Egal, ob gesundheitliche oder Gründe oder „nur“ der Wunsch des Halters nach anderer – hochwertigerer – Katzennahrung für eine Nahrungsumstellung sprechen: nicht immer ist so eine Umstellung leicht oder schnell abgeschlossen. Viele Katzen brauchen sehr lange, um sich an neues Futter oder neue Futterkonsistenz zu gewöhnen. Es gibt keinen „richtigen“ Weg, um die eigene Katze umzustellen: stattdessen gibt es sehr viele individuelle Wege, die letztlich zum Erfolg führen können.
Je nachdem, welches Futter die Katze bereits gewohnt ist, wie lange sie dieses Futter schon bekommt und wie offen sie mit Veränderungen umgeht, können zahlreiche Möglichkeiten zum Ziel führen. Wichtig ist, dass die Katze während der Umstellungsphase nicht länger als 36 Stunden hungert, dies kann zu schweren gesundheitlichen Folgen, wie etwa der Hepatischen Lipidose führen – Hauskatzen sind keine kleinen Hunde, die Fastentage bräuchten oder gut vertragen! Auch die lapidare Einstellung „Es ist noch Keiner bei vollem Napf verhungert!…“ ist hier alles Andere als angebracht!
In den allermeisten Fällen ist das einfache Austauschen der alten durch die neue Nahrung nicht ausreichend. Die Katze ist ein Gewohnheitstier: kennt sie bestimmte Futterkonsistenzen noch nicht, wird man sie nur langsam und behutsam davon überzeugen können, dass das neue Futter überhaupt „genießbar“ ist. Hinzu kommt, dass Katzen vor allem über den Geruchssinn entscheiden, was gefressen wird – riecht die neue Nahrung also ungewohnt, kann die Katze das nicht sofort einordnen.
Radikal-Kur oder „Hauruck-Methode“
Bei manchen Katzen, die abwechslungsreiche Kost gewohnt oder offen für Neues sind, kann es ausreichen, statt dem alten Futter das Neue hinzustellen. Auch solche Katzen reagieren in der Regel dann noch vorsichtig, fressen das neue Futter dann aber nach ein paar „Probehäppchen“ doch.
Schritt für Schritt
Der Großteil der Katzen reagiert auf die Radikal-Kur ablehnend und ist zu vorsichtig und „eingefahren“ um neues Futter „einfach mal so“ anzunehmen. Solche Katzen brauchen eine behutsame Umstellung, bei der das neue Futter in kleinen Mengen bekannt gemacht wird. Dies kann sich über Wochen oder Monate hinziehen und bedingt eine geduldige und konsequente Grundeinstellung des Halters. Nur, weil die Katze etwas nicht sofort oder nach wenigen Tagen annimmt, heisst das nicht, dass man sie nicht umstellen könnte! Sie kennt es nur einfach nicht und muss langsam herangeführt werden.
andere Nassfuttermarken angewöhnen
Wird die Katze ausschließlich mit Nassfutter gefüttert und soll eine andere Marke kennenlernen, so kann man damit beginnen, einen (halben) Teelöffel des neuen Futters unterzumischen: oder eine kleinere oder größere Menge – je nachdem, wie viel die Katze toleriert. Etwa alle 2-3 Tage kann nun ein wenig mehr neues Futter untergemischt werden, bis die neue Marke vollkommen akzeptiert wird.
Von Trockenfutter auf Nassfutter
Kennt die Katze bisher nur Trockenfutter und soll an Nassfutter gewöhnt werden, kann auch hier mit dem Untermischen von Kleinstmengen Nassfutter begonnen werden. Wichtig ist es hier, die Verdauung der Katze genau zu beobachten: Trocken- und Nassfutter sind von ihrer Zusammensetzung, Konsistenz und dem Feuchtigkeitsgehalt so grundverschieden, dass eine Vermischung nicht selten Bauchweh, Blähungen und Durchfall verursacht. Eine andere Möglichkeit ist es, das Trockenfutter leicht anzufeuchten – etwa mit einem Blumensprüher. Auch bei dieser Methode sollte man langsam vorgehen: immer nur so viel, wie die Katze toleriert. Die Wassermenge wird nun alle paar Tage erhöht, bis die Katze vollkommen eingeweichtes Trockenfutter frisst. Entweder mischt man dann Nassfutter unter das angefeuchtete Trockenfutter oder versucht sofort, der Katze einen Napf mit Nassfutter anzubieten: die Konsistenz ist sie zu diesem Zeitounkt bereits gewohnt. Nicht unerwähnt bleiben soll hier, dass bei dieser Methode das Risiko besteht, dass sich Schimmelpilze – welche in so gut wie jedem Trockenfutter enthalten sind – durch das Anfeuchten besonders wohlfühlen und entsprechend rasant vermehren.
