Startseite » Katzenwissen » Katzenernährung » Rohfütterung » Anfängerkurs Rohfütterung von Katzen

Rohfütterung von Katzen – Anfängerkurs

Wer mit der Rohfleischfütterung seiner Katze beginnen möchte, stellt sich das Ganze entweder wahnsinnig kompliziert oder unglaublich einfach vor. Tatsächlich aber trifft beides nicht zu: die Rohfleischfütterung der Katze ist keine Wissenschaft, dennoch ist Grundwissen und durchdachtes Vorgehen wichtig. Dieser Anfängerkurs soll dir einen Einstieg in die Rohfleischfütterung von Katzen bieten – und zwar leicht verständlich und kompakt.

Auf ausführliche Erklärung von Hintergründen, Zusammenhängen und komplizierten Stoffwechselvorgängen wurde hier bewusst verzichtet – entsprechende Inhalte werden aber für die wissbegierigen Leser entsprechend verlinkt. Ebenso bewusst wurde hier – im Gegensatz zu anderen Inhalten der Info-Seite – eine einfache, direkte Ansprache an den Leser gewählt: viele Dinge lassen sich verständlicher erklären, wenn eben keine verschachtelten Formulierungen genutzt werden.

Schritt 1: Ist das überhaupt etwas für mich?

Die eigene Katze mit Barf zu ernähren ist weder „einfach mal Fleisch in den Napf“, noch „Rezepte abschreiben“ oder „Fertigbarf kaufen“ – vielmehr ist es „Verantwortung übernehmen“, „Wissen aneignen“, „Wissen individuell umsetzen“ und „regelmäßig Zeit zum Zubereiten nehmen“. Wer nicht bereit ist, sich selbst Informationen zu beschaffen oder ein wenig Gedanken zu machen, wird seine Katze mit der Rohfleischfütterung auf Dauer kaum gesund ernähren. Barf ist nur so gut wie der Halter, der es zusammenmischt. Die Antworten auf die grundlegenden Fragen wie „Was muss zum Fleisch dazu und warum – wofür ist das?“ und „Wo muss ich mit der Dosierung vorsichtig sein?“ müssen sitzen! Letztlich muss der Halter natürlich auch den Willen haben, mit rohem Fleisch und Innereien umzugehen und der Katze Abwechslung im Napf zu bieten. Auch eine angemessene Gefriermöglichkeit ist auf lange Sicht mehr als anzuraten. Barf kann eine sehr gesunde Ernährung für die Katze sein – sie ist es aber nur, wenn sie durchdacht durchgeführt wird. Für diejenigen, die wenig Zeit erübrigen können, sich zu unsicher oder doch zu passiv sind, ist die Katzenernährung mit Nassfutter wohl sinnvoller. Besser gute Dose als fahrlässig gemischtes, schlecht zusammengesetztes Barf!

Was kann ich eigentlich alles falsch machen?

Unter- und Überversorgung mit all ihren krankhaften Folgen sind durchaus möglich. Diese reichen von harmloseren Symptomen wie stumpfem Fell bis hin zu krassen Ausnahmefällen wie Nierenversagen und dem Tod der Katze. Zwischen gesunder Katze und todkranker Katze liegen jedoch oft längere Zeitabstände einer Fehlversorgung und vor allem auch extreme Fehlversorgung. Wer sich an wichtige Grundsätze hält, kann tatsächlich nicht so viel falsch machen. Für weitere Informationen siehe „Nährstoffe und Supplemente“ und „Methoden und Grundrezepte“.

Schritt 1a: Grundrezepte, Komplettpräparate und Fertigbarf

Bevor oder während du dich selbst einliest und versuchst, die gesammelten Informationen zu verarbeiten, kannst du der Katze durchaus die ersten Stücke rohes Fleisch anbieten. Es sollte jedoch nicht über einen Zeitraum von etwa 2-4 Wochen hinaus nur reines Fleisch – ohne Ergänzungen für Nährstoffe – verfüttert werden. Und das auch nur in sehr kleinen Mengen (am besten zeitlich versetzt) zum Fertigfutter. Willst in regelmäßigen Abständen mehr als Leckerchenmengen rohes Fleisch verfüttern, solltest du unbedingt darauf achten, dass du eine ausgewogene Zusammenstellung erreichst: „Fleisch allein“ ist dann nicht mehr ausreichend und kann bereits kurzfristig zu Fehlversorgungen führen – siehe „Schritt 5a: Teilbarf“. Ratsam ist es, in dieser Zeit keine Innereien zu verfüttern und der Katze kleine Mengen verschiedener Fleischsorten (z.B. aus dem Supermarkt, vom Metzer/Schlachter) anzubieten. Möchtest du diese Probier-Phase länger als einen Monat durchführen, solltest du ein Komplettpräparat mit den benötigten Nährstoffen, Fertigbarf oder Grundrezepte verfüttern: so ist sichergestellt, dass auch über längeren Zeitraum keine Fehlversorgung stattfindet. Wichtig ist es, Fertigbarf/Grundrezepte nicht miteinander oder mit Komplettpräparaten zu einer Mahlzeit zu vermischen! Auch Fertigfutter sollte nicht mit Komplettpräparaten kombiniert werden.

Für weitere Informationen siehe „Teilbarf – die magische 20% Marke“, „Fertigmischungen und Komplettpräparate“, „Fertigbarf: bequem oder besser nicht?“ und „Methoden und Grundrezepte“

für den Notizzettel: Fleisch ohne alles nur in kleinen Mengen (bis 20%) und nur für etwa 1 Monat, Komplettpräparate, Grundrezepte und gutes Fertigbarf machen den Einstieg einfacher

Schritt 2: Grundwissen sammeln: Was muss ich wissen über…

Es ist wirklich mehr als wichtig, das „1×1 der Rohfütterung“ zu beherrschen, wenn du deine Katze(n) auf Dauer mit Rohfleischmahlzeiten ernähren möchtest. Es gibt einiges zu wissen und zu verstehen: hast du einmal den Durchblick, lässt du dich nicht mehr so schnell verunsichern. Dieses Grundwissen solltest du am besten sammeln, bevor du die ersten Rezepte für die Katze erstellst und anfängst, ihr rohes Fleisch anzubieten.

… Muskelfleisch?

Muskelfleisch macht den größten Anteil in den Rohfleisch-Mahlzeiten aus. Es liefert der Katze wichtige tierische Proteine (Energiespender), Aminosäuren und auch Nährstoffe, wie z.B. Taurin. Im Grunde können alle Fleischsorten an die Katze verfüttert werden, die einzige strikte Ausnahme ist Wildschwein. Bei der Verfütterung von rohem Schweinefleisch ist Vorsicht geboten, die Katze muss jedoch nicht zwingend gänzlich verzichten, wenn es aus bestimmten Herkunftsländern stammt und auch dort geschlachtet und verarbeitet wurde (z.B. Deutschland, Österreich usw.). Es ist allerdings ratsam, sich bestimmte „exotische“ Fleischsorten – wie Strauß, Känguru, Lama, Elch, Zebra – für eine eventuelle Ausschlussdiät bei Allergie „aufzusparen“. Auch Magen/Pansen, Zunge und Herz zählen bei der Rohfütterung zum Muskelfleisch. Fettiges, sehniges Muskelfleisch ist für die Katzenernährung am besten geeignet. Idealerweise werden (vor allem) große Fleischbrocken verfüttert, damit die Katze Zähne und Zahnfleisch reinigen und gesund erhalten kann. Manche Katzen bevorzugen gewolftes Fleisch, manche lehnen es strikt ab. Ebenso sieht es aus mit Pansen: viele Katzen fressen ihn nicht (vielleicht auch wegen des Geruchs), wiederrum andere haben damit keinerlei Probleme. Ratsam ist es, pro Monat zwischen 3 und 5 verschiedene Muskelfleischsorten im Wechsel auf dem Speiseplan zu haben, um größtmögliche Abwechslung (in der Nährstoffzusammensetzung) zu haben. Die einzelnen Rezepte können dabei durchaus aus verschiedenen Fleischsorten bestehen: sie müssen nicht zwingend sortenrein sein.

Für weitere Informationen siehe „Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut)“, „Welches Fleisch? Welche Innereien?“, „Futtermittelallergie“ und „Proteine oder Eiweiße“

für den Notizzettel: Fleisch, Herz, Magen und Zunge sind Muskelfleisch, kein Wildschwein verfüttern, bei Schweinefleisch ist Vorsicht angeraten (Herkunft beachten), mehrere Fleischsorten zur Abwechslung füttern, Rezepte müssen nicht sortenrein sein

… Innereien?

Innereien dagegen machen nur einen sehr kleinen Teil der Mahlzeit aus: je nach Methode der Rohfleischfütterung nur bis zu 10%. Sie bringen vor allem wichtige Nährstoffe ins Rezept. Es werden beispielsweise Leber (bis zu 5% der Mahlzeit für Vitamin A), Milz (etwa 2,5% der Mahlzeit für Eisen), Niere (etwa 2,5% der Mahlzeit für B-Vitamine) eingesetzt. Aber auch Lunge, Hirn und Hoden können Verwendung finden. Beim Umgang mit Leber ist es wichtig zu wissen, dass sie ein fettlösliches Vitamin (Vit A) in die Mahlzeit bringt, das in der Leber der Katze gespeichert wird. Es kann also auch überdosiert werden – der Umgang damit sollte durchdacht erfolgen! Da Vitamin A von der Katze gespeichert wird, muss es nicht täglich in der Mahlzeit enthalten sein. Leber kann also in kleinen Mengen in den täglichen Mahlzeiten der Katze enthalten sein oder in regelmäßigen Abständen in größeren Mengen verfüttert werden. Wichtig ist ebenfalls zu wissen, dass die Katze Vitamin A nur aus tierischen Quellen nutzen kann: das in Pflanzen enthaltene Beta-Carotin kann aufgrund von Stoffwechselbesonderheiten bei der Katze nicht durch sie in Vitamin A umgewandelt werden. Ratsam ist es, auch zwischen verschiedenen Innereiensorten abzuwechseln, dabei müssen auch die verwendeten Innereien nicht vom gleichen Tier stammen wie das Fleisch.

Für weitere Informationen siehe „Welches Fleisch? Welche Innereien?“, „Nährstoffe und Supplemente“, „Nährstoffgehalte in verschiedenen Supplementen“ und „Methoden und Grundrezepte“

für den Notizzettel: Innereien (Leber, Milz, Niere, Lunge, Hoden, Hirn) wichtig für verschiedene Nährstoffe, Leber nicht in großen Mengen verfüttern, Leber muss nicht täglich in die Mahlzeit, Innereien müssen nicht vom selben Tier stammen wie das Fleisch, Abwechslung wichtig

… tierisches Fett?

Tierisches Fett ist neben den Proteinen aus Muskelfleisch und Innereien der wichtigste Energielieferant für die Katze. Doch es ist ebenso wichtig für die Aufnahme und Verstoffwechslung von fettlöslichen Vitaminen und dringend benötigten Fettsäuren. Die Mahlzeit sollte idealerweise etwa 9-16% Fett enthalten – z.B. durch fettiges Fleisch, Zugabe von Haut oder Tierfett. Ein höherer Fettanteil in der Mahlzeit als 10% ist durchaus verfütterbar, bei manchen Katzen sogar angeraten – z.B. bei Kitten, sehr aktiven Rassen, alten oder kranken Tieren sowie Mutterkatzen. Weniger als 9% Fettanteil ist (auch bei übergewichtigen Katzen) nicht dauerhaft empfehlenswert: der Katze fehlt ein nötiger Energiespender. Jedes Fleisch hat einen anderen Fettgehalt, auch die Fettgehalte verschiedener Teile eines Tieres können sich diesbezüglich enorm unterscheiden: so sind z.B. Ente und Lamm fettiger als beispielsweise Huhn oder Kaninchen. Die Mischung aus fettigem und magerem Fleisch kann den erwünschten Fettgehalt in der Mahlzeit erreichen, ohne, dass extra welches hinzugefügt werden müsste. Reicht der Fettgehalt in deinem Rezept trotz Einmischen fettiger Fleischsorten nicht aus, kannst du beispielsweise Fleisch mit Haut, Tierhaut mit Fett daran oder ungewürzten Tierschmalz (Gänse- oder Schweineschmalz) nutzen. Er sollte keine Kräuter, Gewürze oder Zwiebeln enthalten. Schweineschmalz ist auch für diejenigen Rohfütterer unbedenklich, die aufgrund der möglichen Aujeszky-Virus-Gefahr lieber auf eine Schweinefleischverfütterung verzichten möchten: der Schmalz wird bei der Verarbeitung erhitzt, das möglicherweise enthaltene Virus wird so abgetötet. Welches Fleisch(teil) welchen Fettgehalt aufweist, kann entweder auf der Verpackung oder in Nährwertdatenbanken (Links in der Linkliste) nachgelesen werden. Diese Werte sind jedoch nur Durchschnittswerte und dienen zum groben Ausrechnen des Gesamtfettgehalts der Mahlzeit. Dabei wird der Einfachheit halber nur der Fettgehalt des Fleischs einberechnet – Innereien usw. werden „außen vor“ gelassen. Der Fettrechner kann dir dabei helfen, den Fettgehalt in deinen Mahlzeiten auszurechnen bzw. auszugleichen. Mit ein wenig Erfahrung kannst du den Fettgehalt des Fleischs auch grob schätzen und so entscheiden, ob er ausreicht. Wenn man sich das Foto oben rechts in diesem Abschnitt anschaut, sollte zu den beiden linken Fleischteilen noch Fett hinzu, bei den beiden Mittleren dürfte der Fettgehalt grob ausreichen und die beiden rechten Fleischteile sollten mit magerem Fleisch vermischt werden.

