Der kätzische Instinkt ist es, Krankheit, Unwohlsein und Schwäche so lange wie möglich zu verstecken. Schließlich sollen Fressfeinde und Konkurrenten nicht auf die Idee kommen, anzugreifen. Und da die Katze allein jagt, ist sie auch noch darauf angewiesen, selbst mit größten Schmerzen „normal“ zu „funktionieren“. Denn wenn sie nicht jagen kann, verhungert sie.
All das führt dazu, dass Unwohlsein und Schmerzen bei Katzen kaum äußerlich sichtbar sind. Erst dann, wenn körperliche Beschwerden weit fortgeschritten sind, zeigen sich deutliche Auffälligkeiten. Die ersten subtilen Zeichen jedoch werden häufig übersehen. Sie bestehen vor allem aus einer veränderten Körperhaltung, Mimik und verändertem Verhalten. Dabei kommen diese Anzeichen schleichend – was es noch schwerer macht, sie überhaupt zu bemerken. Erste Anhaltspunkte für körperliche Probleme bei der Katze können sein:
- vermehrtes Rückzugsbedürfnis
- Veränderungen im Trink-, Fress- oder Toilettenverhalten
- vermehrtes Miauen
- Berührungsempfindlichkeit
- Veränderungen im Gangbild, beim Springen oder bei Bewegung
- Unsicherheit oder Ängstlichkeit
Feline grimace Scale: wissenschaftlich fundierte Skala zur Schmerzerkennung der Katze
Über die Problematik der versteckten Schmerzen sind sich auch Teams der Veterinärmedizin und Forschung bewusst. Auch sie haben Interesse daran, ihren tierischen Patienten möglichst viel Leid zu ersparen. Aus diesem Grund gab es in den letzten Jahren vermehrt Bestrebungen, Schmerzen bei Katzen frühzeitig zu entdecken. Daraus sind zahlreiche Informationen rund um die kleinen subtilen Schmerzanzeichen bei Katzen hervorgegangen.
Eine dieser Informationen ist die sogenannte feline grimace scale: eine Skala, die anhand von verschiedenen Punkten in den Gesichtszügen der Katze das Schmerzlevel erkennbar machen soll. Es sind sowohl eine mehrsprachige Website als auch eine kostenlose Smartphone-App veröffentlicht worden: