Parasitenbekämpfung bei der Katze

Mittel zur Floh-, Zecken oder Wurmbekämpfung wie Frontline, Advantage oder Stronghold werden standartmäßig beim Tierarzt und im Fachmarkt bei Parasitenbefall angeboten. Sie enthalten chemische Stoffe, die Parasiten abtöten.

Nur zeitnahe und zielgerichtete Behandlung bringt Erfolg

Oftmals helfen natürliche Mittel zur Vorbeugung eines Parasitenbefalls. In manchen Fällen zeigen sie auch bei akutem Befall gute Wirkung. Nicht immer jedoch reicht ihre Wirkung aus, um Parasiten schnell und zielgerichtet abzutöten. Dann sind stärkere Maßnahmen nötig, um den Befall – auch in der Umgebung der Katze – einzudämmen und zu bekämpfen. In solchem Fall sind dann oft Mittel wie „Advantage“ oder „Stronghold“ nötig, um den Parasiten möglichst schnell „den Garaus zu machen“. Von vielen Tierhaltern wurde in der Vergangenheit berichtet, dass das Mittel „Frontline“ mittlerweile keinen zuverlässigen Schutz vor Flöhen mehr bieten soll.

Auf keinen Fall sollte zu lange abgewartet werden, um die Parasiten zu bekämpfen: Floh-, Wurm- und/oder Zeckenbefall sind nicht nur unangenehm und lassen so manchen Katzenhalter gruseln – ein Befall kann auch gesundheitliche Nachteile für Katz und Mensch haben. Je länger abgewartet wird, umso schwieriger wird es, den Befall einzudämmen oder zu bekämpfen. Im schlimmsten Fall hilft nur noch der (teure) Kammerjäger!

Katzengerechte Anti-Parasiten-Mitteln wählen: keine Medikamente für Hunde!

Leider werden in seltenen Fällen der Katze durch den Tierarzt oder Halter Anti-Parasitenmittel verabreicht, die nur für die Anwendung am Hund geeignet sind. Diese enthalten jedoch nicht selten Wirkstoffe, welche für die Katze stark giftig sind[6]. Aber auch andere Mittel, welche offiziell für Katzen zugelassen sind, enthalten die (vor allem bei längerer und regelmäßiger Verabreicheung) gesundheitlich bedenklichen Substanzen/Inhaltsstoffe Terpene (Schwarzkümmelöl, Teebaumöl), Phenole oder Knoblauch[7][8][9][15][32]. Neemöl/Niemöl („Margosa-Extrakt“) enthält sowohl Terpene als auch Phenole. Auch Mittel, welche den Wirkstoff Permethrin/Pyrethrum (=Terpene) enthalten, können für Katzen bereits in geringen Mengen extrem giftig sein![2][5][6].

Allgemein sind Mittel mit ätherischen Ölen – also auch so manche Kräuter(mixturen) – für Katzen eher ungeeignet. Solche Mittel sollten keinesfalls in die Katze gelangen. Auch von einer äußerlichen Anwendung wird abgeraten.

Der Lebenszyklus des Parasiten entscheidet mit über die Behandlung

Auch, wer die Katze – und gegebenenfalls ihre Umgebung – bereits von Parasiten befreit hat, sollte nicht zu früh aufatmen: der Großteil der Anti-Parasiten-Mittel bekämpft nur die erwachsenen Stadien der Quälgeister. Eier und Larven bleiben so unbehelligt und entwickeln sich in der kommenden Zeit ungehindert zu ausgewachsenen, fortpflanzungsfähigen Parasiten. Wer verhindern möchte, dass der Befall wieder ausartet, sollte also den Lebenszyklus des jeweiligen Parasiten kennen und das entsprechende Mittel zur Bekämpfung in der Folgezeit mindestens noch einmal verabreichen.

Um Flöhe sicher zu bekämpfen, sollten im Abstand von 2-4 Wochen etwa 2 Behandlungen mit Anti-Flohmitteln vorgenommen werden. Ebenso ist bei einem Befall mit Würmern vorzugehen.

