Wie ein Genderstern die Spreu vom Weizen trennt – oder: Auf welche Leser ich gerne verzichte

Kurz etwas außer der Reihe, aber für mich nicht minder Wichtiges.

Ich habe heute eine Mail von einem Leser erhalten, der sich sehr darüber echauffiert hat, dass ich einen Teilabschnitt meines Blogs gegendert entgendert* habe („Leser*innen“). Er hätte deswegen meinen Newsletter abbestellt und überhaupt sei Gendersprech ja Idiotensprech und irgendwas mit links-grün und so weiter. Außerdem zeuge es von mangelndem Selbstbewusstsein, wenn man mitgenannt werden möchte und fast alle Frauen, die er kenne, würden sich durch Gendern diskriminiert fühlen.

"Interessante Logik" war mein erster Gedanke. "Wie übergriffig und engstirnig" mein Zweiter. Mein Fazit zu seinem Abschied: "Das freut mich!".

Du liest im Blog einer Frau, die offen für eine vielfältige Gesellschaft ist

[…]danke dass du gegenüber einer Frau offenbarst, dass du etwas dagegen hast, wenn sie mitgenannt statt nur mitgemeint wird. Das ist mutig und ich danke dir für deine Offenheit.[…]

war ein Teil meiner Antwort.

Ich möchte deutlich klar stellen: Ich bin eine Frau, ich bin behindert – wer sich derartig gestört fühlt, wenn ich auch andere Personen als (der "Norm" entsprechende) Männer in meiner Kommunikation anspreche, ist hier wahrscheinlich nicht so gut aufgehoben. Momentan gendere entgendere* ich eher weniger, was aber nicht daran liegt, dass mir nur männliche Leser wichtig wären.

Nein, ich weiß einfach momentan noch nicht, wie ich es umsetze ohne den Lesefluss erheblich zu stören und gleichzeitig andere Menschen ( z. B. mit Sehschwäche) zu benachteiligen. Kurz: wie es sich für uns alle – oder zumindest die Meisten – gut anfühlt.

Entgendern?

Beim Austausch rund um die Problematik dieses Beitrags durfte ich noch ein Stück dazu lernen: Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass das Wort "gendern" zwar häufig für die genderneutrale Ansprache verwendet wird, aber eigentlich genau das Gegenteil meint. "Entgendern", also "nicht gendern" ist das korrekte Wort dafür, denn "gegendert" wird, wenn nur ein bestimmtes Gender (männlich, weiblich etc.) angesprochen wird. Und genau das möchte ich ja nicht.

Neutrale Formulierungen brauchen keinen Genderstern

Tatsächlich versuche ich schon seit Monaten, meine Texte neutraler zu gestalten. Es gelingt mir nicht immer und nicht durchgehend, aber ich versuche es. Einfach, weil mir wichtig ist, dass sich hier potentiell alle Menschen angenommen und wohl fühlen. Dass diesem Leser die ganze Sache also erst auffiel, als ich deutlich "Leser*innen" geschrieben habe und er all die neutralen Formulierungen vorher überlesen hat, finde ich bezeichnend.

Vielleicht sollte er seinen Trigger-Detektor etwas nachjustieren…

Männliche Leser sind hier in der Unterzahl

Fakt ist: Es gibt hier nur vereinzelte männliche Leser, der Großteil meiner Leserschaft ist weiblich. Dennoch möchte ich nicht das generische Femininum verwenden, weil es viele andere Personen ausschließt – zum Beispiel die vereinzelten männlichen Leser, die nonbinären Lesenden usw. Denn tatsächlich lesen hier mehr nonbinäre und trans-Personen mit als männliche Leser – zumindest von denen ich weiß.

Denn die Meisten wissen, dass ich weniger am Inhalt ihrer Unterwäsche oder ihrer Lebensgestaltung als am Inhalt ihres Kopfes interessiert bin – daher ist die Genderfrage kein Hauptthema in Gesprächen. Es interessiert mich schlicht nicht, wenn ich mich mit jemandem austausche. Einfach, weil es in der Liebe zu Katzen keinen Unterschied macht.

Alte Denkmuster aufzubrechen ist Hauptziel dieses Blogs

Wer meint, er könne mir hier etwas vorschreiben oder vorwerfen, darf tatsächlich gerne gehen. Und das sage ich nicht mit Groll oder Wut. Nein, ich denke tatsächlich, dass es besser ist, wenn so jemand dann hier nicht mehr mitliest.

