Unsauberkeit ist eines der häufigsten Probleme im Katzenhaushalt – und auch eines, das am meisten missverstanden wird. Weder sind Katzen aus Protest unsauber, noch möchten sie damit ihren Menschen ärgern oder provozieren. Stattdessen sind in fast allen Fällen gesundheitliche Probleme und verbesserungswürdige Haltungsbedingungen die Ursache dafür. Gründliche tierärztliche Untersuchungen sind daher der erste Schritt, einer möglichen Lösung für Unsauberkeit bei Katzen auf die Spur zu kommen.
Strafen verschlimmern das Problem der Unsauberkeit bei Katzen!
Keinesfalls sollten Katzen mit der Nase in ihre eigenen Hinterlassenschaften gedrückt werden! Es ist dies keine angemessene Möglichkeit, der Katze klar zu machen, dass es nicht erwünscht ist, wenn sie außerhalb ihrer Toilette ihre Notdurft verrichtet. Sie kann keine Verbindung vom „in-die-Exkremente-gedrück-werden“ zum unerwünschten Verhalten des „Daneben-machens“ herstellen. Stattdessen wird die Katze verwirrt sein, ihr Vertrauen zum Halter verlieren und nicht begreifen, warum ihr das gerade widerfahren ist! Die Katze wird ängstlich und könnte aufgrund dessen noch unsauberer werden. Es ist also klar, dass diese brutale und würdelose Methode nicht zur Stubenreinheit, sondern lediglich zum Vertrauensbruch führt.
Besser als die Katze für ihr Verhalten zu bestrafen ist es, nötige Vorsorge zu treffen und die jeweiligen Ursachen zu finden und abzustellen.
Keine Katze ist „aus Protest“ unsauber!
Katzen sind nicht aus Protest unsauber. Sie verbinden mit Urin und Kot keine negativen Emotionen wie Ekel, Wut oder Ärger. Für sie sind es einfach Ausscheidungen, die höchstens noch einen informativen Aspekt haben. Katzen verstehen nicht, dass Menschen anders darauf reagieren als sie selbst und planen deshalb auch nicht, ihre Menschen über komplexe zeitliche Zusammenhänge damit zu verärgern.
Vielmehr liegen dem Urinieren an ungewöhnlichen Stellen vor allem Unwohlsein, Schmerzen oder körperliche Ursachen zugrunde. Würde man der Katze in den Kopf schauen, könnte man vielleicht lesen „Ich fühle mich nicht wohl/habe Schmerzen, das ist meine Art, das zu zeigen.“
Dies ist eine wichtige Unterscheidung, wenn man mit unsauberen Katzen umgeht. Strafen, Ärger und Gewalt lösen das Problem nicht! Einsicht, Ursachenforschung und Behebung der Ursachen sind hier die einzigen zielführenden Methoden. Die hier aufgezählten Ursachen und Problemlösungen können helfen, dieses Verhalten durchdacht in den Griff zu bekommen.
Unterscheidung: Ist es Unsauberkeit oder Markieren?
Zwischen „einfacher“ Unsauberkeit und Markierverhalten liegt ein großer Unterschied. Unsaubere Tiere drücken ihre – seelische oder körperliche – Not durch Urin und/oder Kot außerhalb der Katzentoilette aus. Katzen die markieren, wollen ihr Revier „abstecken“ und mithilfe von Geruchspheromonen mit anderen Katzen kommunizieren.
In der Regel sind beide Verhaltensweisen gut durch genaue Beobachtung voneinander zu unterscheiden: Beim Markieren steht die Katze an senkrechten Stellen, hält den Schwanz steif in die Höhe und lässt ihn „vibrieren“. Allerdings gibt es auch Katzen, die horizontal markieren – mit entsprechendem Schwanz-Vibrieren. In der Regel werden beim Markieren nur kleinere Mengen Urin verspritzt und zwar direkt nach hinten. Beim normalen Toilettengang hingegen entfällt das Schwanz-Zittern und die Katze setzt sich in der Regel (ausgenommen „Stehpinkler“). Beim Urinieren werden größere Mengen Urin abgegeben – in einem festen (teilweise unterbrochenen) Strahl nach unten.
