9 Tipps für ein entspanntes Silvester mit Katzen

Jedes Jahr zum Jahreswechsel leiden viele Hunde und Katzen unter unerträglicher Panik. Laute Geräusche und komische Gerüche verunsichern auch das selbstbewussteste Tier. Neun Tipps, wie du der Silvesternacht weitestgehend den Schrecken nehmen kannst, habe ich im folgenden Beitrag notiert: Training spiel eine große Rolle. Aber auch sichere Rückzugsorte und positive Erlebnisse. Nahrungsergänzungen und Medikamente sind eher etwas für unsere sensiblen Felle.

Vorzeitiges Training kann helfen, Ängste abzubauen

Auch, wenn die eigene Katze wenig Angst vor Silvester hat, kann es ihr gezieltes Anti-Angst-Training Vorteile bringen. Ein solches Training braucht jedoch Vorbereitungszeit und überlegte Trainingsschritte. Damit möglichst gute Ergebnisse erzielt werden, sollte das Training bereits zwei bis drei Monate vor dem Jahreswechsel beginnen.

Christine Hauschild liefert in ihrem Buch „Guten Rutsch, Miezi!“ und ihrem Online-Kurs „Resilienz – Mach deine Katze zum Steh-auf-Kätzchen!“ wichtige Ideen zu einem solchen Training.

Hausarrest für Freigänger rund um Silvester

Ein paar Tage vor und nach Silvester sollten Freigänger möglichst im Haus behalten werden. Durch das Knallen der Böller und die vielen ungewohnten Gerüche könnte Panik entstehen. Nicht jede Katze findet in so einer Extremsituation wieder heile nach Haus. Manche Katzen rennen in Panik kopflos davon – unter Autos, in Garagen, Schuppen und Keller – und finden im schlimmsten Fall nicht mehr nach Haus oder werden schwer verletzt. So entlaufen rund um den Jahreswechsel immer wieder zahlreiche Katzen – doch das ist vermeidbar.

Daher sollten Freigängerkatzen erst dann wieder hinaus gelassen werden, wenn der größte Trubel vorbei ist.

Sichere Rückzugsorte für die Katze schaffen

Die Katze sollte im eigenen Zuhause einen sicheren Rückzugsort finden. In der Regel sucht sich die ängstliche Katze einen Platz unterm Sofa, Bett oder einen erhöhten Platz. Im Idealfall ist der betreffende Raum abgedunkelt und geräuscharm. Angelehnte Türen, Vorhänge, Jalousien oder Decken vor den Fenstern können hier ein wenig helfen. Gedämpftes Licht und leise Musik können der Katze helfen sich zu entspannen.

Auch ein extra bereit gestellter großer Karton kann der Katze als „Schutzbunker“ dienen.

Sichert eure Katzenklappe!

Durch die Katzenklappe können im schlimmsten Fall nicht nur Feuerwerkskörper hineingelangen, sondern auch Katzenkonkurrenten aus der Nachbarschaft. Sind diese erst einmal im Haus, ist große Aufregung und oft auch Panik angesagt. So ein Vorfall im eigenen Zuhause kann die Katze nachhaltig verstören. Lieber Vorbeugen als Ausbügeln!

Angst respektieren und keinen Zwang ausüben

Viele Katzen verstecken sich unter Decken, Betten oder Sofas. Zieht die Katze sich in ihr Versteck zurück, sollte sie dort nicht gestört, angefasst oder gar mit Gewalt herausgezogen werden. Will die Katze am Fenster schauen, sollten wir uns nicht hinter sie stellen und eventuelle Fluchtwege abschneiden.

Positive Erlebnisse und Rituale stärken die Katze

Wir als Halter*innen sollten uns möglichst normal verhalten. Innere Anspannung kann sich auf die Katze übertragen und im schlimmsten Fall ihre Nervosität verstärken. Spiele und gewohnte Rituale können vom Stress ablenken: verkriecht die Katze sich nicht, können wir sie unter Umständen mit Spielen vom allzu großen Angst-haben ablenken: je mehr Routine die Katze verspürt, umso weniger Angst wird sie haben. Großzügig verteilte Leckerchen, Spiel- und Kuscheleinheiten können die Katze darin bestärken, dass Silvester auch gute Seiten haben kann 😉

Aber: Beruhigende Worte und „Betüddeln“ schaden nicht! Sucht die Katze unsere Nähe oder unseren Trost, sollten wir das unbedingt ernst nehmen. In den Arm nehmen, Streicheln, beruhigende Worte können der Katze die Angst ein wenig nehmen. Keinesfalls jedoch sollten wir die Katze gegen ihren Willen festhalten: sie muss die Wahl haben, auch wieder ihrer Wege zu gehen.

