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Wohnungshaltung von Katzen: Sicher, aber viel Verantwortung

Katzen können in reiner Wohnungshaltung idealerweise behütet alt werden – vorausgesetzt, die eigenen vier Wände sind auch tatsächlich katzensicher. Doch ist „behütet“ in vielen Fällen leider auch gleichbedeutend mit „sterbenslangweilig“. Denn viele Wohnungskatzen werden nicht ausreichend beschäftigt, haben kaum Abwechslung und leiden unter Unterforderung. Daher gehört zur reinen Wohnungshaltung der Katze zwingend ein vielfältiges Beschäftigungsangebot.

Kastration, Chip und Impfung auch in reiner Wohnungshaltung ein Muss!

Die Kastration schützt Kater und Katze vor allerlei gesundheitlichen Problemen. Aber ebenso ihren Menschen und ihre Mitkatzen vor Ärger im Zusammenleben. Daher ist sie auch bei reinen Wohnungskatzen – männlich wie weiblich – absolut angeraten. Zur Gesundheitsvorsorge für Wohnungskatzen gehört auch ein gewisser Impfschutz – angepasst je nach Alter, Gesundheitszustand und Ansteckungsrisiko der Katze.

Aber auch eine unveränderliche Kennzeichnung zahlt sich aus: Jedes Jahr entwischen zahlreiche Wohnungskatzen ins Freie. Für reine Wohnungskatzen ist dieser „Kulturschock“ deutlich größer als für die Tiere, die den Zugang nach draußen gewohnt sind. Umso größer ist das Gefahrenpotential. Die Chance, diese Tiere wieder mit ihrem Zuhause zu vereinen, steigt enorm an, wenn sie gekennzeichnet und registriert sind: Chip und / oder Tätowierung zur Kennzeichnung machen also auch für reine Wohnungskatzen Sinn. Nicht vergessen sollten wir dann die (kostenlose) Registrierung in verschiedenen Haustier-Datenbanken, zum Beispiel Tasso e. V. oder Findefix. Nicht alle Tierarztpraxen übernehmen diese Registrierung nämlich für uns – und ohne Registrierung ist auch der beste Chip nahezu wertlos!

Katzen brauchen Platz – auch in der Höhe

In der Natur haben Katzen ein Revier, das sich über mehrere tausend Quadratmeter erstreckt. Bei der reinen Wohnungshaltung ist es auf kleinem Raum komprimiert. Dennoch verändern sich ihre Bedürfnisse nicht: auch in der Wohnung möchte sie klettern, rennen und Streifzüge unternehmen. So ist nicht nur eine gewisse Mindest-Wohnfläche zur Haltung von Katzen wichtig, sondern vor allem ihre Strukturierung:

Erhöhte Schlaf- und Rückzugsorte sind ebenso wichtig wie lange, freie Laufwege. Schrank- und Regalflächen, sowie Laufstege an der Wand erweitern das Katzenrevier zusätzlich in der Höhe. Auch Fensterplätze, Verstecke und durchdacht platzierte Raumtrenner bieten Strukturen nach Katzenart. Der deutsche Tierschutzbund und die tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. geben übrigens 15 – 20 m² Grundfläche für die Haltung von ein bis zwei Katzen als absolute Mindestvoraussetzung an. Diese Wohnfläche sollte beheizt und dauerhaft für die Katzen zugänglich sein – außerdem auch über Tageslicht verfügen.

Viele Wohnungskatzen leiden unter gähnender Langeweile

Auch unsere heutigen Hauskatzen sind Raubtiere mit vielen natürlichen Instinkten geblieben. Dazu gehört vor allem der Jagdtrieb. Bei der Jagd trainiert die Katze nicht nur ihren Körper, sondern strengt auch ihr Gehirn an. Sie analysiert Geräusche, Gerüche, pirscht sich an, lauert und muss die beste Strategie für eine erfolgreiche Jagd finden. Außerdem verbringt sie in der Natur viel Zeit damit, ihr Revier abzulaufen, nach dem Rechten zu sehen und mit Artgenossen zu kommunizieren. Das alles beschäftigt nicht nur, es sorgt auch für Zufriedenheit.

Bei reiner Wohnungshaltung fällt all das weg. Und hinterlässt eine Beschäftigungs-Lücke, die dringend gefüllt werden muss. Wird diese Lücke zu lange nicht gefüllt, entstehen Frust und viel überschüssige Energie. Damit sie diese Energie abbauen kann, lässt sich die Katze häufig Lösungen nach ihrem Geschmack einfallen. Oder aber sie resigniert, wird depressiv – im schlimmsten Fall sogar aggressiv oder körperlich krank.

Um all das zu vermeiden, ist ausreichende, tägliche Beschäftigung der Katze in reiner Wohnungshaltung unbedingt wichtig!

