Rohfütterung von Katzen: mit Grundwissen gar nicht so kompliziert

B.a.r.F. Ist die Abkürzung für „biologisch artgerechtes rohes Futter“ und stellt die individuellste und natürlichste Fütterungsform der Katze dar. Hierbei werden ausschließlich rohe Rezeptbestandteile wie Muskelfleisch, Innereien, Knochen und andere tierische Bestandteile an die Katze verfüttert. Die Rohfleischfütterung der Katze bringt die Verantwortung mit sich, sich ausführlich mit der Katzenernährung zu befassen und das Futter für die Katze selbstständig herzustellen. Zwar gibt es einige Hersteller, die mittlerweile auch „Fertig-Barf“ für die Katze anbieten, jedoch sind diese oft zweifelhaft zusammengestellt und mehr als unzureichend deklariert.

Man unterscheidet grob zwischen drei Methoden der Rohfleischfütterung: Rohfütterung nach Bedarfswerten, Rohfleischfütterung nach Beutetierschema („Franken-Prey“) und das Verfrüttern ganzer Beutetiere bzw. Teile davon („Whole Prey Model“) (siehe „Methoden & Grundrezepte“).

Vor- und Nachteile der Rohfleischfütterung

Nachteilig ist, dass es erst eine gewisse Einarbeitungsphase benötigt, um sich mit der Materie, den Ernährungsanforderungen von Katzen und der Beschaffung der Inhaltsstoffe vertraut zu machen. Die Qualität und Ausgewogenheit der Mahlzeiten hängt entscheidend vom Wissen des Katzenhalters ab: eine Barf-Mahlzeit ist so gut oder schlecht wie das Grundwissen des Halters! So kann es bei langfristig falscher Ernährung – wie auch bei Fertigfutter – zu Fehlversorgungen der Katze kommen und damit auch zu ernährungsbedingten Krankheiten. Wissen ist hier Pflicht!

Auch eine mögliche Ansteckung mit Krankheitserrgern und Unfälle bei der Knochenfütterung sind möglich (siehe nächster Punkt). Dadurch, dass man beim Barfen nicht auf fertig abgepacktes und zusammengemischtes Futter angewiesen ist, – sondern selbst zusammen stellt – kann man die Ernährung seiner Katze auf ihren jeweiligen Geschmack und Bedarf (auch bei Krankheiten!) zuschneiden. Die Katze hält durch das Kauen der großen Fleischstücke ihr Gebiss sauber und stärkt die Kiefermuskulatur. Auch die Haut- und Fellgesundheit /-optik der Katze kann sich stark verbessern. Viele rohgefütterte Katzen sind zufriedener, satter und ausgelasteter – das anstrengende Kauen der Fleischbrocken sorgt zusätzlich für Beschäftigung. Katzen, welche unter bestimmten Erkrankungen leiden (z.B. Diabetes, Harnsteine, Nierenerkrankungen) können durch die Umstellung auf – durchdacht zugesammengestelltes – Barf profitieren: es ist nicht selten, dass allein durch die Umstellung der Krankheitsverlauf gestoppt, verlangsamt oder die jeweilige Krankheit gar ganz geheilt werden kann.

Übergewichtige Katzen können gesund abnehmen und untergewichtige Katzen an Muskelmasse und Körperfett zulegen. Auch für den Halter kann die Rohfleischfütterung Vorteile mit sich bringen: Das Kotvolumen der Katze wird geringer, der Zeitabstand zwischen dem Kotabsatz vergrößert sich und der Kot hat insgesamt in der Regel einen weit weniger durchdringenden Geruch. Im Vergleich zu hochwertigem Futter ist die Rohfütterung der Katze erheblich preiswerter ( siehe „Beispielrechnung: Ist Barf so viel teurer als Fertigfutter?“). Zudem kann der Halter hierbei auch genau kontrollieren und bestimmen, welche Bestandteile in welchen Mengen ins Futter der Katze kommen: nicht nur bei allergischen Katzen ist dies wünschenswert.

