Ecken, Kanten und Macken – was unsere Stubentiger so einzigartig macht

Ich finde es immer wieder interessant, neue Katzenhalter und ihre Stubentiger kennenzulernen. Nicht nur der Erfahrungsaustausch ist dabei interessant, sondern vor allem auch Anekdoten aus dem Alltag. All unsere Katzen haben nicht nur teilweise vollkommen unterschiedliche Charaktere und Stimmchen, sie alle haben auch ihre eigenen Macken, Ticks und Kanten. Ich kann mich immer wieder köstlich amüsieren, wenn ich so manche Geschichte höre und dabei an meine drei Katzen denke. Im Lauf des Zusammenlebens entwickeln sich Eigenheiten, die wir – sind wir ehrlich – durch unser Verhalten oft verstärken: mal sind sie einfach nur niedlich, manchmal nervig und manchmal auch regelrecht störend.

Da ich weiss, dass Viele von euch genau so gern lachen wie ich und Einige auch neugierig sind, wie der Alltag bei uns so abläuft, möchte ich euch in diesem Artikel ein wenig von den "Special Effects" meiner Katzen erzählen.

Tiffy

Katze mit offenem Maul
Widerworte: Katze Tiffy meckert auch schonmal, wenn ihr etwas nicht passt 😉

Tiffy ist eine ganz eigene Katze: eher eine Mischung aus Hund, Papagei und Klette. Sie gehorcht mir (meinem Partner nicht so 😉 ) aufs Wort, möchte am liebsten überall sein, wo ich auch bin und muss zu allem einen Kommentar abgeben. Oftmals bekomme ich auch Widerworte von ihr, zum Beispiel, wenn sie vom Tisch runtersoll und erst einmal ihren Unmut darüber kundtun muss. Nach ein- oder zweimal "Zack zack, jetzt!" zieht sie dann aber von dannen 😉 Wenn sie abends ins Bett kommt, möchte sie sich am liebsten in mich reinkuscheln, einfaches Daufliegen reicht ihr nicht.

Sie sucht Körperkontakt, wo es nur geht und kann es schwer ertragen, wenn ich in der Dusche bin – vorher und nachher wird "Bestandskontrolle" gemacht: "Ist noch alles dran, riecht das wieder so nach Seife?" Brauche ich ihrer Meinung nach zu lang in der Dusche, wird am laufenden Band gekräht und gerufen. Antworte ich nicht, zieht sie den Duschvorhang auf. Sitze ich am Rechner, muss sie neben mir und der Tastatur liegen – natürlich liegt dort seit Langem eine Decke für sie bereit 😉

Sie liebt es, gebürstet zu werden und schnurrt dabei laut und dreht mir alle Körperstellen zu, damit ich auch ja keine übersehe 😉 Wird hier Fleisch geschnibbelt, muss Tiffy etwas abhaben – sie steht im Weg, macht Männchen, jammert kläglich und ist einfach nur anhänglich, bis sie was bekommt. Da mich das nicht wirklich stört, behalten wir das so bei: als Katzenhalter ist man ja oftmals leidensfähig 😉

Abends dreht sie dann oft richtig auf und bekommt vor dem Schlafen nocheinmal ihre "5 Minuten". Dabei rennt und schreit sie herum, als gäbe es keine Nachbarn im Haus. Sobald die ein Bällchen oder großes Stück Fleisch zwischen den Zähnen hat, werden alle hier erstmal mit dem "Rattenruf" vorgewarnt 😉

Vieles von dem, was sie an Verhalten zeigt, würde ich persönlich schon als "Verhaltensstörung" einstufen: die extreme Anhänglichkeit, ihre Fixiertheit auf mich, die Tatsache, dass sie wenig mit anderen Katzen anfangen kann sind definitiv nicht normal. Das liegt daran, dass ich sie das erste halbe Jahr als Kitten allein bei mir hatte. Mir ist das heute durchaus bewusst und es stört mich nicht wirklich, weil das eben auch zu "meiner Tiffy" dazugehört. Viele Halter jedoch erkennen solch abnormales Verhalten nicht an und führen es erst recht nicht auf Einzelhaltung zurück. Sie finden es einfach nur "niedlich", vielleicht auch manchmal "störend". Ich finde es ehrlich gesagt traurig und könnte mich in den Hintern beißen, dass ich ihr durch mein Unwissen so viel im Leben verbaut habe: Kuscheln, Putzen und Spielen mit anderen Katzen wird sie vermutlich nie richtig kennenlernen. Mir tut das in der Seele weh, besonders, wenn ich sehe, wie Janis und Muffin sich gegenseitig nass schlabbern, Fangen spielen und sich kloppen.