Für weitere Informationen siehe „Öle und Fette/Fettsäuren“, und „Nährstoffgehalte in verschiedenen Supplementen“

für den Notizzettel: etwa 9-16% Fettgehalt in der Mahlzeit: besser nicht weniger, mehr aber möglich, nur tierisches Fett: fettiges Fleisch, Haut, Tierfett

… Öle?

Öl wird beim Katzenbarf ausschließlich für den Ausgleich der Omega-6 zu Omega-3 Fettsäuren verwendet – es dient nicht als Fettersatz oder Energielieferant. Aus verschiedenen Gründen ist pflanzliches Öl (bis auf zwei Ausnahmen für die Omega-6-Supplementierung, die du ohnehin fast nie brauchst) für die Katze eher ungeeignet. Lachsöl, Krillöl oder Grünlippmuschelöl sind hier die einzigen Supplemente, die für die Katze Sinn machen. Nicht immer jedoch ist der Ausgleich von Fettsäuren – und damit Fischöl – nötig: in der Regel haben nur Tiere aus Massentierhaltung zu viel Omega-6, dass es mit einem Omega-3-Öl aus tierischer Quelle ausgeglichen werden müsste. Als Richtwert werden etwa 1g Lachsöl auf ein Kilo Fleisch gemischt. Wichtig zu wissen ist, dass solches Öl schnell ranzig wird und du als Katzenhalter nicht allzuviel davon verbrauchst: Öl in Flaschen verdirbt nach Anbruch der Flasche sehr schnell, der Kauf lohnt meist nicht – es sei denn, du frierst das nicht benötigte Öl (z.B. in Einmalspritzen ohne Nadeln) ein. Aber auch Öl aus Kapseln kann – sogar sehr bequem – in die Mahlzeiten gemischt werden. Ebenfalls ist wichtig zu merken, dass Fisch (z.B. Lachs) und Lachsöl im Barf zwei unterschiedliche Aufgaben erfüllen: Lachsöl dient als Ausgleich der Fettsäuren, Fisch bringt Vitamin D ins Rezept. Zwar sind auch im Fisch häufig wichtige Omega-3-Fettsäuren enthalten, jedoch schwankt der Gehalt in den verschiedenen Fischsorten so stark, dass sich nur wenige zum Fettsäuren-Ausgleich ohne zusätzliches Lachsöl eignen. Lachsöl-Kapseln sind beispielsweise in der Drogerie erhältlich. Es eignen sich z.B. „Omega-3“-, „Lachsöl – Omega-3“- bzw. „Seefischöl- Omega-3“-Kapseln. Die Dosierung „1000mg“ (1 Kapsel auf 1Kg Fleisch) oder „500mg“ (2 Kapseln auf 1Kg Fleisch) ist dabei am einfachsten zu verwenden. Wer beim Aufpieksen der Kapseln regelmäßig eine Sauerei veranstaltet, kann die Kapseln auch kurz vor dem Mischen des Rezepts in warmem Wasser einweichen: die umhüllende Gelatine löst sich so auf und kann ebenfalls unbedenklich mit ins Rezept. Im Übrigen ist das in den Kapseln eventuell enthaltene Vitamin E dazu da, die Fettsäuren vor der Oxidation zu schützen – es wird nicht vom Bedarf der Katze abgezogen.

Nicht alle Rohfütterer geben zusätzliches Fischöl als Ausgleich der Fettsäuren in die Rezepte. Stattdessen wird versucht, durch Abwechslung im Fleisch, Zugabe von Fisch (enthält je nach Sorte auch viele Omega-3-Fettsäuren) und/oder durch Verwendung von Fleisch von Weidetieren auf andere Weise ein Gleichgewicht herzustellen.

Für weitere Informationen siehe „Öle und Fette/Fettsäuren“

für den Notizzettel: Fisch und Fischöl können nicht gegeneinander getauscht werden, keine pflanzlichen Öle für die Katze, Lachsöl (1g auf 1kg Fleisch) bei Fleisch aus Massentierhaltung, zum Ausgleich der Fettsäuren – nicht als Fettersatz

… Knochen?

Knochen bringen vor allem Kalzium und Phosphor, aber auch Magnesium, Kalium und Zink in die Mahlzeiten. Mit dem Kauen von Knochen kann die Katze Zähne und Zahnfleisch sauberhalten und die Kiefermuskulatur stärken. Ein Knochengehalt von 5-10% in der Katzenmahlzeit wird beispielsweise durch Hühner-/Putenhälse, Hühnerschenkel oder -flügel und Karkassen erreicht. Wirklich wichtig ist es, niemals erhitzte Knochen zu verfüttern, da diese splittern können: Knochen nur roh! Als Alternative zu ganzen Knochen können auch gewolfte Knochen oder Knochenmehl verfüttert werden. Ein zu großer Anteil an Knochen in der Mahlzeit kann Knochenkot und Verstopfung verursachen. Nicht alle Katzen fressen (von Anfang an) auch Knochen: manche Katzen müssen zunächst daran gewöhnt werden. Knochen sind in der Mahlzeit nicht zwingend nötig, der Kalziumgehalt der Katze kann auch anders gedeckt werden – Phosphor ist in der Regel bereits genug durch das Muskelfleisch in der Mahlzeit. Beim Katzenbarfen werden in der Regel nur die sogenannten „fleischigen Knochen“ von Geflügel und kleinen Tieren verfüttert – also Knochen, welche noch Fleisch an sich haben. Dies sind zum Beispiel Hühnerhälse, Putenhälse oder Karkassen (= Knochengerüst mit Fleisch daran). Ihr Knochengehalt schwankt stark von etwa 30%-75%. Entsprechend sollten sie in die Mahlzeiten eingemischt werden: um einen Knochenanteil von 5% (=50g in der gesamten Mahlzeit) zu erreichen, werden meist der Einfachheit halber 10% (100g in der gesamten Mahlzeit) fleischige Knochen verfüttert – also etwa doppelt so viel. Schwankungen sind hier – wie bei allen anderen Nährstoffen – normal. Auch aus diesem Grund ist Abwechslung nicht nur beim Knochengehalt, sondern auch bei der „Knochensorte“ wichtig: mal Hühnerhälse, mal Kaninchenkarkassen usw. Knochen von großen Tieren (z.B. Rind, Lamm) eignen sich aus verschiedenen Gründen nicht für die Verfütterung an die Katze. Möchtest du ein ganzes gewolftes Tier inklusive Knochen verfüttern, solltest du den hohen Knochenanteil darin anteilig mit Muskelfleisch „auffüllen“. So kämen beispielsweise zu einem Kilo gewolftes Tier mit einem Knochengehalt von ca. 30% (der Knochenanteil steht auf der Verpackung oder ist beim Hersteller/Versender zu erfragen) noch etwa 2Kg reines Fleisch, damit du einen Knochengehalt von 10% erreichst. Bei einem Knochenanteil von 25% wären 1,5Kg reines Fleisch nötig, bei einem Knochengehalt von 15% 500g reines Fleisch usw.

Für weitere Informationen siehe „Knochenfütterung: keine erhitzen Knochen verfüttern!“, „Nährstoffe und Supplemente“, „Nährstoffgehalte in verschiedenen Supplementen“ und „Methoden und Grundrezepte“

für den Notizzettel: 5-10% rohe Knochen in der Mahlzeit bringen wichtige Nährstoffe in die Mahlzeit, du kannst sie auch gewolft verfüttern, Knochen niemals erhitzen, nicht zu viele Knochen verfüttern = Verstopfung, fleischige Knochen werden zur Vereinfachung mit der doppelten Menge berechnet

… Fisch?

Fisch bringt vor allem das fettlösliche Vitamin D ins Barf, aber auch ungesättigte (Omega-3-)Fettsäuren, Jod, andere Nährstoffe und wichtige Aminosäuren. Ebenso wie Knochen sind die im Fisch möglicherweise enthaltenen Gräten im rohen Zustand biegsam und werden erst beim Erhitzen spröde und damit eventuell zu einer Gefahr für die Katze. Da Katzen – im Gegensatz zum Mensch – Vitamin D nicht über die Haut synthetisieren können, muss es mit der Nahrung zugeführt werden. Die Katze speichert Vitamin D im Körper, so ist es einerseits nicht nötig, jeden Tag Fisch zu füttern, andererseits sollte natürlich die Menge an verfüttertem Fisch nicht allzuhoch ausfallen. Statt etwa 20-50g Fisch pro Kilo Fleisch in die einzelnen Tagesportionen zu bringen, kann auch etwa 200g Fisch im Monat an bestimmten „Fischtagen“ verfüttert werden. Ein weiterer Grund für sparsame Fischfütterung ist die Tatsache, dass mancher roher Fisch ein Enzym (Thiaminase) enthält, das Vitamin B1 zerstört: langfristige Verfütterung großer Mengen bestimmten rohen Fischs könnte also einen Mangel an diesem Vitamin hervorrufen. Für Katzen, die keinen Fisch mögen, kann beispielsweise Lammherz als Alternative zur Vitamin-D-Supplementierung angeboten werden. Es ist wichtig zu merken, dass Fisch und Lachsöl im Barf zwei unterschiedliche Aufgaben erfüllen: Lachsöl dient als Ausgleich der Fettsäuren, Fisch bringt Vitamin D ins Rezept. Zwar sind auch im Fisch häufig wichtige Omega-3-Fettsäuren enthalten, jedoch schwankt der Gehalt in den verschiedenen Fischsorten so stark, dass sich nur wenige zum Fettsäuren-Ausgleich ohne zusätzliches Lachsöl eignen. Nicht alle Rohfütterer geben Fisch in die Mahlzeiten. Die strikte Frankenprey-Methode beispielsweise sieht dies nicht vor. Auch mit der Einmischung von Leber kommt beispielsweise Vitamin D ins Rezept. Ob diese jedoch ausreichend ist, hängt von der jeweiligen Rezeptzusammenstellung ab. Reine Fischrezepte sind für den Anfang eher ungeeignet: du müsstest Fischsorten auswählen, die möglichst wenig Vitamin D enthalten, müsstest ihren Omega-3-Fettsäuren- und Jodgehalt im Auge behalten bzw. ausgleichen usw. Als Anfänger solltest du dich vor allem auf Fleischrezepte konzentrieren: ihre Zusammenstellung wird dich vermutlich schon genug herausfordern.

Für weitere Informationen siehe „Thiaminase: Wichtig bei Fischfütterung“

für den Notizzettel: Fisch und Fischöl können nicht gegeneinander getauscht werden, Fisch bringt Vitamin D ins Rezept, das überdosiert werden kann und nicht täglich in die Mahlzeit muss, rohe Gräten splittern nicht, Thiaminase (in vielen rohen Fischen enthalten) zerstört Vitamin B1 – auch darum nicht zu viel Fisch verfüttern

… Blut?

Blut in der Mahlzeit bringt der Katze Flüssigkeit, Proteine, Eisen, Natrium (Salz), B-Vitamine und Kupfer. Man bekommt es beispielsweise in Barf-Shops (online oder stationär), aber auch bei so manchem Schlachter/Metzger – die Auflagen und Genehmigungen zum Verkauf von Blut sind jedoch sehr streng. So kann es sein, dass viele Metzger/Schlachter den Verkauf verweigern. Blut ist ein empfindliches Lebensmittel, kann schnell verderben und/oder gerinnen. Daher sollte es nicht länger als 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden. Geronnenes Blut mag zwar unappetitlich aussehen, ist qualitätiv jedoch nicht schlechter als flüssiges Blut – einmal durch den Mixer geschickt wird es auch wieder flüssig. Mittlerweile ist Blut auch in Talern gefroren erhältlich, das erleichtert vielen Rohfütterern den Umgang und die Dosierung. Wer kein flüssiges Blut verfüttern möchte oder kann, kann auf Blutpulver, Milz und/oder andere Supplemente zurückgreifen, die die einzelnen Nährstoffe ins Rezept bringen (z.B. Seealgenmehl für Jod, Meersalz für Natrium, Bierhefe für B-Vitamine usw.). Nicht alle Rohfütterer geben zusätzlich Blut in die Mahlzeiten: einige sind der Ansicht, dass der Anteil an Milz allein genug Eisen und andere Nährstoffe ins Rezept bringt, dass Blut nicht zwingend nötig ist.