Nahrungsergänzungen, Beruhigungsmusik und Pheromone für ruhigere Grundstimmung

Manchmal kann eine ruhigere Grundstimmung ausreichen, damit die Katze in der Silvesternacht nicht in volle Panik ausbricht. Diese Grundstimmung lässt sich durch mehrere Faktoren – idealerweise parallel – fördern: eine beruhigende Umgebung (Geruch, Geräusche) und eine gelassenere innere Einstellung der Katze.

Pheromon-Verdampfer wie zum Beispiel Feliway Classic oder Feliway Optimum sorgen dafür, dass die eigenen vier Wände nach „Katzenzuhause“ riechen. Und zwar nur für die Katze – der Mensch nimmt die Pheromone nicht wahr. Sie können der Katze ein wenig Sicherheit und Geborgenheit geben.

Auch spezielle „Katzenmusik“ beruhigt Katzen nachweislich. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Produkten auf dem Markt, die Katzen mit Musik und Tönen beruhigen sollen: zum Beispiel RelaxoPet oder iCalmCat. Aber auch auf YouTube lassen sich zahlreiche kostenlose Tracks finden: beispielsweise hier, hier oder hier. Ob und welche Musik dabei der eigenen Katze (wirklich) hilft, müssen wir ganz individuell ausprobieren.

Spezielle Nahrungsergänzungen können die gelassene innere Einstellung fördern. Sie wirken auf natürliche Art auf bestimmte Hormone oder Vorgänge im Katzenkörper und können so den Stresslevel möglicherweise etwas herunterfahren. Zu diesen Präparaten zählen beispielsweise Purapep Comfort, Zylkene oder Anxitane (Deutschland) bzw. Telizen (Niederlande).

Wichtig zu wissen ist, dass Nahrungsergänzungsmittel keine Medikamente sind: sie wirken nicht garantiert bei jeder Katze und brauchen häufig eine längere Einnahmezeit, bevor sie wirken. Auch hier gilt: besprich die Gabe bitte vorher mit der Tierarztpraxis deines Vertrauens!

Nur, wenn gar nichts mehr geht, dann aber bitte richtig: Medikamente

Leider gibt es Tiere, denen alle Vorbereitungen, alle Stressreduzierung nicht helfen. Sie verfallen in helle Panik, springen Wände hoch, schreien, haben Herzrasen oder Hecheln. Wir sollten diese Tiere keinesfalls in ihrem Leid allein lassen! Sie benötigen Medikamente, um nicht schwere Traumata durch den Jahreswechsel zu erleiden.

Diese Medikamente können nur unsere Tierärzt*innen verschreiben. Dafür haben sie als Medikamente den Vorteil, dass sie garantiert wirken und keine lange Einnahmezeit brauchen: binnen weniger Stunden nach der Einnahme zeigen sie ihre Wirkung.

Wichtig ist allerdings, dass dein*e Tierärzt*in Medikamente auswählt, die nicht bloß den Körper betäuben, die Sinne aber hellwach belassen! Das trifft zum Beispiel auf muskel-entspannende und sedierende ( = betäubende) Medikamente mit dem Wirkstoff Acepromazin zu – Beispiele wären hier: Prequillan, Vetranquil und Calmivet

So wird in den Kontraindikationen bei Acepromazin Folgendes vermerkt:

Acepromazin hat keine anxiolytischen Eigenschaften und sollte daher nicht bei Angstzuständen eingesetzt werden. Durch die muskelrelaxierende und sedierende Wirkung werden die Tiere hauptsächlich in ihrer Bewegungfähigkeit eingeschränkt. Geräusche werden aber weiterhin wahrgenommen und das Tier ist durch seine Handlungsunfähigkeit dem Angstereignis schutzlos ausgeliefert. Eine Geräuschangst wird dadurch verschlimmert – Quelle: vetpharm.ch

Sturmfreie Bude

Wer außer Haus feiern möchte, sollte sicher gehen, dass Katze und Zuhause richtig vorbereitet sind. Selbstverständlich sollte die Katze genug Futter und eine saubere Katzentoilette vorfinden. Mehrere Rückzugsorte und abgedunkelte Räume sind ebenfalls Pflicht. Zudem ist es wichtig, einen besonders wachsamen Blick auf mögliche Gefahrenquellen zu werfen: bekommt die Katze Panik, könnte sie Dinge tun, die sie sonst nicht macht. So sind alle gefährlichen Plätze und Gegenstände katzensicher zu machen.

