Alles wird teurer: Finanzielle Vorsorge ist jetzt wichtiger denn je!

Corona- und Energiekrise, Ukraine-Krieg und Inflation: die Preise unseres täglichen Lebens klettern unaufhörlich. Hinzu kommt die Preiserhöhung für tierärztliche Leistungen im kommenden Monat. Das alles hat zur Folge, dass auch bei uns Tierhalter*innen das Geld knapper sitzt als zuvor. Und eine Besserung ist nicht in Sicht. Umso wichtiger ist die finanzielle Vorsorge! Natürlich habe auch ich mir Gedanken dazu gemacht, ein paar davon möchte ich heute mit euch teilen.

Futter- und Streukosten steigen seit Monaten: Großpacks, Angebote und Rabatte nutzen

Mit der Coronapandemie, teilweisen Lockdowns und Lieferschwierigkeiten kamen auch die höheren Preise für Katzenstreu und Katzenfutter. In den letzten Monaten allerdings gab es hierbei noch einmal Preisanstiege von teilweise 30 – 40 %. Selbst Produkte aus dem Discounter kosten nun deutlich mehr als noch Anfang des Jahres. Aber unsere Katzen müssen nunmal täglich fressen und auch aufs Klo. Also treffen uns diese gestiegenen Kosten unmittelbar und langfristig.

Hier kann es helfen, auf Rabattaktionen und Angebote verschiedener Shops zu achten. Wer große Dosen oder Packungen kauft, kann häufig auch nochmal ein wenig sparen. Falls in deiner näheren Umgebung noch andere Katzenhalter*innen wohnen, kannst du dich auch mit ihnen zusammentun und von so manchem Mengenrabatt profitieren.

Auf besser sättigenderes und hochwertigeres Futter umsteigen

So paradox es klingt: auch der Umstieg auf Futter das auf den ersten Blick teurer erscheint, kann sparen helfen. Denn Discounter- oder Supermarktfutter sättigt die Katze häufig nicht gut. Heißt: unsere Katzen brauchen mehr vom Futter. So kostet eine 400g-Dose Discounter- oder Supermarktfutter häufig 80 Cent bis 1,20 € – in kleinen Beuteln ist es sogar noch deutlich teurer. Dabei hat eine durchschnittliche 4-Kilo-Katze nur einen Tag etwas davon. Kaufen wir direkt eine 800 g Dose katzengerechteres Futter für 3,40 € reicht das Futter für unsere 4-Kilo-Katze durchschnittlich 4 Tage. Das ist weniger als 90 Cent pro Tag.

Auch die Rohfütterung kann deutlich preiswerter gestaltet werden als die Fütterung mit Fertigfutter: als Beispiel zahle ich durchschnittlich etwa 50 Cent pro Katze und Tag. Das ist natürlich auch abhängig davon, welches Fleisch du verarbeitest. Dabei kannst du wieder von großen Bestellungen profitieren, wenn du dich mit anderen Katzen- oder Hundehalter*innen absprichst. Dass die Rohfütterung der Katze nicht „nur Fleisch allein“ ist und du dich vorher ordentlich informieren solltest, muss ich hoffentlich nicht noch einmal extra betonen.

Wichtig: Genug Futter und nicht nur „das billigste“

Nicht alle Katzen lassen eine Futterumstellung allerdings (kurzfristig) zu. Dementsprechend sind diese Tipps nichts für Jede*n von uns. Unglaublich wichtig aber ist, dass deine Katze(n) weiterhin genug zu fressen bekommen sollten und du dir bewusst machst, dass auch Futter einen Teil zur Gesundheit deiner Katze beiträgt. Darum bitte auch in Sparzeiten nicht „einfach irgendwas“ oder „das billigste“!

In absoluten Notzeiten ist das – zumindest kurzfristig – manchmal nicht zu vermeiden. Lieber „Billigfutter“ als zu verhungern! Unterstützung in solchen Notlagen findest du in der Regel bei speziellen Tiertafeln. Es gibt diese Einrichtungen mittlerweile in vielen größeren Städten. Schäm dich nicht, von dort Hilfe anzunehmen – es geht um dein Tier, für das du Verantwortung übernommen hast: in guten wie in schlechten Zeiten!

Tierarztkosten steigen: Mindestens tausend Euro auf der hohen Kante haben!