Für weitere Informationen siehe „Rohfütterung mit Blut: Ekelfaktor oder artgerecht?“

für den Notizzettel: Blut bringt viele wichtige Nährstoffe ins Rezept, die aber auch einzeln supplementiert werden können, als Alternative zum flüssigen Blut eignen sich Blutpulver oder Milz, Blut ist schnell verderblich

… Taurin?

Für die Katze ist Taurin eine lebenswichtige Beta-Aminoethansulfonsäure. Sie kann sie im Gegensatz zum Mensch und Hund nicht aus bestimmten Aminosäuren im Futter selbst synthetisieren. Dementsprechend ist es zwingend wichtig, dass sie sie über ihre Nahrung in ausreichender Menge erhält. Sonst drohen Herzerkrankungen, Erkrankungen der Augen und Fortpflanzungsstörungen. Man geht von einem Bedarf von etwa 9,9-50mg Taurin pro Kilo Katze und Tag aus. Dabei kann man Taurin durch tierische Bestandteile (z.B. Muskelfleisch und Innereien, Muscheln, Fisch) oder Taurinpulver in die Mahlzeiten bringen. Auch Grünlippmuschelpulver eignet sich, um geringe Mengen Taurin zu ergänzen. Die Dosierung und Herkunft des Taurins ist dabei unter Barfern ein recht umstrittenes Thema: einige gehen davon aus, dass sie mit Muskelfleisch und eventuell einem großen Anteil an Herz den Bedarf der Katze abdecken – und zwar ganz ohne zusätzliches Pulver. Besonders „arbeitender Muskel“ (Herz, Magen, Keule) und dunkles Muskelfleisch sind reich an Taurin. Aber auch Innereien und Fisch enthalten welches. Da jedoch die Tauringehalte in den verschiedenen Fleisch- und Herzsorten extrem schwanken und ein Mangel an Taurin der Katze über längere Zeit definitiv schadet, geben einige Rohfütterter noch zusätzlich Pulver (etwa 0,5-2g auf 1Kg Fleisch) in die Mahlzeiten. Der Taurinbedarf der Katze liegt bei Rohfleischmahlzeiten aus verschiedenen Gründen niedriger als bei Fütterung mit (gekochtem) Fertigfutter. Dementsprechend sind jene Dosierungsempfehlungen, welche für Fertigfutter (1000-2500mg pro Kilo Trockensubstanz Gesamtgehalt) gelten, nicht auf das Barfen übertragbar. Es reichen hier weitaus geringere Mengen.

Auch, wenn überschüssiges Taurin über die Nieren bzw. den Urin wieder ausgeschieden wird, gab es bisher keine Untersuchungen an der Katze, die langfristige Überversorgungen analysiert hätten. So ist auch eine Überversorgung umstritten. Es gibt aber sehrwohl Untersuchungen zur Unbedenklichkeit und Wirkung von Taurinpulver: die Katze soll es gut verwerten können (es scheint teilweise sogar eine bessere Verfügbarkeit als Taurin aus minderwertigen tierischen Nebenerzeugnissen zu haben) und es scheint weder krebserregend, noch soll es sich negativ auf die Entwicklung eventuell ungeborener Kitten auswirken. Insgesamt könnte man also sagen, es scheint für die Katze unbedenklich, wird gut aufgenommen und vom Körper verwertet. Dass es kaum noch Mängelzustände gibt, seitdem Fertigfutter eben solches synthetisches Taurin beigemischt wird, unterstützt diese Untersuchungen auch nochmal ganz unparteiisch. Die Entscheidung „Reicht das Fleisch allein – Pulver ja oder nein?“ scheint also eine ganz individuelle Entscheidung zu sein, bei der es nicht wirklich ein „Richtig“ oder „Falsch“ gibt. Um einen groben Anhaltspunkt zu haben, kannst du dir Folgendes merken: verwendest du vor allem dunkle Fleischteile (nicht -sorten!) – z.B. Fleisch vom Geflügelschenkel oder -flügel – , reicht ein Herzanteil von etwa 5-15% aus, um den Bedarf zu decken. Verwendest du dagegen vorwiegend helle Fleischteile (z.B. Brustfleisch), kannst du etwa 1,5g Taurinpulver pro Kilo Mahlzeit hinzugeben, um den Bedarf deiner Katze auch sicher zu decken (siehe .pdf-Datei „Deckung des Taurinbedarfs“).

Für weitere Informationen siehe „Wichtig für die Katze: Taurin“ und Thema „Rohfütterung bei Katzen“: Deckung des Taurinbedarfs (.pdf-Download)

für den Notizzettel: Taurin kann durch die Katze nicht selbst hergestellt werden – muss über die Nahrung aufgenommen werden, es kommt durch Muskelfleisch (auch Herz) oder durch Pulver in die Mahlzeiten, Mangel über lange Sicht schädlich, über Überversorgung bei der Katze nichts bekannt, werden vorwiegend dunkle Fleischteile verwendet, reicht ein Herzanteil von bis zu 15% aus, um den Bedarf zu decken, andernfalls sicherheitshaler 1,5g Taurinpulver auf 1kg Mahlzeit verwenden

… Ballaststoffe?

Im Grunde hat die Katze keinen Bedarf an pflanzlichen Inhaltsstoffen oder Kohlehydraten. Sie kann sie schlecht bis gar nicht verwerten und kaum Nährstoffe aus ihnen beziehen. So sind pflanzliche Beimischungen im Barf tatsächlich nur für den Kotabgang der Katze nützlich – viele Katzen brauchen jedoch auch dazu keine „Helferlein“. Oft reicht es auch aus, der Katze in unregelmäßigen Abständen (z.B einmal die Woche) Futtertiere mit Federn oder Fell zu verfüttern: Fell/Federn sind die natürlichsten Ballaststoffe für die Katze – Pflanzliches ist nur „Ersatz“. Nur dann, wenn der Kot der Katze ohne Ballaststoffe zu hart oder weich ist, macht eine Beimischung Sinn – jedoch nur bis zu einem Anteil von maximal 5% (also 50g auf 1Kg Mahlzeit). Dabei wird idealerweise nur Gemüse verwendet – kein Reis, kein Getreide, keine Kartoffeln oder Nudeln, keine Früchte oder Obst. Gurke, Karotte, Zucchini oder Kürbis werden besonders häufig verwendet. Diese Ballaststoffe werden – je nach Konsistenz – in der Regel ebenfalls roh verfüttert: gekocht würden sie vom Körper der Katze „verarbeitet“ werden, was den Sinn von Ballaststoffen entgegen spräche. Sie können püriert, gestifelt oder gerapselt werden. Leinsamen oder Flohsamenschalen sollten gründlich in warmen Wasser eingeweicht werden und zwar so lange, bis sie kein Wasser mehr aufnehmen – die Katze könnte sonst unter Verstopfung leiden. Wer Samen als Ballaststoffe nutzen möchte, sollte bedenken, dass die Grenze von 5% für die bereits eingeweichten Samen gilt – nicht abwiegen und dann erst einweichen.

Für weitere Informationen siehe „Kohlehydrate / Ballaststoffe / pflanzliche Inhaltsstoffe“

für den Notizzettel: Ballaststoffe nur, wenn die Katze Kotabsatzprobleme hat, bis höchstens 5%, Gemüse bevorzugt, keine Kartoffeln, kein Reis, keine Nudeln, kein Getreide, werden in der Regel ebenfalls roh gegeben

… Supplemente: Was bringt was ins Rezept? Was kann ich durch was ersetzen?

Die hier gemachten Angaben sind nur grobe Richtwerte: es ist selbstverständlich empfehlenswert, die genau benötigten Mengen selbst – z.B. durch einen speziellen Rezept-Rechner – zu überprüfen und anzupassen. Die einzelnen Mengen beziehen sich auf die Beimischung zu 1Kg Fleisch und sind nur für gesunde Katzen geeignet.

Supplementwird benötigt fürkann ersetzt werden mit
5-50g Leberfettlösliches Vitamin A (kann überdosiert werden!)28g Leberpulver oder 13ml Lebertran*
20-50g Fischfettlösliches Vitamin D (kann überdosiert werden!)120-230g Lammherz oder 2ml Lebertran*
2-4 Vitamin E-Tropfenfettlösliches Vitamin E25ml Weizenkeimöl**, tierisches Fett
2-20g Bierhefewasserlösliche B-Vitamine25g Niere
5-10% reine KnochenKalzium und PhosphorKnochenmehl oder 5-10% reine gewolfte Knochen
1-2g TaurinpulverTaurinMuskelfleisch (z.B. Herz)
50-60ml BlutEisen, Jod, NatriumMilz, Fortain, Blutpulver
SeealgenmehlJodFisch, Blut
MeersalzNatriumBlut
EierschaleKalziumAlgenkalk, Calcium-Carbonat, Calcium-Citrat
LachsölFettsäuren-AusgleichKrillöl

* wichtig: Lebertran bringt Vitamin A und Vitamin D ins Rezept, für die Bedarfsdeckung beider Nährstoffe sind unterschiedliche Mengen nötig. Da beide Nährstoffe fettlöslich sind und überdosiert werden können ist eine genaue Dosierung des Lebertrans wichtig ** Weizenkeimöl als pflanzliches Öl ist umstritten, besonders bei kranken Katzen

… das Kalzium/Phosphor-Verhältnis?

Damit Kalzium und Phosphor – und noch einige andere Nährstoffe – im Katzenkörper richtig aufgenommen und verwertet werden können, sollten diese beiden Nährstoffe in einem bestimmten Verhältnis zueinander im Rezept enthalten sein. Man spricht von einer Spanne von 0,9-2:1: es ist also wünschenswert, dass etwa 0,9 bis 2 mal so viel Kalzium im Rezept ist wie Phosphor. Kurz: es sollte mehr Kalzium als Phosphor im Rezept sein. Problematisch ist, dass Fleisch allein schon sehr viel mehr Phosphor ins Rezept bringt als Kalzium. Der Barfer muss also noch mehr Kalzium ins Rezept bringen – einerseits, um den Kalziumbedarf der Katze überhaupt abzudecken – andererseits, um das angesprochene Verhältnis „ins Lot“ zu bringen. Kalzium kommt beispielsweise mit Knochen, Knochenmehl, Eierschalenmehl oder Algenkalk ins Rezept, wobei Knochen und Knochenmehl wiederrum auch noch einmal zusätzliches Phosphor mitbringen: für ein ausgewogenes Verhältnis kann das ungünstig sein. Darum sollte möglichst ein reines Kalziumsupplement (also eines, das nicht auch noch Phosphor enthält) verwendet werden. Das sind zum Beispiel Eierschalenmehl und Algenkalk. Damit das richtige Verhältnis nicht für jedes einzelne Rezept neu berechnet werden und der Barfer sich nicht x Zahlen merken muss, kannst du der Einfachheit halber pauschale Mengen an Kalziumsupplementen in die Mahlzeiten geben. So kannst du etwa 6-7g Eierschalenmehl oder 7-9g Algenkalk auf ein Kilo Fleisch mischen. Dass hier nicht jedes Rezept perfekt ausgewogen ist, kann größtenteils vernachlässigt werden: die große Spanne, in der das Kalzium-Phosphor-Verhältnis als „gut“ gilt, macht es möglich, dass du mit diesen Mengen an Kalzium in der Regel immer irgendwo „dazwischen liegst“ – zumindest weitaus eher, als würdest du nur Knochen zum Fleisch geben. Nicht alle Rohfütterer tun dies jedoch: sie sind der Meinung, dass Knochen allein genug Kalzium ins Rezept bringen, um den Kalziumbedarf der Katze zu decken und das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor auszugleichen. Hier kommt es jedoch stark auf die verwendeten Knochen und Knochenmengen an – Hälse beispielsweise bringen kein ausgewogenes Verhältnis in die Mahlzeiten, Karkassen mit einem höheren Kalziumanteil wahrscheinlich eher. Mit 20% Hälsen (entspricht etwa 10% Knochenanteil) in der Mahlzeit kannst du den Kalziumbedarf der Katze decken, weniger als 20% Hälse decken ihn nicht.

Für weitere Informationen siehe „Methoden und Grundrezepte“, „Beispielrechnungen: Kalzium/Phosphor-Verhältnis“ (.pdf-Download) und „das Kalzium-Phosphor-Verhältnis in Rohfleisch-Mahlzeiten“

für den Notizzettel: Kalzium und Phosphor sollten in einem bestimmten Verhältnis zueinander im Rezept enthalten sein, allein mit Knochen/Knochenmehl kann dies nicht/kaum erreicht werden, also kann ein Kalziumsupplement in die Mahlzeiten gemischt werden: 6-7g Eierschalenmehl oder 7-9g Algenkalk

… Nährstoffgehalte und -Bedarfe?

