Nicht nur bei krankhaften Veränderungen sollte die Katze zum Tierarzt gebracht werden, auch regelmäßig durchgeführte Routinekontrollen können zur Gesunderhaltung der Katze beitragen.
regelmäßige Tierarzttermine
Etwa alle 3 Jahre sollten Katzen (Freigänger und Wohnungskatzen) geimpft werden (siehe „Impfungen“). Ein jährlicher Check-Up (besonders bei alten Katzen) ist ebenso angeraten, um krankhafte Veränderungen – auch nicht sichtbare – frühzeitig zu erkennen. Bei Katzen, die extrem gestresst auf den Tierarztbesuch reagieren, sollte so ein Check-Up nur nach eigenem Ermessen und bei Bedarf durchgeführt werden.
Termine bei Bedarf
Termine, die nur bei Bedarf angeraten sind, sind beispielsweise jene zur Entwurmung (nur bei Wurmbefall) oder in Krankheitsfällen. Auch Unfälle, Stürze, körperliche Veränderungen und Veränderungen im Verhalten der Katze sollten Anlass sein, mit der Katze den Tierarzt aufzusuchen. Selbstverständlich ist auch die Kastration von Katze und Kater ein Termin, der dringend wahrgenommen werden sollte. Ebenso sollten neu zugezogene Katzen (erwachsene und auch Kitten) vor ihrer Integration in die Katzengruppe einem Tierarzt vorgestellt werden.
Woran erkenne ich einen guten Tierarzt?
Diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten, da jeder Tierhalter andere Prioritäten setzt. Gute und ausführliche Beratung, guter Umgang mit den Tieren (kein Schreien oder Herumzerren!) und der Wille schwierige Behandlungsmethoden genau zu erklären und auch Alternativen in Betracht zu ziehen, sollten Grundvorraussetzungen für jeden Tierarzt sein. Ein guter Tierarzt sollte die Fragen des Halters gerne und verständlich beantworten. Auch Ängste und Zweifel sollten zur Sprache kommen können. Ist der Tierhalter bezüglich einer Diagnose oder Behandlung anderer Meinung als der Tierarzt, so sollte dies gleichberechtigt diskutiert werden können. Ein guter Tierarzt berät die Tierhalter, drängt ihnen jedoch keineswegs seine Meinung auf. Mit sachlichen, fachlich korrekten Argumenten überzeugt er von seiner Meinung. Ist er nicht im Recht, so kann er dies auch zugeben und verweist bei fehlendem Wissen den Tierhalter an einen Spezialisten im entsprechenden Fachbereich. Gegenseitige Symphatie ist zwar wünschenswert, sollte jedoch bei der Auswahl eines geeigneten Tierarztes keinen Vorrang haben: ein symphatischer Tierarzt kann durchaus auch inkompetent sein, ein kompetenter Tierarzt auch unsympathisch.
Der Tierarztbesuch
Um die Katze zum Tierarzt zu bringen, sollte sie in einem sicher verschließbaren Transportkorb mitgenommen werden. Das einfache Tragen auf dem Arm, Leinen, Geschirre oder gar Rucksäcke sind denkbar ungeeignet, um die Katze stressfrei und ausbruchssicher zu transportieren. Jeder Tierarztbesuch bedeutet für die Katze Stress, manch Eine wird total verängstigt, manch Eine rebellisch reagieren. Es ist wichtig, den Tierarztbesuch umsichtig vorzubereiten und falls benötigt, alle Papiere wie Impfpass, Beipackzettel von verabreichten Medikamenten oder Untersuchungsunterlagen von anderen Tierärzten dabei zu haben. Veränderungen und Beobachtungen bei der Katze sollten möglichst vollständig an den Tierarzt weitergeben werden. Auch Kot- oder Urinproben sollten je nach Verdacht nicht vergessen werden. Ruhiges, besonnenes Verhalten des Tierhalters kann sich positiv auf die Katze auswirken und so die eine oder andere unangenehme Untersuchung leichter gestalten. Streicheleinheiten und liebe Worte beruhigen das Tier. Man sollte auch bei panischem Verhalten der Katze die Ruhe bewahren und nicht rabiat an ihr herum zerren (lassen). Gibt es bereits einen Verdacht was die Katze haben könnte, sollte man sich vor dem Tierarztbesuch über die mögliche Ursache des Unwohlseins informieren, um dem Tierarzt entsprechende Fragen zu stellen und Behandlungspläne mit zu durchdenken. Auch bei Medikamentengabe sollte man sich über die Vorteile, Nachteile und Nebenwirkungen klar sein.