Muffin

Katze hängt auf Sofalehne
Kater Muffin hängt gerne von Sofalehnen ab 🙂

Muffin ist ein großer, plumper Kuschelbär. Sobald man sich ihm nähert oder seinen Namen sagt, beginnt er sofort zu schnurren. Er wälzt sich auf dem Schoß (fällt dabei auch manchmal herunter 😉 ), streckt sein Bäuchlein zum Kraulen hin und findet Kuscheln überhaupt ganz toll. Er läuft beim Kraulen hin und her. Da er ein klein wenig Koordinationsschwierigkeiten mit seinem Schwänzchen hat, wird alles, was in "Rangierweite" seines Pos ist, umgefegt. Dann erschrickt er manchmal, hat aber in 2 Sekunden wieder vergessen, warum und fordert wieder Kuscheleinheiten ein 😉 Er ist ein unglaublich toller Gastgeber: alle Gäste werden nach einer gewissen Zeit begrüßt und einfach nur liebgehabt – Überhaupt hat Muffin so ziemlich alles lieb 😉

Abends kommt er ins Bett, tretelt auf meinem Kopfkissen herum und quietscht vor sich hin. Dann lässt er sich laut seufzend in das Kissen einsinken und schläft wie ein Stein. Morgens muss er sofort schauen, wo ich bin (er pennt meist länger als ich 😉 ) und kommt dann aufgeregt auf mich zugelaufen, um sich die ersten Streicheleinheiten des Tages zu holen: beim Laufen schwabbelt sein Kastratenbäuchlein derart stark von einer Seite zur anderen, dass man einfach nur lachen muss – Muffin sieht das als freudige Bestätigung seiner Kuschelwut und gibt gleich noch mehr Gas 😉

Seine auffälligste Eigenart ist es aber, dass er sich von allem (wirklich allem!) abhängen lässt: sei es der Schrank, die Sofalehne, ein Karton oder auch nur die 5cm hohe Kratzpappe: Wampe drauf, Pfötchen baumeln lassen. 😀

Janis

Katze lauert
Katze Janis lauert

Janis ist ein niedliches kleines Früchtchen. Sobald sie wach ist, wissen alle davon: sie "miept" (noch klappt das mit dem Miauen nicht so 😉 ) beim Aufwachen "Hallo, ich bin wach, wo seid ihr?". Und natürlich antworte ich 😀 Dann geht das große Kuscheln los. Wenn Janis nämlich verschlafen und/oder müde ist, ist sie unglaublich anhänglich und verkuschelt. Dann klebt sie wie eine Klette, schnurrt, tretelt und stampft auf Einem herum, da passt dann auch kein Blatt mehr zwischen sie und mich.

Sobald ich morgens in die Dusche hüpfe, wartet sie schon darauf, dass der Duschvorhang zur Seite geht und sie in der Duschwanne ihre Pfötchen nass machen kann. Abends geht sie oft in "ihre" Hängematte unterm Küchenstuhl und döst ein wenig. Aber wehe, ich gehe daran vorbei: dann werden die Krallen ausgefahren und ich sehe sie regelrecht grinsen 😉

Beim Futter schnappt sie sich große Fleischbrocken und trägt sie stolz kauend durch die halbe Wohnung: die sieht dann aus wie Sau – Janis selbst übrigens auch 😉 Nach dem Fressen hält sie meist ein Verdauungsschläfchen und lässt sich dabei genüsslich die volle Wampe kraulen 😉 Mittlerweile sind wir so weit, dass sie freiwillig und gern angelaufen kommt, wenn sie sieht, dass ich eine Bürste in den Händen halte. Sobald ich dabei bin, Schwanz und Po zu bürsten, lässt sie sich auf die Seite fallen und dreht der Bürste den Bauch zu: Janis bürsten ist meist unkompliziert 😉

Sie liebt Kokosöl und leckt alles ab (meine Arme, Beine, Muffin, Tiffy), was damit eingecremt ist 😉 Abgeknutscht werden findet sie nur dann toll, wenn sie ihre Kuschelphasen hat, sonst dreht sie sich angewidert weg und flüchtet.





