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Es gibt zahlreiche Bücher über Kitten, ihre Aufzucht, ihre Bedürfnisse und ihr Temperament. Noch viel mehr bunte Bilderchen und süße Geschichten. Dabei ist die Kittenphase nicht nicht einzige Station im Leben der Katze. Die erwachsene Phase und die Phase des Alterns sind weitaus länger – werden aber häufig in Buchveröffentlichungen vernachlässigt. Keiner befasst sich gern mit dem Alt-werden, mit Alters-Wehwehchen oder dem Sterben, so muss man nach Lektüre zu diesem Thema länger suchen. Da ich mit Tiffy auch eine Katze habe, die langsam „in die Jahre kommt“ interessiert mich dieses Thema besonders. Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, dass sich ausschließlich mit dem Altern, den schleichenden Veränderungen und den Bedürfnissen von alten Katzen auseinander setzt.
Infos zum Buch:
Titel: „Wenn Katzen älter werden“
Verlag: Cadmos Verlag
Autorin: Susanne Vorbrich
Preis: 12,95€
ISBN: 978-386127-127-7
Seitenzahlen: 95 Seiten
Veröffentlichungsjahr: 2006
Softcover
Erhältlich zum Beispiel auf Amazon.
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Inhalt und Aufmachung
Der Inhalt des Buchs ist in schwarzer Schrift auf hellblauem Hintergrund – mit Verlauf – abgedruckt. Zahlreiche passende Farbfotos und optisch hervorgehobene Tipps und Listen lockern den Text auf. Die Überschriften der einzelnen Textabschnitte sind in blau gehalten und Kapitel werden durch eine einzelne Seite mit Farbfoto und Kapiteltitel getrennt. Nach der Erklärung, warum die Autorin ein Buch speziell über alte Katzen schreibt, folgen die 12 Kapitel des Buches.
Kapitel eins befasst sich auf 4 Seiten damit, wie und warum man zur Haltung von alten Katzen kommt. Es wird beschreiben, dass man eine alte Katze aufnehmen kann oder die eigene Familienkatze älter wird. Ebenso wird darauf eingegangen, welche Gründe gegen die Aufnahme einer alten Katze sprechen könnten.
Kapitel zwei trägt den Titel „Wann ist eine Katze alt?“. Auf 13 Seiten wird alles rund ums Altern erklärt. Die hier abgedruckte Tabelle gibt einen Vergleich zwischen Menschen- und Katzenjahren. Die Autorin beschreibt anschaulich, was Katzen altern lässt, wie Katzen altern und gibt Tipps, wie man auch alte Katzen noch körperlich und geistig fit halten kann. Es wird erklärt, wie sich Verhalten und Aussehen im Lauf der Jahre verändern. Zudem ist eine ausführliche Anleitung gegeben, wie man erkennt, ob die eigene Katze alt ist.
Die folgenden 15 Seiten bilden das dritte Kapitel: „alte Katze = kranke Katze?“ Hier wird darauf hingewiesen, was der Halter tun kann, um Krankheiten vorzubeugen und rechtzeitig zu erkennen. Es werden Anregungen gegeben, wie man den „richtigen“ Tierarzt findet, wann ein Hausbesuch ratsam sein kann oder auch, wann nicht. Ebenso werden Krankheitszeichen aufgezählt, die einen Tierarztbesuch nötig machen. Auch Hinweise, wie sich der Katzenhalter organisiert auf den Tierarztbesuch vorbereiten kann, fehlen nicht. Die Autorin zählt hier die Vor- und Nachteile von Krankenversicherungen und „Katzensparbuch“ auf und gibt Tipps, welche Behandlungen und Vorbeugungsmaßnahmen besonders für alte Katzen Sinn machen können. So werden hier Nahrungsergänzungsmittel, Homöopathie, Bachblüten, Streichelmassagen und Wärmebehandlungen thematisiert.
Kapitel 4 – 10 Seiten – konzentriert sich auf häufige Krankheiten bei alten Katzen: Adipositas, Arthrose, Demenz, Diabetes und Niereninsuffizienz werden angesprochen. Ebenso finden sich Inhalte zu Erblindung, Taubheit, Zahnproblemen, Magen-Darm-Erkrankungen und Schlaganfällen. Das fünfte Kapitel bietet auf 10 Seiten Inhalte zur Ernährung von alten Katzen. So werden grundlegende Anforderungen an die Ernährung der Katze, die Entscheidung zwischen Trocken- und Feuchtfutter, sowie das Trinkverhalten von Katzen aufgeführt. Der Leser erfährt mehr sowohl über die Ernährung von übergewichtigen und untergewichtigen Katzen, als auch Katzen mit gestörtem Fressverhalten. Eine kurze Abhandlung über Katzengras ist ebenso zu finden.