Wer seine Befindlichkeiten wichtiger als die Inhalte empfindet, ist genau die Art von Leser, die ich bewusst nicht erreichen möchte. Meine Inhalte sollen dazu dienen, alte Denkmuster zu hinterfragen. Und wenn das im Nebensatz auch das Thema "nur Männer sind im Mittelpunkt" berührt, dann ist das so.

Lass deine „rote Karte“ mal stecken – du spielst hier nicht die Hauptrolle

Der Betreff der Mail "Rote Karte für gendern" ließ mich schon ein wenig schmunzeln. Da maßt sich jemand an, den Schiedsrichter spielen zu wollen – und mit welchem Recht? Weil er monatelang kostenlos Wissen abgegriffen hat? Oder weil er sich einfach dazu berufen fühlt? Keine Ahnung, aber das ist schon sehr daneben. Die Hauptrolle hier spielen Katzen – und niemand Anderes. Nicht einmal ich.

Die Kirsche auf der Sahnehaube war die Aufforderung, doch mal darüber nachzudenken, ob ich als Frau so wenig Selbstbewusstsein hätte, dass mir das Mit-genannt werden so wichtig sei, ohne Rücksicht auf "unsere Sprache und Kultur"? Ganz großes Tennis für Jemanden, der es mit dem Respekt vor der Sprache selbst nicht so hat und die Kultur scheinbar vor allem durch das generische Maskulinum repräsentiert sieht. Mir als Frau fallen da deutlich wichtigere Dinge ein. Aber wer bin ich schon? .. 😉

Eine Mail als perfektes Beispiel, warum das Gendern wichtig ist

Zusätzlich spricht die Aussage fast alle Frauen, die er kenne, fühlten sich durchs Gendern diskriminiert, Allen die anders fühlen, mal eben so die "Daseinsberechtigung" ihrer Gefühle ab. Möchte mir hier etwa ein (nicht betroffener) Mann erklären, dass meine – und die zahlreicher anderer Betroffener – Gefühle falsch oder gar nicht so wichtig sind? Zumindest weniger wichtig als Bequemlichkeit und Gewöhnung? Kann man mal drüber nachdenken. Man könnte gar noch weiter gehen, aber das spare ich mir hier.

Dass er auch betonte, sehr viele Männer – inklusive ihm – fühlten ebenso zeigt mir nur, dass wir als Gesellschaft dringend an fragilen Egos arbeiten müssen. Insgesamt schrie die Mail in meinen Augen "Du bist einer der Gründe, warum das Gendern wichtig ist!". Letztlich habe ich die genderneutrale Ansprache nie zum Mittelpunkt gemacht, sondern dieser Leser selbst – es scheint also in seinem Leben mehr Gewichtung zu haben als in Meinem – aber nur, um sich darüber zu echauffieren. Ich weiß nicht, ob ich meine Zeit so vergeuden wollen würde.

Für konstruktive Kritik bin ich immer offen, sofern sie sinnhaftig und angemessen formuliert wird. Aber das trotzige Aufstampfen das hier formuliert wurde, kratzt mich nicht. Es bietet nämlich keinen Inhalt, über den ich ernsthaft nachdenken könnte.

Lass deine politische Verblendung stecken – hier interessiert sie keinen Menschen

Das Ganze mit politischem Gewäsch und Beleidigungen ("Idiotensprech", war übrigens falsch geschrieben) zu garnieren ist armselig. Dieser Blog hier ist bewusst frei von politisch gefärbten Inhalten. Auch, wenn mir bei neutralen Infoartikeln wahlweise Grünenbashing und Grünenpropaganda vorgeworfen wird – einfach nur, weil ich Informationen teile.

Mich interessiert nicht, was du wählst oder welchen Politiker du gut findest – oder eben gerade gar nicht. Ebenso thematisiere ich meine politische Einstellung nicht, weil sie hier schlicht nicht hingehört. Das Ganze doch in diese Richtung ziehen zu wollen bedeutet nur, dass inhaltliche Argumente fehlen.

Bei einer Idiotin zu lernen sagt viel über dich – vor allem, dass ich auf dich verzichten kann

Mir Idiotensprech vorzuwerfen ist noch zusätzlich sehr ironisch: Du hast also bewusst monatelang kostenlos Wissen bei einer Idiotin – nebenbei bemerkt mit Fachabitur und zwei abgeschlossenen Berufsausbildungen – abgeholt. Was sagt das über dich?

