Activity Feeding und Intelligenzspiele eignen sich für "Jederkatz"
Dieses selbstgemachte Intelligenzspielzeug kann natürlich auch als Futterspender eingesetzt werden: z. B. für selbstgemachte Leckerchen, kleine Trockenfleisch- oder Trockenfutterstücke. Zudem kostet die Herstellung eines solchen Futterspenders nichts. Auch das Befüllen ist simpel. So könnte ich mir vorstellen, dass größere Stückzahlen auch den Tieren im Tierheim Freude bringen können.
Ebenso kann die Anleitung Futterstellen-betreuern als Anregung dienen: Trockenfutter in einer großen Flasche wäre vor Verschmutzung und Ungeziefer geschützt. Geschickt aufgestellt verdirbt das Futter auch weniger schnell.
Letztlich profitieren aber auch intelligente und moppelige Katzen davon: Wer sich seine Leckerchen und sein Trockenfleisch erarbeiten muss, bleibt länger satt und zufrieden. "Einfach Futter hinstellen" ist für manche Staubsaugerkatze nur eine Einladung, um richtig reinzuschaufeln. Ist die eigene Katze etwas menschenscheu oder ängstlich, können wir sie mit Intelligenzspielzeugen beschäftigen, ohne, dass sie uns zu nahe kommen muss. Letztlich können die Erfolgserlebnisse, die eine Katze mit solchen Spielen erlebt, auch ihr Selbstbewusstsein stärken.
Info
Wie jedes Intelligenzspielzeug arbeitet auch dieser Leckerchenspender mit unmittelbarer Belohnung: Macht die Katze etwas richtig, wird sie ohne Zeitverzögerung oder Brimborium belohnt. Das hilft beim Lernen und wird dauerhaft positiv eingespeichert.
Benötigte Materialien: Eine Plastikflasche und Gummiband
- Eine Plastikflasche (z. B. Limo oder Mineralwasser)
- ca. 40 – 50 cm Gummiband oder Elastikkordel
- Cutter- oder Bastelmesser, Schere
- Stift
- optional: fester Spielball, Holzperlen o. Ä. als Stopfen & Klebehaken zum Befestigen
OP im Bastelzimmer: Die Flasche wird fachgerecht zerlegt
Zuerst einmal musst du natürlich die Flasche auswaschen, trocknen und das Etikett entfernen. Wenn das geschafft ist, schneidest du aus der nackten Flasche drei Teile: einmal den Teil mit dem Drehverschluss, einen Mittelteil und den späteren Deckel des Futterspenders. Soll dein Futterspender eine größere Menge Futter fassen, reichen auch zwei Teile. Dabei sollten die Teile so geschnitten werden, dass der Deckel später über das Drehverschluss-Teil passt. Das Mittel-Teil brauchst du später übrigens nicht. Es lässt sich aber sicher für etwas anderes kreatives verwenden 😉
Nur noch einmal als Hinweis 😉
Es versteht sich von selbst, dass dieser oder andere Futterspender nicht dazu gedacht sind, die Katze über mehrere Tage unbeaufsichtigt zu verköstigen. Falls du mehrere Tage außer Haus bleiben und deine Katze in dieser Zeit allein lassen willst, engagiere unbedingt einen zuverlässigen Katzensitter: z. B. Nachbarn, Freunde oder Familie. Auch ein gekaufter Futterautomat erledigt nur eine deiner Pflichten als Katzenhalter: das Füttern. Alle anderen Pflichten ‐ Katzenklo reinigen, Spielen, nach dem Rechten schauen ‐ sollten in dieser Zeit auch abgedeckt sein!
Zeichne dir zuerst Linien auf der Flasche vor, an denen du später entlangschneiden wirst. Da Limo- und Mineralwasserflaschen durchsichtig sind, kannst du dafür zunächst Markierungen machen, die sich genau gegenüber liegen: Du beginnst mit einer Markierung, drehst die Flasche einmal halb herum und machst genau auf der gegenüberliegenden Seite die nächste Markierung. Alle Markierungspunkte werden dann einfach verbunden. So kannst du sicher sein, dass der Rand nicht krumm und schief ist 😉
Schneide dann einfach an den Linien entlang. Damit meine Schnittlinien gerade werden, habe ich das Bastelmesser nur für den "Durchbruch" des Plastiks genutzt und den Rest mit der Schere geschnitten. Die Schnittkanten habe ich im Anschluss vorsichtig mit dem Feuerzeug abgeflämmt: so lassen sich scharfe Kanten gut absichern.