Katzen, die nicht kastriert sind, können ab der Geschlechtsreife die Angewohnheit entwickeln, alle möglichen Gegenstände mit Harn zu markieren. Auch Markieren mit Kot ist nicht selten. Hier hilft häufig eine Kastration der Katze, jedoch ist sie kein Garant dafür, dass Markierverhalten nicht doch weiter geführt wird oder nicht später einmal einsetzt. Besonders häufig markieren kastrierte Tiere, wenn die in ihrer Umgebung einen Rivalen entdecken. Dies können auch Katzen außerhalb des eigenen Zuhauses sein.
Markiert die Katze aufgrund von Mitkatzen im gleichen Haushalt, so sollte man das Zusammenleben der Tiere genau beobachten und optimieren (siehe nächste Punkte „psychische Ursachen“ und „Nicht empfehlenswertes Katzenklo-Management“). Sind Katzen außerhalb des eigenen Haushalts Auslöser für das Markieren, so müssen oft weitgreifendere Maßnahmen getroffen werden. Angefangen beim Sichtschutz vor fremden Katzen (beispielsweise milchige Folie vor einem Teil der Fenster), bis hin zur Kastration herumstreunender Katzen oder gar Sicherung des eigenen Gartens vor Zutritt durch fremde Katzen.
Unsauberkeit: der erste Schritt ist der Gesundheits-Check in der Tierarztpraxis
Körperliche Ursachen für Unsauberkeit können z.B. Blasen- und Harnwegsentzündungen, Harnsteine oder verstopfte Analdrüsen sein. Bevor man an mögliche andere Lösungen denkt, sollte abgeklärt werden, ob die Katze völlig gesund ist. Dazu reicht meist eine einfache Untersuchung des Urins oder des Kots.
Blasenentzündungen und Harnsteine als Ursachen für Unsauberkeit
Harnsteine und Blasenentzündungen sind häufige und äußerst schmerzhafte Auslöser für Unsauberkeit bei Katzen. Die Katzen haben oft große Schmerzen, urinieren vermehrt besonders auf weiche Unterlagen (z.B. Teppiche, Handtücher, Kleidung) und zeigen nicht selten Anzeichen von Schmerzen (Aggressivität, Jammern usw.). Ebenso ist es möglich, dass sich Blut im Urin findet.
Betroffene Katzen suchen in der Regel häufiger als gewohnt die Katzentoilette auf, setzen wenig, aber häufiger Urin ab und wirken nicht selten unruhig. Um Harnsteine oder eine Blasenentzündung zu diagnostizieren, ist die Untersuchung einer Urinprobe auf Bakterien, Steine und Kristalle nötig. Auch eine Ultraschall- und/oder Röntgenuntersuchung kann nötig sein.
Um eine Urinuntersuchung durchführen zu lassen, kann man versuchen, schon zuhause den Urin mithilfe einiger Tricks selbst aufzufangen (siehe „Rund um die Urinprobe“). Das einfache Abtasten der Katze reicht nicht aus, um Blasensteine zu diagnostizieren oder auszuschließen! Sind alle möglichen krankhaften Auslöser ausgeschlossen, gilt es, alle anderen möglichen Ursachen zu durchdenken. Mehr Informationen zu Blasenentzündungen finden sich im Bereich „Krankheiten -> Blasenentzündung“. Informationen zu Harnsteinen sind im Bereich „Krankheiten -> Harnsteine“ aufgeführt.
Urinprobe auffangen und untersuchen lassen
Um den Urin der Katze aufzufangen, kann man mehrere Möglichkeiten nutzen. Zum Einen gibt es spezielle Katzenstreus, die den Urin nicht aufsaugen (beispielsweise „Urigrid“ oder „Katkor Non Absorb Cat Litter“ *) und so eine Urinprobenentnahme vom Boden der Katzentoilette ermöglichen. Andererseits ist es möglich, kurz vor dem Toilettengang der Katze eine transparente Folie (z.B. Frischhaltefolie) auf die normale Streu zu legen und den so aufgefangenen Urin aufzufangen.