Das sechste Kapitel nimmt sich auf 5 Seiten der Körperpflege bei alten Katzen an. Es thematisiert häufige Probleme und Lösungen bei der Fell- und Zahnpflege. Auch die Pflege von Augen, Ohren und Krallen wird angesprochen. Die folgenden 10 Seiten bilden das sechste Kapitel. Unter dem passenden Titel „Wer rastet, der rostet“ werden dem Leser hier Tipps gegeben, wie man auch alte Katzen zum Spielen und zur Aktivität animieren kann. Die Autorin erklärt hier, warum es auch für alte Katzen noch wichtig ist, sich körperlich und geistig zu fordern und warum auch alte Katzen durchaus noch Neues lernen sollten bzw. können.
Kapitel 8 fasst 3 Seiten. Dieser Bereich thematisiert das Altern bei Katzen mit Freigang. Veränderungen während des Älter-Werdens und wichtige Sicherheitstipps sind hier nachzulesen. Die nächsten 6 Seiten – das neunte Kapitel – sind unter dem Titel „Wohnungseinrichtung für alte Katzen“ zusammengefasst. Hier werden Anpassungen im Haushalt für die alte Katze besprochen. So sind hier Tipps für Rückzugsmöglichkeiten, Aufstiegshilfen und hilfreiche Veränderungen im Katzenklo-Management gegeben.
„Familienzuwachs und Verlust eines Freundes“ lautet der Titel für das 10te Kapitel. Es thematisiert auf 3 Seiten, wie man der Katze die Gewöhnung an neue Familienmitglieder und Verluste erleichtern kann. Kapitel elf trägt den Titel „Abschied nehmen von der Katze“ und konzentriert sich auf Gedanken und Zweifel vor/bei dem Einschläfern ebenso mit den verschiedenen Bestattungsmöglichkeiten wie Beerdigung im Garten, auf dem Tierfriedhof oder der Einäscherung.
Die folgenden 2 Seiten bilden das zwölfte Kapitel, das gleichzeitig ein aufmunterndes und liebevoll verfasstes Schlusswort ist. „Die nächste Katze kommt bestimmt“ befasst sich mit der Zeit nach dem Abschied und einem eventuellen Einzug neuer Katzen. Die letzte Seite des Buchs wird für Werbung weiterer Bücher aus dem Cadmos-Verlag genutzt.
Was mir an diesem Buch gefällt
Insgesamt hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass die Autorin dem Leser das Altern nicht als „Krankheit“ sondern als „natürlicher Prozess“ näher bringen wollte, der zwangsläufig zum Leben dazu gehört. Er ist nicht lästig, traurig oder anstrengend, sondern kann schön und friedlich sein, aber auch spannend. Er kann Halter und Katze näher zusammenbringen und ist nichts zwangsläufig etwas, über das man traurig sein muss. Die Autorin bemüht sich vor allem Nachsicht und Verständnis für die „Wehwehchen“ und Sturheiten von alten Katzen aufzubringen und wird nicht müde darauf hinzuweisen, dass besonders bei Auffälligkeiten alter Katzen der Tierarztbesuch dringend anzuraten ist.
Ich finde es sehr schön, dass hier Tipps gegeben werden, wie die Umgebung der Katze „seniorengerecht“ gestaltet werden kann und wie und warum auch alte Katzen körperlich und geistig fit gehalten werden sollten. Es wird darauf hingewiesen, dass speziell bei alten Katzen ein jährlicher Check-up beim Tierarzt anzuraten ist. Die Schilderungen zum Selbsttest „Ist meine Katze alt?“ fand ich persönlich sehr schön, man bekommt einen guten Überblick, wo die eigene Katze „steht“.
Die Autorin besteht darauf, bei Bachblüten, Homöopathie und anderen Behandlungsmethoden den Tierarzt oder einen Experten (Tierheilpraktiker) zu Rate zu ziehen: „Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass man mit der Homöopathie keinerlei Schaden anrichten kann“ (Zitat Seite 38). Ich denke, dass wird einige Menschen zum Nachdenken anregen und davon abhalten, leichtfertig „Kügelchen“ zu verabreichen.
Für die Therapie von Diabetigern empfiehlt sie „zucker- und stärkereduziertes Futter“ (Zitat S. 47) – wenn man sich überlegt, wie viele Tierärzte hier falsche Ratschläge geben, bin ich erfreut, dass es wenigstens hier richtig gestellt wird. Auch die Aussage „Spezielles Seniorenfutter ist übrigens nicht unbedingt nötig“ (Zitat S. 53) ist ebenso ein Tipp, den man als Katzenhalter selten bekommt.