Genug gequatscht – welche Eigenheiten liebt ihr an euren Katzen ganz besonders?

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11 Kommentare

  1. echt nett geschrieben. hatte „gar keine zeit“/bin hier dann regelrecht hängengeblieben. gefällt mir super, schöne schreibe, tolle fotos. ich komm wieder!

  2. Hihi…macht Spaß über die Eigenheiten zu lesen ;-).

    Eine meiner Drei Damen ist so Leckerlie süchtig, dass sie inzwischen gelernt hat die Ikea „Kommode“ Moppe mit der Pfote zu öffnen, also die Lade herauszuziehen um dran zu kommen…besonders lustig ist´s ich mach sie zu sage nein, sie macht sie wieder auf in vielleicht 5 bis 10 Sekunden, ich mach´sie zu usw….und so fort ;-).

    LG, Angi

    • Hallo! Ich habe auch eine Katze. Sie heißt Snowball und sie ist sehr schmusig. Sie miaut auch immer wenn wir sie nicht richtig kraulen. Dann rollt Snowball sich auf den Bauch und schnurrt vergnügt vor sich hin!?

  3. Allen euch Katzenliebhabern schicke ich ein wundervolles und weises Zitat von dem amerikanischen Autor und Tierrechteaktivisten Cleveland Amory:
    „Jeder, der eine Weile mit Katzen zusammengelebt hat, weiß, 
    dass sie unendlich viel Geduld mit den Grenzen des menschlichen Verstandes haben.“

    Herzlichst Ulla

  4. Das sind ja echt putzige Geschichten, vor allem der Waschbär im Katerpelz ^^
    Unsere Katze ist immer sehr besorgt, dass Herrchen nicht genug zu Essen bekommt. Sie läuft, mit dem größten Kuscheltier das sie findet ( derzeit ein Stoffwildschwein), durch den Flur. Was schon allein lustig ist, da sie eine ehr kleine, pummlige Katze ist. Also sie hat das Wildschwein im Maul und „schreit“ den Rattenruf so laut sie kann. Bis Herrchen kommt und sich bei Ihr für den Braten bedankt. Erst dann zieht sie glücklich davon^^

    Unser „Chefkater“ hat einen Chefsessel in der Küche ( einen Golf 2 Sitz auf einen Schreibtischstuhlunterbau geschweisst)^^
    Vor ein paar Tagen, hat es der Besuch gewagt, sich auf diesen Stuhl zu setzen. Das passte unserem Kater garnicht! Er setzte sich hin und starrte böse den Besucher an ( er kann echt grimmig gucken). Bis Herrchen dem Besucher einen anderen Stuhl anbot und Katerchen auf seinen Chefsessel konnte. Danach war er wieder total freundlich. Er ist eine richtige Diva.

    Unser „kleiner“ Kater ist dagegen ein Dauersonnenschein. Wenn er was möchte, maunzt er ihn hohen Tönen. Hat er die Aufmerksamkeit, führt er einen meißtens in die Küche zu den Leckerlis und setzt seinen „Prinz charming“ Blick auf, um ja was zu bekommen^^

  5. Meine Katzen lieben es, mir Knoblauch oder Zwiebeln ins Bett zu legen (nachdem sie stundenlang damit gespielt, und alles durch die Wohnung geschleppt haben). 😉

    Neuerdings setzt sich mein Kater vor mich auf den Schreibtisch und tatscht mit seiner Pfote ganz sanft in mein Gesicht, wenn er gestreichelt werden möchte.