Wichtig ist, dass kein Katzenstreu in den zu testenden Urin gelangt: die Ergebnisse könnten verfälscht werden. Zuletzt gibt es auch Katzen die es tolerieren, beim Urinieren ein Löffelchen, eine alte Schöpfkelle oder ein Tellerchen unter gehalten zu bekommen. Soll eine Urinprobe beim Tierarzt untersucht werden, so ist es wichtig, dass die Urinprobe nicht älter als 3 Stunden ist, wenn sie unter dem Mikroskop liegt: es sammeln sich sonst Sedimente, der Harn verändert sich und lässt so keine zuverlässigen Untersuchungsergebnisse mehr zu.
Als letzte Möglichkeit, Urin von der Katze zu erhalten, bleibt die Möglichkeit, ihm vom Tierarzt direkt aus der Blase herausmassieren oder punktieren zu lassen. Dies sollte jedoch die letzten Optionen sein, da diese Prozeduren für die Katze unangenehm und sogar schmerzhaft sein können. * als Tipp: die speziellen urinabweisenden Streus müssen nach einmaliger Benutzung nicht entsorgt werden, sondern können – eingepackt in ein kleines Beutelchen – in der Waschmaschine ohne Waschmittel gewaschen werden.
Verstopfte Analdrüsen als Ursache von Unsauberkeit bei Katzen
Um den Abgang des Kots beim Koten zu erleichtern, wird durch die Analdrüsen der Katze ein spezielles Sekret (das Analdrüsensekret) gebildet. Es fungiert sozusagen als „Schmiermittel“. Die Analdrüsen sitzen seitlich neben dem Darmausgang und können bei wenig Beanspruchung (zu weicher Kot) oder Infektion verstopfen und sich gar entzünden. Dies ist für die Katze nicht nur äußerst unangenehm, sondern auch extrem schmerzhaft.
Sind die Analdrüsen verstopft oder entzündet, kann es passieren, dass die Katze nicht wie gewohnt ihre Katzentoilette nutzt. Die Katze verbindet die Schmerzen der Verstopfung/Entzündung mit dem Katzenklo und vermeidet es, das Katzenklo zu besuchen. Verstopfte Analdrüsen können durch Drücken entleert werden. Ein Besuch beim Tierarzt ist dazu nicht immer nötig. Wenn bereits genug Erfahrung vorhanden ist, kann dies auch zuhause allein durch den Katzenhalter geschehen.
Es ist äußerst ratsam, beim Ausdrücken der Analdrüsen Handschuhe zu tragen und das Gesicht außer Reichweite zu halten, denn das produzierte Sekret zeichnet sich durch einen übelriechenden Gestank aus. Sind die Analdrüsen erst einmal entzündet, sollte die Entleerung durch den Tierarzt erfolgen, da diese Prozedur extrem schmerzhaft ist und in den meisten Fällen eine medikamentöse Nachbehandlung erforderlich macht.
Parasiten, Bakterien und Verdauungsbeschwerden als Ursache für Unsauberkeit
Auch Verdauungsbeschwerden, Parasitenbefall oder übermäßige Bakterienbildung kann zu Unsauberkeit führen. In der Regel haben Katzen dann Durchfall, weichen Kot oder Probleme beim Absetzen von Kot. In solchen Fällen ist es natürlich möglich, dass die Katze es nicht schnell genug zur Toilette schafft und „etwas daneben geht“. Eine Kotprobenuntersuchung kann zeigen, in wie weit die Katze betroffen ist. Die Verfütterung von Schonkost hilft bei Verdauungsbeschwerden und Durchfall.
Um ein aussagekräftiges Ergebnis der Kotprobenuntersuchung zu erhalten, sollte der Kot (aller Katzen) über 3 Tage gesammelt und zwischenzeitlich im Kühlschrank (natürlich ein einem geschlossenen Behältnis – z.B. einem alten Marmeladenglas) aufbewahrt werden. Nicht alle Parasiten können in einer Kotprobe von nur einem Tag entdeckt werden.