Zumindest sagt es aus, dass eine Menge an grundlegendem Respekt in der Kommunikation fehlt – was sich in der nachfolgenden Mail bestätigte, denn die wurde auch noch ganz persönlich übergriffig (fehlendes Selbstbewusstsein und so – übrigens eine Frage, die ich hätte zurückgeben können, aber das ist nicht meine Art zu kommunizieren). Noch ein weiterer Punkt, der dich zu einem Leser macht, auf den ich gern verzichte.

Seine eigene Einstellung als wichtiger zu empfinden als die tausender anderer Personen zeugt davon, dass man sich selbst auf ein sehr hohes Ross setzt. Um es deutlich zu machen: Keine Person hier ist wichtiger als eine Andere! Wem das nicht ins Weltbild passt, kann Jederzeit gehen. Denn ich zwinge Niemanden, hier mitzulesen. Ein "Abschied" gibt Kapazitäten frei für Menschen die offener sind und respektvoller kommunizieren – und ihr werdet nicht mehr mit meinen Worten behelligt. Win-Win auf ganzer Linie.

Meine Überzeugungen gefallen nicht Jedem – und das ist auch gut so!

Denn auch wenn ich bei meinen Projekten auf den Rückhalt von verschiedensten Menschen angewiesen bin, habe ich ein eigenes Rückgrat und eigene Überzeugungen. Und diese werde ich weiter verfolgen. Dass sich vereinzelte Menschen zwischendurch verabschieden ist nur normal und auch vollkommen gesund.

Denn ich will gar nicht für Alle schreiben! – ich möchte für "die Richtigen" schreiben. Und das sind die Menschen, die zu mir, meinen Einstellungen und Überzeugungen passen. Und wenn als kleinster Nenner nur übrig bleibt, sich gegenseitig zu respektieren, keine Beleidigungen und Unterstellungen rauszuhauen. Aber das sollte ja noch das absolute Minimum an Anstand sein. Wenn dir das nicht gelingt, bist du hier nicht richtig.

Take it or leave it! Aber bitte leise…

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16 Kommentare

  1. Hi Miriam, Danke für deinen Blog! Wir probieren jetzt bei unseren jungen Katern Barfen aus und sind überglücklich auf dein reichhaltiges niedergeschriebenes Wissen zurückgreifen zu können. Danke <3

    Zum "Gendersternchen-Thema": Ich (Mann) persönlich finde die mir bisher bekannten Schreibweisen eher sperrig und auch unansehnlich. Auch der Lese-/Sprechfluss ist bei mir ziemlich holprig. Das hat mich dazu gebracht das generische Maskulinum zwar weiter zu verwenden, aber immer wo ich es kann auf eine Alternative zu wechseln. Zum Beispiel die Anrede auf "du" oder "ihr" wechseln. Zusätzlich verwende ich wenn möglich die Bezeichnung "Mensch". Das ist die ultimative Vereinigungsmenge unserer Spezies. Manchmal passt auch "Person" recht gut. Bei mir in der Arbeit sind es dann nicht mehr "Mann-Tage" sondern "Personen-Tage".

    Meine Hoffnung ist: die Sprachauswahl ist inklusiv genug, damit die Menschen über die sprachlich einfacheren generischen Maskulina hinwegsehen können bzw. sie nicht mehr als so dominant wahrnehmen 😀

    Ich finde es wichtig andere Menschen nicht zu belehren, sondern die eigenen Erfahrungen und Wissen zu teilen. So können sich alle ihre eigene Meinung bilden. Sich als Schiedsrichter mit roten Karten aufzuplustern ist da schon etwas daneben. Ich find's gut, dass du nicht katzbuckelst (SCNR), sondern dich deutlich positionierst. _Das_ ist Selbstbewusstsein!

    Liebe Grüße
    Jojo

    • Danke Jojo für deinen ausgewogenen Kommentar! Ist – gerade bei diesem Thema – außerordentlich selten.
      Ich sehe es ähnlich: so manche Formulierung ist ungewohnt, manche tatsächlich sperrig. Wenns um „sperrig“ geht, versuche ich das immer zu vermeiden – sowas mag ich auch nicht lesen. Mit „ungewohnt“ müssen wir halt alle klar kommen, denn Gewöhnung ist etwas, das erst über die Zeit geschieht. Aber ja, genau die „Umwege“ die du beschreibst, versuche ich auch zu gehen. Menschen, Personen.. das sind alles Begriffe ohne Gender, Begriffe, die Texte eben nicht sperrig machen und leicht zu lesen sind. Damit sollte allen geholfen sein. Ich schaffe es nicht immer so zu formulieren, dass sich alle angesprochen fühlen. Aber ich versuche es immerhin. Und werde vielleicht auch mit der Zeit geschickter darin? 😀

