Ein Tier als spontanes Geschenk? Eine verdammt blöde Idee!

Es gibt viele Anlässe rund ums Jahr, an denen wir Anderen Geschenke machen: Geburtstage, Weihnachten, Ostern. Und regelmäßig kurz vor diesen Terminen fragen sich Menschen, ob ein Tier sich als spontane Geschenkidee eignet. Ein deutliches "NEIN!" von mir dazu! Wir als Schenkende können nämlich nur in den seltensten Fällen wissen, wie gut vorbereitet die beschenkte Person ist, ob sie genug Wissen und Verantwortungsgefühl hat. Und auch, ob zukünftig immer genug Geld da ist. Denn all das braucht sie die ganze Lebensspanne der Katze über – also bis zu 20 Jahre. Das gilt genau so für die eigenen Kinder wie auch unsere erwachsenen Lieben!


Die Sache mit dem "Osterhäschen"

Auch ein "Osterhäschen" hat Bedürfnisse, kostet Geld und macht Arbeit. Kaninchen brauchen einen passenden Kumpel, einen sehr großen Auslauf und passendes Frisch-Futter. Handelsübliches Futter ist oft minderwertig und die Käfige im Zooladen in der Regel viel zu klein. Außerdem sind Kaninchen keinesfalls die "Kuscheltiere", für die sie manche Menschen halten. Bitte informiert euch auch vor der Anschaffung von Kleintieren ebenso ausführlich – z. B. auf der Website www.kaninchenschutz.de

Unüberlegte Anschaffung provoziert viele Probleme

Wer sich ein Tier anschaffen möchte, muss bereits vor dem Einzug ein gewisses Grundwissen haben: Haltung, Ernährung, Krankheiten, Kastration, Impfung etc. Um dieses Grundwissen zu erarbeiten, braucht es – neben dem Wille – auch viel Zeit. Wer sich erst nach dem Einzug des Tieres darüber Gedanken macht, kann die ersten fatalen Fehler bereits begangen haben. Und diese belasten leider oft das gesamte weitere Zusammenleben über viele Jahre hinweg.

Doch nicht nur Wissen sollte vor dem Einzug vorhanden sein – auch die Grundausstattung für die Katze. Dazu zählen Fress- und Trinknäpfe, Futter, katzengerechte Katzentoiletten, katzengerechte Kratzbäume. Auch hier gilt: wer sich nicht ausführlich vorab informiert, kann in viele Fallen tappen. Denn leider sind besonders handelsübliche Katzentoiletten und Kratzmöbel aus Katzensicht häufig völlig ungeeignet.

Eine Katze kostet bis zu 20 Jahre Zeit und über 11.000 €

Eine Katze hat eine Lebenserwartung von etwa neun bis 20 Jahren. Auch, wenn die Anschaffungskosten gering sein mögen: sie kostet im Lauf ihres Lebens eine enorme Stange Geld.

Allein schon die Kastration – grundlegend für Freigänger- und auch Wohnungskatzen – schlägt mit etwa 150 – 200 € zu Buche. In etwa die gleiche Summe sollte monatlich für wiederkehrende Posten eingeplant sein: Futter, Streu, tierärztliche Versorgung, Kranken-Versicherung oder Sparkonto etc. Durch die seit November 2022 erhöhten Gebühren für tiermedizinische Leistungen kann diese Spanne schnell ausgeschöpft sein.

Insgesamt – so berechnet der deutsche Tierschutzbund – kostet eine Katze im Laufe eines 16-jährigen Lebens über 11.000 €.

Verantwortung und Arbeit ein Leben lang jeden Tag

Katzen zu halten bedeutet, sich jeden Tag mit dem Tier und seinen Bedürfnissen zu beschäftigen. Jeden Tag mehrmals zu füttern, mehrmals die Toiletten zu reinigen und jeden Tag mit ihr zu spielen. Wirklich jeden Tag. Diese Routine kostet täglich mindestens eine Stunde Zeit. Katzen, die zu lange sich selbst überlassen sind, werden häufig verhaltensauffällig und / oder körperlich krank.