Risiken und Gefahren der Rohfleischfütterung

Bei all den Vorteilen, die die Rohfleischfütterung von Katzen mit sich bringt, gibt es auch wichtige Punkte und „Gefahren“, die thematisiert werden sollten. Auch, wenn die Risiken relativ gering und oft vermeidbar sind, sind sie dennoch theoretisch gegeben.

Zu den Gefahren beim Umgang und der Verfütterung mit/von rohem Fleisch-Mahlzeiten zählen in erster Linie Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Einzeller, aber auch Parasiten und Verletzungsgefahr durch Knochen. Ebenso sind Fehlversorgungen (Mangel/Überversorgung) beim Barfen theoretisch möglich. Es wird besonders häufig die Übertagung des Erregers der sogenannten „Pseudowut“ (aujetzkische Krankheit) angesprochen[60][61]. Aber auch eine Übertragung der Bakterien Salmonellen, Escherichia coli, Campylobacter, Shigellen, Yersinien, Clostridium botulinum, Bacillus cereus, Campylobacter, Listerien und Staphylococcus aureus sind theoretisch möglich[60].

Einzeller wie Toxoplasma gondii, Neospora caninum oder Sarkosporidien und Wurmarten wie Echinococcus und Trichinella spiralis können ebenso durch rohes Fleisch übertragen werden[60][61][62]. Das Aujetzky-Virus kann bei Katze und Hund eine tödlich verlaufende Krankheit auslösen, welche nicht heilbar ist. Das Virus kommt jedoch nur in rohem Schweine- oder Wildschweinfleisch vor und wird durch Erhitzen abgetötet. Um das Risiko einer Ansteckung zu vermeiden, darf der Katze daher strikt kein rohes Wildschweinfleisch verfüttert werden oder rohes Mastschweinfleisch aus unsicherer/nicht offiziell virusfreier Herkunft (mehr dazu im Inhaltsbereich „Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut)“).

Toxoplasmose, Salmonellen und andere Erreger können theoretisch durch die Aufnahme von rohem Fleisch in die Katze gelangen. Die angepasste Anatomie, der kurze Verdauungstrakt und die aggressive Magensäure der gesunden Katze bekämpfen solche schädlichen Einflüsse jedoch in der Regel wirksam genug, so dass es bei der Katze zu keinen Krankheitsanzeichen kommt[60][62][63]. Eine gewisse Grundhygiene sorgt weiterhin für ein vermindertes Krankheitsrisiko. Alte, sehr junge oder kranke Katzen – ebenso wie alte, sehr junge und immungeschwächte Menschen – können allerdings Probleme mit diesen Erregern haben. Aus diesem Grund wird häufig vom Barfen bei sehr jungen Kitten und immungeschwächten Katzen abgeraten.

Dass die Katze durch den Verzehr von rohem Fleisch von Würmern/Wurmeiern befallen wird, ist gleich aufgrund zweier Faktoren – wenn auch nich ganz unmöglich, so doch – gering: zum Einen durchläuft auch das Fleisch, welches letztlich an Hund, Katze oder Frettchen verfüttert wird strenge Kontrollen, zum Anderen tötet das Einfrieren von Fleisch verschiedene Wurmstadien und erwachsene Würmer ab. Wird das Fleisch für etwa eine Woche bei -17 bis -20 eingefroren, werden die verschiedenen Wurmstadiem abgetötet, auch Einzeller wie Neospora und Toxolasma werden (fast gänzlich) eliminiert – einzelne Zysten könnten jedoch überleben[60][63].

Wichtig zu wissen ist, dass manche der durch Rohfleisch übertragenen Krankheitserreger Zoonoseerreger sind – das heisst, sie können auch Menschen befallen. Ist die Katze also betroffen, muss sie selbst nicht unbedingt Anzeichen dafür zeigen, sie kann dennoch die Menschen in ihrer Umgebung anstecken. Hygiene bei der Zubereitung, Verfütterung und bei der Reinigung der Katzentoiletten senkt dieses Risiko jedoch enorm[60][61] (siehe Hygiene bei der Rohfleischfütterung).