Ein leise eingeschaltetes Radio kann mit sanfter Geräuschkulisse ein wenig Beruhigung bringen, während der Halter aus dem Haus ist. Es ist selbstverständlich, dass Fenster und Balkontüren geschlossen bleiben: nichts sollte in der Abwesenheit des Halters hinein oder hinaus gelangen.

Denkt an eure Katzennetze

In Katzennetzen können sich abgeschossene Raketen verfangen. Im schlimmsten Fall lösen sie einen Brand aus, in jedem Fall jedoch sorgen sie mit Lärm und Lichtblitzen für mächtig Angst. Wer die Möglichkeit hat, sollte sein Katzennetz ein paar Stunden vor der Böllerei abmontieren.

Sichere Plätze auch für Wildtiere und Streuner

Nicht nur unsere eigenen Haustiere sind von der Silvesterangst betroffen. Auch Nachbarskatzen, Streuner und Wildtiere leiden darunter. Ein sicheres, gemütliches Plätzchen in Garage, Schuppen oder Keller kann ihnen helfen, die Horrornacht besser zu überstehen. Hier muss kein großer Aufwand betrieben werden: ein wenig Stroh, eine kleine Decke und ein Schüsselchen Wasser sind oft alles, was gebraucht wird. Der Zugang zu diesem Platz sollte möglichst einfach zu erreichen, aber dennoch nicht zu weit geöffnet sein: Böller und Raketen sollen schließlich draußen bleiben.

Die Tiere sollten darin nicht gestört werden. Es kann sein, dass sie auch nach Silvester noch einige Tage in ihrem sicheren Versteck bleiben.

Fremde Katzen dürfen nicht einfach behalten werden

Verirrt sich tatsächlich eine Katze in Keller, Garage oder Schuppen, so darf sie nicht einfach behalten werden! Entweder sollte abgewartet werden, bis die Katze alleine wieder geht – oder sie sollte gesichert werden. Ein solcher Fund ist der Polizei und dem Ordnungsamt zu melden. Diese entscheiden, ob die Katze während der Suche nach ihrem rechtmäßigen Zuhause ins Tierheim kommt oder woanders verbleibt. Flyer und Nachfragen in der Nachbarschaft helfen ebenfalls, ihre Menschen möglichst schnell zu finden.
Freilaufende Katzen sind kein Freiwild, fremde Katzen zu behalten ist Fundunterschlagung!



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11 Kommentare

  1. Ach ja, das wird für uns in diesem Jahr dann ja auch wieder spannend. Da müssen wir Allegra wohl am Besten ihren Vorhang in der Kleiderkammer installieren, denn im letzten Jahr lebte sie ja noch oben bei uns …
    Und bei den 3 kleinen Mädchen zeigt sich spätestens dann wie sie wirklich drauf sind. Allegra saß im ersten Jahr hinter und irgendwann unter dem sicheren Bett. Und Maus schaute sich in der Fensterbank unseren Nachbarn bei der Knallerei zu.

    Und, hast Du schon eine Idee, was Lara an dem Tag macht? Im Moment wirkt sie auf den Videos ja ziemlich entspannt und interessiert.

    LG Silke

    • Huhu Silke!
      Hmm… Sie ist selbstbewusst und frech, ich vermute aber mal, dass sie erst sehr schissig sein wird 😀 Tiffy nimmt das Ganze ja schon seit Jahren sehr gelassen und Janis lässt sich durchaus beeindrucken von der Knallerei. Mal schauen, was das dieses Jahr für ein Chaos wird 😀

  2. Ich hatte und habe „irre“ Katzen, die begeistert von Raketen sind. Wenn es anfängt zu böllern, rennen meistens alle 3 zu einem der Fenster um aufs Fensterbrett zu springen und sich die Raketen anzugucken. Meine Freigänger bleiben 2 Tage imHaus, da es ja immer Jugendliche gibt, die vorher und hinterher böllern.