Ganz offiziell werden Nährwertempfehlungen für die Bedarfsdeckung der Katze veröffentlicht – von mehreren verschiedenen Institutionen. Auch zu den einzelnen Nährwertgehalten der Fleischteile gibt es Datenbanken, die die einzelnen Werte beinhalten. Die einzelnen Nährstoffbedarfe der Katze und die einzelnen Nährstoffgehalte der jeweiligen Fleischteile bringen so manchem Anfänger riesige Fragezeichen auf die Stirn, wenn es um das Thema „Ausgewogenheit bei der Rohfütterung“ geht. Um es jedoch kurz zu machen und die Verwirrung ein wenig aufzulocken, kann Folgendes gesagt werden: Weder Bedarfe noch Gehalte sind festgelegte, „in Stein gemeißelte“ Zahlen! Letztlich weiss auch heute Keiner so genau, wieveil die Katze von welchem Nährstoff wirklich ganz genau braucht. Die offiziellen Zahlen dazu wurden unter teilweise fragwürdigen Tierversuchen oder Rechenversuchen ermittelt – sie müssen also nicht zwingend den tatsächlichen Bedarf der Katze abbilden. Zudem unterscheiden sie sich auch je nach Ratgeber enorm. Hinzu kommt, dass auch die Gehalte der Fleischsorten nur Durchschnittswerte sind und sich je nach Alter, Haltung und Ernährung des Schlachttiers extrem unterscheiden. Die Frage, die am Ende wirklich bleibt ist „Wenn Keiner so genau weiss, wieviel die Katze braucht und auch Keiner genau weiss, was im Fleisch drin ist – wie weiss ich dann, was richtig ist?“. Um eine individuelle Lösung zu dieser Frage zu finden, kannst du entweder die Beute der Katze als Vorbild für die Zusammenstellung der Rezepte nutzen (= Frankenprey-Methode) oder innerhalb der riesigen Spannen der offiziellen Bedarfswertempfehlungen bleiben (= Barf mit Supplementen). Letztlich muss Jeder sein eigenes „Richtig“ finden. Und das kannst du nur mit Grundwissen und mit dem Gedanken im Hinterkopf, warum manche Nährstoffe nicht überdosiert werden sollten und wo „Überversorgung“ oder „ernsthafter Mangel“ anfängt.

Für weitere Informationen siehe „Nährstoffempfehlungen“, „Methoden & Grundrezepte“, „Die Nährstoffbedarfe der Katze“ und „Nährstoffe & Supplemente“

für den Notizzettel: Weder Nährstoffbedarfe noch Nährstoffgehalte sind festgelegte Zahlen: Schwankungen, Abweichungen und riesige Spannen sind immer gegeben, du kannst dich entweder innerhalb der weiten Spannen der Empfehlungen bewegen (Barf mit Supplementen) oder die Beute der Katze (prozentual, Frankenprey) nachbauen

… Nährstoffe/Supplemente – milligrammgenau oder „Pi mal daumen“?

Die treffendste Antwort auf diese Frage wäre wohl „weder noch!“. Wie bereits im vorherigen Abschnitt beschrieben, wäre es nutzlos, die einzelnen Supplemente auf 3 Stellen hinterm Komma genau auszurechnen und abzuwiegen: ob die Rezeptzusammenstellung dadurch „richtiger“ wird, ist höchst fraglich. Aber auch „pi mal Daumen“ ist keine Vorgehensweise, die langfristig angeraten ist. Auch, wenn weder milligrammgenaues Abwiegen sinnvoll ist, ist es das absolute Gegenteil „eine Hand hiervon, eine Hand davon“ ebenso wenig. Die Spannen, in denen Nährstoffe für die Katze weder über- noch unterdosiert sind, sind groß. In diesen Spannen solltest du dich bewegen: ein Gramm mehr oder weniger macht langfristig in der Regel kaum etwas aus – je nach Supplement und Rezeptmenge machen 10g vielleicht auch noch nichts aus, extreme Unter- und Überdosierungen auf längere Sicht jedoch schon. Die Feinwaage ist also – je nach Methode der Rohfleischfütterung und der Menge der verarbeiteten Mahlzeiten – nicht zwingend notwendig, die Benutzung einer normalen Küchenwaage mit gramm-Einteilung macht jedoch Sinn.

für den Notizzettel: es ist kein extremst genaues Berechnen und Abwiegen der Supplemente nötig: Auf- und Abrunden kannst du dort, wo es Sinn macht und wichtige Verhältnisse nicht ungünstig verschiebt

… Ausgewogenheit: muss täglich alles ausgewogen sein?

Das muss und – vor allem – kann es nicht. Fettlösliche Vitamine (A, D und E) beispielsweise werden im Körper der Katze gespeichert, sie müssen sowieso nicht zwingend täglich in die Mahlzeiten – es kann durchaus ausreichen, die Speicher einmal in der Woche oder im Monat aufzufüllen. Alle anderen Nährstoffe sollten möglichst täglich in den Mahlzeiten enthalten sein, jedoch ist auch hier keine 100%ig ausgewogene Fütterung möglich – selbst dann nicht, wenn jede einzelne Mahlzeit frisch vor der Fütterung erstellt werden würde. Stattdessen mischen die meisten Rohfütterer große Mengen an Mahlzeiten und frieren diese portioniert ein. Es ist logisch, dass auf diese Weise nicht jede einzelne Mahlzeit genau die gleichen Mengen enthält wie die Vorherige oder Nächste. Ebenfalls logisch ist, dass nicht jede Katze bei der Verfütterung die gleichen Nährstoffgehalte aufnimmt – so frisst sie zum Beispiel mal nicht alles auf, mal frisst sie mehr oder geht beim Napfnachbarn stibitzen. Dies ist zunächst einmal nicht besorgniserregend, wichtig ist jedoch, dass sich dieses Ungleichgewicht über kurze Zeit ausgleicht.

für den Notizzettel: nicht jede Mahlzeit muss 100%ig ausgewogen sein: Abwechslung und Ausgleich in den nächsten Rezepten sind angeraten

… Einfrieren und Auftauen?

Auch bezüglich dieses Themas gibt es weit verbreitete Vorurteile „Ich darf doch Aufgetautes nicht mehr Einfrieren!“ – Kurz: Doch, du kannst! Du musst nur darauf achten, wie und wie oft du auftaust und wieder eingefrierst. Um die einzelnen Rezepte zuzubereiten, müssen die einzelnen Bestandteile zumindest einmal an-/ bzw. aufgetaut und wieder eingefroren werden. Hier solltest du darauf achten, dass du am besten – auch die fertigen Mahlzeiten – im Kühlschrank auftaust: je höher die Temperatur um das und im Fleisch, desto mehr vermehren sich die Bakterien. Grob gesagt solltest du das Fleisch nicht länger als 2 Stunden bei Zimmertemperatur aufbewahren – Blut und Hackfleisch noch kürzer. Achte ebenfalls darauf, dass du nicht mehr als ein- oder zweimal auftaust: hast du einen Block an Fleisch, Fisch oder Innereien, taue ihn einmal an/auf, portioniere ihn in kleinere Mengen (z.B. 50g oder 100g) und friere diese kleinen Mengen wieder ein – somit hast du bei der nächsten Rezeptzubereitung auch gleich bequeme Abpackungen und verhinderst, dass das Fleisch „schlecht“ wird. Auch, wenn mehrmals eingefrorenes und aufgetautes Fleisch optisch unansehnlich ist – und manchmal eine unappetitliche Konsistenz hat – muss es nicht gleich auch schlecht sein! Fleisch oder Fisch, von dem ein starker Geruch ausgeht oder einen schmierigen Film auf der Oberfläche hat, gehört nicht mehr in die Katze, sondern in den Müll! Bitte taue – auch die fertigen Mahlzeiten – nicht in der Mikrowelle oder in warmen Wasser auf, auch, wenn das schneller geht. Verwende kaltes Wasser: auch das geht schnell, ist aber nicht so zuträglich für die Bakterienvermehrung. Zum Einfrieren der fertigen Mahlzeiten können Gefrierbeutel, Feinkostbecher, Gläser oder Plastikdosen genutzt werden. Achte möglichst darauf, dass die Behälter nicht höher als 10cm sind und gleichmäßig und schnell durchfrieren. Es versteht sich von selbst, dass du die Tür zum Froster nicht unnötig oft öffnen solltest, damit keine Kälte entweicht. Logisch ist auch, dass – plattgedrückte – Gefrierbeutel weniger Platz im Froster benötigen als alle anderen Behältnisse: wer also wenig Platz hat, sollte auf sie zurückgreifen. Keines der in den Mahlzeiten enthaltenen Nährstoffe leidet unterm Einfrieren! Wasserlösliche Nährstoffe (Taurin, B-Vitamine) könnten jedoch beim Auftauen mit weggeschütteter Flüssigkeit verloren gehen. So sollte die Sauce der Rezepte immer mit verfüttert werden. Es empfiehlt sich, Fleisch/Innereien im Block nur Antauen zu lassen: so lassen sie sich einfacher schneiden.

Für weitere Informationen siehe „rund ums Einfrieren und Auftauen“

für den Notizzettel: Auftauen und wieder einfrieren ist in Ordnung, solange es schnell geht, das Fleisch dabei kühl gehalten wird und nicht zu oft aufgetaut wird, die Nährstoffe leiden darunter nicht, größere Mengen können in kleinere Portionen aufgeteilt und so eingefroren werden – das ist bequemer und besser für die Fleischqualität

… Hygiene bei der Rohfleischfütterung?

Neben der Ausgewogenheit scheint die Hygiene das zweitwichtigste Thema bei Barf-Anfängern zu sein. Vermutlich hat Jeder schon einmal etwas von Keimen, Würmern oder Viren im Barf gehört und war anschließend verunsichert. Kurz gesagt: ja, im Rohfleisch können Würmer, Keime und Viren enthalten sein – aber verschiedene Vorsichtsmaßnahmen und die spezialisierte Anatomie der Katze machen große Bedenken deswegen recht klein. Eine gewisse Grundhygiene ist dennoch selbstverständlich absolut angeraten. Auch, weil sich der Mensch mit vielen der im Fleisch enthaltenen Krankheitserreger anstecken kann. Würmer (und ihre Eier) werden übrigens abgetötet, wenn sie bei -17 bis -20Grad mindestens eine Woche lang eingefroren werden. Du musst beim Barfen aus deiner Küche keinen „Reinraum“ machen oder übertriebene Hygiene betreiben. Wie auch die Katzen, haben wir ein funktionierendes Immunsystem, das in der Regel gut mit allerhand Krankheitserregern fertig wird. Das Fleisch zum Barfen ist auch nicht stärker mit Keimen belastet als jenes, das wir selbst essen. Solange du dir gründlich die Hände und alle anderen Utensilien wäschst, kannst du bei der Rohfleischfütterung die gleiche Hygiene einhalten wie wenn du für dich selbst Essen zubereitest. Du selbst kommst mit dem Fleisch ja nur beim Schneiden und Verfüttern in Kontakt, eine Ansteckung über den Verzehr ist hier wohl kaum gegeben. Es versteht sich von selbst, dass nach der Reinigung der Katzentoilette gründliches Händewaschen nötig ist und Kinder/andere Haustiere vom Kot der Katze ferngehalten werden sollten und Kleinkinder – oder du selbst – sich das rohe Fleisch nicht in den Mund stecken.

Für weitere Informationen siehe „Hygiene bei der Rohfleischfütterung“
für den Notizzettel: übertriebene Hygiene und Desinfektionsmittel sind nicht nötig, grundlegende Küchenhygiene jedoch schon

… Zubereitung und Portionieren – wie viel für meine Katze?

Wie bereits angesprochen, muss und kann nicht jede einzelne Mahlzeit perfekt ausgewogen sein und viele Barfer mischen gleich große Mengen an Rezepten. Diese Vorgehensweise erleichtert die Rohfütterung und ist auch bezüglich der langfristigen Ausgewogenheit vollkommen in Ordnung. Grob gesagt werden bei der Zusammenstellung der Rezepte zunächst Fleisch und Innereien vorbereitet (Gewolft, püriert und/oder in Stücke geschnitten), mit den einzelnen Supplementen wie Knochen, Innereien usw. vermischt und anschließend in einzelne (Tages-)Portionen verpackt und eingefroren. Dabei ist es Einstellungssache, ob für jedes einzelne Rezept eine eigene „Sauce“ aus Supplementen wie Knochen, Innereien, Blut usw. errechnet und gemischt wird oder ob für die Gesamtmenge an zu mischendem Fleisch eine große Menge „genormter“ Sauce verwendet wird. Als grober Richtwert für die Fütterungsmenge werden 25-50g Mahlzeit pro Kilogramm Körpergewicht der Katze angenommen – während der Umstellung fressen die meisten Katzen eher mehr. Je nach Übung und Erfahrung dauert das Herstellen von 1Kg Mahlzeit etwa eine halbe Stunde. Für das Einfrieren der Mahlzeiten eignen sich beispielsweise Gefrierbeutel, Plastikdöschen, Feinkostbecher oder auch kleine Gläser. Um die „richtige“ Größe für die Behälter zu finden, gilt Folgendes: Gewolftes nimmt weniger Platz ein als Stückiges, es sollte zusätzlich zur Mahlzeit noch etwas Platz im Döschen bleiben. So können grob gesagt in einem 200g-Behältnis etwa 180g gewolftes Barf oder 150g stückiges Barf eingefroren werden. Es ist eine sehr individuelle Frage, ob das Wasser, welches ebenfalls in die Mahlzeiten kommt mit allem anderen eingefroren wird oder erst beim Servieren der Mahlzeit hinzukommt: einerseits sparst du Platz im Froster, wenn du das Wasser nicht mit einfrierst, andererseits sparst du minimal Zeit, wenn du es doch tust.