    Der Kater (oder ist es ein Waschbär gefangen im Körper eines Katers?) nimmt auch gerne mal ein Stück Fleisch aus seinem Teller, schleppt es ins Wohnzimmer, springt auf die Fensterbank und lässt es dann in seinen dort platzierten Wassernapf plumpsen. Dann hat er einen Heidenspaß damit, das Fleisch wieder aus dem Wasser herauszufischen (und dabei den gesamten Umkreis zu versauen).

  6. Also ich beneide ja Katzenhalter deren Katzen „miao“ machen. Deshalb musste ich bei der Passage „sie miept“ sehr lachen 😉 Meine Christel gurrt und bääht und versucht mir nach zu sprechen (bevorzugt die Silben meines Namens No und Ra). Ella dagegen knuselt und quietscht so vor sich hin.
    Sie sind generell sooo unterschiedlich…
    Wenn ich morgens aufstehe oder abends von der Arbeit komme wirft Christel sich auf den Boden und rollt sich selbstgefällig hin und her bis ich sie ausgiebig kraule. Ella wartet einige Meter entfernt und erwartet, dass ich zu ihr komme um sie zu begrüßen. Wenn ich das mache, werde ich mit dem lautesten Motor der Stadt belohnt. Wenn nicht, dann brauch ich für den Rest des Tages auch nicht mehr kommen 😀

    • 😀 Du hast es auch nicht leicht, was, Nora? 😉
      Bei uns gehts hier quer durchs Sprachvokabular – vom gurren, quietschen, miepen, miauen, krähen bis hin zum raunzen ist alles dabei.

  7. Hallo Miriam!
    Sehr schön geschrieben. Ich lese immer gerne von dir und deinen Fellnasen und freue mich, dass es bei euch auch nicht anders ist. 😉
    Bei uns ist jeden Tag „High Live“ und viele halten mich wahrscheinlich für noch verrückter als meine Kater. Aber ich liebe die vier halt abgöttisch und das wissen sie auch. 🙂
    Garfield, mein Perser ist schon 8 und muss auch immer nach mir gucken. Er kommt auch überall mit hin und macht auch sehr lautstark auf sich aufmerksam. Manchmal erzählt er auch nur einfach etwas. Seit wir seit 2 Jahren Findus und Streuner haben und wir das Futter umgestellt haben blüht er richtig auf. Zwischendurch ist er sogar etwas durchgeknallt. 🙂
    Whisky ist drei und ein ganz ruhiger Geselle. Er erzählt auch gerne und Findus ist dein bester Kumpel. Es geht ja nichts über eine richtige Männerfreundschaft. 🙂
    Ärgert irgendwer Findus kriegt er mit Whisky Ärger.
    Streuner ist unser Nachzügler den wir erst vermittelt hatten und dann wieder zurück nehmen mussten. Ihm fällt es etwas schwer seinen Platz zu finden, ist aber auch ab und an sehr hinterlistig und Link wenn es ums Ärgern geht.
    Er ist sehr verschmust und total anhänglich und braucht nachts immer engen Körperkontakt.
    Unsinn machen sie alle. Ich weiß gar nicht genau wer am meisten, aber wir mussten schon unsere Türklinken umdrehen, weil mindestens drei der vier auch rausgefunden haben wie man Türen aufmacht. *grrr*
    Überall draufspringen und dran hochklettern ist an der Tagesordnung. Ach ja, und ab und zu wandert auch Findus mal auf unserem Seilsystem unserer Lampen in der Küche unter der Decke lang wenn ich mal einen Moment nicht aufpasse. Vielleicht sollte ich ihm beim Zirkus anmelden.
    Also wie du siehst es gibt noch beklopptere Katzen. 😀

    • Huhu Monika,
      schön, dich wieder zu lesen!
      „Verrückt“ und „Bekloppt“ mag ich am meisten 😀 Ich finde es wirklich faszinierend, wie unterschiedlich unsere Katzen so sind. Meist hört man das ja schon am Miauen, wenn nicht, dann weiss man es spätestens beim Schnurren oder wenn sie den typischen Unsinn anstellen 😉
      Dass Whisky und Findus so zusammenhalten, find ich genial 😀 Die Geschichte mit dem Seilsystem kann ich mir wirklich bildlich vorstellen! Muss spannend sein da oben 😉

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