    Leider ist unser Vermieter wenig zimperlich. Letztes Jahr waren wir zum ersten und letzten!! Mal auswärts feiern, hatten in der Wohnung aber Licht und leise Musik angelassen.

    Da haben seine Kinder doch direkt vor meiner Haustür Raketen und Kanonenschläge abgefeuert. Ich habe diese direkt vor meiner Haustür, teilweise noch in meinen Blumenkübeln gefunden (wohne im EG mit eigener Haustür nach draussen). Da waren selbst meine ansonsten so „coole“ Katzen extrem verschreckt auch wenn sie genügend Rückzugsmöglichkeiten haben.

    Dieses Jahr bleiben wir -wie immer- zu Hause und dann kommt das garantiert nicht mehr vor!!

    Nur einer unserer Hunde mag die Bollerei nicht und verkriecht sich unter der Bettdecke, aber leise Musik lenkt sie immer gut ab.

    LG

  3. Lustigerweise scheint auch die Knallerei eine Frage der Gewoehnung zu sein – meine 2 Kater und Katze (alle Streuner), und die „Gartenkatzen“ (Streuner, nach moeglichkeit sterilisiert, die durch uns gefuettert werden aber nicht ins Haus duerfen wegen Floehe usw)drehen nur kurz den Kopf gelangweilt in die Richtung der Knallerei und machen weiter mit was immer sie gerade am machen waren. Dazu muss ich sagen dass ich im Libanon lebe, und hier bei jede sich selbst respektierende Hochzeit in den Sommermonaten Feuerwerk abgeschossen wird. Dadurch sind die Katzen schon ab Kittenalter daran gewoehnt – anders wie ich, ich zucke immer noch zusammen – da gibt es wohl einen Kulturunterschied zwischen unsere libanesischen Fellnasen und die olle Deutsche 🙂
    Liebe Gruesse!

    • Huhu Viviane!
      Das mag wohl sein 😀 Wenn sie so dran gewöhnt sind, dann schreckt das "eure" Katzen wohl nicht mehr ab. Es gibt aber durchaus auch hier Tiere, die sich so gar nicht drum scheren oder sogar noch neugierig zum Fenster laufen *zu tiffy schiel* 😉

  4. Hallo Miriam,
    schöner, nützlicher Text und überhaupt schöne Seite! Nur eine kleine Richtigstellung: Rescue-Tropfen haben rein gar nichts mit Homöopathie zu tun. Diese Notfalltropfen sind eine von Dr. Bach zusammengestellte Bachblütenmischung, und diese Mittel werden nach völlig anderen Prinzipien als homöopathische Mittel hergestellt und eingesetzt. Das Einzige, was BB und Homöopathie gemeinsam haben, ist, dass ihre Wirkung von „wissenschaftlichen“ Medizinern angezweifelt wird, weil scheinbar „nichts“ drin ist.
    Guten Rutsch und wenig Knallerei wünscht
    Kerstin

    • Da ist nicht „scheinbar nichts“ drin sondern: nichts. Bei Rescue-Tropfen ist allerdings Alkohol drin. Das seinen Katzen zu verabreichen ist verantwortungsloser, als Homöopathie (was genauso bescheuert aber immerhin nicht so gefährlich ist)…

      • Danke für deine unquallifizierte Antwort. Es gibt Bachblüten ohne Alkohol. Zu den mit Alkohol haltbar gemachten Bachblüten kann man sagen das durch die Mischung der Anteil an Alkohol so gering ist dass er nicht auffällt. Anstatt der Rescue Tropfen stelle ich eine eigene Mischung her die speziell auf meine ängstlichen Tiere abgestimmt ist. Zum Bescheuert das zu verabreichen darf ich bemerken das ich, und nicht nur ich, super Erfolge mit Bachblüten habe.

  5. Vor allem Tiere sind bei den Böllern sehr empfindlich, da sie ein sehr gutes Gehör haben. Der Schäferhund von meinem Bruder verzieht sich immer ins letzte Eck und kommt erst wieder raus, wenn alles vorbei ist. Für die Tiere ist Silvester ein wahrer Stress.

    • Huhu Bernhard!
      Ich finde es immer schrecklich mit anzusehen, wie sonst eigentlich so starke und würdevolle Geschöpfe wie Hunde und Katzen an Silvester zu kleinen Häufchen Angst werden. Leider kann man meist nicht viel tun, außer für eine einigermaßen ruhige Umgebung zu sorgen.

      Liebe Grüße
      Miriam

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