Wie regelmäßige Leser wissen, lese ich sehr gerne, bilde mich gern weiter, bin einfach neugierig und beschäftige mich auch gern einmal mit anderen Sichtweisen zu bereits bekannten Themen. Ebenso dürfte bekannt sein, dass ich derzeit mitten in zahlreichen Projekten stecke und nur wenig Zeit habe, viel zu lesen. So steht dieses Buch, das ich euch heute vorstellen möchte, leider bereits seit Monaten unbeachtet in meinem Bücherregal. Bücher zum Thema „Katzenbarf“ gibt es mittlerweile mehrere. Manche davon durchaus ganz brauchbar, manche davon leider eher gar nicht. Wie ich über dieses Buch denke, könnt ihr in diesem Testbericht nachlesen.
Infos zum Buch:
Titel: „Katzen BARFen“
Verlag: Oertel + Spörer
Autorin: Petra von Quillfeldt
Preis: 9,95€
ISBN: 978-3-88627-871-8
Seitenzahlen: 88 Seiten
Softcover
1. Auflage 2015
Erhältlich zum Beispiel auf Amazon.
Das Buch beschreibt die Rohfütterung nach Bedarfswerten, andere Arten der Rohfütterung werden nicht erwähnt oder erklärt.
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Inhalt und Aufmachung
Das gesamte Buch ist farbig gestaltet und auf mattem, reinweißen Papier gedruckt. Die schwarze Schrift ist recht klein und serifenlos. Überschriften sind in rot, Zwischenüberschriften teilweise ebenfalls in rot, teilweise in schwarzer Fettschrift gehalten. Die zahlreichen Farbfotos sind größtenteils inhaltlich passend zum jeweiligen Text. Tipps/Hintergrundinfos (insgesamt 26 Stück) und Tabellen (2 Stück) sind optisch gut durch roten Hintergrund vom restlichen Inhalt abgegrenzt. Im Kopfbereich der linken Seiten sind die jeweiligen Kapitelüberschriften abgedruckt, auf den rechten Seiten findet der Leser die entsprechenden Unterüberschriften zur Orientierung. Seitenzahlen sind jeweils klein gedruckt – optisch durch blauen Farbverlaufshintergrund hervorgehoben – am unteren Seitenrand zu finden. Ebenfalls ein blauer Farbverlauf wird bei den Aufzählungspunkten der wenigen Listen im Buch (insgesamt 10) verwendet.
Das Buch besteht aus 7 Kapiteln. Nach einem zweiseitigen Vorwort und einer ebenfalls zweiseitigen Einführung folgt das erste Kapitel: „Was ist BARF?“. Auf 4 Seiten wird dem Leser die Wortherkunft und Bedeutung dieses Begriffs erklärt. Ebenso wird erklärt, welche Entwicklung beim Barfen in den letzten Jahren interessant waren und welchen Ursprung diese Fütterungsmethode hat. Kapitel zwei – „Verdauungssystem und Stoffwechsel der Katze“ – beschäftigt sich auf 14 Seiten mit den Besonderheiten des Katzenstoffwechsels, mit den verschiedenen Nährstoffen und Bedarfen.
Die folgenden 10 Seiten bilden das dritte Kapitel, welches den Titel „Warum BARF?“ trägt. Hier wird ausführlich auf die Inhaltsstoffe und Nachteile von Fertigfutter eingegangen. Vor- und Nachteile des Barfens werden dargelegt, ebenso wie eine kurze Übersicht über verschiedene (Suppi-)Barf-Praktiken. „Wir „bauen“ eine Maus…“ ist der Titel des vierten Kapitels (16 Seiten). Hier erklärt die Autorin, aus welchen Bestandteilen Barfmahlzeiten zusammengestellt werden können, wie die angemessene Tagesration für die eigene Katze ermittelt werden kann und gibt Informationen über Komplett-Supplement-Präparate. Der Leser wird informiert, welche Nährstoffe durch welche Supplemente gedeckt werden können, welche möglichen Alternativen es gibt und was es bei der Dosierung zu beachten gibt. Ebenfalls wird auf Bezugsquellen eingegangen. Zwei kurze Textabschnitte behandeln zudem Fertigbarf-Produkte und Informationen rund ums Einfrieren und Auftauen.
