Wir waren heute unterwegs, denn die Damen brauchten Futter. Dabei habe ich im Regal dieses Produkt gefunden: eine selbstreinigende Katzentoilette. Da ich diese Produkte auch in meinem kommenden Lernvideo zur Wohnungseinrichtung anspreche, habe ich natürlich gleich passende Fotos gemacht.
Und habe dabei wieder vor Augen geführt bekommen, warum ich von automatischen Katzentoiletten abrate: Auch, wenn das Gerät an sich sehr groß ist, ist die reine Scharrfläche – also das, worauf es ankommt – extrem klein. Ich war echt entsetzt, WIE klein! Sie erreicht nicht einmal die empfohlene Mindestfläche von 40 x 60 cm – das betrifft übrigens ausnahmslos ALLE dieser Produkte, die mir bisher begegnet sind. Und selbst diese Mindestgröße ist für Katzen schon sehr knapp.
Dazu kommt, dass viele der Geräte geschlossen sind: für die Katze an sich und erst recht im Mehrkatzen-Haushalt widerspricht das dem Sicherheitsinstinkt. Zusätzlich haben so einige dieser Geräte Sicherheitsschwachstellen trotz aller angeblich ausgeklügelten Sensoren. Zudem bringen die Reinigungszyklen unweigerlich eine Geräuschentwicklung mit sich, die für die Katze oft unvorhersehbar ist und für viele Katzen einen Stressor darstellt.
Letztlich erschweren uns diese Geräte einen äußerst wichtigen Teil der Gesundheitsvorsorge: täglich die (unveränderten) Hinterlassenschaften unserer Katzen zu checken wie sie hinterlassen werden, ist nämlich ein oft unterschätzer Vorsorgepunkt.
Alles in allem: viel Geld für ein katzen-ungerechtes Produkt. Nicht umsonst stuft die tierärztliche Vereinigung für Tierschutz automatische Katzenklos als tierschutzwidriges Zubehör ein.
Bitte spart euch das Geld und bietet euren Katzen große – wirklich große! – offene Toilettenschalen in ausreichender Anzahl an angemessenen Standorten an. Und bitte siebt sie auch täglich aus.
Wer das Ganze gerne nochmal von Katzen-Profi Jackson Galaxy hören möchte, sollte sich dieses Video anschauen: (Tipp: die Untertitel lassen sich automatisch übersetzen. Das passt nicht immer akkurat, aber reicht völlig aus, um zu folgen, was Jackson sagt)
Verhaltens- & Ernährungsberaterin für Katzen, Bloggerin
Miriam steht für die artgerechte Katzenhaltung. Mit ihrem Herzensprojekt katzen-fieber.de sensibilisiert sie seit über 13 Jahren für kätzische Bedürfnisse. Mit Online-Magazin, Vorträgen, Webinaren und Büchern vermittelt sie einfach verständliches Wissen. Individuelle Beratung rundet das Konzept ab. Für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Katze!
Hallo Miriam, danke für diesen und die anderen darauf bezogenen Beiträge! Wir verstehen diesen technischen Purismus mit immer neuen Maschinen für die Katzen sowieso nicht – wir leben doch mit Katzen (hier sind es drei), also einer anderen Spezies, zusammen, und nicht mit beweglichen Deko-Artikeln. Und wenn Katzen so freundlich sind und uns soweit entgegen kommen, daß sie ihre Geschäfte in eine Kiste mit Streu machen und so Reviermarkierung zu betreiben, ist das doch ein ungeheurer Gewinn, noch dazu, wenn sie uns dann mit Form, Geruch, Farbe und Platzierung (5 Toiletten bei drei Katzen!) so viel über sich und ihr Befinden erzählen, was wir sonst gar nicht verstehen würden.
Also Danke, Katzls, daß ihr eure besonderen Kisten im Haus habt und nutzt,
danke, daß ihr uns damit etwas über euch erzählt, was wir sonst vielleicht übersehen würden,
und danke, Miriam, für Dein leidenschaftlich-eindeutiges Plädoyer!
Hallo!
Was auch immer man von YouTube halten mag, das hier lohnt das ansehen (wenn man fit in Englisch ist!): https://www.youtube.com/watch?v=zkvCtsdhFjQ
Gruß, HaJe
Danke HaJe, für den Link zum Video. Ich kannte das tatsächlich noch gar nicht. Das füge ich doch glatt mal in den Beitrag ein – auch, weil ein Video vielleicht anschaulicher erklärt, was genau das Problem ist. Und natürlich weil Jackson Galaxy immer noch eine absolut sympathische Katzen-Koryphäe ist! <3
Es gibt auch die Möglichkeit, sich die Untertitel automatisch übersetzen zu lassen. Nicht alles ist korrekt und manches ist einfach nur absurd-falsch-witzig, aber ich denke, es reicht um zu folgen.
Danke!
Hallo liebe Miriam,
diesem kurzen Beitrag über automatische KaKlos kann ich leider überhaupt nicht zustimmen.
Hier leben 5 Katzen und ich habe 6 dieser Klos im Einsatz (PetkitPuraMax) . Alle werden anstandslos benutzt, sowohl von meiner 2,5Kilo-Minikatz,
als auch von meinem 6,5Kilo-BKH-Mix und ebenfalls von den 3 Sphynxen, die zwischen 4,5 und 5,5 Kilo wiegen.
Würden die Katzen damit nicht zurecht kommen, sie würden sicher wo anders hinpinkeln oder ihre Knödel nicht im KaKlo hinterlassen.
Ich hatte hier vorher 6 Jumbo-Klos im Einsatz, die 2 Mal täglich von mir durchgesiebt wurden.