Die Hinweise zum Umgang mit blinden und tauben Katzen sind meiner Meinung nach sehr gelungen. Gerade alte Katzen trinken und fressen weniger, oft sogar sehr schlecht. In diesem Buch werden hilfreiche und gute Anregungen gegeben, wie man der alten Katze das Futtern und Trinken doch noch „schmackhaft“ machen kann. Wer einen Freigänger hat, der im Alter nicht mehr zum „Klöchen“ hinaus möchte, sich aber nicht so recht mit dem „Indoor-Klo“ anfreunden kann, kann hier ebenfalls nachlesen, wie auch die Katzentoilette möglicherweise angenommen wird.
Ich lese sehr oft, dass Katzenhalter bei Augen- oder Ohrenproblemen mit Kamillentee und Q-Tipps „anrücken“. Warum dies überhaupt nicht ratsam ist, ist ebenfalls in diesem Buch beschreiben. Gerade im Umgang mit alten Katzen, die an diesen empfindlichen Stellen öfter mal Probleme haben, ist das wirklich wichtig zu wissen.
Die gesamte liebevolle und verständnisvolle „Atmosphäre“ wird im letzten Kapitel noch einmal sehr deutlich. Ich persönlich fand die dort geschriebenen Worte sehr rührend: dass auch eine neue Katze die alte, verstorbene nicht ersetzt, sie keine Kopie sei und das Recht habe, genau so geliebt zu werden wie die vorherige – auf ihre ganz eigene Art. Man solle ihr eine Chance geben, um sie lieb zu gewinnen. Jeder, der einmal eine Katze gehen lassen musste und später eine andere Katze ins Zuhause geholt hat, kann nachempfinden, wie viel Wert solche Worte wirklich haben.
Was mir an diesem Buch nicht gefällt
Die meisten meiner Kritikpunkte beziehen sich auf die abgedruckten Aussagen zur Ernährung der Katze. so wird zum Abnehmen empfohlen, nur halbe Rationen („FDH“) und light-Produkte zu verfüttern. Besonders alte Katzen brauchen Energie und die „gesündeste“ Energie für die Katze kommt nunmal aus tierischen Proteinen und tierischem Fett. Light-Produkte haben oft einen reduzierten Fettgehalt und eine erhöhte Kohlenhydratmenge – damit sind sie keinesfalls kalorienreduziert (Fett und Kohlenhydrate „wiegen“ ungefähr gleich), aber sind für die Katze nicht gesund. Auch halbe Portionen führen nicht zwingend zur Gewichtsreduktion, sehr oft jedoch zu übellaunigen, ständig hungrigen Katzen: Stress und Qual sind die Folge.
An zahlreichen Stellen wird Trockenfutter zur Zahnreinigung empfohlen. Dass Trockenfutter nicht zur Zahnreinigung, wohl aber zu ernsthaften Erkrankungen führen kann, dürfte mittlerweile Jedem bewusst sein. Die Aussage „roh gehört Fleisch aber nicht auf den Speiseplan“ (Zitat S. 54) ist im Grunde nur das „I-Tüpfelchen“ zu anderen Ratschlägen. Es wird empfohlen, Nachtkerzenöl bei Haut- und Fellproblemen zu verabreichen. Zum Einen wäre es „richtiger“ gewesen, hier stattdessen auf Lachsöl zu verweisen, zum Anderen hätte meiner Meinung nach dringend daraufhin gewiesen werden sollen, dass eine zu hohe Gabe der im Nachtkerzenöl enthaltenen Omega-6-Fettsäuren zu vermehrten Entzündungsreaktionen und Blutdrucksteigerung führen können. Aus diesem Grund ist ein „gesundes“ Verhältnis von Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren wichtig. Eine undurchdachte Gabe von Nachtkerzenöl kann also Nachteile für die Katze haben.
Fazit für mich:
Insgesamt finde ich das Buch gut gelungen. Es beschreibt alle wichtigen Punkte, die bei alternden Katzen beachtet werden sollten, wie man ihnen das Leben angenehm und spannend gestaltet und wie man sie altersgerecht fordert, um einen vorzeitigen Abbau von körperlichen und geistigen Fähigkeiten vorbeugt. Ich persönlich konnte aus dem Buch nicht viel mitnehmen, denn ich befasse mich schon länger ausgiebig mit dem Thema. Für unerfahrenere Halter oder Jene, die über die Anschaffung einer alten Katze nachdenken, kann dieses Buch aber ein guter Ratgeber sein. Die Art und Weise, wie Probleme und Problemlösungen angesprochen werden, ist sehr eingängig und fördert das Verständnis von alten Katzen.
Verhaltens- & Ernährungsberaterin für Katzen, Bloggerin
Miriam steht für die artgerechte Katzenhaltung. Mit ihrem Herzensprojekt katzen-fieber.de sensibilisiert sie seit über 13 Jahren für kätzische Bedürfnisse. Mit Online-Magazin, Vorträgen, Webinaren und Büchern vermittelt sie einfach verständliches Wissen. Individuelle Beratung rundet das Konzept ab. Für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Katze!