Das belastet natürlich auch die Beziehung zu ihrem Menschen. Es kann Möbel, Tapeten, Arme und Beine in Mitleidenschaft ziehen. Die emotionale Belastung ist hierbei nicht zu unterschätzen! Durch katzengerechte Haltung und stetige körperliche und geistige Auslastung lässt sich dieses Risiko enorm verringern. Dies gilt aber durchgehend bis zum Lebensende der Katze.

Für Eltern: Vorbildfunktion und Erziehungsauftrag

Viele Kinder wünschen sich ein Haustier – auch ihre Eltern sehen viele Vorteile, wenn ihr Kind mit Haustieren aufwachsen darf. Allzu oft wird dabei leider vergessen, dass Hauptarbeit und Kosten in den Verantwortungsbereich der Eltern fällt. Auch dann, wenn das Kind bereits eigenes Taschengeld bekommt oder selbstständig genug ist, anfallende Arbeiten zu übernehmen.

Eine zusätzliche elterliche Pflicht ist das Anleiten und Überwachen von Kontakten zwischen Kind und Katze. Nicht in jedem Alter kann ein Kind wirklich begreifen, welche Grenzen oder Bedürfnisse die Katze hat. Diese sind aber jederzeit zu wahren! Und zwar nicht nur zum Schutz des Kindes, sondern auch der Katze. Für sie ist es nämlich keinesfalls lustig, wenn kleine – oder auch schon größere – Menschlein polternd oder quietschend auf sie zulaufen, sie ständig am Fell oder Schwanz ziehen oder gegen ihren Willen herumtragen wollen.

Das ist für viele Katzen enorm gesundheitsgefährdender Stress! Nicht selten sind Aggressionsprobleme und Traumata die Folge. Hier ist es die elterliche Pflicht, einzugreifen weit bevor es soweit kommt. Auch ein "sie wehrt sich nicht" kann ein Alarmzeichen sein: erlernte Hilflosigkeit ist auch bei Katzen ein wiederkehrendes Thema. Und sollte dringend ernst genommen werden!

Vorausplanung ist Grundpfeiler der Tierhaltung – was passiert in schlechten Zeiten?

Tierhaltung besteht nicht nur aus Liebe und guten Zeiten. Auch nicht nur aus Arbeit und Kosten. Auch schlechte Zeiten, chronische Krankheiten und emotionale Belastung gehören dazu. Bevor das Tier also ins Haus kommt, muss dringend geklärt werden, wie die Versorgung in schlechten Zeiten gelingen kann. Kann ich u. U. über Jahre hinweg täglich Medikamente verabreichen, was ist bei einer Trennung, bei einem Urlaub oder Krankenhausaufenthalt? Wer sorgt für das Tier, sollte ich irgendwann einmal schlimm erkranken oder gar versterben?

Kann ich auch in ein paar Jahren noch alle regelmäßigen und außerplanmäßigen Kosten tragen? Werde ich auch in fünf Jahren noch genug Zeit für das Tier haben? Kann ich emotional damit umgehen, wenn das Tier unsauber, vielleicht dement oder pflegebedürftig wird?



All diese Punkte müssen vor der Anschaffung geklärt sein. Damit scheidet das Tier als spontanes Geschenk aus. Denn nicht nur das Tier hat enorme Nachteile von einer unvorbereiteten Anschaffung – auch alle beteiligten Menschen leiden darunter!

Alternativen, die alle glücklich machen

Als Alternativen für ein verschenktes Tier gibt es zahlreiche bessere Ideen. Zum Beispiel die Patenschaft für ein Tierschutztier, die Mitgliedschaft in einem Tierschutzverein. Oder guter – vielleicht kindergerechter – Lesespaß.

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