Winterzeit = Erkältungszeit: Kann ich meine Katze anstecken?

Langsam schleicht sich die dunkle, kalte Jahreszeit heran. Geschwächtes Immunsystem und Erkältungswellen legen dann viele von uns lahm. Husten, Schnupfen, Heiserkeit sind dann für ein paar Tage unsere ständigen Begleiter. Die Katze möchte natürlich trotzdem Aufmerksamkeit und Nähe. Viele Halter sind dann unsicher: Kann ich meine Katze mit einer Erkältung anstecken? Die Antwort lautet „kommt drauf an“…

Eine Erkältung (grippaler Infekt) kann in manchen Fällen auch die Katze treffen

Die Erkältung trifft uns meist dann, wenn unser Immunsystem ohnehin schon geschwächt ist. Sie kündigt sich meist mit Halsschmerzen an, später gesellen sich Husten, Schnupfen und Niesen dazu. Dafür verantwortlich sind in fast allen Fällen Viren. Dabei ist die Vielzahl der möglichen Übeltäter breit gefächert: über 200 „Erkältungsviren“ sind derzeit bekannt. Die typischen Erkältungsviren werden in der Regel nicht auf die Katze übertragen[1]: sie sind wirtsspezifisch und betreffen nur den Menschen.

Anders verhält es sich jedoch dann, wenn an der Erkältung auch Bakterien beteiligt sind. Dies passiert beispielsweise bei einer sogenannten „bakteriellen Superinfektion“: Immunsystem und Schleimhäute sind bereits derart geschwächt, dass sie sich gegen weitere Infektionen nicht mehr wehren können[2]. In solchen Fällen zeigen sich meist hohes Fieber, sowie Veränderungen in Nasen- oder Hustenschleim[2]. Die hier beteiligten Bakterien sind in vielen Fällen auf die Katze übertragbar.

Die Grippe (Influenza) betrifft nur den Menschen

Die „echte“ saisonale Grippe ist eine durch den Influenza-Virus (Typ A, B oder C) ausgelöste, schwere Infektion[3]. Sie tritt oft schlagartig auf und bringt hohes Fieber mit sich. Gliederschmerzen, Schüttelfrost und trockener Husten sind typische Symptome. Das Virus mutiert von Jahr zu Jahr, bleibt jedoch immer ein humanes Virus. Damit ist es nur auf den Menschen übertragbar[3].

Herpes Simplex: Lippenbläschen sind keine Gefahr für die Katze

Ist das Immunsystem geschwächt, treten oft noch andere unangenehme Begleiter auf: Untersuchungen zufolge sollen neun von zehn Deutschen Träger des Herpes Simplex-Virus sein[4]. Typ 1 beschert uns häufig nur kribbelnde, nässende Lippenbläschen. Das Wundsekret enthält infektiöse Viren, welche auf andere Menschen übertragen werden können.

Nicht jedoch auf die Katze. So sind humane Herpesviren (HHV) und feline Herpesviren (FHV) wirtsspezifisch[5,6]: sie betreffen nur Mensch oder Katze.

Magen-Darm-Erkrankungen: vor allem im Sommer ein Ansteckungsrisiko

Eine Vielzahl an Erregern können Magen-Darm-Erkrankungen auslösen: Viren, Bakterien und Parasiten sind Ursachen für Durchfall und Erbrechen[7]. So sollen in den Sommermonaten vor allem Bakterien verantwortlich sein, in Frühjahr und Winter Noro- und Rotaviren[7]. Parasiten können Mensch und Katze das ganze Jahr über das Leben schwer machen. Ihr Übertragungsweg führt vor allem durchs Katzenklo: ausgeschiedene Eier werden über Schmierinfektionen auf den Menschen übertragen. Eine Ansteckung „andersherum“ ist auch möglich.

Sind Bakterien beteiligt, so handelt es sich besonders häufig um Salmonellen, Clostridium difficile, Campylobacter, Staphylokokken oder Escherichia coli[7,8]. Sie alle sind sowohl für Mensch als auch für Katze problematisch. Die humanen Rota- und Noroviren sind nicht auf die Katze übertragbar[9,10].

Kann meine Katze mich mit Katzenschnupfen anstecken?

Auch, wenn der Begriff „Katzenschnupfen“ harmlos klingt, ist er dies keineswegs. Der durch verschiedene Viren und Bakterien ausgelöste Komplex kann bei Katzen gar zum Tode führen. Die beteiligten Viren (felines Herpesvirus, felines Calicivirus) sind wirtsspezifisch: sie betreffen nur die Katze.

Anders verhält es sich bei den auslösenden Bakterien: sie können auf den Menschen übertragen werden. Dies betrifft besonders Pasteurellen und Mykoplasmen. Die Ansteckungsgefahr der Bakterien Bordetella bronchiseptica und Chlamydophila felis ist dagegen eher gering.

Der richtige Umgang zwischen erkältetem Mensch und Katze

Eine Erkältung ist in der Regel binnen zwei Wochen von allein abgeklungen. In dieser Zeit ist Bettruhe angesagt. Viele Katzen nutzen diese Gelegenheit und suchen dann verstärkt die Nähe ihres Menschen. Da keimt in manchen Köpfen die Frage auf, wie eine Ansteckung auf die Katze vermieden werden kann.

Dies ist – wie oben erklärt – jedoch nur dann nötig, wenn Bakterien an der Erkältung beteiligt sind. Da dies nur in seltenen Fällen zutrifft, ist eine strikte Trennung von der Katze oft nicht nötig. „Küsschen“ sollte der erkältete Mensch trotzdem vorsichtshalber nicht verteilen, Kuscheln und Streicheln sind jedoch mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen immer erlaubt:

Generell sollten jedoch gewisse Hygieneregeln eingehalten werden – nicht nur dann, wenn Bakterien an der Erkältung schuld haben. Regelmäßiges Händewaschen gehört unbedingt dazu. Sowohl vor der Toilette, vor der Lebensmittelzubereitung und vor dem Katzenstreicheln, als auch danach. Selbstverständlich ist ein gründliches Händewaschen nach Säuberung der Katzentoilette immer ein Muss. Das ins-Gesicht-fassen sollte in Erkältungs-Zeiten möglichst ganz vermieden werden.

Niesen und Husten in die Armbeuge statt in die Handfläche und regelmäßiges Lüften vermindern das Ansteckungsrisiko auch für andere Menschen in der Umgebung. Die sofortige Entsorgung benutzter Taschentücher gehört ebenfalls zur Grundhygiene dazu.

Der hygienische Umgang mit Katzenklo und Lebensmitteln bietet einen gewissen Schutz vor Parasiten – für Mensch und Tier.

Quellen und weitere Infos

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3 Kommentare

  1. Ich hatte mal gelesen, dass Katzen oder andere Haustiere keine Infektionsquelle für den Menschen darstellen und umgekehrt auch nicht. Es ist davon auszugehen, dass Heimtiere keine Rolle bei der Verbreitung des Virus spielen. Bei der COVID-19 Pandemie ist die Übertragung von Mensch zu Mensch ausschlaggebend. Die Katzen müssen also keine Angst haben.

    • Das Problem ist: diese Aussage kann momentan noch Keiner mit absoluter Sicherheit treffen. Einerseits, weils schlicht noch nicht untersucht wurde (momentan versuchen einige Forscherteams sich daran) und andererseits kann sich das natürlich im Laufe der Zeit auch verändern. Daher ist zwar „Angst haben“ sicherlich nicht ratsam, aber vorsichtiger Umgang schon, falls man selbst oder das eigene Haustier nachweislich infiziert ist.

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