Inkontinenz bei Katzen aufgrund von Alter oder Krankheit
Nicht immer ist Unsauberkeit ein lösbares Problem. Fortschreitendes Alter oder bestimmte Krankheiten können zu langanhaltender Inkontinenz führen. Hierbei spielen körperliche Ursachen eine Rolle, die es der Katze unmöglich machen, ihren Harndrang unter Kontrolle zu behalten. Auch, wenn diese Art der Unsauberkeit nicht endgültig abzustellen ist, können verschiedene Hilfsmittel und die richtige Einstellung des Katzenhalters dazu beitragen, dass auch eine Katze mit Inkontinenz noch viel Lebensqualität hat. Mehr dazu im Unterpunkt „die alte Katze“.
Wichtig: Finden und Reinigen von verunreinigten Stellen
Wichtig beim Reinigen von „Missgeschicken“ ist es, keinen Essigreiniger zu verwenden, denn dieser animiert die meisten Katzen dazu, „ihren Duft“ noch einmal darüber abzusetzen. Auch normaler Haushaltsreiniger beseitigt den Geruch für Katzennasen nicht tiefgehend genug – der Katzenhalter riecht zwar oft nichts mehr, die Katze mit ihrem ausgeprägten Geruchssinn jedoch schon.
Man sollte lieber spezielle Urinentferner („Biodor Animal“ oder „Urine off“), Wodka, effektive Mikro-Organismen oder Myrtenöl nutzen, um die betroffenen Areale zu entduften. Um betroffene Urin-Stellen auch wirklich zuverlässig zu finden, empfiehlt es sich, eine UV-Lampe (auch „Schwarzlicht“ genannt) zu nutzen. Unter UV-Licht leuchtet der Urin der Katze auffällig und „Pieselstellen“ werden so sichtbar.
Auch wenn die Katze nicht regelmäßig unsauber ist, kann sie krank sein
Manche Katzenhalter schließen körperliche Ursachen für Unsauberkeit von Vornherein kategorisch aus, weil die Katze beispielsweise keine durchgehende Unsauberkeit zeigt oder nur auf bestimmte Kleidungsstücke uriniert/kotet. Dies ist jedoch ein Trugschluss! Auch, wenn eine körperliche Krankheit besteht oder die Katze akute Schmerzen hat, heißt das nicht, dass sie sich in jeder Situation gleich verhält oder durchgehend unsauber ist.
Wie auch bei uns Menschen kommt der Schmerz oft in regelrechten Wellen, die Schmerzintensität ist nicht selten auch tagesform-abhängig. Bei Katzen mit Blasenentzündungen und Blasensteinen ist beispielsweise bekannt, dass sie bevorzugt auf weiche Untergründe wie Polstermöbel, Kleidung oder Teppiche urinieren: Sie verbinden den Schmerz mit dem Katzenklo (denn da tritt er ja am intensivsten auf!) und empfinden das Pieseln auf Stoff angenehmer. Es ist also nicht grundsätzlich auszuschließen, dass die Katze akut krank ist, auch, wenn sie nicht regelmäßig oder gar überall hinmacht! Nur eine eingehende körperliche Untersuchung gibt hier Sicherheit.
Psychische Ursachen für Unsauberkeit bei Katzen
Nicht nur körperliche, sondern auch psychische Ursachen führen bei Katzen zu Unsauberkeit. Auch psychische Ursachen für Unsauberkeit sind genauso ernst zu nehmen und zu behandeln wie körperliche Ursachen. Das Ignorieren der Auslöser könnte die Problematik verschlimmern. Einige der häufigsten Auslöser sind:
Einsamkeit, Unterforderung, Unsicherheit & Angst als Auslöser für Unsauberkeit
Wird die Katze entgegen ihrem sozialen Bedürfnis allein gehalten oder wird zu wenig beschäftigt, äußert sie ihre Verzweiflung möglicherweise mit „wildpinkeln“ oder dem Koten außerhalb des Katzen-Kistchens.
Es ist dann unbedingt zu prüfen, wie die Vergangenheit der Katze aussieht, ob sie gewohnt ist, Artgenossen um sich zu haben und ob die täglichen Spiel- und Kuschelzeiten für die Katze ausreichen. Zur Katzenhaltung gehört nicht nur das Füttern, Reinigen der Katzentoilette und Streicheleinheiten „ab und zu“: geistige und körperliche Auslastung durch regelmäßige Zuwendung ist ebenso wichtig! Eine Stunde Spielzeit pro Tag sollte für die Katze zum Alltag gehören.
