Rezension zum Buch „Kätzisch für Nicht-Katzen“

Dieses Produkt wurde mir kosten- und bedingungslos zum Testen überlassen. Was bedeutet das?

Besonders ganz am Anfang der Katzenhaltung fragen wir doch uns doch alle das ein oder andere Mal „Was will mir meine Katze jetzt damit sagen?“ oder „Warum macht sie das?“. Um solche Fragen zu beantworten und die eigene Neugier zu stillen, kann die Anschaffung eines guten Ratgeber-Buches Sinn machen. Eines dieser Bücher, das sich mit dem Katzenverhalten und der Katzensprache befasst, möchte ich euch heute vorstellen: „Kätzisch für Nichtkatzen“ aus dem Cadmos-Verlag.

Infos zum Buch:
Titel: „Kätzisch für Nichtkatzen – so verstehen Sie Ihre Samtpfote“
Verlag: Cadmos
Autorin: Martina Braun
Preis: 12,95€
ISBN: 978-386127130-7
Seitenzahlen: 79 Seiten
Softcover

Inhalt und Aufmachung

Das Buch enthält viele zum Text passende Farbfotos und ist auch sonst farbenfroh gestaltet. Der Text ist schwarz (bzw. weiß) auf einem hellblauen Hintergrund mit Verlauf abgedruckt. Wichtige Tipps haben einen dunkelblauen Hintergrund und weiße Schrift, damit sie sich optisch gut vom restlichen Text abheben. Die einzelnen Kapitel werden durch eine einzelne Seite mit Kapitel-Titel, Farbfoto und einem kleinen Einleitungstext getrennt.

Durch das Buch führt Kater „Sala“, der zum Anfang des Buches kurz vorgestellt wird und der immer mal wieder während des Inhalts „zu Wort“ kommt: ein zum Inhalt passendes Foto von ihm wird durch einen aus Katzensicht geschriebenen kurzen Text begleitet und gibt dem Leser so die Möglichkeit, sich besser in die Katze hinein zu versetzen. Am Ende des Buches dürfen natürlich auch ein paar Abschiedsworte von Sala nicht fehlen.

Das Buch ist in 5 Kapitel eingeteilt, welche gut strukturiert und nachvollziehbar aufgebaut sind. Nach einem eineinhalb-seitigen Vorwort und einem zweiseitigen Einleitungstext aus Katzensicht beginnt das erste Kapitel.

Auf 16 Seiten wird unter dem Titel „Die Lautgebung“ über die Lautsprache der Katze, ebenso wie die Fähigkeiten ihrer Sinnesorgane geschrieben. Es finden sich Inhalte zum Fiepen, Schnurren, Gurren und Plaudern, aber auch zum Mäuse- und Rattenruf. Ebenso wird erklärt, warum die Katze faucht, spuckt, knurrt oder grollt. Auch das Schnattern, Schreien und – natürlich – Miauen wird näher beleuchtet.

Kapitel zwei trägt den Titel „Körpersprache: Mimik und Gestik“. Es umfasst 22 Seiten und bringt dem Leser die verschiedenen Körperhaltungen und ihre Bedeutung näher. So werden hier Verärgerung, Abwehrbereitschaft und Angst genauso thematisiert wie die neutrale Stimmung oder die Übersprungshandlung. Wie Katzen drohen und was der Blickkontakt aussagt kann man hier auch erfahren. Katerkämpfe, Aggression und Transport- bzw. Kopulationsbiss sind ebenso Teil dieses Kapitels. Zum Thema Aggression sind eingehendere Informationen abgedruckt: die möglichen Auslöser wie mangelnde Sozialisierung, maternatale Aggression und ideopathische Aggression werden erklärt. Es finden sich auch Inhalte zu Depressionen bei Katzen.

Die folgenden 10 Seiten sind unter dem Titel „weitere Kommunikationsmittel“ zusammengefasst und bilden das dritte Kapitel. Hier erfährt der Leser mehr über das kratzen und Krallen wetzen, über das Reiben und Anschmusen und auch über das Wälzen und Rollen. Das „Markieren“ mit dem Analbeutelsekret wird ebenfalls angesprochen.

Die sozialen Strukturen sind Thema des vierten Kapitels – und zwar auf 12 Seiten. Hier wird näher auf das Revier von Freigängern und Wohnungskatzen, sowie die Veränderungen des Reviers bei Umzug eingegangen. Ein ebenfalls wichtiger Teil dieses Kapitels sind die Hintergründe zur Reviernutzung bei Unsauberkeit. In diesem Kapitel wird auch die Frage „wer passt zu wem?“, welche für die Zusammenführung von Katzen besonders wichtig ist, angesprochen.

Das fünfte – und letzte Kapitel – erstreckt sich auf 7 Seiten. Es trägt den Titel „Spiel und Ernst“ und enthält drei Inhaltsteile: „warum Katzen spielen“, „spielen soll Spaß machen“ und „die Katze = ein Vogelmörder?“.

Den Abschluss des Buches bilden das Schlusswort von Kater Sala und Literaturtipps.