Die folgenden 5 Seiten stellen das fünfte Kapitel. Der Titel „Umstellung der Katze auf Rohfütterung“ lässt leicht auf den Inhalt schließen: es geht darum, wie die eigene Katze dazu bewegt werden kann, die selbst erstellten Mahlzeiten zu fressen. „BARFen in der Praxis“ ist der Titel für das sechste Kapitel. 11 Seiten bringen dem Leser Informationen zu Aufbewahrung, Zubehör und Hygiene näher. Zudem ist ein etwas ausführlicherer Teil zur Portionsberechnung in diesem Kapitel zu finden. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Zubereitung von Barfmahlzeiten erklärt, wie bei der Herstellung eigener Barfmahlzeiten vorgegangen werden kann. Ein anschließender Text behandelt die Entsorgung der eventuell übriggebliebenen Reste der Mahlzeiten. Kapitel 7 zählt nach einer dreiseitigen Einführung tabellarisch 12 Rezepte (je eines pro Seite mit entsprechendem Foto) – inklusive Alternativsupplemente – auf.
Abschließend ist ein einseitiges Nachwort, eine Aufzählung von 15 Quellen, sowie eine Seite Werbung für weitere Bücher aus dem Sortiment des Verlags abgedruckt.
Was mir an diesem Buch gefällt
Das Buch hat einen guten logischen Grundrahmen: von den Besonderheiten in der Katzenernährung führt die Autorin langsam immer tiefer ins Barfen ein. Alle wichtigen und interessanten Themen sind angesprochen, somit bietet das Buch insgesamt einen guten Überblick. Gut finde ich auch, dass sie mit den verschiedenen Tipps und Tabellen nicht nur für Auflockerung im Text sorgt, sondern auch „handfeste“ Zahlen zeigt, die dem Leser das Nachvollziehen der Inhalte deutlicher macht. Die Formulierung der Inhalte ist – trotz einiger „Fachbegriffe“ – für mein Empfinden durchaus einfach verständlich.
Positiv finde ich ebenfalls die zahlreichen Fotos, die Supplemente oder die einzelnen Rezepte zeigen: so ist auch dem Anfänger klarer, auf was er sich wirklich einlässt. Dass zu den einzelnen Supplementen auch Alternativen beschrieben und in den einzelnen Rezepten genau ausgerechnet angegeben werden, macht den Austausch einzelner Komponenten einfacher. Die Autorin erklärt, man könne einzelne Supplementmengen durchaus auch auf- oder abrunden – dies macht dem Leser nochmal deutlich, wie genau es um die „Richtigkeit“ von theoretischen Bedarfswertempfehlungen bestellt ist. Zudem ist eine solche Vorgehensweise auch einfach praxisnaher und macht einem Anfänger nicht so viel Angst wie manche weit verbreitete „du musst auf die zweite Nachkommastelle genau abwiegen“ Aussage.
Dass trotz der Aufzählung von Nachteilen und Risiken des Barfens keine Panik verbreitet wird, sondern dem Leser stattdessen sachliche Informationen zur Vermeidung an die Hand gegeben werden, ist für mich durchaus auch ein großer Pluspunkt. Die einzelnen Rezepte scheinen durchdacht und meiner Meinung nach größtenteils durchaus „verfütterbar“.
Was mir an diesem Buch nicht gefällt
Insgesamt muss ich sagen, dass die Wahl einer kleinen, serifenlosen Schrift leider dafür sorgt, dass längere Abschnitte anstrengend zu lesen sind. Da Kapiteltitel und Überschriften beide in rot gehalten sind, sich nur gering in ihrer Größe unterscheiden und es keine klare optische Trennung zwischen den Kapiteln gibt, führt das dazu, dass ich als Leser mich schlecht zurechtfinde. Dass manche Inhalte in verschiedenen Kapiteln wiederholt und wiederum andere zwischen andere Inhalte eingeschoben werden, trägt stark zu dieser Verwirrung bei. Das trübt natürlich das Lesevergnügen und macht das Nachvollziehen von Informationen schwieriger.
Ich persönlich empfinde den aufgedruckten Slogan „Expertenwissen Katzenernährung“ ein wenig hochgegriffen, er weckt falsche Erwartungen, die der Inhalt des Buchs nicht erfüllen kann: die Inhalte sind sicher für Anfänger aufschlussreich – wirklich tiefgehend sind sie nicht, sondern kratzen nur an der Oberfläche. Zudem drängte sich mir bei manchen Aussagen der Eindruck auf, dass bei der Vorbereitung des Buchs eigene Recherchen oder das Hinterfragen von allgemein verbreiteten (Falsch-)Informationen eher weniger stattgefunden hat.