Doch nicht nur die alltäglichen Kosten steigen: auch die Preise für tierärztliche Behandlungen ziehen mit der Erhöhung der GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) im November an. Dabei wird eine Steigerung von durchschnittlich etwa 20 – 30 % erwartet. Im Hinblick darauf, dass diese Gebührenleitlinie seit knapp 20 Jahren nicht mehr an die Preisrealität angepasst wurde, gönne ich sie unserem Fachpersonal von Herzen! Aber viele von uns Halter*innen stellt das vor große Herausforderungen.

Umso wichtiger ist es, auch in gesunden Zeiten vorzusorgen. In meinen Augen ist es sogar eine Grundpflicht jedes Menschen mit Tieren! Wie genau wir dabei vorsorgen, ist höchst individuell. Allerdings ist es nicht unrealistisch zu sagen, dass mindestens Tausend Euro ohne Nachzudenken in einem Notfall direkt zur Hand sein sollten. Das zumindest deckt einen (ersten) Teil der meisten kostspieligen Notfälle ab.

Versicherung oder Katzen-Sparkonto? – Hauptsache Vorsorge!

Um diese finanzielle Vorsorge zu erleichtern, kannst du entweder ein spezielles Katzen-Sparkonto oder eine Katzen-Krankenversicherung abschließen. Oder am besten beides. Letzteres gibt es als reine OP-Versicherung, welche nur Operationskosten nebst Vor- und Nachsorge abdeckt – oder als richtige Krankenversicherung, die auch andere Kosten für tierärztliche Leistungen abdeckt. Da jedoch viele Versicherungen alte oder vorerkrankte Katzen nicht aufnehmen oder Jahres-Höchstgrenzen bei der Auszahlung haben, bleibt vielen von uns nur die Vorsorge per Sparkonto.

Bedenke dabei aber bitte unbedingt, dass dieses finanzielle Polster schnell aufgebraucht sein kann – und du es im Bedarfsfall binnen weniger Wochen wieder komplett aufbauen musst! Mein Rat ist: wer wenig Geld hat, wenig sparen kann, sollte die Investition einer passenden Versicherung nicht scheuen. Ja, das scheint widersinnig zu sein, weil Versicherungen teuer sind. Aber wenn du nicht wirklich schnell ein hohes Polster ansparen kannst, ist dein Sparkonto schneller leer als du schauen kannst – und es füllt sich dann auch nicht mehr so schnell wie es nötig ist. Tierärztliche Versorgung ist aber ein Muss und sie ist teuer – „kein Geld“ darf kein Grund sein, das eigene Tier leiden zu lassen.

Ich selbst durfte am eigenen Leib erfahren, wie unser 1200€-Katzenkonto binnen drei Wochen restlos leergefegt war und ich auf finanzielle Mithilfe durch meine nähere Umgebung angewiesen war. Da ich mich aber nie darauf verlassen wollte, habe ich nun seit über eineinhalb Jahren zusätzlich zu unserem Katzen-Sparkonto noch eine OP-Versicherung. Sie hat sich bereits gut „bezahlt“ gemacht und ich schlafe beruhigter, weil meine Katzen doppelt abgesichert sind.

Gesundheitliche Vorsorge kann Sparen helfen

Auch das klingt auf den ersten Blick paradox, ist auf den zweiten Blick aber absolut logisch: Wer Geld für die Vorsorge in die Hand nimmt, kann am Ende in vielen Fällen sehr viel sparen. Denn viele Krankheiten lassen sich im Frühstadium deutlich besser, deutlich schneller und vor allem deutlich preiswerter behandeln. Oder überhaupt behandeln, während in späteren Stadien nur noch eine (teure) Linderung möglich ist. Je regelmäßiger deine Katzen tierärztlich durchgecheckt werden (ausführliches Blutbild ist das Mindeste!), umso größer die Chance Krankheiten frühzeitig zu entdecken.

Das gilt übrigens auch für Verhaltensprobleme: Je eher diese (professionell) angegangen werden, umso schneller kann eine Linderung eintreten, umso weniger Schaden (auch an Möbeln und Bausubstanz) entstehen. Wer seine Katze monate- oder gar jahrelang „wildpinkeln“ lässt weil er die Beratungskosten von wenigen hundert Euro scheut, zahlt für den Ersatz seiner verunreinigten Möbel deutlich mehr!

Manchmal muss man eben Geld ausgeben, um Geld zu sparen!