Auch Unsicherheit und Angst machen aus so mancher Katze ein „Nervenbündel“, das den Gang zur Toilette einfach seelisch nicht mehr schafft. Es ist äußerst wichtig, den Umgang in der Katzengruppe, das eigene Verhalten und die eigenen Erziehungsmethoden näher zu beleuchten und Trubel, Stress und Druck für die Katze abzustellen. Gewalt oder Geschrei in der Erziehung, Bestrafung für Regelübertretungen und körperliche Züchtigung gehören nicht in die Erziehung. Man sollte der Katze mit Respekt begegnen, ihre Bedürfnisse respektieren und sie gewaltfrei erziehen.
Hat man die Katze aus einem schlechten Zuhause geholt und sie zeigt Unsauberkeit, so ist eine Menge Geduld und Sachverstand nötig, ihr dies wieder „abzutrainieren“. Mehr dazu im Bereich „Umgang mit verhaltensgestörten Katzen“.
Veränderung der Lebensumstände & Trauer als Ursache für Unsauberkeit bei Katzen
Ändern sich größere oder kleinere Dinge in der Welt der Katze, ist dies für nicht wenige Katzen ebenfalls ein Grund, unsauber zu werden. Ob die geliebte Bezugsperson oder der Katzenpartner stirbt, die Bezugsperson andere Arbeitszeiten oder einen neuen Partner hat: all dies kann die Katze in tiefste Verzweiflung stürzen. Auch ein Umzug, ein neuer Katzenpartner oder ein Urlaub der gewohnten Menschen bringen unerwünschtes Durcheinander in ihre heile kleine Welt.
Viele Veränderungen in unserem Leben können wir nicht rückgängig machen: sie sind nötig und unvermeidbar. Dennoch sollten wir verstehen, dass die Katze die Vernunft-Gründe für solche oft einschneidenden Veränderungen nicht versteht und ihre Welt erst einmal Kopf steht. Es ist am Katzenhalter, der Katze diese Veränderungen möglichst schonend „beizubringen“ und ihr in der schlimmsten Zeit mit Unterstützung beizustehen. Dies kann durch extra ausgedehnte Kuschel- und Spielstunden, viel Extra-Leckerchen und viel gemeinsam genossene Zeit sein. Wichtig ist es, der Katze klar zu machen, dass sie auch in der neuen Situation geliebt, geschätzt und gewollt ist.
Nicht abgeschlossene Reinlichkeitserziehung & zu frühe Trennung von der Mutterkatze
Leider werden auch heutzutage noch viele Katzenkinder bereits ab der 8ten Lebenswoche von ihrer Mutterkatze und ihren Geschwistern getrennt. Zwar sind sie zu dieser Zeit meist schon nicht mehr abhängig von der Muttermilch, jedoch ist ihre Sauberkeitserziehung zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Dies dauert bis etwas zur 12ten, teilweise zur 14ten Lebenswoche, weshalb die Kitten auch erst zu dieser Zeit in ihr neues Zuhause umziehen sollten.
Hat das Kitten diese entscheidenden Lebenswochen schon nicht mehr bei der Mutterkatze verbracht, sind nicht selten unregelmäßige Unsauberkeit und andere Verhaltensstörungen die Folge. In einem solchen Fall ist es äußerst schwer, das junge Katzenkind und die spätere erwachsene Katze dazu zu bringen, die Katzentoilette regelmäßig und zuverlässig zu nutzen. Häufig ist es ein immer wiederkehrendes Problem, das sich das ganze Katzenleben nicht mehr abstellen lässt. In anderen Fällen kann eine jahrelange Odyssee bevorstehen, in der es gilt, alle möglichen Katzenstreus, Größen, Formen, Standorte und Arten von Katzenklos auszuprobieren, um der Katze das „richtige Equipment“ anzubieten.
Verbesserungsbedürftiges Katzenklo-Managament als Ursache für Unsauberkeit bei Katzen
Nicht zuletzt ist auch ein weniger geeignetes Katzenklo-Management für Unsauberkeit bei Katzen verantwortlich. Fühlt sich die Katze auf ihrer Toilette nicht wohl oder sicher, kann sie darauf mit Unsauberkeit reagieren.