Mal von der täglichen Arbeit abgesehen, die natürlich ein automatisches Klo sehr interessant macht für den Katzenbesitzer –
auch dass es immer gereinigt ist, ist für die Katzen doch sehr viel angenehmer, als wenn schon die Hinterlassenschaften der Mitbewohner
im Klo verewigt sind und sie für sich erstmal ne frei Stelle für finden müssen für ihr eigenes Geschäft.
Da relativiert sich die vorhandene Streufläche nämlich ganz schnell, weil die nämlich einfach sauber ist, peng……
Nicht zu verachten ist auch die praktisch nicht mehr vorhandene Geruchsbelästigung – sowohl für die Katzen selbst,
als natürlich auch für den Dosenöffner. Die Sensoren funktionieren hier auch noch nach 2 Jahren mehr als zuverlässig
und die Klos sind während des Betriebs auch extrem leise. Das Einzige, was man hört, sind die Klumpen,
wenn sie in den Auffangbehälter rutschen – mehr hört man praktisch nicht.
Außerdem kann man eine Wartezeit einstellen, wann das Klo nach dem Geschäft mit der Reinigung beginnt.
Dann liegt Katz nämlich schon wieder selig im Körbchen, schläft den Schlaf der Gerechten und kriegt davon überhaupt nix mit. 😉
Außerdem werden die Katzen anhand des Gewichts in der App unterschieden und man kann sehen, welche Katz, wie oft das Klo benutzt.
Das ist relativ zuverlässig. Und jetzt mal ehrlich – wenn ich nach 10 Stunden von der Arbeit komme und die Klos sind voll mit Klumpen und Kacki –
dann weiß ich bei 5 Katzen auch nicht, wer denn jetzt was hinterlassen hat…… Aber ich reiße erstmal sämtliche Fenster auf für frische Luft 😉
Praktisch niemand kann regelmäßig seinen Katzen hinterher pirschen, um die Hinterlassenschaften zu prüfen, oder?
Ich kann aber von jedem Ort der Welt in der App sehen, ob z.B. eine der Katzen plötzlich massiv öfter aufs Klo geht, als die anderen….
Auch ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Bitte überleg nochmal ernsthaft, bevor Du wirklich ungeprüft diese meines Erachtens ziemlich dusselige Feststellung der Tierärztlichen Vereinigung
in Deinen Blog übernimmst.
Ich möchte, auch im Sinne meiner Katzen diese Toiletten nämlich wirklich nicht mehr missen.
Liebe Grüße,
Elke
Hallo Elke!
Ich zitiere (und ergänze) einfach mal meine Antwort von Facebook, da du ja da den gleichen Text geantwortet hast.
„Deine Erfahrungen in allen Ehren, die kann und will ich dir nicht nehmen. Aber dein letzter Absatz zeigt leider, dass du dich nicht mit meinem Text auseinandergesetzt hast und es nur ums Widersprechen geht.
Wie sehr viele hier missverstehst du scheinbar, dass der obere Text sich auf die Instinkte und Bedürfnisse der Spezies Katze bezieht. Nicht auf das, was möglicherweise manche Katze erduldet oder bevorzugt. Natürlich kommen manche Katzen mit allerhand zurecht, das ist dennoch keine generelle Empfehlung für Katzenhaltung.
Das obige spiegelt Erkenntnisse aus der Ethnologie der Katze wider, aus Studien und Untersuchungen zu Katzen. Es ist nicht „unüberlegt“ abgeschrieben aus irgendwas. Ich glaube, diesen Unterschied verstehen hier [Ergänzung: auf Facebook] viele nicht.
Mir ist bewusst, dass es schon fast Reflex ist, das zu verteidigen, was man selbst tut. Und ja, auch, dabei alle Erkenntnisse zu Verhalten und Haltung über Bord zu werfen, sobald man selbst überzeugt ist. Das mag für die eigenen Katzen zutreffen, kann aber bei der nächsten Katze oder in drei Monaten ganz etwas anderes sein. Denn auch das beobachte ich hier [Ergänzung: auf Facebook]: so manche Person hat vor einiger Zeit noch sehr ungehalten über geschlossene oder kleine Klos gewettert (selbstverständlich ohne objektive Argumente), findet es jetzt für die eigenen Katzen aber völlig in Ordnung, weil.. Naja, jetzt macht mans ja selbst.
Von daher freue ich mich über jeden Haushalt, der eine Lösung findet, der für die individuellen Katzen passt. Aber zu sagen „bei meinen gehts“ macht aus Ethnologie noch keinen „abgeschriebenen Dussel“.“
Ergänzen möchte ich noch: bei der Grundfläche zum Scharren geht es vor allem um die Verhaltensketten und Bewegungsabläufe beim Klogang: Graben, Drehen, Hocken, Scharren. Natürlich ist eine saubere Scharrfläche wichtig, aber eben auch genug Platz, um den Klogang zu erledigen. Bei kleinen Klos ist das in etwa so, als hätten wir ein winziges Badezimmer, in das lediglich die Kloschüssel passt: Nicht genug Raum um Abzuputzen, nicht genug Raum um sich umzudrehen und unverrenkt die Spülung zu betätigen. Da kann das Bad noch so reinlich sein, das ist furchtbar ungemütlich und einfach zu wenig Platz.
Es ist schade, dass so viele Menschen aufgrund von Vorlieben und eigenen Erfahrungen objektive Nachteile einfach völlig verneinen oder ins Lächerliche ziehen. Denn tatsächlich geht beides: Nachteile, aber unsere Katzen kommen damit zurecht. Nur zugeben mag es keiner.
Liebe Grüße
Miriam