Nicht immer eine gute Idee: gebrauchtes Zubehör

Das ist auch bei vielen Zubehörteilen so. Ob Kratzbaum, Laufrad oder Bettchen: Textilien, Holzteile und Zubehör mit saugenden Oberflächen solltest du besser nicht gebraucht kaufen. Leider können sich dort Keime, Parasiten und Gerüche über lange Zeit verstecken und deiner Katze das Leben schwer machen. Zubehör mit glatten Plastikoberflächen die du desinfizieren kannst, eignen sich dagegen auch als Gebrauchtkauf.

Gerade aber Plastiktransportboxen solltest du gründlich desinfizieren und reinigen: nicht nur mögliche Krankheitserreger, sondern auch „Angst-Duftstoffe“ vorheriger Katzen können diese Boxen für deine Katze zum No-Go machen.

Problem: Wer wenig Geld hat kann sich Sparen oft nur schwer leisten

Trotz Mindestlohn verdienen viele Menschen in Deutschland nicht genug, um damit den eigenen Lebensunterhalt zu finanzieren. Knapp eine Million Erwerbstätige müssen Arbeitslosengeld II beantragen, um irgendwie über die Runden zu kommen. Zusätzlich dazu gibt es noch viele andere kranke oder alte Menschen unter uns, die mit wirklich wenig Geld auskommen müssen.

Sie alle können es sich oft nicht leisten, große Mengen auf Vorrat zu kaufen, weil schlicht nicht so viel Geld auf einmal verfügbar ist. Auch fehlt häufig ein fahrbarer Untersatz, um größere Anschaffungen überhaupt zu transportieren. Das ist in Zeiten steigender Preise ein immer größer werdendes Problem. Hier kann es helfen, sich bei der Tiertafel zu melden und sich mit anderen Tierhaltern aus der näheren Umgebung zusammen zu setzen: Transportmöglichkeiten, Sammelbestellungen und Spartipps rund ums Haustier lassen sich zusammen oft leichter finden als allein.

Gerade aber die Vorsorge für Tierarztkosten ist dann eine enorme Herausforderung: es ist zu wenig Geld da, um größere Mengen zu sparen – aber oft auch zu wenig Geld für eine Versicherung der Tiere. Im Grunde können sich diese Personen es sich nicht leisten, sich keine Versicherung zu leisten – ein Dilemma! Eine individuelle Lösung muss aber gefunden werden, und zwar bevor ein Krankheitsfall eintritt. Bitte lasse Scham und Schuldgefühle nicht dazu führen, dass du den Kopf in den Sand steckst. Es gibt immer eine Lösung!

Verzicht nicht nur fürs Tier: Keine Neuanschaffung bei wenig Geld!

Ist es allerdings absehbar, dass deine Notlage nicht nur kurzfristig ist, solltest du dir überlegen, wie (und ob) du dem Tierwohl langfristig gerecht werden kannst. Es sollte selbstverständlich sein, in solchen Zeiten mit wenig Geld nicht noch ein neues Tier anzuschaffen. Und manchmal ist auch die Abgabe eines bereits vorhandenen Tiers nicht zu vermeiden.

Fälle solche Entscheidungen nicht emotional, sondern stelle das Tierwohl an die erste Stelle!

Am Ende der Kette: der Tierschutz ist von Kostensteigerungen doppelt und dreifach betroffen

In Krisenzeiten schaffen sich häufig mehr Menschen Tiere an. Schließlich spenden sie Trost und sind bieten Gesellschaft. Allerdings brauchen sie darüber hinaus auch Fürsorge und kosten Geld. So ist es leider Realität, dass viele dieser – oft überhastet angeschafften – Tiere auch wieder in großer Zahl beim Tierschutz landen. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel häufig krank und tierärztlich unterversorgt. Das sorgt dafür, dass unsere Tierschützer*innen nicht nur deutlich mehr Mäuler zu stopfen, sondern auch viel mehr kranke Tiere behandeln zu lassen haben. Die Folge ist, dass auch sie übermäßig finanziell belastet werden.

Da aber die Menschen ohnehin schon weniger Geld im Portemonnaie haben, spenden sie weniger. Das bedeutet, dass für den Tierschutz weniger reinkommt, aber dafür deutlich mehr aus der ohnehin schon nur mäßig gefüllten Kasse herausgeht.

Darum würde ich mir wünschen, dass auch jetzt möglichst Jede*r der es sich leisten kann, auch an den Tierschutz denkt und die Menschen dort finanziell und mit tatkräftiger Hilfe unterstützt. Nur zusammen können wir aus schlechten Zeiten das Beste machen.

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