Spiel, Spaß und soziale Kontakte: nicht nur absolute Grundbedürfnisse erfüllen

Füttern und Katzentoilette reinigen, vielleicht noch Medikamentengaben und Bürsten: das ist häufig alles, was Menschen als tägliche Pflichtaufgaben im Katzenhaushalt einfällt. Dabei gibt es weitaus mehr, das die Katze jeden Tag braucht! Denn mehrere Spielsessions, Kuscheln und Zuwendung sollten ebenso Teil der täglichen Routine sein. Schließlich ist die Katze trotz landläufiger Meinung kein Haustier, das „mal eben so nebenher“ läuft!

Wer eine zufriedene Katze und intaktes Mobiliar haben möchte, sollte sich daher täglich mindestens eine Stunde bewusst Zeit für sie nehmen. Besonders dann, wenn sie in reiner Wohnungshaltung lebt. Denn dann ist sie umso mehr abhängig davon, dass wir sie adäquat beschäftigen und uns um sie kümmern.

Ein katzengerechtes Zuhause ist bei Wohnungshaltung wichtiger denn je

In reiner Wohnungshaltung ist die Katze darauf angewiesen, alle ihre Bedürfnisse in den eigenen vier Wänden auszuleben. Dementsprechend ist es umso wichtiger für sie, das hier alles katzengerecht eingerichtet ist. Das bedeutet, dass Bauart, Standort und Größe von Näpfen, Katzentoiletten und Kratzmöglichkeiten nach Katzenart gestaltet werden sollten. Aber auch wichtige Schlaf- und Rückzugsorte gut erreichbar sind.

In reiner Wohnungshaltung sind ihre Möglichkeiten ihre Instinkte auszuleben, stark eingeschränkt. Bietet ihr der Mensch dann nur ein Lebensumfeld an, das nicht ihren Bedürfnissen entspricht, sind Probleme vorprogrammiert. Hier gilt: lieber vorbeugen, als später umständlich (und langwierig) ausbügeln!

Auch in reiner Wohnungshaltung auf Sicherheit achten

Damit die Katze auch in ihren eigenen vier Wänden sicher ist, gilt es Gefahrenquellen zu vermeiden. Ungesicherte Fenster und Balkone können für sie nämlich genau so zur Gefahr werden wie die Gitter ungesicherter Flachheizkörper. Auch heiße Herdplatten, Waschmaschine und Trockner sind schon so mancher Katze zum Verhängnis geworden. Chemikalien, Reinigungsmittel und Medikamente zählen ebenfalls in die lange Liste der möglichen Sicherheits-Schwachstellen.

Nicht zu unterschätzen sind auch giftige Pflanzen und Schnittblumen im Katzenhaushalt: sie üben aufgrund oft fehlender Knabberpflanzen-Alternativen und Langeweile auf viele Wohnungskatzen eine besondere Faszination aus.

Katzensichere Balkone und Terrassen eröffnen neue Perspektiven

Auf Frischluft und Sonnenstrahlen im Pelz müssen Wohnungskatzen nicht zwangsläufig verzichten: katzensichere Balkone oder Terrassen machen es möglich. Sicherheit ist hier jedoch oberstes Gebot! Katzen können aus dem Stand bis zu 2 Meter hoch springen und sich – dank flexiblem Schlüsselbein – durch die kleinsten Lücken quetschen. Und auch Stürze aus niedrigen Höhen können für die Katze mit schlimmen Verletzungen einhergehen: durch eine geringe Fallhöhe hat die Katze nicht die benötigte Zeit, sich im Fallen umzudrehen und sicher auf den Pfoten zu landen. Ihre natürlichen Jagdinstinkte sind bereits vielen Katzen zum Verhängnis geworden.

So müssen wir bei Balkonen und Terrassen also auf die Absicherung in der Höhe, auf Lücken und unerwünschte Klettermöglichkeiten achten. Bei Terrassen und Balkonen ohne Dach ist häufig sogar eine komplette Überdachung nötig. Um das zu erreichen, können wir Rahmen aus Holz oder Metall, stabile Spannstangen oder Deckenstützen nutzen. Auch sogenannter „Überkletterschutz“ am oberen Ende der Spannstangen eignet sich dazu: nach innen gerichtete Winkel halten so manche Katze davon ab, über die Absicherung herüber zu klettern. Bewegliche Rohre am oberen Ende von Zäunen und Palisaden dienen dem gleichen Zweck. Geländer- oder Mauerklemmen halten Spannstangen an ihrem Platz.

Das verwendete Katzennetz sollte drahtverstärkt und bissfest sein – idealerweise mit einer Maschenweite von 3 cm. Wird es nicht vollständig straff gespannt, kann das viele Katzen vom Klettern abhalten: Da das Netz beim Klettern wackelt und nachgibt, verlässt viele Katzen der Mut weiter herauf zu klettern.

UV-stabile Spannseile, Kabelbinder und Netze halten Sonneneinstrahlung besser stand als herkömmliches Material. Letzteres wird häufig mit der Zeit spröde und geht kaputt.

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