Als ein Beispiel von Vielen sei folgende Aussage genannt: „[…]führt es in vielen Fällen durch den hohen Gehalt an Kohlehydraten […] zur Paradontose“ (Seite 37). Parodontose – oder allgemein Zahnerkrankungen – bei der Katze haben gänzlich andere Ursachen als Kohlenhydrate. Falls die Autorin damit eigentlich auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Zucker und Zahnproblemen hinauswollte: auch dies ist unzutreffend. Auch der Tauringehalt von Grünlippmuschelpulver ist falsch recherchiert: angegeben wird er im Buch mit 2400mg/kg (Seite 42), tatsächlich beträgt er aber das Zehnfache: 2400mg/100g. Damit eignet es sich dennoch nur zur Deckung kleiner Mengen Taurin und wird zudem eigentlich als Kur bei Gelenkproblemen eingesetzt.
Ebenfalls unzutreffend und durch einfache Recherche zu berichtigen gewesen wäre der Ratschlag, dass nur rohes Eigelb verfüttert werden sollte und kein rohes Eiklar (Seite 52). Ja, in rohem Eiklar ist Avidin enthalten, das Biotin für die Katze unbrauchbar macht. Aber die Menge Avidin im Eiklar zerstört nicht die volle Menge Biotin im gesamten Ei. Selbst, wenn dem so wäre, würde die getrennte Zufuhr von Biotin „nebenher“ dafür sorgen, dass kein Mangel auftritt. Auch die Aussage, dass die Deckung des Vitamin-A-Bedarfs durch Dorschlebertran nur bei einer gleichzeitigen Überversorgung mit Vitamin D möglich wäre (Seite 45), ist unrichtig. Dass hier eine unsupplementierte Zufütterung von Rohfleisch von 20% der Ration als „ausreichend“ (Seite 56) bezeichnet wird, begeistert mich nun auch nicht gerade.
Im Zusammenhang mit dem Aujeszky-Virus wird davon gesprochen, dass dieses bei deutschen Mastschweinen schon lange nicht mehr nachgewiesen wurde, bei Wildschweinen jedoch schon (Seite 37). Aus dem Grund rät die Autorin von der Verfütterung von rohem Schweinefleisch ab – weil die Verfütterung von Wildschwein mehr als riskant ist, soll der Leser nun auch auf (seit Jahren virusfreies) Mastschwein verzichten? Eine logische Umleitung zu diesem Gedankensprung wäre sicherlich angemessen gewesen.
Insgesamt sind einige Ungereimtheiten im Buch zu finden, so manche missverständliche Aussage und so mancher wenig nachvollziehbarer Ratschlag (zur Vermeidung von Knochenkot nur alle drei Mahlzeiten Knochen füttern, zwischendurch andere Kalziumsupplemente – z.B. Seiten 38 und 43). Dass im Buch an mehreren Stellen auf das „richtige“ Calcium-Phosphor-Verhältnis hingewiesen, aber nicht erklärt wird, wie genau man dieses erreicht, ist ebenfalls ein wenig schade.
Dass hier 12 verschiedene Rezepte abgedruckt sind, finde ich gut. Nicht so gut finde ich allerdings, dass dem Leser nicht nahegebracht wird, wie er eigene Rezepte erstellt. Das ist doch eigentlich der „Clou“ an der ganzen Sache und wohl auch der Hauptgrund, warum sich der Leser ein Barfbuch kauft. So ist er auf „abgeschriebene“ Rezepte angewiesen, ohne den Hintergrund und die damit einhergehenden Fragen, Probleme und Zweifel nachvollziehen und damit später selbstsicherer Rezepte erstellen zu können.
Ebenfalls wenig begeistert mich die Auswahl an 15 sehr allgemein gehaltenen Quellen. Weder werden einzelne Passagen speziellen Quellen zugeordnet, noch sind alle Aussagen im Buch auch mit diesen Quellen abgedeckt. Da ich zu einigen Aussagen gerne gewusst hätte, wo etwas derartiges geschrieben stehen soll, sind solche Quellenangaben wenig hilfreich. Ich nutze all diese Bücher selbst durchaus regelmäßig zur Recherche und kann daher nachvollziehen, dass so manche gemachte Aussage in diesem Buch nicht durch sie gedeckt sind.