Werden Knochen roh verfüttert (Erhitzen macht sie spröde und lässt sie splittern), können sie ein gesunder und sicherer Nährstofflieferant für die Katze sein. Dennoch kann es immer vorkommen, dass sich Knochen in den Zähnen der Katze verkeilen, die Katze zu große Stücke verschluckt oder sonstige Unfälle mit Knochen erleidet. In der Regel ist eine Verfütterung von Knochen an die Katze jedoch mit wenig Risiken verbunden[60]. Bis zu 10% Knochen sind für die Katze – nach langsamer Gewöhnung – in der Regel tolerierbar.

Werden Barf-Mahlzeiten nicht durchdacht zusammengestellt, können sie selbstverständlich auch zu Über- oder Mangelversorgung der Katze – mit all den daraus resultierenden Krankheiten – führen. Dieses Risiko ist jedoch sehr einfach zu umgehen: das Aneignen des benötigten Grundwissens und viel Abwechslung im Speiseplan der Katze können Barf zu einer rundum gesunden und ausgewogenen Ernährungsweise für die Katze machen.

Hygiene bei der Rohfleischfütterung

Auch, wenn gesunde Katzen in der Regel wenig Probleme mit Krankheitserregern im Rohfleisch haben und nur selten Krankheitsanzeichen zeigen, sollte eine gewisse Grundhygiene im Umgang und bei der Zubereitung von rohem Fleisch eingehalten werden – schon allein aufgrund der Tatsache, dass auch äußerlich gesunde Katzen bestimmte Krankheitserreger ausscheiden und damit auf den Menschen übertragen können[61]. Es versteht sich von selbst, dass nur möglichst frisches Fleisch verarbeitet und an die Katze verfüttert werden sollte. Die Kühlkette sollte möglichst nicht unterbrochen werden – so können beim Transport Styroporboxen, Kühltaschen oder Kühlakkus verwendet werden[67].

Auch das Händewaschen vor und nach dem Zubereiten gehört zur Grundhygiene[65][67][68] – Einmalhandschuhe können zwar die Hygiene und Zubereitung erleichtern, ersetzen jedoch nicht das Händewaschen und sollten ebenfalls während der Zubereitung gewechselt werden. Es sollten Einmal-Papiertücher und auskochbare Geschirrtücher verwendet werden, auch Lappen sind nach Gebrauch entweder auszukochen oder ganz zu entsorgen[64][67][68]. Schneidebretter aus Holz sind im Gegensatz zu Brettchen aus Plastik unter bestimmten Vorraussetzungen weitaus hygienischer[69]: es setzen sich zwar in beiden Materialien Bakterien in Schnittfurchen fest, jedoch werden diese in/auf Holzbrettchen (fast vollständig) abgetötet[69][70][71]. Brettchen aus Kiefer oder Eiche eignen sich hier besonders[70]. Egal, ob Brettchen aus Holz oder Plastik genutzt werden: es ist angeraten, verschiedene Brettchen für die Verarbeitung von Geflügel- und anderem Fleisch zu verwenden[67]. Sie sollten mit heißen Wasser gereinigt und stehend getrocknet werden – feuchte Schneidebretter begünstigen das Bakterienwachstum[67][70].

Bakterien werden beim Einfrieren nicht abgetötet, ihr Wachtum wird nur gestoppt oder verlangsamt, ab einer Temperatur von etwa 10Grad beschleunigt sich ihre Vermehrungsrate[64][66][68]. Aus diesem Grund ist es ratsam, das Fleisch im Kühlschrank aufzutauen und auch während der Zubereitungsphase nicht benötigtes Fleisch dort zu lagern oder sofort wieder einzufrieren[65][66][67] Geflügelfleisch und Eier sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden und nicht in Kontakt mit anderen Lebensmitteln kommen[65][66]. Gewolftes Fleisch ist aufgrund der vergrößerten Oberfläche anfälliger für Keimbelastung, hier sollte striktere Hygiene eingehalten werden[65][67][68]. Von offizieller Seite wird empfohlen, die Auftauflüssigkeit – besonders von Geflügelfleisch – nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen zu lassen und sie zu entsorgen[64][65][66][67][68]. Da jedoch in dieser Auftauflüssigkeit nicht nur Krankheitserreger, sondern auch wichtige wasserlösliche Nährstoffe (z.B. B-Vitamine, Taurin) enthalten sind, wird dieser Punkt unter Rohfütterern kritisch betrachtet.