Was mir an diesem Buch gefällt

Das Buch bietet vielfältige interessante Hintergrundinfos, was Verhalten, Körper- und Lautsprache der Katze angeht. In diesem Buch werden auch Themen angesprochen, über die man in anderen Büchern zum Thema nicht einmal ansatzweise etwas erfährt (welcher „Otto-Normal-Katzenhalter“ hat schonmal etwas vom Rattenruf gehört?). Zudem werden auch so einige Mythen und Falschinformationen aufgeklärt: dass zum Beispiel die Rückenlage bei Katzen eben keine Demutsgeste, sondern eine Verteidungshaltung ist, oder dass man Katzen nie länger als einen Tag lang fasten lassen sollte. Dass Kitten nicht vor der 12ten – besser noch 16ten – Lebenswoche von Mutterkatze und Geschwistern getrennt werden sollten ist ebenfalls deutlich und begründet erklärt: „Welpenaufzucht ist doch mehr als nur Säugen!“ (Zitat Seite 43).

Die Tipps zum Umgang mit aggressiven Katzen/Katern und ausufernden Revierkämpfen sind meiner Meinung nach sehr gut und hilfreich ausgefallen. Auch die Ratschläge, wie man Katzen vom Kratzen an Möbeln und Tapeten abbringen kann sind zu empfehlen. Zugleich werden auch noch die Begründungen geliefert, warum Katzen dieses Verhalten zeigen. So kann sich der verzweifelte Katzenhalter in seine Katze hineinversetzen und ist vielleicht nicht mehr der Meinung, sie tue das aus „Spaß an der Freude“, oder weil sie den Halter ärgern will.

Sehr wichtig finde ich die Erklärungen, warum bei erwachsenen Katzen der Nackengriff nicht zum Tragen oder zur „Erziehung“ eingesetzt werden sollte. Sehr häufig fragen sich Katzenhalter, wie sie katzenfreie Zonen – z.B. das Schlafzimmer, das Bett oder das Kinderzimmer – einrichten und auch wirklich katzenfrei halten können. In diesem Buch gibt es auch dazu einige Tipps. Das ebenso regelmäßig angesprochene Thema der Unsauberkeit wird auch angeschnitten.

Aber auch wirklich wichtige Sicherheitstipps finden sich in diesem Buch. So wird darauf hingewiesen, dass Katzen niemals mit Bändern, Schnüren oder Kordeln allein gelassen werden sollten: was einmal auf den feinen Zungenpapillen ankommt, wird nur nach innen, nicht mehr nach außen transportiert – Ausspucken geht dann nicht mehr.

Was mir an diesem Buch nicht gefällt

Es gibt vier kleine Punkte, die ich an diesem Buch nicht ganz so gut bzw. verwirrend finde. Zum Einen ist das eine Aussage auf Seite 35, nach der auch kastrierte Katzen angeblich nicht selten abgeschwächte Zeichen von Rolligkeit zeigen würden. Ich persönlich habe davon nur im Zusammenhang mit versprengtem Eierstock- bzw. Gebärmuttergewebe oder einer nicht ganz fachmännisch durchgeführten Kastration gehört. Nach einer richtig durchgeführten Kastration sind mir solche Verhaltensweisen noch nie „zu Ohr gekommen“.

Ich finde es sehr merkwürdig, dass auf der einen Seite davon gesprochen wird, dass Katzen zwar „durchaus sehr soziale Wesen“ (Zitat S. 58) seien, zwei Seiten später aber vom „ausgesprochenen Einzelgänger“ (Zitat S. 60) geschrieben wird. Hier hätte sich die Autorin vielleicht zu einer „Version“ entscheiden sollen oder zumindest erklären, wann ihrer Meinung nach welche Bezeichnung zutrifft. So verwirrt das vielleicht den einen oder anderen Leser nur.

Apropos „Verwirrung“: im gesamten Buch ist zwar ein „roter Faden“ zu erkennen, jedoch wirken manche Textabschnitte auf den ersten Blick etwas deplatziert. So habe ich mich beispielsweise gefragt, warum ein Inhaltsbereich über Depressionen bei Katzen im Abschnitt zur Körpersprache abgedruckt oder die Sinnesorgane „mitten“ im Kapitel zur Lautgebung zu finden ist. Erst nach dem Lesen des kompletten Kapitels wird das klar. Eine „sanfte“ Überleitung hätte diese thematischen „Exkurse“ vielleicht nachvollziehbarer gemacht.

Der Tipp „Hat man bereits eine erwachsene Katze, so wird diese am ehesten ein junges, maximal zweijähriges Tier akzeptieren“ (Zitat S. 69) wird wohl auch viele Halter durcheinanderbringen – vor allem, wenn ihm Anschluss der Hinweis „Allerdings sollte der Altersunterschied nicht zu groß sein […]“ folgt. Was denn nun – maximal zwei Jahre oder kein großer Altersunterschied? Ab wann ist der Altersunterschied wichtiger als das junge Alter? Mal abgesehen davon, dass ich diesem Rat ganz klar widersprechen würde, wirft er mehr Fragen auf, als er beantwortet.

Fazit für mich:

Wer in Zukunft nicht nur zuschauen will, wie die eigene Katze etwas macht, sondern auch wissen will warum sie das macht, ist mit diesem Buch gut bedient. Es bietet – kompakt zusammengefasst – Informationen zu so ziemlich allen Themen rund um die Katzensprache und das Katzenverhalten. Der Titel „Kätzisch für Nichtkatzen“ verspricht nicht zu viel: nach der Lektüre dieses Buchs werden viele Katzenhalter – Anfänger wie „alte Hasen“ gleichermaßen – ihre Katze wohl besser verstehen. Ich persönlich konnte noch so einige Dinge mitnehmen.

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