Trockenfutter ganz abgewöhnen
Kennt die Katze Trocken- und Nassfutter und soll ganz auf Nassfutter umgestellt werden, hilft hier in der Regel, das Trockenfutter gänzlich und ersatzlos vom Speiseplan der Katze zu streichen. Oft machen Katzenhalter die Erfahrung, dass Katzen kein Nassfutter anrühren und nur das Trockenfutter naschen. Das hat gleich mehrere Gründe: zum Einen riecht und schmeckt Trockenfutter aufgrund seiner Zusatzstoffe weitaus intensiver als Nassfutter und zum Anderen frisst die Katze sich oft einfach am Trockenfutter gänzlich satt und verweigert dann natürlich das Nassfutter. Läuft die Katze nicht ständig mit gefülltem Magen herum, kann sie Appetit auf das Nassfutter entwickeln und frisst sich häufig zukünftig daran satt.
Umstellung zu Rohfütterung bei Katzen
Die Umstellung auf rohes Fleisch ist für viele Katzen und Katzenhalter eine besondere Herausforderung. Rohes Fleisch schmeckt und riecht gänzlich anders als industriell verarbeitetes Futter, hinzu kommt, dass auch die Konsistenz komplett anders ist als das, was die Katze bisher gewohnt war. Unsere Hauskatzen, die an kleingeschnittenes Dosenfutter gewöhnt sind, haben manchmal einfach Aversionen gegen grobes Rohes.
Wer Glück und eine besonders offene Katze hat, kann sich ihre Neugier zunutze machen: beim Fleisch schneiden wird „unabsichtlich“ ein Stück fallengelassen, denn wie jeder Katzenhalter weiß: das ist erst einmal besonders interessant! Man kann auch Fleischstücke (fürs Erste einmal „Katzenmund-gerecht“ geschnitten) auf einem Teller an den sonst für Katzenfutter unüblichen Stellen (Tisch, Anrichte) stehen lassen. Viele Katzen lassen sich auf solche offensichtlichen Spielchen aber nicht ein und müssen „ausgetrickst“ oder behutsam an das neue Futter herangeführt werden. Eine Möglichkeit ist es, das Fleisch für die ersten Versuche zu kochen oder anzubraten und in kleinen Schritten die Koch- bzw. Bratzeit zu verringern, bis nicht mehr nur der Kern des Fleischstücks, sondern der ganze Brocken roh angenommen wird.
Ebenso ist es möglich, kleine Stücke rohes Fleisch unter das Nass- oder Trockenfutter zu mischen und die Mengen langsam zu erhöhen. Erfahrungsgemäß haben Katzen, die bereits Nassfutter fressen, weniger Probleme bei dieser Umstellung als mit Trockenfutter gefütterte Katzen. Auch bei dieser Methode ist es wichtig, die Verdauung der Katze genau zu beobachten: Rohes und gekochtes Fleisch werden von der Katze anders verdaut – eine Mischung könnte Verdauungsprobleme verursachen. Nicht alle Katzen haben damit aber Probleme. Es gilt unbedingt zu beachten, dass die Zufütterung von rohem Fleisch zu Fertigfutter-Mahlzeiten nicht auf Dauer und in nicht zu großen Mengen erfolgen sollte: maximal 20% der Gesamt-Futterration und nicht mehr als 2 Wochen Dauer. Wer mehr oder länger rohes Fleisch zusätzlich zum Fertigfutter geben möchte, sollte auch den rohen Anteil komplett ausgewogen erstellen (siehe „Teilbarf: die „magische 20%-Marke““).