Auch der Rat, Fleisch vor der Zubereitung mit warmen/kalten Wasser abzuspülen ist strittig: einerseits töten niedrige Temperaturen die Bakterien nicht ab – das Abwaschen könnte sie gar noch in der Umgebung des Spülbeckens verteilen – andererseits kann das Abwaschen beispielsweise die Salmonellanzahl auf der Fleischoberfläche verringern. Unstrittig ist jedoch die gründliche Reinigung aller verwendeten Gerätschaften und betroffenen Oberflächen nach der Zubereitung.[66][68]. Dies kann beispielsweise mit heißem Wasser und Spülmittel geschehen – spezielle Desinfektionsmittel sind nicht nicht nötig. Von ihrem Gebrauch wird sogar von offiziellen Stellen abgeraten.

Wer dennoch gern ein natürliches Desinfektionsmittel verwenden möchte, kann Essig(-Essenz) mit Wasser verdünnen, auf das zu reinigende Zubehör und die entsprechenden Oberflächen sprühen (z.B. mit einem einfachen Blumensprüher), kurz einwirken lassen und gründlich trocknen. Essig gilt als natürliches Desinfektionsmittel, das eine Vielzahl an Bakterien, Viren und Pilzen abtötet und/oder die Keimzahl reduziert[72][73][74].

Teilbarf: die „magische 20%-Marke“

Es wird oft empfohlen, zur Umstellung auf Rohfleischfütterung zunächst einmal nur etwa 20% der Futterration (Tages- oder Wochenration) durch reines Rohfleisch ohne Supplemente zu ersetzen. Da nicht wenige Alleinfutter-Sorten einen Überschuss an bestimmten Nährstoffen haben sollen, sollen sich so eventuelle Mängel im rohen Futteranteil ausgleichen lassen.

Diese Empfehlung ist jedoch als kritisch und keinesfalls allgemeingültig zu betrachten. Da teilweise nicht nur die absoluten Mengen, sondern auch das Verhältnis von Nährstoffen zueinander für die gesunde Ernährung der Katze wichtig ist, können sich hier relevante Verscheibungen zeigen (siehe Beispielrechnungen Teilbarf – .pdf-Download) . Solche Verschiebungen können langfristig gesehen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Zudem kann so mancher Nährstoff die Aufnahme und Verwertung anderer Nährstoffe beeinflussen. Pauschal kann man diese 20%-Grenze also nicht befürworten, aber eben auch nicht ganz ablehnen, wenn man gewisse Punkte beachtet, Wert auf Abwechslung legt und die Nährstoffwerte im Blick behält.

Es ist zumindest ratsam, eine unsupplementierte Fütterung (auch von nur 20%) besser nicht länger als wenige Wochen durchzuführen. Wer längerfristig mehr als 20% an rohem Frischfleisch verfüttert, sollte zwingend die fehlenden Nährstoffe durch ausgewählte Supplemente wie Innereien, Knochen oder Pulver (z.B. Eierschalenmehl oder Algenkalk) zum Fleisch geben. Dies hilft einer Mangelernährung und den damit auftretenden gesundheitlichen Erkrankungen vorzubeugen. Um Verdauungsschwierigkeiten zu vermeiden, sollten zwischen der Fütterung von roher und verarbeiteter Nahrung (industriell hergestelltes Futter wie Trocken- oder Nassfutter) 4-5 Stunden Zeitspanne liegen. Rohe Nahrung wird anders verdaut als verarbeitetes Futter. Nicht alle Katzen haben jedoch damit Probleme und vertragen durchaus zeitweilig eine Mischung aus Fertigfutter und kleineren Teilen rohem Fleisch. Am einfachsten umsetzen lässt sich ein „Rohfleisch-Tag“ alle 5 Tage: die Verdauung der Katze ist nicht durch Vermischung der Futtersorten beeinträchtigt und der Halter muss die Fütterungsmengen nicht umständlich umrechnen („Ist die 20%-Marke heute schon überschritten oder nicht?„).

