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Katzenverhalten: Die Hauskatze als Raubtier mit geselliger Neigung

Katzen haben sich die Instinkte und Bedürfnisse ihrer Vorfahren bewahrt, dazu gehören Jagdtrieb, Sozialverhalten und Kommunikation. Viele ihrer Verhaltensweisen gehen darauf zurück, dass sie einst gleichzeitig Jäger und Gejagte waren und sich mit Artgenossen über die Reviernutzung einigen mussten.

Das Raubtier auf dem Sofa: die Urinstinkte sind geblieben

Unsere heutigen Hauskatzen stammen von der afrikanischen Falbkatze ab. Ihre Domestizierung begann vor etwa 10.000 Jahren – für die Evolution nur eine relativ kurze Zeitspanne. Hinzu kommt, dass Katzen lange Zeit ein sehr eigenständiges Leben neben dem Menschen führen durften. Das hat dazu geführt, dass die Instinkte und Bedürfnisse unserer Hauskatzen sich nicht viel von denen ihrer Vorfahrkatze unterscheiden.

So haben auch unsere Katzen noch immer einen ausgeprägten Jagdtrieb, fühlen sich aber gleichzeitig potentiell durch größere Raubtiere bedroht. Das damit einhergehende Sicherheitsbedürfnis wirkt sich auch auf ihren Alltag aus: Fressen, Toilettengänge und Schlafenszeiten sind Situationen, in denen das besonders deutlich wird. Jagdinstinkte zu haben, bedeutet aber auch ein großes Bedürfnis nach Bewegung und Denksport. Werden diese Bedürfnisse im Alltag nicht durch Angebote wie z. B. Spiel abgedeckt, muss die Katze sie anderweitig ausleben. Daraus entstehen unerwünschte Verhaltensweisen und langfristig auch körperliche Erkrankungen.

Als Tier, das sich nicht nur zur Paarungszeit mit Artgenossen trifft, sind verschiedenste Kommunikationswege im Alltag der Katze ebenso wichtig: Urin- & Kotmarkieren, Kratzen, Miauen, Fauchen etc.

Sozialverhalten als wichtiger Teil des Alltags: keine feste Rangordnung, dafür flexible Absprachen

Katzenreviere überschneiden sich und werden häufig von mehreren Tieren – oft zeitlich versetzt – genutzt. Um Streitigkeiten und ernsthaften Kämpfen möglichst aus dem Weg zu gehen, haben Katzen ein ausgeklügeltes Kommunikations- und Sozialsystem entwickelt. Es sind vor allem weibliche Tiere, die gemeinsam in losen Gruppen zusammenleben und sich miteinander um den Nachwuchs kümmern. Doch auch Kater bilden häufig kleine Grüppchen, in denen die Tiere Zeit miteinander verbringen.

Dabei halten sie untereinander keine strengen Hierarchien oder Rangordnungen ein – es gibt keinen „Chef“ unter Katzen. Vielmehr wechselt der soziale Rang flexibel je nach Zeit, Ort und anderen Faktoren. So ist eine Katze im eigenen Kernrevier immer überlegener als ein fremdes Tier aus der Nachbarschaft. Um diese Absprachen zu treffen oder zu verändern, braucht es nicht zwingend handfeste Auseinandersetzungen. Oft reicht schon ein stilles Starren, eine Drohgebärde oder ein angedeuteter Pfotenhieb.

Katzenkommunikation ist weit mehr als nur Miauen

Katzen sind zu zahlreichen Lautäußerungen im Stande: alleine mehr als 30 unterschiedliche Arten zu Miauen sind heute bekannt. Dazu kommen Schnurren, Schreien, Fauchen, Brummen, Kreischen und zahlreiche andere Katzentöne. Doch Lautäußerungen sind für die Katze eher Ausnahme-Kommunikationswerkzeuge. Untereinander verlassen sie sich in der Regel vielmehr auf ihre ausgeprägte Körper- und Duftsprache.

Mit nur einer Drehung der Ohren kann eine Katze beispielsweise Aufmerksamkeit oder Alarmbereitschaft zeigen. Auch die Tasthaare, die Schwanz- und Beinstellung sowie die gesamte Körperhaltung drücken eine Vielzahl unterschiedlicher Befindlichkeiten aus. Katzenkommunikation ist ein Puzzlespiel aus unzähligen Teilen, die nur zusammen ein ganzes Bild ergeben.

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