Regelmäßig entwurmen vs. regelmäßige Kotprobenuntersuchungen

Da ein Befall der Katze mit Würmern nicht nur lästig und unangenehm, sondern auch ungesund sein kann, möchten viele Katzenhalter ihren Stubentiger schon im Vorhinein schützen, statt erst bei Befall einzugreifen. Getreu dem Motto „Vorbeugen ist besser als Heilen“. Hierbei ist es jedoch äußerst wichtig zu wissen, dass chemische Mittel zur Entwurmung nicht vorsorglich wirken.

Viele Tierärzte empfehlen, in regelmäßigen Abständen Entwurmungen durchzuführen. Demgegenüber stehen regelmäßige Kotprobenuntersuchungen und Entwurmungsmittel-Gabe nur bei Befall. Dazu ist es nötig, den Kot der Katze(n) über drei Tage zu sammeln und im Labor des Tierarztes auf Würmer, Eier und andere Einzeller untersuchen zu lassen. Zu wissen ist hier allerdings, dass eine Kotprobenuntersuchung nicht auch zuverlässig immer alle Wurmarten und Stadien des Befalls anzeigen muss!

Ist die eigene Katze Freigänger, kann sich das Sammeln des Kots schwierig gestalten: viele Freigänger verrichten ihr Geschäft draußen und weigern sich auf die Katzentoilette zu gehen. In einem solchen Fall muss abgewogen werden zwischen den möglichen Nebenwirkungen des Entwurmungsmittels und dem Risiko eines starken Wurmbefalls. Wohnungskatzen kommen seltener mit Würmen in Kontakt, sind jedoch nicht vollständig sicher vor ihnen.

Leben in einem Haushalt mehrere Katzen, so muss nicht zwangsläufig genau auseinander gehalten werden, welcher Kot von welchem Tier stammt: ist eine der Katzen befallen, sind es in der Regel auch alle anderen Katzen. Werden also in der Kotprobe einer Katze Würmer nachgewiesen, sollten alls „Hausgenossen“ entwurmt werden.

Weitgehend unbekannt: Capstar – bei aktuem Flohbefall

Capstar ist ein von Novartis entwickeltes Anti-Flohmittel in Tablettenform, welches erwachsene Flöhe bei Kontakt mit der Katze wirkungsvoll tötet. Bereits ab etwa 15-60 Minuten nach der Einnahme soll das Mittel die maximale Konzentration im Blut erreicht haben und die Wirkung einsetzen[10]. Innerhalb von 6-24 Stunden soll eine 95-100% Wirksamkeit gegen Flöhe nachgewiesen sein[10]. Das Mittel wird innerhalb 48 Stunden mit dem Urin aus dem Körper der Katze ausgeschwemmt – somit hat es also keine langandauernde Wirksamkeit und es sollte eine parallele Behandlung durch zusätzliche Anti-Parasitenmittel erfolgen[10]. Als einzige Nebenwirkung scheint bisher nur ein verstärkter Juckreiz kurz nach der Einnahme bekannt zu sein [10][11].

Sowohl säugende, als auch trächtige Katzen können mit Capstar behandelt werden, da bisher keine Untersuchungen diesbezüglich vorgenommen wurden, wird von einer Behandlung von Kitten unter 1kg Körpergewicht und/oder einem Alter von 4 Wochen abgeraten[10][11].

Bei Flohbefall an die Mitbehandlung der Umgebung denken!

Besonders bei Flöhen ist der Befall nicht mit der Behandlung der Katze erledigt. Ein weitaus größerer Teil der Flohpopulation sitzt nicht auf der Katze selbst, sondern in ihrer Umgebung. So können Teppiche, Betten, Sofas, Decken, Katzenbetten usw. bereits stark befallen sein, bevor der Katzenhalter den Befall überhaupt bemerkt. Um zu verhindern, dass die (flohfreie) Katze sich wieder durch die Umgebung „ansteckt“ und so der Befall niemals wirklich zielgerichtet bekämpft werden kann, sollte auch die Umgebung gereinigt werden.