In den Rezeptbeispielen werden nicht nur Supplemente, sondern auch ihre Alternativen und genaue Mengenangaben genannt. Bei einem Anfänger könnte dadurch meiner Meinung nach der Eindruck entstehen, (Suppi-)Barf wäre eine Art „Baukastensystem“, bei dem die Supplemente beliebig gegeneinander ausgetauscht werden könnten, ohne gleich das ganze Rezept zu verschieben. Dass die einzelnen Supplemente und ihre Mengen auch jeweils Einfluss auf jedes einzelne andere Supplement haben und ein Austausch streng genommen auch eine „Anpassung“ aller anderen Supplementenmengen nach sich zieht, ist hier meiner Meinung nach nicht klar herausgestellt. Ich persönlich sehe es in der Praxis nicht ganz so streng, jedoch denke ich, dass hier ein wenig der Grundgedanke des (Suppi-)Barfens untergeht. Ein einfacher Nebensatz, dass eine solche pauschale Ersetzung der Supplemente dem eigentlichen Grundgedanken des (Suppi-)Barfens entgegenspricht, wäre hier wohl passend gewesen.
Fazit für mich:
Hier ein abschließendes Fazit zu ziehen, fällt mir nicht sonderlich leicht. Insgesamt würde ich wohl sagen, dass es für Einsteiger einen grundlegenden Überblick bietet. Ich selbst würde wohl nicht unbedingt vom Kauf abraten, dennoch aber eher ein anderes Buch empfehlen.
Verhaltens- & Ernährungsberaterin für Katzen, Bloggerin
Miriam steht für die artgerechte Katzenhaltung. Mit ihrem Herzensprojekt katzen-fieber.de sensibilisiert sie seit über 13 Jahren für kätzische Bedürfnisse. Mit Online-Magazin, Vorträgen, Webinaren und Büchern vermittelt sie einfach verständliches Wissen. Individuelle Beratung rundet das Konzept ab. Für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Katze!
Hallo Miriam. Welches Buch würdest du denn empfehlen? Herzliche Grüße Jutta
Huhu Jutta!
Unter dem Schlagwort „Kauftipp“ (ganz unten auf dem Blog findest du die Schlagwörter aufgelistet) sind alle Produkte zu finden, die ich aus den verschiedensten Gründen empfehlen kann. Dort findest du auch die beiden Bücher, deren erste Auflage ich rezensiert und für mich für oki befunden habe.
Liebe Grüße
Miriam
Einen schönen guten Abend,
ich bis sehr froh darüber auf diese Seite gestoßen zu sein!
Danke, für Deine Tipps und Informationen.
Ich habe zwei Jahre lang rohes Fleisch gefüttert. Leider infizierte sich mein Kater mit Giardien.
Fritz lehnte von einem Tag zum anderen rohes Fleisch ab und und ist wieder ein Dosen Junky.
Ich suche verzweifelt nach Katzenfutter, das ich mit einem guten Gewissen füttern kann.
Probiert habe ich:
Leckerland (wird gut vertragen)
Granata Pet ( sehr weicher Kot)
Mac´s Sorte Pute-Huhn-Ente( wird gut vertragen)
O´Carnis mit Lachsöl kein Distelöl! Sorte Wachteln (wird gut vertragen)
Ropo Cat ( wird gut vertragen) bin aber über mangelnde Angabe der Inhaltstoffe nicht so glücklich. Ist dort Zucker enthalten?
Diana ( eird gut vertragen, ist aber Cassia Gum enthalten)
Wildes Land verwendet leider Distel Öl, deshalb möchte ich es nicht verfüttern.
Kennst du noch Hersteller, die keine Kohlehydrate, kein Zucker und natürlich auch ohne Getreide ein Dosenfutter anbieten?
Fritz hat ebenfalls eine Aergie gegen rotes Fleisch!
Ich freue mich sehr über eine Antwort.
Viele Grüße,
Gabriele Klein
Huhu Gabriele!
Wir hatten doch letztens erst per Mail genau darüber gesprochen, oder erinnere ich mich falsch? Was andere Hersteller angeht: schau dich zum Beispiel mal hier in den Testberichten um.
Liebe Grüße
Miriam
Danke für die interessante Rezension, liebe Miriam. Ein schönes langes Wochenende und Grüße aus Berlin
von Sybille