Stichpunkte für den Tierarztbesuch
- Wie äussert sich die Veränderung meiner Katze?
- Wie lange dauert die Veränderung an?
- Welche Auslöser kann es geben? (Sturz, Medikamentengabe, Futterumstellung, Vergiftung usw.)
- Welche Begleiterscheinungen gibt es?
- Welche Verhaltensänderungen gibt es?
- Wie sehen Kot und Urin aus?
- Frisst und trinkt die Katze wie gewohnt?
- Bricht das Tier häufiger als sonst?
- Pflegt die Katze sich wie gewohnt?
- Gibt es Körperstellen, die auf Druck oder Berührung empfindlich reagieren?
- Gab es Veränderung in der Umgebung der Katze (neue Möbel, Umzug, neue Bezugsperson, Tod eines Gefährten) ?
zweite Meinung einholen
Wenn große Operationen oder komplizierte Therapien nötig sind, ist es ratsam, sein Tier einem weiteren Tier- oder Facharzt vorzustellen, um den Sinn der Therapie/OP abzuwägen, mögliche Risiken, Alternativbehandlungen oder einen Kostenvergleich zu haben. Besonders bei schwerwiegenderen Erkrankungen oder Eingriffen sollte man sich zum Wohl des Tieres vorher umfassend informieren und nicht zu vertrauensselig sein.
Preis/Kosten einer Tierarztbehandlung
Wie und in welchem Umfang Behandlungen und Beratungen berechnet werden dürfen, ist in der „Gebührenordnung für Tierärzte“ (kurz] „GOT„) festgelegt. Ausgehend von dieser Kostenaufstellung kann der Tierarzt – je nach Situation und Schwere der Behandlung – das ein- bis vierfache des angegebenen Preises berechnen. Jede einzelne Behandlung hat in der GOT ihren eigenen Posten, erst eine zusammengesetzte Kostenaufstellung im „Baukastenprinzip“, zusammen mit Kosten für Medikamente und Verbrauchsmaterial (z. B. Verbände), sowie die Anrechnung der Mehrwertsteuer ergibt letztlich den endgültigen Rechnungsbetrag. Zusätzlich dazu können jedoch auch Anfahrtskosten und eine erhöhte Gebühr bei Behandlungen außerhalb der Sprechzeiten (Notdienstgebühr) anfallen.
Die Preise für eine tierärztliche Behandlung können also nicht nur vom behandelnden Tierarzt, sondern auch von Uhrzeit und Wochentag, ja sogar von der Dauer und Schwierigkeit einer Behandlung abhängen.
der Tierarzt „stinkt“ vielen Katzen
Nach dem Besuch beim Tierarzt hat die Katze einen veränderten Körpergeruch, was wir Menschen zwar kaum wahrnehmen, andere kätzische Mitbewohner jedoch sehrwohl, was zu Problemen im sozialen Zusammenleben führen kann. Man sollte deshalb den Patienten mit einem benutzen Handtuch oder Kleidungsstück abreiben, um den vertrauten Geruch schneller wieder zu bringen. Streitigkeiten, kleine Rangeleien und deutliche Lautäußerungen können unter den Katzen vorkommen.
Meine Katze hat Angst/Panik vor dem Tierarzt! Was ist zu tun?
Kein Tier geht gerne zum Tierarzt, bei manchen Tieren jedoch kann sich die Abneigung aufgrund schlechter Erfahrungen gar in regelrechte Panik auswachsen. Bei chronisch kranken Tieren, die regelmäßige Kontrollen benötigen, kann dies zu einem echten Problem werden. Bei solchen Tieren bewirkt alleine schon der Stress des Tierarztbesuches oft eine Verschlechterung der gesundheitlichen Situation. Die regelmäßigen Besuche beim Tierarzt sind jedoch nötig, um die Krankheit „im Blick“ zu behalten: ein Teufelskreis! Es gibt verschiedene Wege, um der Katze diese Angst zu nehmen, bzw. sie erträglicher zu machen. Zuallererst einmal sollte man damit beginnen, schon das Einsteigen in die Transportkiste zu einem positiven Erlebnis zu machen (siehe nächster Inhaltsbereich). Der nächste Punkt wäre, den Besuch beim Tierarzt selbst mit einem positiven Ereignis zu verbinden. Dies können Leckerchen-Gaben während des Wartens im Warteraum sein, gutes Zureden und Streicheleinheiten. Auch der Tierarzt kann bei der Umgewöhnung aktiv mithelfen: ruhiges, besonnenes Verhalten, eine ruhige, tiefe Stimme und zum Abschluss der Behandlung ein Leckerchen können so manchen Tierarztbesuch erträglicher machen. Auf jeden Fall sollte bei gestressten Katzen darauf geachtet werden, dass keine langen Wartezeiten beim Tierarzt entstehen. So sollte man mit dem Tier erst ganz kurz vor dem eigentlich stattfindenen Termin beim Tierarzt eintreffen. Selbstverständlich sollten diese Termine im Vorraus vergeben worden sein. Warten ohne Termin kann manchmal stundenlang dauern, für ängstliche Katzen bedeutet dies einen ungeheuren Stressfaktor! Ein Mensch, der „cool“ und gelassen mit seiner Katze im Warteraum sitzt, strahlt auch Sicherheit und Geborgenheit aus. Die Katze beruhigt sich viel eher. So weit es möglich ist, kann die Katze auch ab und zu einmal zum Tierarzt gebracht werden, ohne, dass großartige Behandlungen stattfinden. Ob dies zur Begleitung der Partnerkatze oder lediglich zum „harmlosen“ Routine-Check passiert: merkt die Katze, dass sie nicht immer Schlechtes mit dem Tierarzt verbinden muss, könnte sich ihre Angst ein Stück weit legen.