Für weitere Informationen siehe „Wie machst du das? Rohfleischmahlzeiten mischen“

für den Notizzettel: etwa 25-50g pro Kilo Katze gelten als Tagesration, die einzelnen Rezepte können auch in großen Mengen gemischt und in einzelnen Portionen eingefroren werden

… Aufbewahrung?

Für einen oder zwei Tage können die Barf-Mahlzeiten durchaus im Kühlschrank aufbewahrt werden. Bei mehr als zwei Tagen Aufbewahrung sollten sie besser eingefroren werden. Wer nicht viel Platz zum Einfrieren hat, kann entweder plattgedrückte Gefrierbeutel nutzen oder muss öfter Mahlzeiten mischen. Die fertigen Mahlzeiten können – je nach Fleischsorte und Fettgehalt – unbedenklich bis zu 6 Monaten eingefroren werden. Dabei ist es ziemlich egal, ob du einen eigenen Gefrierschrank für die Katzen hast oder die Mahlzeiten zusammen mit deinem Essen aufbewahrst: die Mahlzeiten sind in der Regel entsprechend so verpackt, dass sie mit nichts Anderem in Berührung kommen. Wie viel Kilo Mahlzeiten in ein Gefrierfach bzw. eine Schublade passen, hängt nicht nur von der Größe des Schubfachs ab, sondern auch, in welchen Behältern du die Mahlzeiten einfrierst. Als Beispiel: in die 48x36x13cm große Schublade unseres Gefrierfachs passen 60 Feinkostbecher mit 200ml Inhalt, das ergibt etwa 11-12 Kilo Mahlzeiten. Mit plattgedrückten Gefrierbeuteln konnten in der gleichen Schublade 18 Kilo Mahlzeiten verstaut werden. Ich habe mich jedoch letzendlich aufgrund des Umweltgedankens für Feinkostbecher entschieden, da ich diese viele Male wiederverwenden kann und nicht so viel Müll produziere.

für den Notizzettel: fertige Mahlzeiten können ungefähr 6 Monate eingefroren werden, ein spezielles Fach für die Katzen ist nicht nötig, je nach Behälter und Größe des Schubfachs variiert die Menge der verstaubaren Mahlzeiten enorm

… Futtertiere?

Um Eines gleich vorweg zu nehmen: das Verfüttern von Futtertieren ist bei der Rohfleischfütterung der Katze nicht zwingend nötig – es sei denn, man ernährt seine Katze nach dem „whole prey model“, bei dem vor allem Futtertiere auf dem Speiseplan der Katze stehen. Nicht Jeder kann und will Futtertiere verfüttern, zumal allein schon der Anblick manche Menschen zurückschrecken lässt. Ehrlich gesagt ist der Umgang so mancher Katze mit Futtertieren auch nicht gerade schön anzusehen: manche Katzen werfen und spielen nur bei den ersten Verfütterungen mit den Futtertieren, manche Katzen tun dies ihr Leben lang. Und nicht wenige Katzen verweigern den Verzehr von Futtertieren ganz. Wiederrum andere fressen nur Mäuse, aber keine Küken – bei einigen anderen Katzen ist es umgekehrt. Wer sich überwinden kann, sollte es einfach ausprobieren. Futtertiere können ein gesunder Snack sein, sind aber kein Muss. Ob die ausschließliche Fütterung mit Futtertieren eine ausgewogene Ernährung für die Katze darstellt, hängt von vielen Faktoren ab: einerseits von der Haltung, Ernährung und Zucht der Futtertiere und andererseits von der Palette, in der Abwechslung angeboten wird. Denn diese ist hier zwingend notwendig. Futtertiere aus dem Zoofachhandel und auch Eintagsküken eignen sich nicht zur ausschließlichen Verfütterung – sie sind tatsächlich nur ein Snack für die Katze, der weder von der täglichen Fressmenge der Katze, noch noch den Nährwertbedarfen „abgerechnet“ werden muss. Das Ausdrücken des Dottersacks ist bei der Verfütterung einer realistischen Anzahl an Küken pro Tag (etwa 1-3 Stück) nicht nötig. Es sollte jedoch beachtet werden, dass die häufige Verfütterung größerer Mengen Küken so manche Katze zum „Süchti“ gemacht hat: manche Katzen verweigern dann alles andere Futter und bestehen auf ihre Küken. Mögliche Bedenken von „Gasrückständen“ in den toten Futtertieren sind nicht nötig. Es ist ratsam, die Futtertiere dort zu verfüttern, wo eine einfache Reinigung erfolgen kann (z.B. im Bad, auf der Terrasse), denn nicht immer werden die Tiere rückstandslos aufgefressen und so manches Mal verteilen sich auch Eingeweide oder Körperflüssigkeiten rund um den Fressplatz. Der Großteil der Katzen weiss zunächst nichts mit Futtertieren anzufangen und frisst sie auch nicht. Hier sind Tipps gefragt, um der Katze das Tier schmackhaft zu machen. Als Beispiel können hier das Anschneiden (Zartbesaitete tun dies im noch gefrorenen Zustand) des Futtertiers, das Einreiben mit Leckerli-Paste oder das „Füllen“ mit Leckerchen angeführt werden. Ganz Hartgesottene können die Futtertiere an Bänder binden, sie damit bewegen und so den Jadginstinkt der Katze wecken. Trotz aller Versuche gibt es jedoch durchaus Katzen, die nie Futtertiere fressen. Futtertiere sind beispielsweise in Barf-Shops (online oder stationär), in manchen Filialen großer Zochhandels-Ketten (z.B. in der Reptilien-Abteilung), in Brütereien (Eintagsküken) oder in speziellen Shops für Reptilienbedarf erhältlich.

Für weitere Informationen siehe „Rohfleischfütterung nach whole prey model“, „Verfüttern von Futtertieren: abgefahren, artgerecht oder Tierquälerei?“ und „Fütterung nur mit Futtertieren – geht das?“,

für den Notizzettel: Futtertiere können für die Katze ein gesunder Snack sein – sind aber kein Muss, eine ausschließliche Verfütterung von handelsüblichen Futtertiere ist nicht angeraten

… Kosten und Bezugsquellen – wo bekomme ich alles und wie teuer ist das?

Auch die Frage nach den Bezugsquellen und Kosten scheint zum Anfang der Rohfleischfütterung so manchen Katzenhalter zu beschäftigen. Kurz: Fleisch, Innereien, Knochen und Blut können teilweise im Supermarkt, beim Metzger/Schlachter, in (ausländischen) Lebensmittelläden, in Barf-Shops (online und stationär) oder vom Jäger bezogen werden. Die Kosten belaufen sich – je nach Fressmenge, Bezugsquelle und verfütterter Fleischsorten – auf etwa 20-40€ pro Katze und Monat. Besonders zu Anfang, wenn kleinere Mengen Fleisch zum Ausprobieren gekauft werden, bietet sich der Discounter/Supermarkt an, hierbei können die Kosten jedoch etwas höher ausfallen als würdest du das Fleisch aus dem Barf-Shop beziehen. Das liegt daran, dass der Barf-Shop in der Regel jenes Fleisch anbietet, dass aus vielerlei – z.B. optischen – Gründen nicht auf dem Speiseplan des Menschen steht – kaum Jemand möchte heutzutage noch Milz, Niere, fettiges oder sehniges Fleisch. Aber für die Katze ist genau dieses Fleisch gut: mit dem mageren Hühnerfilet kann sie wenig anfangen. Das Fleisch extra für Tiere ist also qualitativ nicht „schlecht“ – es wird nur aussortiert und preiswerter angeboten, weil wir Menschen zu verwöhnt sind. Brauchst du reines Fleisch und Innereien – also keine fertig zusammengestellten Mahlzeiten – kannst du durchaus das Fleisch kaufen, das laut Verpackung für Hunde geeignet ist. Denke immer daran: die Natur hat kein Fleisch extra für den Mensch, den Hund oder die Katze gemacht – Fleisch ist und bleibt Fleisch – egal, was auf seiner Verpackung steht! Da Hunde und Katzen jedoch andere Anforderungen an ihre Ernährung stellen, sind fertig gemischte Mahlzeiten für den Hund nichts für die Katze. Auch die Bezugssquellen für andere Supplemente sind vielfältig: Leinsamen, Meersalz, Bierhefe, Lachsöl und Vitamin E-Kapseln bekommt man beispielsweise in vielen Drogerien. Leber bekommt man in vielen Discountern/Supermärkten. Eierschalenmehl kann selbst hergestellt werden. Andere Supplemente wie Calcium-Carbonat, Seealgenmehl und Taurin sind über viele Barf-Shops oder spezialisierte Online-Shops erhältlich. Taurin kann beispielsweise auch recht günstig über den Sportlerbedarf bezogen werden: es ist nicht nötig – und zudem weitaus teurer – dass auf der Verpackung extra „für Katzen“ notiert ist. Wichtig ist hier darauf zu achten, dass das Tauin mindestens zu 98% rein ist und keine Rieselhilfen enthält. Ratschläge für oder „gegen“ bestimmte Barf-Shops zu geben ist immer schwierig, da sich nicht nur die Prioritäten, das Qualitätsempfinden und der Geldbeutel jedes Halters unterscheiden, sondern vor allem der Geschmack der jeweiligen Katzen. Was die eine Katze als „nicht genießbar“ strikt ablehnt, kann die andere Katze wiederum gierig inhalieren. Letztlich sind auch gemachte Erfahrungen des einzelnen Halters ein Grund für ihn selbst, sich persönlich für oder gegen einen bestimmten Shop zu entscheiden – diese Erfahrungen können, müssen aber eben nicht mehr als Ausnahmefälle sein.

Für weitere Informationen siehe „Beispielrechnung: Ist Barf so viel teurer als Fertigfutter?“, „Kurztipp: Eierschalenmehl selbst herstellen“ und „Kurztipp: Liste verschiedener Barf-Shops“

für den Notizzettel: Fleisch bekommst du beim Schlachter, im Supermarkt, in Lebensmittelläden oder vom Jäger, Innereien, Knochen und Blut sind häufig nur in speziellen Barf-Shops erhältlich, viele Supplemente bekommst du in der Drogerie, Fleisch, Knochen und Blut können sowohl für den Hund als auch für die Katze genutzt werden – fertige Mahlzeiten nicht

Schritt 2a: Notizen, Gedächtnisstützen und Eselsbrücken

Für den Anfang kann allein das nötige Grundwissen ungeheuer unübersichtlich und schier endlos wirken. Doch keine Angst: das ergeht jedem Anfänger so! Erst mit der Zeit, den ersten eigenen Rezepten, den ersten konkret formulierten Fragen kommt der „AHA-Effekt“. Wichtig zu wissen ist: Niemand kann alles wissen oder sich merken. Das muss er auch gar nicht, solange die grundlegendsten Dinge „sitzen“ und du weisst, wo du im Zweifel den Rest nachlesen kannst. Und du solltest viel nachlesen. Und zwar nicht nur hier, sondern auch auf anderen Webseiten, in Foren, in Büchern. Vielleicht besuchst du auch einmal ein Barf-Seminar oder besprichst dich mit einem guten Ernährungsberater. Als besonders hilfreich wird es von vielen Anfängern empfunden, wenn sie einem „alten Barf-Hasen“ einmal beim Mischen über die Schulter schauen und ihn persönlich mit Fragen löchern können. Versuche dir möglichst ein eigenes, breit gefächertes Bild zum Barfen und einen Überblick über verschiedene Meinungen und Vorgehensweisen zu machen. Und dann entschiede ganz allein, welchen Weg du gehen willst und was du für dich und deine Katze persönlich für „richtig“ oder „falsch“ hälst. Oft macht auch „selber nachrechnen“ mehr Sinn als Andere zu fragen, denn Vieles ist bei der Rohfütterung nicht nur Meinungssache, sondern auch unreflektiert weitergegebenes (Un)Wissen – da ist es im Zweifel besser, dass du dir selbst ein Bild gemacht hast als dass du bequemerweise auf Andere hörst. Letztlich brauchst du zum Nachrechnen einfacher Gedankengänge nicht mehr als den Dreisatz. Besonders hilfreich für die meisten Anfänger ist es wohl, sich alles aufzuschreiben, was irgendwie wichtig erscheint. Es nützt manchmal mehr, kurze Notizen in seiner eigenen Formulierung hinzukritzeln als aufwändig gestaltete Texte von anderen nur zu lesen. Notiere alles, was dir unterkommt, was dir wichtig erscheint und bei dem du meinst, es würde dich „dem Barf-Verständnis“ näher bringen! Mit der Zeit wirst du wohl eine Menge Zettel angesammelt haben. Und dann wird auch langsam das Verständnis für Zusammenhänge aufkommen. Als Beispiel und vielleicht ersten Anfang habe ich für dich die jeweiligen Notizen aus diesem Barf-Anfängerkurs zusammengefasst: du kannst ihn ausdrucken, ergänzen oder einfach zum Abgucken für eine eigene Wissensammlung nutzen: „Barf-Anfängerkurs Notizzettel (.pdf-Download)“

Schritt 3: Welche Fütterungs-Methode passt zu uns?

