Tiffy hängt durch…

Der Winter kommt mit großen Schritten. So schön romantisch diese Zeit auch sein kann, so manche negativen Seiten kann sie auch mit sich bringen. Viele von uns kränkeln dann nämlich eher und werden teilweise auch depressiv. Das geht manchen Haustieren nicht anders. Besonders alte Tiere, die ohnehin schon das eine oder andere altersbedingte Wehwehchen haben, erwischts dann schneller. Seit letzter Woche ist mal wieder Tiffy an der Reihe. In den letzten Jahren vertrug sie die dunkle Jahreszeit ohnehin schon schlecht. Dieses Mal hats sie weit härter erwischt. Ich mache mir extreme Sorgen um sie.

Im Rachen kratzts

Zu ihrem Alter und ihrer Schilddrüsenproblematik hat sich scheinbar noch ein Infekt dazu gesellt. Der Tierarztbesuch liegt natürlich bereits hinter uns. Tiffy ist mit Medikamenten eingedeckt und wird hier betüddelt, damit es ihr bald besser geht. Madame hat leichtes Fieber, Schluckbeschwerden und ihr gehts echt elend. Sie frisst nicht mehr selbstständig und lungert nur noch schlapp auf ihren Lieblingskissen herum.

Das volle Programm

Das bedeutet für mich, dass zusätzlich zur (zwangsweisen) dreimal täglichen Tabletteneingabe auch noch mehrmals täglich Zwangsfütterung kommt. Sehr unangenehm für uns beide und auch sehr kräftezehrend. Damit sie es warm hat, liegt auf ihrem Platz auf der Fensterbank auch die Wärmematte. Tut nicht nur bei Krankheit, sondern auch alten Knochen gut. Ist ihr die Wärme zu viel, wechselt sie ohnehin selbstständig den Platz. Seit heute trinkt sie zumindest schon wieder allein. Der Klogang klappte heute morgen auch – obwohl natürlich bei wenig Input auch wenig rauskommt.

Sie bekommt viel Zuspruch, viele Kuscheleinheiten und wird mehrmals täglich gebürstet. Das liebt sie sehr 😉 Zusätzlich regt das Bürsten den Kreislauf an und durch die Ausschüttung von Wohlfühlhormonen durch die Zuwendung geht hoffentlich auch die Heilung schneller.

Damit die Heilung weiter unterstützt wird, gibts ab und zu auch ein wenig "Energieboost" in Form von Kondensmilch (oder Sahnequark) mit Eigelb und Traubenzucker vermischt. Ihre Lieblingsspeise Thunfisch steht schon auf dem Einkaufszettel und kann hoffentlich in den nächsten Tagen – so sie wieder ein wenig allein frisst – verfüttert werden. Insgesamt vertrete ich momentan den Standpunkt, dass sie alles fressen darf, das ein wenig Energie bringt und ihr schmeckt – Hauptsache, es geht rein und bleibt drin. N bissel mehr auf den Rippen kann sie ohnehin vertragen und "kaputt machen" können wir dadurch wenig, da sie keinen Diabetes hat.

Hausmittelchen Ulmenrinde-Sirup

Slippery Elm Bark Sirup
Slippery Elm Bark Sirup und Pulver

Etwa eine halbe Stunde vor den angewärmten Mahlzeiten aus püriertem Fertigfutter bekommt Tiffy Slippery Elm Bark Sirup. Neben Linderung bei Magen-Darm Beschwerden, Übersäuerung des Magens und Übelkeit, soll die amerikanische Rotulmenrinde (Tagesdosis für Katzen: etwa 1,5g) auch bei Schluckbeschwerden durch Entzündungen im Maulraum helfen. Sie soll sich wie ein Film über Rachen, Magen und einen Teil des Darms legen und so Magensaftreizungen verringern und das "Flutschen" der Nahrung erleichtern. Genau das Richtige, wenn katz schon Halsschmerzen hat und der Magen durchs Nichtfressen auch nicht gerade in Topform ist.