Wir basteln uns einen "Stopfen"
Hast du nun deine verschiedenen Teile des Leckerchenspenders voneinander getrennt, wird der bewegliche Stopfen am Drehverschluss-Teil angebracht. Denn dieser bewegliche Stopfen ist ja der eigentliche Clou an der ganzen Sache: Er liegt über der Öffnung und kann mit der Pfote bewegt werden, damit Leckerchen herausfallen. So darf auch das Gummiband nicht zu fest sitzen. Aber: alles der Reihe nach 😉
Tipp
Die Öffnung einer handelsüblichen Mineralwasser- oder Limoflasche ist 2,3 cm breit. Der Stopfen den du anbringst, sollte also ein wenig größer sein. Ich habe eine große Holzperle mit 3 cm Durchmesser genutzt.
Als Stopfen kann dir ganz einfach der Drehverschluss der Flasche dienen: zwei Löcher rein um umgekehrt ‐ also mit dem Schraubteil nach außen ‐ auf Gummiband auffädeln. Wenn du es etwas hübscher möchtest, kannst du jedoch auch einen festen Spielball ‐ diese "Regenbogenbälle" bieten sich an ‐ oder große Perlen nutzen. Wichtig ist nur, dass du in diesen Stopfen zwei Löcher machen kannst, um das Gummiband durchzufädeln. Noch ein wenig hübscher als handelsübliches weißes Gummiband ist übrigens schwarze, runde Elastikkordel.
Der bewegliche "Stopfen" hält mit Gummiband über der Flaschen-Öffnung
Um das Gummiband durch das Flaschenteil fädeln zu können, machst du zunächst zwei Löcher hinein. Und zwar auf etwa der Mitte des Teils. Achte dabei darauf, dass die beiden Löcher sich gegenüber liegen. Auch hier kannst du wieder Markieren, die Flasche drehen und auf der Gegenseite ein weiteres Loch vorzeichnen. Ich habe zum Löcher-machen einen Schaschlikspieß aus Metall erwärmt und durch die Plastikflasche gepiekst. So bekommst du übrigens auch Löcher in den Plastikdrehverschluss 😉
Sind die beiden Löcher in der Flasche, wird das Gummiband im Inneren der Flasche durchgefädelt. Gehe durch ein Loch von außen in die Flasche hinein (1) und verknote sein außen liegendes Ende, damit es beim Herumfummeln nicht wieder herausflutscht (2). Damit das Ende noch besser hält kannst du eine kleine Perle am Ende mit einknoten. Ich habe dafür kleine Holzperlen mit 1 cm Durchmesser genutzt. Mehrere Knoten übereinander sollten aber auch ausreichen.
Das andere Ende des Gummibands wird durch die Drehverschluss-Öffnung geführt (3). Fädle nun den vorbereiteten Stopfen auf das Gummiband auf (4 & 5). Das Gummiband wird nun zurück durch den Drehverschluss in das Innere der Flasche geführt (6). Von hier aus läuft es wieder im Inneren der Flasche weiter, bis es durch das gegenüberliegende Loch wieder aus der Flasche herauskommt (7). Das ist eine ziemliche Fummelarbeit. Daher ist es sinnvoll, dass dein Gummiband länger ist als du es zum Verbinden der verschiedenen Punkte benötigst.
Ist das Gummiband durch das zweite kleine Loch gefädelt sichere es durch mehrere Knoten oder eine kleine Perle ab (8). Achte dabei darauf, dass dein Stopfen leicht beweglich ist. Wir wollen ja schließlich, dass die Katze leicht an die Leckerchen kommt und nicht daran herumzerren muss. Schneide überstehendes Gummiband ab.
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Der Leckerchenspender wird mit Haken oder Schrauben befestigt
Im Grunde ist dein Leckerchenspender nun fertig. Aber du musst ihn natürlich auch irgendwo anbringen. Dazu eignen sich Klebehaken sehr gut. Welche du dafür verwendest, bleibt dir überlassen. Meiner Erfahrung nach bieten sich dafür Klebehaken für Gardinen an: Sie haben einen langen Metallstift, der den Futterspender gut hält und die schmale Basis benötigt keine großen Löcher, die das Plastik ausreißen lassen könnten. Falls du deine Klebehaken später wieder einfach und restlos entfernen möchtest, kann es sinnvoll sein Powerstrips statt normalen Kleber zu nutzen. Statt Klebehaken kannst du aber auch einfache Schrauben verwenden.
Um den Futterspender an den Schrauben oder Haken zu befestigen, müssen nun natürlich wieder Löcher hinein. Dabei ist es sinnvoll, direkt zwei oder drei Löcher zu machen: so wackelt der Leckerchenspender später auch nicht seitlich hin- und her und hält besser. Achte dabei darauf, dass zwischen den Löchern genug Platz ist, sonst reißt das Plastik ein. Ich habe für das Löcher-Machen wieder einen erwärmten Schaschlikspieß verwendet.