kleine Tricks und Schummeleien, um neues Futter interessant zu machen
Hat die Katze immer noch keinen richtigen Appetit auf das neue Futter, können verschiedene kleine Tricks genutzt werden, um sie vielleicht doch noch zu überzeugen. Allen voran kann das Anwärmen von Nassfutter oder rohem Fleisch dazu führen, dass es intensiver riecht und somit für die Katze interessanter ist. Kleine „Helferlein“ wie geriebener Parmesan, Bierhefeflocken oder Trockenfutterbrösel über dem Futter geben noch zusätzlich „schmackhaften“ Geruch. Auch das Erhöhen des Fettanteils kann einen intensiveren Geschmack bringen. Ein wenig Thunfischwasser oder selbstgemachte Hühnerbrühe über dem Futter können ebenso die Akzeptanz verbessern. Sortiert die Katze größere Stückchen des neuen Futters aus, hilft hier oft das Pürieren des neuen Futters – es wird dann als „Sauce“ über das alte Futter gegeben.
Was ist, wenn meine Katze lieber hungert, als das neue Futter zu fressen?
Wer die eigene Katze umstellen möchte, kann die Erfahrung machen, dass sie neues Futter komplett verweigert. Nicht nur Mitleid, sondern vor allen Dingen auch gesundheitliche Aspekte sprechen dafür, die Katze nicht lange hungern zu lassen.
Um einen wichtigen Kompromiss zwischen „hart bleiben“ und „nachgeben“ zu schließen, empfiehlt es sich, der Katze zumindest am Abend 2-3 Teelöffel gewohntes Futter zu geben: so wenig, dass sie sich nicht vollkommen satt fressen kann, aber genug, damit der Kreislauf und Stoffwechsel der Katze gesund bleibt. Frisst sich die Katze bei dieser „Kompromiss-Mahlzeit“ satt, wird sie am nächsten Morgen keinen Hunger mehr haben: sie muss das neue Futter trotz allem nicht annehmen. Hat sie am Morgen aufgrund der kleinen Menge am Vorabend immer noch Hunger, so ist die Chance größer, dass sie die neue Mahlzeit wenigstens probiert.
Diese Maßnahme kann man zur Not ein paar Tage durchhalten, ohne, dass sich langfristige Schäden einstellen. Weigert sich die Katze dann immer noch trotz großem Hunger, das neue Futter zu fressen, sollte die Umstellung in noch kleineren Schritten durchgeführt werden.
mäkelige / wählerische Katzen
Es gibt Katzen, die scheinbar „nach Lust und Laune“, aus vollkommen unbestimmbaren Gründen ihr Futter verweigern. Mal mögen sie die eine Sorte nicht, mal eine Andere. Sie treiben ihre Halter geradezu in die Verzweiflung damit, ständig etwas Anderes haben zu wollen und immer Jenes, das gerade bereitsteht, zu verweigern. Auch, wenn keine Änderungen an Qualität, Zusammensetzung oder Inhaltsstoffen vorgenommen wurden, ist scheinbar das Futter nicht wie gewünscht. Am nächsten Tag oder bei der nächsten Mahlzeit kann es durchaus wieder schmecken.
Zu sagen bleibt aber leider, dass es Katzen gibt, die dieses Verhalten nie ganz ablegen und immer wieder „überlistet“ werden müssen. Bietet man der Katze von klein auf immer wieder abwechslungsreiches Futter und gewöhnt sie daran, auch einmal Neues auszuprobieren, wird sie häufig im Erwachsenenalter auch aufgeschlossender gegenüber neuen Futtersorten sein und sich ohne große Überredungskünste daran wagen.
Zusammenfassend: Wichtige Tipps zur Futterumstellung
- nicht bei allen Katzen wirkt die „Hauruck-Methode“, oft führen kleinere Schritte schneller zum Ziel
- Trockenfutter nicht den ganzen Tag bereitstellen!
- die Katze sollte nie länger als 36 Stunden hungern!
- angewärmtes Futter, Parmesankäse und Trockenfutterbrösel auf dem Futter können die Akzeptanz erhöhen
- Konsequenz ist wichtig: Mäkeln und Jammern nicht nachgeben
- Geduld ist wichtig: nicht jede Umstellung kann nach Tagen oder Wochen abgeschlossen sein!
- während der Umstellung keine Leckereien zwischen den Mahlzeiten
- regelmäßige Fütterungszeiten können bei der Umstellung helfen