      Und letztlich ist es für mich auch vollkommen in Ordnung, wenn jemand sagt „Mag ich selbst nicht umsetzen“. Leider leider wird oft nicht so „argumentiert“, sondern eher unsachlich beleidigt oder es kommen hanebüchene Aussagen. Das ist es, was ich kritisiere und hier nicht haben will. „Argumentiere vernünftig und du kannst überall deine Meinung vertreten“ ist meine Devise. Erfahrungsgemäß funktioniert das leider – besonders im Internet – nur selten. Aber solchen Menschen mag ich keine Plattform geben und auch nicht für sie schreiben. Jeder hat einen gewissen Grundrespekt verdient, aber eben auch das Gegenüber.

      Ich habe vor einiger Zeit ein Zitat gelesen, das ich in dieser Hinsicht extrem passend fand – Sinngemäß „Gegner der genderneutralen Sprache kritisieren, dass ihnen etwas aufgezwungen werden soll – dabei sind sie oft die Einzigen, die anderen ihre Meinung aufzwingen wollen.“ Tatsächlich spiegelt das meine Erfahrung bisher exakt wider. Und ich finde es unmöglich, dass dieser Umgang mit Mitmenschen mittlerweile fast normal geworden ist. Indem ich deutlich werde, möchte ich da ein bisschen einen winzigkleinen „Safespace“ für uns alle schaffen. Egal, welches Gender, welche Meinung, Hautfarbe, Religion oder Herkunft.

      Liebe Grüße
      Miriam

  2. Heyhey Miriam. Richtig cooler hilfreicher Blog/Seite und Deine Thematisierung der gender-Frage zusätzlich reißt mich vom Hocker! Danke für gut recherchierte und fundierte Katzeninfos und Deinen Mut Dich zu positionieren! <3

  3. Hallo Miriam, ich habe nur Bahnhof verstanden aber dass ist vielleicht nur weil ich als Zeitverschwendung sehe über sowas sich zu aufregen. Menschen die für die Pünkli auf den i sich aufregen haben, meiner Meinung nach,keine „richtige Probleme“! Das ist nur Gehirnwixerei!

    • Huhu Paola,
      im Grunde ging es darum, dass ein Leser nicht einverstanden war, wie ich in meinem Blog formuliere. Und dass er es auf sehr unpassende, beleidigende und ekelhafte Weise ausgedrückt hat. Der Artikel ist entstanden, weil ich ausdrücken wollte, dass ich beleidigende Menschen ohne Anstand aber mit viel Forderungen nicht hier haben möchte. Mir ist wichtig, sich trotz unterschiedlicher Meinungen auch ohne Beleidigungen und politischem Wischiwaschi diskutieren zu können. Das können nur leider nicht alle Menschen. Aber nur diese sind hier willkommen.

  4. Hallo Miriam, ich finde diese Gendersprache in sich schon abscheulich und eine Vergewaltigung der deutschen Sprache. Hinzu kommt, daß es einem offensichtlich auch noch vorgeschrieben werden soll wie man sich „richtig“ auszudrücken hat. Ganz sicher nicht !!! Frauen werden im Beruf oder sonstwo benachteiligt oder auch eben nicht, das ist ganz individuell. Ich kenne jede Menge Frauen die dieses verblödete Gendern ebenso wie ich ablehnen. Als ob heute diskriminierte Frauen sich weniger diskriminiert fühlen wenn man an der Sprache rumschraubt ? absolut lächerlich … deine Reaktion steht dir zu, aber mir ist das zuviel.. ich fühle mich da mit in einen Topf geworfen und aus diesem Grund mache ich dir eine Freude und verlasse den Blog, wie Du es dir gewünscht hast… es reicht ja wenn du solche wie Ursel hast, die sich erst ein GEO Heft kaufen müssen um sich eine Meinung zu bilden oder gleich ganz neue Bezeichnungen erfinden wollen um bloss keinen Fehler zu machen…. sowas von erbärmlich

    • Dein ganzer Kommentar zeigt leider nur, dass du den Kern des Artikels nicht verstanden hast. Und da du dich auch einer sehr unpassenden Sprache bedienst (die ich übrigens weit unanständiger als jedes noch so große Sonderzeichen empfinde) ist es vielleicht tatsächlich gut, wenn wir zukünftig nichts mehr voneinander hören.