Fertigbarf: bequem oder besser nicht?

Es gibt bereits einige Anbieter, die sogenanntes „Fertigbarf“ für die Katze anbieten: diese Mahlzeiten sollen angeblich eine einfache, bequeme und ausgewogene Rohfleisch-Ernährung der Katze ermöglichen. Tatsächlich aber sind die meisten Fertigbarf-Produkte eher auf die Hunde- als auf die Katzenernährung ausgerichtet und enthalten nicht alle nötigen Inhaltsstoffe. Dennoch werden beinahe identische Zusammensetzungen für beide Tierarten angeboten. Da aber Hund und Katze unterschiedliche Ernährungsanforderungen haben, sind Zusammenstellungen dieser Art eher weniger für die Katze geeignet. Oft sind zu große Mengen Pflanzliches, pflanzliches Öl und Kohlenhydrate enthalten. Auch eine dürftige Deklaration sorgt dafür, dass hier Zweifel an der Ausgewogenheit bestehen.

Für den Einstieg, die Abwechslung und Ausnahmesituationen (z.B. Urlaub oder Krankenhausaufenthalt) können solche Produkte sicherlich kurzfristig verfüttert werden – je nachdem, welche Qualität und Zusammensetzung sie haben. Für die ausschließliche Ernährung der Katze eignen sich nur solche Produkte, die entsprechend katzengerecht zusammengesetzt sind und alles enthalten, was die Katze braucht. Die Aufschrift „Alleinfuttermittel“ zeigt an, dass das Produkt bereits alles anthält, was wichtig ist – ein „Ergänzungsfuttermittel“ braucht noch Supplemente, um als vollwertige Mahlzeit für die Katze zu gelten.

Die Zusammensetzung besteht idealerweise aus mehr als 70% Muskelfleisch (Fleisch, Herz, Magen), wenig Innereien (ca. 10% insgesamt, Leber sollte enthalten sein), einem kleinen Anteil an Knochen (5-10%). Statt Mägen ist nicht selten Pansen (Magen von Wiederkäuern wie Rind oder Lamm) eingemischt, viele Katzen mögen Pansen jedoch nicht. Auch Euter und Lunge sollten – aufgrund ihres hohen und für die Katze schwer verdaulichen Bindegewebsanteils – besser nur in kleinen Mengen enthalten sein. Knochen (Hälse, Karkassen) eignen sich besser als Knorpel für die Kalziumversorgung

Worauf bei Fertigbarf achten?

  • es enthält nicht nur reines Muskelfleisch, sondern auch tierische Nebenerzeugnisse (Innereien wie Leber, Niere, Milz) und auch Knochen – sollten diese nicht enthalten sein, müssen die entsprechenden Nährstoffe zwingend über Zusätze ins Menü kommen, welche genau aufgeschlüsselt sein sollten
  • höchstens 5% Pflanzliches (idealerweise Gemüse, kein Obst, keine Früchte)
  • keine pflanzlichen Öle, Kräuter, Samen, Nüsse
  • kein Reis, keine Nudeln oder Kartoffeln
  • genaue Deklaration z.B. „x% Rindfleisch, x% Rinderleber, x% Rindermilz“ – nicht „x% Rind (Fleisch, Milz, Leber), Kartoffeln, Mineralstoffe“
  • genaue Deklaration der Analysewerte (Rohprotein, Rohfett, Kalzium/Phosphor-Verhältnis usw.)
  • Taurin sollte bereits zugegeben sein

