Manche Katzen sind regelrecht hyperaktiv: sie treiben ständig Unsinn, wollen ständig spielen, machen Unordnung, zerkratzen und zerbeißen Dinge, klauen Essen vom Tisch und sind kaum in der Lage, fünf Minuten still zu sitzen. Mit ihrem Verhalten treiben sie ihre Halter fast in den Wahnsinn. Hilflosigkeit, Verzweiflung, Wut und Überforderung machen sich breit. Besonders Kitten sind kaum zu bändigen und haben scheinbar unerschöpfliche Energie. Man muss alles in Sicherheit bringen und doch ihnen fallen immer neue Dinge ein, die sich anstellen können. In der Regel legt sich dieses Verhalten mit der Zeit und sobald die Katzen älter werden, werden sie auch ruhiger.
Doch manchmal wird es auch dann nicht „besser“. Aber selbst wenn: bis zum Erwachsenwerden vergeht eine gefühlte Ewigkeit.
Welche Gründe hat Hyperaktivität bei Katzen?
Dass eine Katze ständig aufgedreht ist, kann vielerlei Gründe haben. Krankheiten wie Schilddrüsenüberfunktion oder Rolling Skin Syndrom zeigen als Symptom unter Anderem auch eine übersteigerte Aktivität. Daneben hat natürlich auch das Alter der Katze Einfluss auf ihrem Bewegungsdrang: es ist vollkommen normal, dass Kitten sehr unternehmungslustig sind und allerhand Unordnung anrichten. Sie machen Dreck, bringen Vieles durcheinander und benötigen scheinbar kaum Schlaf. Immerzu sind sie „auf Achse“ und „dekorieren“ die Wohnung nach ihren Vorstellungen um.
Ein weiterer Grund dafür kann sein, dass die Katze nicht genug oder ihren Bedürfnissen entsprechend beschäftigt wird. Manche Katzen sind an Jagdspielen weniger interessiert und brauchen Spiele, die ihre Intelligenz ansprechen. Andere Katzen beschäftigen sich nicht gern allein, sondern benötigen Gesellschaft und einen Spielpartner, um ausgelastet zu sein.
Zudem kann auch unausgewogene Ernährung dazu führen, dass Katzen ständig randalieren. Weniger hochwertige Nahrung sättigt in der Regel nicht so gut wie hochwertige, weswegen die Katze ständig unterschwellig Hunger leiden muss.
Da sie dies jedoch nicht klar ausdrücken kann, lässt sie ihren Frust anderweitig aus. Ehemalige Freigänger, die (zeitweise) zur Wohnungshaltung „gezwungen“ werden, sind ebenfalls schnell unterfordert und zeigen durch ihr Verhalten den Drang nach Freiheit.
Wie kann ich meine völlig aufgedrehte Katze beschäftigen?
Zunächst einmal sollte herausgefunden werden, warum die Katze so viel Energie hat, dass die derzeitige Beschäftigung nicht ausreicht, um sie zu befriedigen. Liegt es an der wenigen Zeit, die mit der Katze zugebracht wird? Werden die falschen Spiele angeboten? Bekommt sie die für ihr Alter und Verhalten angemessene Futtermenge? Ist sie aufgrund von Krankheit oder einer Veränderung der Lebensumstände gezwungen, auf ihren gewohnten Freigang zu verzichten?
Erst, wenn man ergründet hat, was die Katze dazu bringt sich dermaßen zu verhalten, kann man über Lösungsmöglichkeiten nachdenken. Man sollte mehr Zeit damit zubringen, sie zu beschäftigen und zwar körperlich und geistig. Jagdspiele in Kombination mit Intelligenzspielen sind eine gute Mischung. Sättigendes, hochwertiges Futter kann ebenfalls dazu beitragen, die Katze zu beruhigen.