Ich habe mich an Utes Anleitung gehalten und 1,5 Teelöffel Slippery Elm Bark in 250ml Wasser aufgelöst. Die Masse darf nur leicht und kurz köcheln und sollte ständig umgerührt werden, damit sie nicht anbrennt. Denn sie wird schnell zähflüssig. Das Ganze soll sich in einem verschließbaren Gefäß etwa 3-5 Tage im Kühlschrank halten. Damit der Sirup zur Verfütterung auch lauwarm ist, ziehe ich die kühlschrankkalte Masse mit einer Einwegspritze (ohne Nadel!) auf und stelle sie für kurze Zeit in ein Glas mit heißem Wasser. Ute gibt in ihren Empfehlungen an, etwa einen halben Teelöffel pro Tag von diesem Sirup an die Katze zu verfüttern. Ich habe aber auch schon Empfehlungen gelesen, die von 5ml bis zu sechs Mal am Tag sprachen. Ich stimme die Dosierung individuell auf Tiffy und ihre Symptome ab.

Wichtig ist, dass ich den Sirup etwa eine halbe bis eine Stunde vor der Verabreichung von Futter oder Medikamenten gebe. Durch die (gewollte) "Filmbildung" kann es dazu kommen, dass Medikamente nicht mehr richtig aufgenommen werden. Und das will ich natürlich tunlichst vermeiden. Daher also der zeitliche Abstand. Da ich Tiffy auch die Nacht angenehmer machen will, verabreiche ich den Sirup auch nach der letzten Nacht-Mahlzeit nochmal.

Es ist mir natürlich klar, dass ich ich diesen Sirup – wie alle Hausmittelchen – nur unterstützend zur restlichen tierärztlichen Versorgung geben kann. Doch wenn eine Diagnose steht und die restliche Therapie dem nicht entgegensteht, wende ich – in Absprache mitm Doc – sinnvolle Hausmittelchen durchaus gerne an. Und wenns im Endeffekt nur dazu dient, dass ich durch die zusätzliche Arbeit vom Sorgen-machen abgelenkt bin und Tiffy von der zusätzlichen Zuneigung profitiert 😉 …

Viel Arbeit, viel Sorge

Dass das Ganze ne Menge Zeit und Nerven – und ja, natürlich auch Geld – kostet, ist eine Sache. Für mich die derzeit wichtigste Sache sind die Sorgen, die ich mir um Tiffy mache. Ich reiß mir ja gern den Hintern auf, damit es den Pelzdamen besser geht, aber so ohne zu wissen, ob und wann es besser wird, ist echt belastend. Tiffys eigentliche Symptome werden langsam besser: sie kann besser schlucken, krächzt nicht mehr und wirkt ein gaaanz klein wenig "wacher". Dass sie aber nicht selbst frisst, selbst Milch verschmäht und dadurch natürlich entsprechend schlapp ist, ist für mich kaum auszuhalten.

Da so eine Zwangsfütterung natürlich im schlimmsten Fall auch dazu führen kann, dass Tiffy eine Abneigung gegen Futter entwickelt, ist das Ganze selbstredend noch heikler. Auch die Nährstoffversorgung kann so nicht dauerhaft gewährleistet werden – sowas ist eher was für kurze Zwischenphasen. Sollte sich die Futter-Problematik nicht schnell lösen, muss ich schauen, ob spezielles hochkalorisches Päppelfutter, Infusionen und/oder im schlimmsten Fall gar Sondenernährung nötig sein könnten. Mit Fressverweigerung ist bei der Katze ja nicht zu spaßen 🙁 Aber noch sind wir nicht so weit und können erst einmal hoffen.

Und ich hoffe sehr, dass es sich schnell bessert und dies nicht der letzte Winter für Tiffy ist. Wir könnten momentan eure gedrückten Daumen echt gebrauchen!

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12 Kommentare

  1. Liebe Miriam,
    ich schließe mich den Genesungswünschen für Tiffy an. Hoffe es geht ihr bald wieder besser, sind Sorgen wie mit einem Kind. Für heute alles Gute Euch Vieren zum Nikolaus.
    Ich drücke fest die Daumen, liebe Grüße von Angelika und Nikki, meine kleine Spanierin. Ihr mußten leider drei Zähne gezogen werden, war auch nicht so toll…

  2. Wichtig ist auch, dass die Maus ein Schmerzmittel bekommt, damit sie schlucken mag.
    Und dann wäre Cyproheptadin oder Mirtazapin (Wirkstoffe) eine Möglichkeit den Appetit anzuregen.