Falsche Streu oder Toilette, unsaubere Toiletten oder neue Streu
Katzen bevorzugen meist feinkörniges Streu (ohne Duft) in offenen, großen Toiletten. Es sollten genügend (Richtwert: Anzahl der Katzen + 1) Toiletten vorhanden sein, welche nicht neben/nahe den Schlaf- oder Fressplätzen stehen sollten. Selbstverständlich gilt es, die Toiletten regelmäßig zu reinigen, denn Katzen sind saubere Tiere, die bei zu viel Dreck den Gang zur Toilette verweigern.
Die Streu sollte feinkörnig, ohne Duft und möglichst hoch eingefüllt sein, damit die Katze ihre Hinterlassenschaften verscharren kann (etwa 5-7cm). Ein Streuwechsel zu ungewohntem oder unbeliebtem Streu kann bei bis dahin sauberen Katzen auch Unsauberkeit auslösen. Viele Streusorten (besonders jene, welche aus Bentonit hergestellt sind) können unangenehme Gerüche produzieren, egal, ob Urin oder Kot entfernt wurde oder nicht. Der Umstieg auf Streu aus pflanzlichen Fasern kann hier Abhilfe schaffen.
Ist die Anzahl der Katzentoiletten zu gering für mehrere Katzen, kann es – selbst nach Jahren noch – dazu führen, dass die Tiere unsauber werden. Auch geschlossene Toiletten – mit oder ohne Einstiegsklappe – sind manchen Katzen nicht angenehm. In dem Fall gilt es, die Aufsätze von den Klos zu entfernen und weitere Toiletten – mit möglicherweise unterschiedlicher Streu – zur Verfügung zu stellen.
Zu wenig Katzentoiletten / Katzentoiletten stehen zu nah beieinander
Den Katzen sollten ausreichend Toiletten zur Verfügung stehen, damit sie auf Dauer nicht unsauber werden. Der Richtwert liegt bei einer Toilette mehr als Katzen im Haus sind – bei zwei Katzen wären dies drei Toiletten. Da Katzen in der Regel von Natur aus ihr „großes“ und „kleines“ Geschäft trennen – also nicht dort urinieren, wo ihr Kot liegt – ist es in vielen Fällen nötig, mehrere Klos anzubieten. Nicht alle Katzen benötigen diese Auswahl, jedoch ist es umso wichtiger, wenn Unsauberkeit auftritt.
Wichtig ist ebenfalls, dass die Toiletten nicht zu nah beieinander stehen: sie werden sonst als ein einzelnes Klo angesehen und die Katze „vermisst“ eine Ausweichmöglichkeit für das Trennen von Absetzen von Kot und Urin.
Falscher Standort
Katzentoiletten sollten an für die Katze gut erreichbaren, ruhigen Orten stehen. Die meisten Katzen nehmen jene Toiletten gut an, welche auf dem Weg zwischen Schlaf- und Fressplatz stehen. Die Katze schaut täglich mehrmals in ihrem Revier (der Wohnung oder dem Haus) nach dem „Rechten“, kommt sie dabei bequem an den Toiletten vorbei, werden sie in der Regel auch angenommen. Sind die Toiletten zu versteckt/verbaut oder durch geschlossene Türen nicht zu erreichen, wird sich die Katze einen anderen Ort suchen, um sich zu lösen – im schlimmsten Fall ist es das Bett ihres Halters oder der Badvorleger.
Jede Katze sollte wenigstens zwei Toiletten zur Verfügung haben, um das „große Geschäft“ vom „kleinen“ zu trennen. Stehen zwei Toiletten zu nahe beieinander, reicht vielen Katzen diese räumliche Trennung nicht aus. Katzentoiletten sollten also immer voneinander entfernt stehen.
Fress- und Wasserplätze gehören nicht neben die Katzentoiletten
Katzen sind saubere Tiere mit einem empfindlichen Geruchssinn. Steht die Toilette zu nah am Fressplatz, wird der Gang darauf oft verweigert und stattdessen an anderer Stelle verrichtet – verständlich, denn wer isst schon gern dort, wo es nach Toilette riecht oder verrichtet dort sein Geschäft, wo eigentlich diniert werden soll?