      Ich wünsche dir von Herzen einen schönen Abend!

      • Oh lala! Sven sieht rot, obwohl er gar nicht richtig gelesen hat – das spricht doch wieder für sich!

  5. Liebe Miriam,

    „saugut“ geschrieben, ich kann dir nur heftig beipflichten! Der Satz, dass du bei Menschen „.. weniger am Inhalt ihrer Unterwäsche als am Inhalt ihres Kopfes interessiert…“ bist, ist überirdisch gut und gleichzeitig zum kringeln.

    Dass sich Frauen durch Gendern diskriminiert fühlen, hab ich noch nie gehört – was kennt der denn für Frauen?
    Wie sich manche Typen zum Richter aufspielen und glauben sie hätten die absolute Wahrheit gepachtet, da könnt ich kotzen. Ich denke, bei denen kann man im Kopf wohl nur von rudimentärem Inhalt ausgehen. Und diese Typen braucht keiner, wie du ganz richtig entschieden hast. Ich frage mich immer, wo die ihr Selbstbewußtsein hernehmen zu glauben, man würde sie ernst nehmen.

    Ich hab mich auch mit dem Gendern auseinandersetzen müssen, weil ich es zunächst furchtbar holprig fand. Hab mir extra die GEO vom September gekauft, da ist das Für und Wider thematisiert worden. So kann ich mir besser eine Meinung bilden. Es ist ein schwieriges Terrain, denn manche Zeitgenossen und -genossinnen (!) lassen sich dazu hinreißen, sämtliche Worte zu feminisieren, was dann lächerlich wird. Oder was sagt man beispielsweise zu einem weiblichen Offizier – Frau Hauptmann? Vielleicht müssen ganz neue Begriffe her.
    Aber es ist ja gar keine Frage, dass unsere Sprache patriarchisch geprägt ist, allerdings verändert sie sich ja fortwährend. Man braucht nur mal einen Text von vor hundert Jahren lesen, da bekommt man ja schon Krämpfe.

    So richtig nahe gegangen ist mir das Thema, als ich auf deine Empfehlung hin Kuros Blog angesehen habe. Was man diesen Menschen mit Sprache antun kann, ist mir überdeutlich geworden.

    Nachdenkenswert ist ein schönes Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach: „Wenn eine Frau sagt »Jeder«, meint sie: jedermann. Wenn ein Mann sagt »Jeder«, meint er: jeder Mann.“ War also schon vor 100 Jahren ein Thema.

    Liebe Miriam, ich bin mal wieder begeistert von dir! Mehr Frauen von deiner Sorte wünscht sich
    Ursel

    • wenn ich als Mann sage „Jeder“ dann meine ich jede Person
      interessant Ursel (ich nehme an Frau ?), was du dir anmaßt zu wissen was Männer meinen. Toll, auch diese Verallgemeinerung…. gaaanz grosses Kino Ursel

      • Ich zitiere kurz aus Ursels Kommentar: „[…]Nachdenkenswert ist ein schönes Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach:[…]“
        Bedeutet: Ursel zitiert Jemanden, sie sagt es nicht selbst. Und: sie sagt nicht, dass sie dem vollumfänglich zustimmt oder genau so denkt – sondern nur, dass es lohnt, über dieses Zitat eines anderen Menschen nachzudenken. Insgesamt finde ich das nicht allzu schwer zu verstehen. Ich schlage also vor, wir lesen einfach mal alle, was unser Gegenüber wirklich schreibt und denken uns nichts hinein. Dann müssen wir uns nicht ärgern und unserem gegenüber auch nichts vorwerfen.

  6. Zu Gendern: Erst mal, gute Reaktion. Man liest täglich über Befürworter/innen und Gegner/innen dieser (wer hats erfunden) „Genderschreibweise“.
    Meine Meinung dazu ist, da diese Regelung nirgendwo festgeschrieben ist, sollte jeder, jede seine Schreibweise halten wie sie, er möchte. Verbale Ausfälle
    sind wie bei anderen Themen auch, nicht angebracht und überflüssig. Wer nur etwas belesen ist, weiß was gemeint ist. Mit oder ohne Sternchen.
    Beste Grüße an alle Mitleser/innen.

    Hermann

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