Es gibt grob drei Methoden der Rohfütterung: „Barf mit Supplementen“, „Frankenprey“ und das „whole prey model“. Natürlich sind auch Mischformen, angepasste oder verbesserte Variationen möglich (z.B. das „Frankenprey +“) – es gibt hier kein allgemeingültiges „Richtig“ oder „Falsch“, nur individuelle Überzeugungen und Wege. Bei allen drei Methoden sind Grundwissen, Abwechslung und das Nutzen des eigenen Verstandes wichtig. Für welche Methode du dich für dich und deine Katze entscheidest, hängt von vielen Faktoren ab. Zum einen davon, wie groß dein eigenes Bedürfnis nach „Genauigkeit“ ist, was deine Katze überhaupt frisst und welche Bezugsquellen für dich einfach zu erreichen sind. So ist weder Frankenprey besonders einfach, noch ist Barf mit Supplementen kompliziert oder unnatürlich, noch ist die Rohfleischfütterung nach „whole prey model“ die einzige natürliche Ernährung der Katze.

Worin unterscheiden sich die Methoden überhaupt?

Die drei Fütterungsmethoden unterscheiden sich teilweise darin, was verfüttert wird und auch darin, wie die einzelnen Mahlzeiten zusammengestellt werden. Beim „whole prey model“ werden – wie der Name schon vermuten lässt – ganze Beutetiere an die Katze verfüttert bzw. Teile davon. Hier kann aber nicht jedes Futtertier verwendet werden und es ist wichtig, sich mit Abwechslung, der Haltung/Ernährung der Futtertiere der Ernährungsweise der Katze auseinander zu setzen. Es gibt hier keine Rezepte, stattdessen sollten individuelle Speisepläne zusammengestellt werden. Das „Barf mit Supplementen“ und die „Frankenprey“-Methode nutzen beide nur Teile von Schlachtieren und setzen sie entsprechend ihrer Methode zusammen. Beide Arten können mit dem gleichen Fleisch und den gleichen Supplementen durchgeführt werden – „Künstliches“ ist hier nicht zwingend nötig. Der Unterschied zwischen diesen Methoden besteht darin, welchen Grundgedanken sie verfolgen: das Barf mit Supplementen orientiert sich an den offiziell empfohlenen Nährwertbedarfen der Katze und berücksichtigt dabei auch die einzelnen Gehalte der verschiedenen Fleischsorten und -teile. Frisst die Katze bestimmte Supplemente aus tierischen Quellen nicht oder sind die jeweiligen Bedarfe nicht ganz abgedeckt, kommen auch Pulver, Tropfen oder Tabletten zum Einsatz. Da hierbei viele Werte und Zusammenhänge berücksichtigt werden müssen, ist der Rechenaufwand höher – es sind allerdings bereits viele Rechner-Programme erhältlich, die die Rezeptberechnung stark vereinfachen. Die Frankenprey-Methode nimmt sich das natürliche Beutetier der Katze als Vorbild und setzt die einzelnen Mahlzeiten nach einem festgelegten Prozentschema zusammen: 80-85% Muskelfleisch, 10% Innereien, 5-10% Knochen. Dieses Schema bleibt immer gleich, egal, welches Fleisch(-teil) genutzt wird. Hier spielen offizielle Nährwertempfehlungen keine Rolle. Der Rechenaufwand für die einzelnen Rezepte ist niedrig: da das Prozentschema immer gleichbleibend ist, reicht hier der einfache Dreisatz aus.

Für weitere Informationen siehe „Methoden & Grundrezepte“

für den Notizzettel: beim whole prey model werden nur Futtertiere gefüttert, beim Barf mit Supplementen und Frankenprey werden einzelne Fleischteile, Innereien und Knochen verfüttert, dabei setzen sich Rezepte nach Frankenprey immer nach dem gleichen Prozentschema zusammen und haben die Beutetiere der Katze als Vorbild, beim Barf mit Supplementen werden offizielle Nährwertempfehlungen als Grundlage genommen – die jeweiligen Nährstoffgehalte der einzelnen Fleischteile werden dabei berücksichtigt, der Rechenaufwand bei Frankenprey ist niedrig, beim Barf mit Supplementen ist der Rechenaufwand hoch – es gibt verschiedene Rechner, um die Rezeptzusammenstellungen zu vereinfachen

Warum werden bei beiden Methoden so unterschiedliche Mengen an Supplementen genutzt?

Wie bereits erwähnt, werden beim Frankenprey immer die gleichen prozentualen Verhältnisse angewendet: 80-85% Muskelfleisch, 10% Innereien, 5-10% Knochen. Dabei ist es unerheblich, welches Fleisch von welchem Tier, welche Innereien von welchem Tier oder welche Knochensorte verfüttert wird. Beim Barf mit Supplementen geht man genau anders vor: Die offiziellen Nährwertempfehlungen dienen als Richtwert, zusätzlich wird geschaut, welche Nährwerte die einzelnen verwendeten Inhaltsstoffe ins Rezept bringen und wie diese bis zum Erreichen der Bedarfswerte „aufgestockt“ werden müssen. Ein Beispiel anhand des Knochenanteils: Beim Frankenprey mischst du pauschal 5% oder 7% oder 10% Knochen in die Mahlzeiten – je nachdem, welche Menge du für dich als richtig erachtest. Und zwar in jedem Rezept. Beim Barf mit Supplementen schaust du zunächst, wie viel Kalzium und Phosphor (dazu sind die Knochen da) deine Katze braucht und wie viel davon in den jeweiligen Knochen enthalten ist, die du verwenden willst. Da diese Werte je nach Knochensorte stark schwanken können, schwankt auch die benötigte Menge an Knochen.

Schritt 4: Deine Katze umstellen und ihre Vorlieben kennenlernen

Nachdem du nun das grundlegendste Grundwissen hast, kannst du dazu übergehen, deine Katze auf Voll- oder Teilzeitbarf umzustellen. Bei manchen Katzen erweist sich dieser Schritt als der Aufwändigste von allen. Man kann grob sagen: je jünger die Katze, um so kürzer die Umstellungszeit. Soviel zur Theorie – jeder Katzenhalter weiss, dass die Praxis noch einmal ganz anders aussehen kann. Falls du deiner Katze in der Zwischenzeit schon einmal etwas rohes Fleisch angeboten hast und ihre Vorlieben kennengelernt hast, ist die Hälfte des Weges bereits geschafft: jetzt muss sie „nur“ noch an die verschiedenen Supplemente gewöhnt werden. Auch das allein ist oft nicht einfach. Hast du bisher noch kein rohes Fleisch angeboten, musst du ganz von vorn anfangen. Du kannst beispielsweise beim nächsten Einkauf beim Metzger oder im Supermarkt einfach ein bisschen Hähnchenbrustfilet oder Rindergulasch mitbringen. Wenn du selbst Fleisch isst, brauchst du im Grunde genommen nur etwas vor der Zubereitung für deine Katzen beiseite zu legen. Ist das Fleisch einmal da, gibt es viele verschiedene Wege vorzugehen. Nicht bei jeder Katze funktioniert jeder Trick, im Mehrkatzenhaushalt muss man gar manchmal jede Katze einzeln „umgarnen“. Auf die vielen Tipps, Tricks und Details der Umstellung sol hier nicht näher eingegangen werden – dazu habe ich dir im Anschluss die entsprechende Unterseite zur Futterumstellung verlinkt. Wichtig ist jedoch zu sagen, dass es manchmal sehr viel Geduld, Zeit und Nerven kostet, die eigene Katze umzustellen. Rückschritte sind genau so normal wie Phasen, in denen du am liebsten alles hinwerfen möchtest. Wenn du jedoch nicht aufgibst, wird dich deine Katze eines Tages damit belohnen, deine mit Liebe zubereiteten Mahlzeiten zu fressen. Es kann durchaus mehrere Monate dauern, bis deine Katze das rohe Fleisch frisst. Und auch dann müssen nicht alle Katzen aus deinem Mehrkatzenhaushalt gleichziehen: manchmal schauen sich die Tiere gegenseitig etwas ab, manchmal werden die mäkeligen Tiere neugierig genug, um vom Napfnachbarn zu stibitzen und manchmal musst du wirklich für jede einzelne Katze den Kniff finden, damit sie das Rohfleisch anrührt. Zum Vergleich: in unserem Haushalt hat es ingesamt etwa ein Jahr gedauert, bis alle drei Katzen zuverlässig ihre Näpfe mit den Rohfleischmahlzeiten geleert haben. Die älteste Katze hat dabei für die Umstellung nur wenige Minuten gebraucht und die beiden Kater haben sich nur durch Bierhefe über dem Fleisch bzw. Ergänzungsfutter im Fleisch überreden lassen – nach langen Monaten des Herumprobierens.

Für weitere Informationen siehe „Futterumstellung -> Umstellung zu Barf“

für den Notizzettel: die Umstellung der Katze auf Rohfleisch erfordert manchmal viel Zeit, Geduld und verschiedene Tricks – hier muss Jeder den Weg und das Tempo finden, das für sich und seine Katze geeignet scheint

Was zum Probieren füttern, was besser nicht?

Zum Probefüttern eignet sich im Grunde jedes Fleisch außer Wildschweinfleisch. Wenn du weisst, worauf du bei der Verfütterung von Schweinefleisch achten musst und dich entscheidest, es verfüttern zu wollen, dann kannst du auch davon Probierhäppchen anbieten. Falls du selbst Fleisch isst, hast du es nun natürlich einfacher, weil du nur etwas von deinem Essen (natürlich roh und ungewürzt) „abzwacken“ kannst. Auf die Verfütterung von Innereien wie Leber, Niere, Milz solltest du zunächst besser verzichten: sie bringen teilweise Nährstoffe mit, die überdosiert werden können – sind also eher etwas für das Einmischen in ein ganzes Rezept. Als Snack sollten sie – wenn überhaupt – nur in sehr kleinen Mengen gegeben werden. Im Grunde genommen kannst du eigentlich alles anbieten, was die Theke im Supermarkt oder beim Metzger hergibt: Huhn, Rind, Pute, Kaninchen, Lamm, auch Hühnerschenkel oder -flügel. Beachte aber bitte, dass viele Katzen zunächst nicht wissen, dass man Fleisch mit Knochen fressen kann. Hier kann es Sinn machen, die einzelnen (rohen!) Teile zunächst kleinzuschneiden oder zu -hacken und die Katze langsam an die Knochenfütterung heranzuführen.

für den Notizzettel: zum Probieren möglichst keine Innereien, reines Fleisch und Fleisch mit Knochen kann zum Probieren verfüttert werden, manche Katzen müssen erst an die Knochenfütterung gewöhnt werden, das Fleisch muss ungewürzt sein

Zwischen Theorie, Praxis und verschiedenen Meinungen…

Wie bereits in den einzelnen Abschnitten angesprochen, gibt es auch unter den Rohfütterern nicht wenige Punkte, die strittig sind. So gehören zum Beispiel die Verfütterung von Schweinefleisch, die Zugabe von Fisch, Taurinpulver und einem Kalziumsupplement, aber auch die grundlegende Frage nach der passenden Rohfütterungsmethode zu den Themen, die nicht selten Diskussionen über das Für und Wider auslösen. Dabei muss gesagt sein, dass einige dieser Fragen durchaus nicht wirklich festgelegt beantwortet werden können und es nicht umsonst so viele unterschiedliche Meinungen dazu gibt. Es kann für dich als Anfänger durchaus Sinn machen, dir die einzelnen Argumente einmal anzuhören und offen für andere Ansichten zu sein, denn nur so entwickelt man sich weiter. Keinesfalls solltest du aber alles ungesehen glauben, was man dir so erzählt – egal, wie plausibel es sich anhört oder wer es erzählt. Denn nicht wenige der verbreiteten Argumente beruhen auf Hörensagen und Missverständnissen. Dies trifft auch auf so manche Aussagen von Tierärzten, Ernährungsberatern, Züchtern, langjährigen Rohfütterern usw. zu. Bevor du dich also einer Meinung anschließt, solltest du zunächst die Grundlagen dafür selbst erforschen. Das ist in der heutigen Zeit, in der das Internet eine Fülle an Informationen, wissenschaftlichen Texten, Dissertationen und Studien kostenlos zur Verfügung stellt, nicht mehr besonders schwer. Vergiss nicht, dass du allein die Verantwortung für die Gesundheit deiner Katze trägst. Nur du allein kannst Entscheidungen treffen, die ihre Ernährung und damit ihr Leben beeinflussen. So solltest du auch überzeugt sein, von dem was du tust – Letztlich bist du auch derjenige, der bei eventuellen Fehlentscheidungen gerade zu stehen hat. Da nützt die Rechtfertigung „Man hat mir aber gesagt…!“ nicht viel. Auch der Spagat zwischen Theorie und Praxis ist gerade für Anfänger oft nicht leicht zu bewältigen. Du möchtest natürlich alles „richtig“ machen – oder zumindest so, wie du dir das vorstellst – aber manchmal macht dir beispielsweise deine Katze einen Strich durch die sprichwörtliche Rechnung, indem sie vielleicht bestimmtes Fleisch nicht frisst, zu wenig oder zu viel davon oder auch, dass sie bestimmte Supplemente nicht mag. Oder aber das benötigte Supplement ist nicht mehr in der benötigten Menge da, du hast bei einer Rezeptzusammenstellung einen Fehler gemacht oder du möchtest anders vorgehen, als man dir geraten hat usw. Hier musst du dann deinen eigenen Weg finden, fern ab von der Theorie. Musst Fleisch oder Supplemente ersetzen, musst auch einmal Ängste und Zweifel überwinden und das tun, was du für richtig hälst. Solange du genau weisst, was du tust, warum du es tust und wo du aufpassen musst, muss das nicht „falsch“ sein.