Handelt es sich bei der aufgedrehten Katze um eine Einzelkatze, ist die Vergesellschaftung einer Partnerkatze anzuraten. Besonders Kitten werden in Einzelhaltung nicht selten überdreht, unterfordert oder gar neurotisch. Aber auch erwachsene Katzen die Gesellschaft gewohnt sind, werden in Einzelhaltung sehr unglücklich und können dies durch Randalieren ausdrücken. Ehemalige Freigänger, die zeitweise im Haus bleiben müssen, können die Nerven ihres Halters ebenfalls sehr „auf die Probe stellen“. Sie müssen besonders gut beschäftigt werden, um Verhaltensauffälligkeiten zu vermeiden. Katzen, die zukünftig ganz auf ihren gewohnten Freigang verzichten sollen, sind manchmal besonders schwer zu „handhaben“.
Sollte sich herausstellen, dass auch vermehrte Beschäftigung keine Änderung an ihrem Verhalten bringt, ist der einzig tierliebe und vernünftige Lösungsvorschlag, die Katze abzugeben in ein Zuhause, in dem sie weiterhin Freigang genießen kann. Manche Katzen können, sind sie einmal daran gewöhnt, auf diese Freiheit nicht verzichten ohne unglücklich und verhaltensauffällig zu werden. Aber auch bisherige reine Wohnungskatzen kann der Freigang (oder gesicherte Freilauf) gut tun.
Intelligenzspiele für die aufgedrehte Katze
Zunächst einmal sollte herausgefunden werden, warum die Katze so viel Energie hat, dass die derzeitige Beschäftigung nicht ausreicht, um sie zu befriedigen. Liegt es an der wenigen Zeit, Wie bereits erwähnt, reicht die Beschäftigung mit Jagdspielen mancher Katze nicht aus, um vollkommen ausgelastet zu sein. Ob man beginnt, mit der Katze zu clickern, ihr ein Fummelbrett oder Futterbälle anbietet: geistige „Arbeit“ kann die Katze zufriedener machen. Mehr Informationen zu Intelligenzspielzeugen findet sich im Bereich „Beschäftigung“
Wie sichere ich meine Einrichtung vor meiner Katze?
Nicht nur die Arbeit mit der Katze, auch Veränderungen an der Einrichtung können Ruhe in das Leben im Katzenhaushalt bringen. Alles, was die Katze stehlen, kaputt machen, zerbeißen oder zerkratzen kann sollte katzensicher verstaut werden. Kabel können mit Kabelbindern oder Kabeltunneln für die Katze unzugänglich gemacht werden. Alle zerbrechlichen Teile in erreichbarer Nähe müssen stabil aufgestellt oder ganz weggestellt werden. Blumentöpfe können mit großen Steinen oder Netzen gegen das Ausbuddeln gesichert werden.
Menschliches Essen, benutztes Geschirr, Naschereien: all das sollte nicht in der Nähe der Katzen aufbewahrt werden. Wer dies sofort nach Benutzung wegräumt, muss sich hinterher nicht ärgern, dass die Katzen es durcheinander bringen oder stehlen. Kleinteile, die verschluckt oder weggetragen werden können sollten ebenfalls nicht erreichbar sein. Kratzt die Katze an Tapeten oder Möbelstücken sollte zuerst überprüft werden, ob die bisherigen Kratzgelegenheiten geeignet sind. Sie müssen so gebaut sein, dass die Katze sich beim Kratzen daran ausstrecken kann, dass sie beim Hochspringen nicht wackeln und dass sie strategisch gut aufgestellt sind.
Die meisten Katzen sind es gewohnt, beim Gang vom Schlafplatz zum Napf oder der Toilette erst einmal die Krallen zu schärfen. Steht der Kratzbaum auf diesem Weg, wird er meist angenommen. Manchmal muss die Katze auch erst an den Kratzbaum gewöhnt werden: neue oder gebrauchte Kratzbäume können aufgrund ihres ungewohnten Geruchs verschmäht werden. Man sollte der Katze demonstrieren, dass der Kratzbaum zum Kratzen da ist, dazu streicht man einfach in ihrem Beisein auffällig mit den Fingernägeln über das Sisal.