Damit ich den Spender gut auf die Haken setzen kann, habe ich die "Befestigungslöcher" etwas länglicher gemacht. Da das dünne Plastik der Flasche flexibel ist, kann ich den Spender jederzeit ohne Probleme zur Reinigung abmontieren: einfach das Plastik leicht eindrücken und den Spender von den Haken heben.
Verwendest du Schrauben, bietet es sich an, die Löcher in umgedrehter Semikolonform zu machen: unten ein rundes Loch, das nach oben hin in einen schmalen Spalt ausläuft. So kannst du die Schraubenköpfe durch das runde Loch stecken und den Spender nach unten schieben. Auf diese Weite fällt der Schraubenkopf nicht einfach nur wieder zurück durch das Loch und hält den Futterspender zuverlässig. Außerdem kannst du den Spender jederzeit leicht abnehmen und reinigen.
Manche Katze braucht Anleitung oder einen Deckel
Zum Katzenglück fehlen jetzt nur noch die Leckerchen 😉 Also Leckerchen marsch! und Deckel drauf. Ist deine Katze noch nicht ganz so fit im Umgang mit Intelligenzspielzeugen, zeigst du ihr am besten erst einmal, was sie machen muss.
Manche Katze muss man regelrecht dazu anleiten: ein paar Mal zeigen, wie es funktioniert und dann schauen, was die Katze daraus macht. Hebt sie die Pfote Richtung Stopfen, können wir sie belohnen. Jeder weitere Schritt Richtung Stopfen wird ebenfalls belohnt. Und zwar so lange, bis die Katze den Stopfen selbstständig bewegt. Ab dann belohnt sie der Futterspender ganz automatisch 😉
Solche neuen Herausforderungen zeigen mir immer wieder deutlich, wie unterschiedlich meine beiden Plüschmädels sind. Janis ist diejenige, die den Spender vorsichtig betastet und leise zu flüstern scheint "Huch, Leckerchen! Die hätt ich ja schon gerne, aber ich weiß nicht, wie ich drankomme. Reicht süß-sein nicht, damit du mir einfach welche gibst?"
Dagegen brüllt Lara wohl innerlich "Das Kackding ist kaputt! Guck doch mal! Wenns jetzt nicht sofort die Leckerchen rausrückt, reiß ich den Mist samt Tischbein ab!" Und zerrt rabiat am Leckerchenspender herum. Darum macht ein Deckel und eine stabile Befestigung für manche Katze mehr Sinn als für Andere 😉
Verhaltens- & Ernährungsberaterin für Katzen, Bloggerin
Miriam steht für die artgerechte Katzenhaltung. Mit ihrem Herzensprojekt katzen-fieber.de sensibilisiert sie seit über 13 Jahren für kätzische Bedürfnisse. Mit Online-Magazin, Vorträgen, Webinaren und Büchern vermittelt sie einfach verständliches Wissen. Individuelle Beratung rundet das Konzept ab. Für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Katze!
Hi Miriam, du verdienst ein großes Lob für deinen Beitrag sowie fürs Allererste deinen Einsatz. Hanns, Mariechen, Paula und die Zicke. Die letzten drei sind meine Katzen Mädels.
Hanns
Vielen lieben Dank für deine lieben Worte, Hanns!
Grüße mir deine Plüschmädels ganz lieb von uns 😉
Hi Miriam
Eine schöne und preiswerte Idee, wirklich easy selberzumachen. Ich überlege nur, lässt sich die Kugel wirklich zur Seite schieben oder dreht sie sich nicht eher nur, wenn Katze daran pfötelt?
Spontan würde mir ein an den Rändern übestehender Knopf einfallen, da reicht es ja, wenn Katz eine Seite herunter drückt, damit das Leckerchen rausfällt. Jaaa, meine ist etwas dösig und eine faule Socke, der muss man es einfach machen, sonst geht sie gar nicht erst dran. 🙂
Die gelöcherte Küchenpapierrolle war auch nur so lange interessant, wie ein Leckerchen nach dem nächsten rausfiel. Nachdem nach einem Meter rollen nichts mehr kam, war die Sache erledigt und wurde auch nicht mehr angerührt.
Huhu Nicole!
Du hast recht: bei bestimmten Kugeln kann es sicher sein, dass sie sich eher drehen statt zur Seite „zu rollen“. Dann kann natürlich so ein Knopf an der Seite Sinn machen. Ich hatte ja glatte Holzkugeln verwendet, wie man auf den Fotos sieht. Diese funktionieren gut und rollen nicht. Siehs positiv: deine Katze ist nicht dösig, sie weiss nur genau, wann es sich lohnt, Einsatz zu zeigen 😀