Da die meisten Flöhe bei Flohbefall nicht auf der Katze leben, ist es wichtig, bei Befall die gesamte Umgebung der Katze „mitzubehandeln“. Häufiges Staubsaugen und der zielgerichtete Einsatz von Anti-Flohpräparaten deshalb ist unerlässlich bei Flohbefall, um ausgewachsene Parasiten, ihre Eier und Larven zu entfernen. Kämmt man die Katze mit einem Flohkamm durch, so kann man die gefangenen Flöhe ganz einfach in einem Schüsselchen warmem Wasser und etwas Spülmittel (verändert die Oberflächenspannung des Wassers) ertränken.

Alle Textilien, die heiß gewachsen werden können, sollten bei 60° in der Waschmaschine gewaschen werden, um die Flöhe abzutöten. Temperaturen unter 60° reichen dazu nicht aus! Nicht waschbare Textilien können auch über 2 Tage eingefroren werden, um denselben Effekt zu erzielen. Da Flohbefall auch meist mit einem Befall von Würmern einhergeht, ist es ratsam, den Katzenkot bei Flohbefall auch auf eventuellen Wurmbefall untersuchen zu lassen. Vom Anlegen eines Flohhalsbandes um den Hals der Katze wird hier dringend abgeraten.

Zum Einen stellen Halsbänder für die Katze eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar und zum Anderen können sie unschöne Hautreizungen, Allergien und Haarausfall auslösen.

Flee Umgebungsspray – zur Behandlung der Umgebung

Das „Flee“ Umgebungsspray enthält einen silikonhaltigen Inhaltsstoff (Dimeticon), der sich auf der Körperoberfläche von Flöhen und Milben verteilt und die Atemlöcher der Parasiten verstopft[19]. Dieser Wirkstoff scheint hochwirksam zu sein, eine Resistenzbildung durch Flöhe oder Milben aufgrund seiner meachnischen Wirkung ist ausgeschlossen[34]. Das Flee-Umgebungsspray soll zudem gegen Allergene im Haushalt wirken[19]. Es ist sowohl bei erwachsenen Stadien, als auch bei Larven und Eiern von Flöhen wirksam.

Der enthaltene Wirkstoff soll für Haustiere und Menschen vollkommen unschädlich sein und bei richtiger Anwendung bis zu 9 Wochen wirken[19]. Laut Hersteller ist eine Behandlung der Katze selbst mit diesem Mittel nicht angeraten.

Fogger und „Flohbomben“

Ist der Befall mit Flöhen derart stark, dass alle üblichen Maßnahmen keinen Erfolg bei der Bekämpfung zeigen, können sogenannte „Fogger“ oder „Flohbomben“ eingesetzt werden. Sie enthalten in der Regel ein stark wirkendes Nervengift, welches sich im gasförmigen Zustand während der Anwendung im Raum bzw. der Wohnung verteilt. Bevor solche „Bomben“ „gezündet“ werden, sollten alle Haustiere (auch Vögel, Fische, Reptilien), Pflanzen und Menschen den Wohnraum für die Dauer der Einwirkzeit (bitte Verpackungsaufdruck beachten) verlassen!

Näpfe, Essgeschirr, Katzenklos, offene Lebensmittel und Textilien sollten vor der Anwendung weggeräumt werden. Schlitze in Schränken sollten vorsichtshalber abgedichtet werden: sonst könnten auch Kleidung, Dokumente und alle anderen in Schränken befindlichen Gegenstände mit einer Schicht des Präparates bedeckt werden. Die gründliche Reinigung von Böden, Möbeloberflächen, Textilien usw. nach Einwirkzeit dieser Bomben ist unbedingt erforderlich, denn die Fogger verteilen den Wirkstoff durch die Luft. Er legt sich somit auf jede Oberfläche und kann so durch Haustiere und Kinder, aber auch im täglichen Alltag (z.B. von Tellern, der Kleidung, beim barfuß-laufen) durch Erwachsene aufgenommen werden. Je nach Inhalt einer solchen „Flohbombe“ kann eine bestimmte Anzahl an Quadratmetern Grundfläche von Parasiten befreit werden.

Die Anwendung eines solchen Foggers mag bequem und verlässlich wirken, jedoch ist die Vor- und Nachbehandlung des Wohnraums unter Umständen sehr umfangreich und langwierig. Es ist unerlässlich, sich an die Hinweise auf der Verpackung des Foggers zu halten, um Gesundheitsgefahren von Mensch und Tier zu minimieren!

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