Über Rezeptzusammenstellungen und Rezeptbestandteile

Pauschalrezepte, Grundgerüste und Komplettpräparate

Um den Einstieg und die Abwechslung im Speiseplan der Katze zu erleichtern, werden verschiedene Nährstoffmischungen als Komplett-präparate angeboten. Sie werden zum Fleisch gemischt und bringen die benötigten Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe zum Fleisch. Die Handhabung ist relativ einfach, da neben dem reinen Fleisch in der Regel nur das entsprechende Präparat und wenige andere Supplemente vonnöten sind, um eine fertige Mahlzeit zu erstellen. Diese Komplettpräparate berücksichtigen nicht die einzelnen Nährstoffgehalte der verschiedenen Fleischsorten oder den Bedarf der individuellen Katzen. Auch Mahlzeiten, die mit solchen Präparaten angemischt werden, sollten mit Grundwissen und im Hinblick auf die Herstellerhinweise zusammengestellt werden (siehe „Fertigmischungen und Komplettpräparate“). Um den Einstieg, die Abwechslung und die Rezepterstellung zu vereinfachen können auch spezielle Pauschalrezepte oder Grundgerüste für Rohfleischmahlzeiten genutzt werden. Diese geben an, welcher Bestandteil zu welcher Menge in die Mahlzeit muss, um eine möglichst ausgewogene Mahlzeit zu erstellen. Bei der Rohfleischfütterung nach Frankenprey beispielsweise wird dauerhaft ein bestimmtes Grundgerüst verwendet, auf dem alle Mahlzeiten aufbauen. Die einzelnen Rezepte unterscheiden sich jedoch in den Fleischteilen, Innereien und Knochen – die jeweiligen Mengen bleiben allerdings immer gleich: 83-85% Muskelfleisch/10% Innereien /5-7% reine Knochen. Wird bei der Auswahl an Fleischteilen, verschiedenen Innereien und Knochenarten viel Abwechslung eingehalten, kann die Katze auch dauerhaft gut aus einer Mischung von Pauschalrezepten, Rezepten nach Grundgerüst und Rezepten mit Komplettpräparaten ernährt werden.

Supplemente, was ist das?

Vereinfacht gesagt sind Supplemente die Rezeptbestandteile, die die Katze neben dem Fleisch noch braucht, um gesund und artgerecht ernährt zu werden („Supplement“ = „Ergänzung“). Die Palette reicht dabei über Innereien wie Leber, Milz, Niere, Hirn über Knochen oder Fisch bis hin zu Pulver (z.B. Bierhefe, Eierschalen- oder Knochenmehl, Taurinpulver usw.) und Tropfen (z.B. Vitamin-E-Tropfen). Im Handel sind zudem auch Präparate enthältlich, die komplett alle – oder auch nur teilweise – wichtigen Nährstoffe an das reine Fleisch bringen. In geringeren Mengen können dem Fleisch auch Ballaststoffe (beispielsweise Gurke, Karotte oder Zuchini) zugegeben werden. Dies ist jedoch nur bei jenen Katzen nötig, die ohne Ballaststoffe zu weichen oder harten Kot produzieren. Die Beimischung dieser Supplemente ist zwingend notwendig, da das reine Fleisch allein keine ausgewogene Mahlzeit für die Katze darstellt. Wird auf Dauer nur reines Fleisch verfüttert, kann die Katze an Fehlversorgung und den damit einhergehenden ernährungsbedingten Krankheiten erkranken. Mehr dazu im Bereich „Nährstoffe & Supplemente“.

Welches Fleisch, welche Innereien?

Grundsätzlich kann man sagen, dass sich außer Wildschweinfleisch jedes Muskelfleisch eignet, um es roh an Katzen zu verfüttern. Am besten sind dabei fettreiche und sehnige Fleischstücke. Für die Rohfleischfütterung eignen sich beispielsweise:

  • als Muskelfleisch:
    • Geflügel wie Huhn, Pute, Truthahn, Ente, Gans, Strauss, Wachtel, Taube, Fasan, Rebhuhn
    • Paarhufer und Unpaarhufer wie Rind, Kalb, Schaf, Lamm, Hirsch, Reh, Ziege, Lama (Guanako, Alpaka), Elch, Rentier, Schwein (siehe nächster Abschnitt!), Pferd, Zebra
    • Hasenartige wie (Wild-)Kaninchen, (Wild-, Feld-)Hase
    • Herz, Magen/Pansen, Zunge
  • als Innerei: Leber, Niere, Milz, Hirn, Hoden, Bries, Lunge