Meine Katze weigert sich, in den Transportkorb zu gehen. Was ist zu tun?
Für viele Menschen beginnt der Stress des Tierarztbesuches schon damit, dass die Katze nicht in ihren Transportkorb steigen möchte. So beginnt das Prozedere schon mit Hektik, Nervösität und Zwang. Und etwas, das schon derart negativ beginnt, kann nicht mehr positiv enden. Es gilt also, der Katze den Einstieg in die Transportbox angenehm zu gestalten. Manche Katze wird niemals freiwillig in eine Transportbox steigen, die bereits mit negativen Erinnerungen verknüpft ist. Der Kauf einer neuen, größeren und besseren Transportbox könnte also nötig sein. Der Transportkorb sollte aus Plastik sein und sich von oben und vorne öffnen lassen. Eine Gittertür aus Metall ist einer aus Plastik vorzuziehen. Die Katze sollte bequem im Transportkorb liegen können, ohne sich bei Postionswechseln den Kopf oder die Pfoten anzustossen. Ist eine neue Transportbox gekauft, kann man gleich damit beginnen, die Katze daran zu gewöhnen. Der erste Schritt ist dabei relativ simpel, aber ebenso effektiv: der Transportkorb sollte zunächst auch unabhängig von Besuchen beim Tierarzt in der Wohnung stehen. So hat die Katze genügend Möglichkeiten, sich an ihn zu gewöhnen und als „ungefährlich“ einzustufen. Eine „ungefährliche Transportbox“ eignet sich in den Augen der Katze beispielsweise sehr gut, um darin zu schlafen, rundherum fangen zu spielen oder darauf zu sitzen. Ist die Katze nach einiger Zeit derart unverkrampft im Umgang mit der Transportbox, kann der zweite Schritt zur Bekämpfung der Angst angegangen werden. Die Katze wird mithilfe von Leckerchen oder Streicheleinheiten dazu gebracht, auch in Anwesenheit des Halters in die Transportbox zu gehen. Geht sie hinein, wird sie belohnt. Später kann man dazu übergehen, das „in-der-Box-sitzenbleiben“ zu belohnen und zu verstärken. Der nächste große Schritt ist das Verschließen der Gittertüre. Sitzt die Katze zuverlässig und ohne „murren“ auf Kommando länger in der Transportbox, wird die Gittertür zunächst nur kurz geschlossen. Stört sich die Katze nicht daran oder zeigt keine zu ausgeprägten Missempfindungen kann sie belohnt werden. Hat sie jedoch etwas gegen das Verschließen der Türe, sollte erst einmal das Sitzen-bleiben weitertrainiert werden. Die Zeitspannen, in denen die Transportbox verschlossen wird, sollten allmählich erhöht werden und zwar so lange, bis die Katze keinerlei Probleme mehr damit hat. Als nächstes wird die Transportbox vom Boden aufgehoben. Zunächst nur kurz, später wieder länger. Wehrt sich die Katze nicht, wird sie belohnt. Als Letztes wird die geschlossene Transportbox aufgehoben und durch die Wohnung getragen, ebenfalls zunächst nur kurzzeitig, später länger. Wer möchte kann in diesen Arbeitsschritten auch das Abstellen der Transportbox im Auto und das Herumfahren im Auto trainieren. Geduld, Verständnis und Regelmäßigkeit sind in diesem Training Pflicht!