Zu wenig Ruhe rund um die Toilette / „Klomobbing“
Ist die Umgebung der Katzentoilette zu unruhig, weil sie beispielsweise direkt an der Wohnungstür oder im Kinderzimmer steht, kann es vorkommen, dass die Katze den Ganz darauf verweigert. Auch Katzen brauchen Ruhe, wenn sie „mal müssen“! Dies gilt ebenso für eine Störung durch Mitkatzen: Wird eine Katze durch einen Artgenossen städnig gestört oder gemobbt, wenn sie zur oder von der Toilette geht, führt dies nicht selten dazu, dass sie sich andere Plätze sucht, um ihre Notdurft zu verrichten.
Anzeichen, dass sich die Katze auf ihrer Toilette nicht wohl fühlt
Folgende Anzeichen können darauf hindeuten, dass sich dei Katze auf ihrer Toilette nicht wohl fühlt:
- Die Katze sucht ihr Klo nur selten auf, dafür bleibt sie länger
- Vor dem Ausscheiden schnuppert und scharrt die Katze lange
- Sie wechselt währenddessen häufig die Position, dreht sich mehrmals um sich selbst
- Die Katze vermeidet die Berührung mit der Streu, scharrt und kratzt am Rand und außerhalb der Toilette
- Nach dem Ausscheiden riecht und scharrt sie lange und wiederkehrend
- Sie putzt sich lange und häufig nach dem Katzenklobesuch
Katzen tolerieren jahrelang ungenügendes Toiletten-Management
Nicht selten wird ein weniger empfehlenswertes Katzentoiletten-management jahrelang von den eigenen Katzen toleriert: ob zu wenige Toiletten, geschlossene Haubenklos, duftende, grobe Streu oder falsche Standorte. Viele Mensch schließen daraus, dass deshalb alles richtig ist. Und dass die auftretende Unsauberkeit aus anderen Gründen resultiert und Veränderungen im Klo-Management nicht nötig seien.
Dazu muss gesagt sein, dass Katzen sehr reinliche Tiere sind und sich – wenn alles gut läuft – auch oft mit weniger guten Umständen zufrieden geben. Sie sind oft jahrelang genügsam und tolerieren die schlechtesten Bedingungen, wenn sie sie nicht anders kennen.
Tritt jedoch ein weiteres, noch so kleines Problem in ihrer Welt auf, kann es mit dieser Toleranz schnell zu Ende sein. Dazu muss das auslösende Problem – sozusagen der „Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“ – für den Menschen nicht einmal besonders augenscheinlich sein: häufig wird er übersehen oder als unwichtig abgetan. In einem solchen Fall gilt es, gleich zwei oder mehrere Probleme zu analysieren und abzustellen: das schlechte Klo-Management und das zuletzt aufgetretene Problem.
Nur, weil die eigene Katze jahrelang schlechte Verhältnisse notgedrungen toleriert hat, heißt das nicht, dass sie damit zufrieden war!
Wenn Unsauberkeit zur Routine wird, werden Lösungen schwer
Leider kommt es nicht selten vor, dass Halter von unsauberen Katzen gar nicht bzw. viel zu spät mit dem betroffenen Tier zum Tierarzt gehen. Es können sich Wochen, Monate, in besonders schlimmen Fällen auch Jahre hinziehen, bis der Katze endlich kompetente Hilfe zuteil wird.
Wird der Auslöser für die Unsauberkeit endlich erfolgreich behandelt, ist es in solchen Fällen gar nicht mal so selten möglich, dass die Katze trotzdem weiterhin unsauber bleibt. Es hat sich bereits über lange Zeit gefestigt, dass die Katze einfach überall „hinmacht“, wo sie möchte – eine Art „Negativerziehung“ sozusagen. Zudem wird auch der bereits in Textilien, Teppiche, Möbel und Tapeten eingezogene Uringeruch seinen Teil dazu beitragen, dass die Katze weiterhin auf bevorzugte Stellen uriniert.
Eine zeitnahe Behandlung unsauberer Katzen ist also schon allein aus diesem Grunde sehr wichtig!