Die Verfütterung von rohem Schweinefleisch ist aufgrund des Risikos einer Ansteckung mit der Aujeszkyschen Krankheit umstritten. Dies ist eine durch einen Virus ausgelöste Seuche, die mit quälendem Juckreiz einhergeht und letztlich zum Tod der Katze führt. Zwar gilt dieser Virus bei deutschen Mastschweinen als ausgestorben, jedoch ist eine gewisse Vorsicht sicherlich angeraten. Wildschweine und Schweine aus nicht nachweisbar virusfreien Herkunftsländern sollten unter gar keinen Umständen verfüttert werden (mehr dazu im Inhaltsteil „Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut)“). „Exotischere“ Fleischsorten wie beispielsweise Straußen-, Zebra-, Rentier-, Elch- oder Kängurufleisch eignen sich gut, um Ausschlussdiäten bei Futterunverträglichkeiten durchzuführen. Dabei ist es sehr wichtig, eine Fleischsorte zu verfüttern, bei der eine Unverträglichkeit ausgeschlossen werden kann, weshalb hier davon abgeraten wird, dieses Fleisch als normale Mahlzeit an seine Katzen zu verfüttern. Es ist selten in herkömmlichem Katzenfutter enthalten und kann deshalb helfen, den Auslöser für eine Unverträglichkeit zu finden. Es soll bei einer Ausschlußdiät als „sicheres“ Ausweichfutter zum normalen Katzenfutter gelten.

Die Nährstoffbedarfe der Katze

Verschiedene Institutionen und Wissenschaftler haben in der Vergangenheit offizielle Zahlen für die einzelnen Bedarfe der Katze an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen veröffentlicht. Je nach Quelle und Art der Ermittlung unterscheiden sich diese Zahlen sehr und widersprechen sich auch teilweise. Es scheint hier kein „richtig“ oder „falsch“, sondern stattdessen weite Spannen zu geben, in denen die Mengen an Nährstoffen als „bedarfsdeckend“ bezeichnet werden können. Eine weitere Schwierigkeit bei der Übertragung dieser offiziellen Bedarfszahlen auf das Katzenbarfen liegt darin, dass die Ermittlung der Zahlen sich nicht ohne Weiteres auf rohe Mahlzeiten anwenden lässt. So wird beispielsweise die Aufnahme/Verwertung verschiedener Nährstoffe durch einen hohen Gehalt an pflanzlichen Inhaltsstoffen beeinträchtigt: Barf ohne – bzw. mit wenigen – pflanzlichen Inhaltsstoffen muss also nicht zwingend die gleichen (hohen) Mengen an Nährstoffen enthalten als pflanzenlastiges „Testfutter“. Auch das Kochen des Fertigfutters zerstört viele Nährstoffe: so müssen in Fertigfutter weitaus größere Mengen eingesetzt werden als in rohen, unverarbeiteten Mahlzeiten. Offizielle Empfehlungen, die sich also auf 1Kg Futter beziehen, müssen nicht auch für 1Kg Rohfleischmahlzeiten gelten. Zudem werden die Katzen, an denen solche Nährwertermittlungen (Tierversuche) durchgeführt werden, in der Regel in weitaus belastenderer Umgebung gehalten als „Otto-Normal-Katze“: auch Stress kann den Bedarf an bestimmten Nährstoffen erhöhen. Letztlich muss zudem die Menge an Nährstoffen, die im Tierversuch einen (künstlich herbeigeführten) Mangel ausgleicht, nicht auch dem tatsächlichen Bedarfswert der Katze entsprechen. Insgesamt ist also sagen, dass es zwar offizielle Empfehlungen zu Nährwertbedarfen bei Katzen gibt, diese jedoch nicht immer verlässlich sind und aufgrund von verschiedenen Faktoren nur als grober Leitfaden betrachtet werden sollten. Keinesfalls müssen sie milligramm-genau eingehalten werden.

Quellen und weitere Informationen

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