Verdauungsprobleme, Akzeptanzprobleme, Muskelkater im Kiefer usw. …

Die Probleme bei/nach der Umstellung sind vielfältig. Hier soll allerdings erstmal nur auf jene Punkte eingegangen werden, die besonders häufig sind. Das häufigste Problem ist wohl, dass die eigene Katze bestimmtes Fleisch oder bestimmte Supplemente nicht mag. Beliebt sind häufig Geflügel und Rind – Lamm, Schaf und Ziege spalten die Lager extrem. „Kritische“ Supplemente sind beispielsweise Leber, Blutmehl (Fortain) und auch Lachsöl. Dass die Katze so manches Fleisch nicht mag, muss erstmal nicht besorgniserregend sein: zu einem gibt es genug Alternativen, zum anderen sind viele Katzen nach einer Weile der Rohfütterung weitaus aufgeschlossener für Neues. Dass die Katze nicht alle Supplemente mag, muss auch erstmal nicht schlimm sein, schließlich gibt es für fast jedes Supplement einen passenden Ersatz. Allerdings kann es sich oft auszahlen, als Halter hartnäckig zu bleiben. Das Pürieren und Untermischen der Leber, Niere oder Milz macht sie für viele Katzen doch noch erträglich. Ungeliebte Fleischsorten können beispielsweise in kleinen Mengen gewolft und unter die Mahlzeit gemischt werden. Es kann ebenso zum Ziel führen, wenn man Supplemente erstmal nur in kleineren als den vorgesehenen Mengen unter die Mahlzeit mischt und ihren Anteil alle paar Tage steigert. Es ist in Ordnung, wenn du so vorgehst: von ein paar Tagen oder Wochen, die die Katze dann weniger Supplemente erhält, wird sie nicht gleich krank. Lieber steigerst du die Menge in einer kurzen Zeit bis auf die benötigte Menge als dass deine Katze das Supplement weiterhin ganz verweigert. Wie bei jeder Futterumstellung kann auch die Umstellung zu Rohfleischmahlzeiten Verdauungsprobleme verursachen. Das ist normal: der Körper der Katze ist auf das rohe Fleisch nicht eingestellt und muss sich umgewöhnen. Durchfall, Blähungen und Erbrechen können durchaus vorkommen und sind kein Grund, die Umstellung gänzlich abzubrechen oder zu denken, die Rohfleischfütterung bekäme der Katze nicht. Sollten diese Probleme länger als zwei Tage anhalten ist es jedoch angeraten, die Katze schonender umzustellen und ihrem Verdauungstrakt ein wenig Erholung zu gönnen. Empfindliche Katzen reagieren zum Beispiel auf eine Mischung von Roh- und Fertigfutter: verfüttere dann beides in größerem zeitlichen Abstand. Auch ein paar Tage Schonkost oder gekochtes/angebratenes Futter können hier Linderung bringen. Die Kochzeit wird dann entsprechend in kleineren Schritten alle paar Tage verringert, sodass sich der Körper der Katze daran gewöhnen kann. Manche Katzen haben allerdings einen angegriffenen Darm/Verdauungstrakt (z.B. von Antibiotka, Parasitenbefall) – hier ist es nötig, nach der Ursache zu suchen, diese abzustellen und eine Kur zum Darmaufbau durchzuführen. Sehr häufig kann beobachtet werden, dass die Katze nach ein paar Tagen begeistertem Fressen das rohe Futter plötzlich gänzlich verweigert und scheinbar widerwillig vorm Napf sitzt. Das muss nicht gleich bedeuten, dass die Katze das rohe Fleisch nicht mehr mag. Häufig steckt ein ganz banaler Grund dahinter: Muskelkater. Eine Katze, die vorher nur vorgekochtes, weiches Fertigfutter gewohnt war und jetzt plötzlich tatsächlich Fleischstücke kauen muss, muss sich auch daran erst gewöhnen. Das Schneiden kleinerer Stücke und/oder das Wolfen von Fleisch für die kommenden paar Tage kann die Schmerzen lindern und der Katze das Fressen erträglicher machen. Katzen können nach entsprechender Gewöhnung auch sehr große Stücke Fleisch fressen.

Für weitere Informationen siehe „Hühnerbrühe und Schonkost selbst gemacht“

Schritt 5: Die Erstellung der ersten eigenen Rezepte

Mit Grundwissen im Hinterkopf lassen sich die ersten Rezepte weitaus einfacher erstellen. Je nachdem, für welche Methode der Rohfütterung du dich entschieden hast, ist die Erstellung der ersten eigenen Rezepte allerdings noch einmal ein herausfordernder Schritt.

Rezepte nach Beutetierschema / Frankenprey

Dabei sind Rezepte nach Frankenprey-Fütterung wohl zunächst etwas einfacher zu berechnen, denn hier liegt ein festes Prozentschema vor, welches nur noch für die einzelnen Mengen an Fleisch, Knochen und Innereien umgerechnet werden muss: 80-85% Muskelfleisch (inklusive Herz und Magen), 10% Innereien (davon die Hälfte Leber) und 5-10% Knochen. Es kann hier hilfreich sein, im Hinterkopf zu behalten, dass „prozent“ nichts anderes als „pro hundert“ bedeutet: so bleiben es 80-85gramm Muskelfleisch pro Hundert gramm Mahlzeit, egal, ob du 1Kg Mahlzeiten mischst oder 7Kg. Je nachdem, ob du dich für die strikte Frankenprey-Methode oder das „Frankenprey +“ entschieden hast, können noch zusätzliche Supplemente hinzukommen. Für welches Schema (80/10/10 oder 83/10/7 oder 85/10/5) du dich entscheidest, hängt vor allem davon ab, welche fleischigen Knochen du nutzt und wie deine Katze die Knochenfütterung verträgt. Nutzt du fleischige Knochen mit wenig (unter 50%) Knochengehalt wie Flügel, Schenkel oder Hälse, solltest du einen Knochenanteil von 10% in deinen Mahlzeiten wählen. Fleischige Knochen mit mehr Knochengehalt liefern in der Regel auch bei einem Anteil von 7% ausreichend Kalzium. Möchtest du zu deinem Knochenanteil noch ein zusätzliches Kalzium-Supplement mischen (Eierschale, Algenkalk, Calcium-Carbonat oder -Citrat) reicht meist auch ein Knochenanteil von 5% aus. Um die benötigten Mengen für dich nach diesem Prozentschema zu berechnen, kannst du entweder einen speziellen Rechner nutzen oder das Ganze per Hand, Stift und Zettel selbst per Dreisatz ausrechnen.

Einen dieser Rechner findest du im Bereich „Barf – Rohfleischfütterung -> Frankenprey-Rechner“

Die einzelnen Rechnungen „per Hand“ könnten folgendermaßen aussehen:

  • für den Muskelfleischanteil: (Gesamtmenge der Mahlzeiten in gramm • 80/83/85) ÷ 100 = benötigte Menge an Muskelfleisch in gramm
  • für den Innereienanteil: (Gesamtmenge der Mahlzeiten in gramm • 10) ÷ 100 = benötigte Menge an Innereien in gramm
  • für den Knochenanteil: (Gesamtmenge der Mahlzeiten in gramm • 10/7/5) ÷ 100 = benötigte Menge an Knochen in gramm

Für weitere Informationen siehe „Rohfleischfütterung nach Frankenprey“ und „Rohfleischfütterung nach Frankenprey Plus“

Rezepte für die Rohfütterung nach Bedarfswerten

Wie bereits schon angesprochen, werden beim Barfen mit Supplementen die offiziellen Bedarfswerte der Katze und die Nährwertgehalte der einzelnen Fleischteile in den Berechnungen der Rezepte berücksichtigt. Da die Nährwertgehalte der Fleischteile extrem schwanken (so hat z.B. Lammleber weitaus mehr Vitamin A als Hühnerleber) ist die Zusammenstellung der Rezepte hier nicht ganz so einfach. Für jedes Rezept ist die benötigte Menge an Supplementen anders, jedes Rezept ist also insgesamt anders – individuell – zusammengestellt. Um nicht jeden einzelnen Bedarfswert der Katze, nicht jeden einzelnen Nährwert der Fleischteile auswändig kennen und diese in komplizierten Rechnungen aufeinander abstimmen zu müssen, können spezielle Rezept-Rechner oder -Kalkulatoren genutzt werden. Diese sind – vereinfacht gesagt – kleine Softwareprogramme, die all die einzelnen Werte in einer Datenbank gespeichert haben und sie nach deinen Vorgaben (Fressmenge, Gewicht der Katze, Aktivität usw.) passend verechnen. Es sind derzeit mehrere solcher Rechner im Internet zu finden. Manche von ihnen sind kostenlos, manche von ihnen werden gegen eine kleine Spende zum Download angeboten und entsprechend betreut. Den Umgang mit solchen Rechnern kannst du dir in etwa wie die Bedienung eines Navigationsgeräts fürs Auto vorstellen: sie können eine Menge, brauchen aber defnitiv einen Nutzer mit Verstand, um auch ans gewünschte Ziel zu führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch bei Verwendung solcher Programme das nötige Grundwissen zu haben. Hier ist die Dosierung der einzelnen Supplemente nicht auf die dritte Nachkommastelle genau nötig: wenn du weisst, wo du auf-und abrunden kannst, welchen Ersatz für welches Supplement es gibt und dass Abwechslung wichtig ist, kannst du die Rezeptberechnung beruhigter angehen.

Für weitere Informationen siehe „Barfen mit Supplementen“, „Links zu Rezeptrechnern und Nährwertdatenbanken“ und „Wie bediene ich einen Katzenfutter-Rechner?“

Zubehör – was brauche ich wirklich?

Eine allgemeingültige Antwort kann es hier wohl nicht geben, da jeder Rohfütterer etwas andere Wege geht, andere Kniffe bei der Rezeptzusammenstellung hat und überhaupt andere Supplemente nutzt. Alle brauchen allerdings mindestens eine große Schüssel zum Mischen, ein gutes, scharfes Messer (eventuell auch einen Messerschärfer dazu), mindestens ein Schneidbrett (am besten aus Holz) und eine digitale Küchenwaage mit Grammeinteilung. Ein Mixer oder Pürierstab kann dann Sinn machen, wenn du Innereien wie Leber, Niere und Milz und/oder den Fisch so kleinmixern musst, dass deine Katzen sie nicht mehr aussortieren können. Allerdings kann man diese auch bereits zerkleinert kaufen. Der Fleischwolf wird in der Regel nur dann gebraucht, wenn du gewolftes Fleisch oder Knochen verfüttern möchtest, aber sie nicht schon gewolft kaufen kannst oder möchtest. Der Kauf einer Feinwaage (am besten mit Anzeige von zwei Nachkommastellen und einer Genauigkeit von 0,01g) kann dann sinnvoll sein, wenn du Rezepte nach Barf mit Supplementen oder Frankenprey Plus erstellen und dabei nur kleine Mengen verarbeiten möchtest. Für die Zusammenstellung größerer Mengen Rezepte (ab etwa 5 Kilo) sind die Mengen an Supplementen so „groß“, dass auch eine normale digitale Küchenwaage mit Grammeinteilung reicht. Möchtest du auch einmal größere Fleischteile mit Knochen verfüttern, kann die Anschaffung eines Beils sicherlich auch vorteilhaft sein, oft reicht aber auch eine einfache Geflügelschere, um Hälse, Hühnerschenkel oder -flügel zu zerkleinern – falls dies bei deiner Katze überhaupt nötig ist. Wer mag, kann auch Einmalhandschuhe bei der Zubereitung nutzen. Da Dinge wie Löffel, auskochbare Geschirrtücher und Lappen, Papiertücher und Meßbecher eigentlich in jedem Haushalt vorhanden sind, brauchen diese nicht noch einmal extra dazu gekauft werden. Es ist übrigens nicht zwingend nötig, anderes Zubehör zum Barfen zu nutzen als für die eigene Essenszubereitung: gründlich gesäubert werden muss beides.

für den Notizzettel: wichtig sind auskochbare Geschirrtücher und Lappen, Papiertücher, mindestens eine große Schüssel, ein scharfes Messer, mindestens ein Schneidbrett und eine digitale Küchenwaage mit gramm-Einteilung – zusätzlich können auch eine Feinwaage (mit zwei Nachkommastellen), ein Fleischwolf, ein Mixer/Pürierstab, Einmal-Handschuhe und/oder ein Beil sinnvoll sein

Rezeptbeispiele für den Einstieg

Die Rezeptbeispiele werden bewusst erst in diesem späteren Punkt aufgelistet: es hilft dir nicht, nur Rezepte abzuschauen, ohne zu wissen, was dahintersteckt und wie du sie für dich anpassen kannst. Auch muss dir klar sein, dass diese Beispiele eben nur Beispiele sind und sich nicht für die langfristige ausschließliche Verfütterung und auch nur für gesunde Katzen oder Kitten eignen. Sie sollen dir lediglich beim Einstieg helfen und können auch noch einmal zeigen, in wie fern sich Barf mit Supplementen und Frankenprey Plus unterscheiden. Sie können hier heruntergeladen werden: Anfängerkurs – Rezeptbeispiele (.pdf-Download)

Einkaufsliste: welche Supplemente für den Anfang?