    Bei mir liegt auch immer die ReConvales Päppelpaste herum, falls sie gebraucht wird.

  3. Ohje ohje, liebe Miriam,

    das hört sich gar nicht gut an!
    Ich drück ganz feste beide Daumen bis sie blau werden, dass Tiffy wieder gesund wird.

    Ich kann das Ganze ja so nachempfinden. Es erinnert mich an meinen Mucki. Es war letztes Jahr im November. Er aß nicht mehr. Erst waren wir wg. „dicken Mandeln“, also Schluckbeschwerden, beim TA und dokterten an einer angeblichen Erkältung rum. Hatte auch an eine Zwangsernährung gedacht, aber der TA meinte, das würde ihn nur noch mehr stressen. Mucki verzog sich immer mehr. Es war grauenhaft. Am Ende stellte sich FIP heraus… Mucki ist nicht ganz 15 Jahre alt geworden. Ich hab’s jetzt noch nicht überwunden.

    Sei herzlich umarmt von
    Ursel

  4. Hallo Miriam,
    bekommt Deine Maus Felimazol? Das schlappe rumhängen mit Maul/Rachenentzündung und Medikamentenfieber kann eine Nebenwirkung von dem Medikament sein. Ich habe selber eine ältere Dame mit SDÜ. Sie bekommt kein Feli,-Thia- oder Carbimazol mehr. Konsequent Barf ohne Jodzusätze 0,0 Junkfood in egal welcher Form zudem Schüssler mir Homöpathika. Ihre Werte sind seitdem im Rahmen . Klar etwas erhöht aber bei älteren Katzen dürfen einige Werte über der Norm liegen ( https://www.wir-sind-tierarzt.de/2016/07/alte-katzen-laborwerte/) . Die Nebenwirkungen von Medikamenten können einige katzen ganz schön ins Aus treiben. In den Beipackzetteln stehen nicht alle Nebenwirkungen drin. Erst meine Recherche bei Humanmedikamenten hat gezeigt das Tiere auch Nebenwirkungen erleiden können wie Menschen die dieses Medi zu sich nehmen. Gute Besserung für Tiffi VLG Ulli

    • Huhu Ulli,
      danke für deinen Kommentar.
      Tiffy hat keine Über-, sondern eine Unterfunktion, dementsprechend auch andere Medis. Die verträgt sie gut, daran liegts nicht. Ihre SD-Werte sind mittlerweile auch wieder top.

  5. Liebe Miriam!

    So etwas braucht keiner! Ich bin ja kein Fan von Royal Canin, hatte aber bei meinem CNEchen Beutel Convalecance Support zum Anrühren. Das kann man auch dünnflüssig anrühren zur Fütterung per Spritze oder mit Glück zum Schlabbern. Es ist hochkalorisch, hat aber den Vorteil, das man die Menge gut steuern kann und es auch unter Lieblingsfutter mischen kann.

    Ich drücke dir und Tiffy die Daumen, das es schnell besser wird und ihr die kommenden Wochen genießen könnt!

    LG Claudia

    • Huhu Claudia,
      danke für den Tipp mit dem Futter. Wir haben mittlerweile was anderes (Update folgt gleich), aber es kann nie schaden, sowas im Hinterkopf zu behalten.

  6. Meine Daumen sind gedrückt!
    Hab auch seit über 3 Monaten eine kleine Dauerpatientin, dass geht ganz schön an die Substanz.

    Liebe Grüße

      • Das kann man so sagen. Bei jeder Verbesserung werde ich euphorisch und bei jeder Verschlechterung könnte ich grad heulen. Wenn die Fellnasen nur reden könnten.

      • .. und wenn sie doch verstehen könnten, dass manches echt sein muss. Ich fühle mich grad genau wie du: zwischen Mut und Verweiflung. Alles Schei*e 🙁

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