Je nachdem, für welche Methode du dich entschieden hast (Barf mit Supplementen oder Frankenprey/Frankenprey Plus), kann die Einkaufsliste für deine ersten Rezepte etwas anders aussehen. Du solltest allerdings vorher die Rezepte errechnet haben, damit du genau weisst, was du brauchst und in welcher Menge: kaufen „auf gut Glück“ endet meist damit, dass du viel zu viel von allem hast, Unnötiges einkaufst oder Wichtiges vergisst. Damit du auch die Mengen einschätzen kannst, die du ungefähr einkaufen musst, sind hinter dem jeweiligen Supplement die Mengen angegeben, die durchschnittlich etwa pro Kilogramm Mahlzeit benötigt werden.

Rohfütterung nach BedarfswertenFrankenpreyFrankenprey Plus
Leber (5-30g) Bierhefe (2-20g) Eierschalenmehl (5-7g) Fisch (25-100g) Blut (50-60ml) Seealgenmehl (1-2g) Meersalz (2-4g) Taurinpulver (1-2g) Lachsöl (1g) Vitamin-E-Tropfen (2-4Tropfen)Leber (50g) Niere (25g) Milz (25g) reine Knochen (50-100g*)Leber (50g) Niere (25g) Milz (25g) reine Knochen (50-100g*) Fisch (20-40g) Eierschalenmehl (5-7g) Blut (50-60ml) Taurinpulver (1-2g) Lachsöl (1g) Vitamin-E-Tropfen (2-4Tropfen)

* Bitte beachte, dass du von fleischigen Knochen wie Hälsen, Schenkeln, Flügeln und Karkassen etwa doppelt so viel brauchst wie von reinen Knochen
Supplemente wie Knochenmehl, Di-Calciumphosphat, Calcium-Carbonat, Calcium-Citrat benötigst du zunächst nicht. Sie können vor allem zur Abwechslung eingesetzt werden, sind aber für die ersten Rezepte erstmal nicht zwingend nötig – wenn überhaupt.

Schritt 5a: Teilbarf

Falls du oder deine Katzen jetzt noch nicht voll in die Rohfütterung einsteigen wollen, kannst du natürlich auch „Teilzeit-Barf“ neben der Fertigfutter-Fütterung durchführen. Achte bitte darauf, dass nicht alle Katzen es vertragen, wenn das Fertigfutter mit rohem Fleisch gemischt wird: nicht wenige bekommen davon Verdauungsprobleme, Durchfall und Bauchweh. Für solche Katzen ist es angeraten, entweder einmal in der Woche einen kompletten Rohfleischtag zu machen oder das rohe Fleisch und das Fertigfutter mit einem zeitlichen Abstand von mehreren Stunden zu verfüttern. Falls du in dieser Zeit noch keine Supplemente für die Nährstoffversorgung (z.B. Leber, Niere, Eierschalenmehl) geben kannst oder willst, solltest du zudem darauf achten, dass die verfütterte Menge an rohem Fleisch nicht mehr als 20% der Tages- oder Wochenration ausmacht: frisst deine Katze beispielsweise am Tag 400g Fertigfutter, sollte sie höchstens 80g Rohfleisch und dementsprechend weniger Fertigfutter bekommen. Eine solche unsupplementierte Fütterung sollte nicht länger als einen Monat durchgeführt werden, weil wichtige Nährstoffverhältnisse verschoben sein könnten. Hier ist es dann zumindest erforderlich, den Ausgleich des Kalzium/Phosphor-Verhältnisses durch 5-7g Eierschalenmehl pro Kilogramm Fleisch zu erreichen.

Gibst du den Anteil an rohem Fleisch mitsamt Supplementen (also z.B. auch mit Fertigsupplement), kannst du das Teilbarf auch dauerhaft und in größerer Menge zufüttern.

Für weitere Informationen siehe „Teilbarf – die magische 20% Marke“ und „Fertigmischungen und Komplettpräparate“

für den Notizzettel: wird beim Teilbarf nur Fleisch ohne Supplemente verfüttert, sollte die Menge nur 20% der Tages- oder Wochenration der Katze ausmachen und nur über einen Zeitraum von etwa einem Monat verfüttert werden, werden Mahlzeiten aus Fleisch mit Supplementen erstellt, kann Teilbarf dauerhaft und zu mehr als 20% gefüttert werden

Schritt 6: Weitere Rezepte erstellen/anpassen, Abwechslung in den Speiseplan bringen

Ist deine Katze erfolgreich auf die Rohfleischfütterung umgestellt, hast du deine ersten Rezepte gemischt und verfüttert, gehts nun daran, weitere Rezepte zu erstellen und Abwechslung im Napf zu bieten. Bei der Abwechslung kommt es nicht so sehr darauf an, dass die Katze unbedingt mehrere Geschmacksrichtungen haben müsste – auch wenn das natürlich aus vielerlei Gründen angebracht ist -, sondern eher darum, dass du auch mal bei den Nährwertgehalten ein wenig abwechselst. Wie bereits in den vorherigen Punkten angesprochen, ist es nicht möglich, perfekt aufgewogene Rezepte zu erstellen: mal ist es von diesem Nährstoff ein wenig zu viel, von einem anderen zu wenig und manchmal genau umgekehrt. Damit die Katze auf Dauer nicht immer nur zu viel oder zu wenig bekommt, solltest du verschiedene Rezepte innerhalb eines Monats verfüttern – als grober Richtwert werden hier 3-5 unterschiedliche Rezepte angenommen. Mehr Abwechslung ist natürlich duchaus möglich, weniger besser nicht. Frisst deine Katze tatsächlich nur zwei Fleischsorten, solltest du dann in den Supplementen besonders viel Abwechslung bieten, sowohl, was die Mengen als auch die „Arten“ angeht: mal Eierschalenmehl, mal Algenkalk, mal Rinderblut, mal Pferdeblut, mal Hühnerhälse, mal Kaninchenkarkassen usw. Es ist dann zumindest angeraten, die Katze auf lange Sicht doch noch zum Futtern mehrerer Fleischsorten zu überreden. Deine Katze muss nicht alle Fleischsorten und Supplemente mögen, die du ihr anbietest, sie darf auch ruhig ihren eigenen Geschmack haben, solange sie damit dich oder ihren Speiseplan nicht extrem einschränkt. Probiere aus, was sie mag, nimm auch ab und zu mal neue Fleischsorten in den Speiseplan auf oder teste beispielsweise mal verschiedene Futtertiere aus. Denke immer daran: Rezepte müssen nicht sortenrein sein (Fleisch und Innereien/Supplemente nicht vom gleichen Tier) und Abwechslung ist sehr wichtig. Vielleicht probierst du auch einmal eine andere Rohfütterungsmethode oder Innereien durch andere Supplemente zu ersetzen usw. So lange du weisst, was du tust, gilt: „Erlaubt ist, was gefällt“

Für weitere Informationen siehe „Wie machst du das? Abwechslung im Speiseplan“

für den Notizzettel: Abwechslung im Speiseplan ist auf Dauer wichtig, es sollten möglichst 3-5 verschiedene Rezepte pro Monat angeboten werden, auch Abwechslung bei den Innereien und Supplementen sollte gegeben sein

Zweifel, Unsicherheit und tausend Fragen: Ich habe Angst, etwas falsch zu machen!

Zu Anfang wollen Alle alles „richtig“ machen und verrennen sich nicht selten in Bedarfszahlen, milligrammgenaue Supplementenberechnungen und übertriebene Zweifel. Beeinflussung von Außen erweckt den Anschein, (nur) Fertigfutter sei ausgewogen, Hygienemaßnahmen beim Barfen machten aus dem eigenen Zuhause ein Quarantänelabor und nur extrem peinlich genaue Dosierung jedes einzelnen Nährstoffs bewahre die Katze vor dem sicheren Tod. Die Wahrheit ist – wie so oft im Leben – ein Mittelweg: auch Fertigfutter ist nicht selten massiv überdosiert, die Katze braucht beim Barfen weitaus geringere Mengen an Nährstoffen, kann individueller versorgt werden und erleidet bei durchdacht – nicht peinlich genau! – zusammengestellten Mahlzeiten weder Über- noch Mangelversorgung. Solche Fehlversorgungen sind in der Regel erst in extremen Maße und über Monate – teilweise gar Jahre – schädlich. Was nicht heisst, dass es egal, ist, wie man dosiert! Aber die Angst um 1 oder 2g zuviel kann getrost vergessen werden, wenn man Grundwissen hat und „Patzer“ in der kommenden Zeit ausgleicht. Solange du dich bei der Dosierung in gewissen Spannen bewegst, wirst du deine Katze nicht todkrank machen! Normale Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, gründlich und heiß abspülen, sowie Kochwäsche von Lappen und Küchentüchern sind wichtig, aber ausreichend. Ein spezielles Desinfektionsmittel oder übertriebene Angst vor Ansteckung und Krankheiten der Katze sind nicht nötig. Jeder hat „klein“ angefangen und Jeder hatte seine eigenen drängenden Fragen, Unsicherheiten und Zweifel. Das ist normal. Der Austausch mit anderen Rohfütterern, das eigene Streben nach Wissen, das Hinterfragen von Vorurteilen und vor allem auch die Erfahrung, die die Zeit mit sich bringt, lassen dich aber immer sicherer werden. Niemand wird jemals alles wissen, es gibt verschiedene Meinungen zu bestimmten Themen, aber wenn du dich selbst ständig weiterentwickelst, kannst du deinen eigenen Weg finden. Und letztlich muss Jeder bei der Rohfütterung auch seinen eigenen Weg finden!

Tipps zum Einstieg

Zum Abschluss gibt es hier noch ein paar Tipps, die den Einstieg und die Erstellung der ersten Rezepte vereinfachen könnten:

  • Innereien wie Leber, Niere, Milz usw. und Fisch werden von vielen Katzen nicht mehr verschmäht, wenn sie püriert sind
  • um die Sauce in der Mahlzeit etwas anzudicken, eignet sich Gelatine (z.B. auch selbstgemacht)
  • Vorsicht: Milz und fettiges Fleisch könnten im Fleischwolf/Pürierstab Fäden ziehen und ihn beschädigen!
  • riecht die Niere stark nach Urin, sollte sie gewässert werden: in warmes Wasser legen und Wasser so oft austauschen, bis kein Geruch mehr wahrnehmbar ist
  • Futtertiere können gefroren angeschnitten werden – das senkt die Hemmschwelle
  • Fleisch und Innereien möglichst nur angetaut schneiden – das ist einfacher
  • Gewolftes besser ganz auftauen – so mischt es sich leichter mit dem Rest der Mahlzeit
  • größere Mengen an Innereien, Fisch und Knochen werden einmal angetaut und dann in kleine Portionen aufgeteilt eingefroren – das erleichtert die Dosierung beim nächsten Mal
  • Lachsölkapseln brauchen nicht umständlich einzeln aufgepieckt zu werden: beim Einweichen in warmen Wasser löst sich die Gelatine-Hülle auf, auch sie kann mit in die Mahlzeit
  • Lachsöl kann auch eingefroren werden, damit es nicht verdirbt
  • das in Fischöl enthaltene Vitamin E wird nicht mitberechnet, es dient ausschließlich zur Haltbarmachung des Öls
  • eine Waage mit Tara-Funktion erleichtert das Abwiegen der Rezeptbestandteile
  • eine alte Zeitung unterm Schneidbrett fängt beim Schneiden die Flüssigkeit auf und erleichtert die Reinigung der Arbeitsflächen
  • große Schüsseln können in der Dusch- oder Badewanne abgespült werden – so wird die Umgebung um das Spülbecken nicht überflutet

Gefällt dir der Inhalt?

0 / 5 ( 0 Bewertungen)

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Es tut mir leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!

Lass uns diesen Beitrag verbessern!

Wie kann ich diesen Beitrag verbessern?