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Über ein Jahr Fiona – Fortschritte & Beobachtungen bei Katze Nummer drei
Seit Anfang August 2023 lebt Katze Nummer drei – Fiona – bei uns. Ich habe euch in der Zwischenzeit schon von davon erzählt, wie es überhaupt dazu kam und auch, wie die Zusammenführung bei uns ablief. Auch ein Annäherungs- und Rohfütterungs-Update habt ihr schon bekommen. Ich denke, jetzt ist die perfekte Zeit für einen weiteren Zwischenbericht, denn es hat sich einiges verändert hier.
Zuerst einmal kann ich wohl sagen, dass die Zusammenführung seit ein paar Monaten endgültig abgeschlossen ist. Alle drei Damen kennen sich gegenseitig in Alltags- und auch so einigen Ausnahmesituationen. Sie wissen genau, wie sie die jeweils anderen zu nehmen haben – und auch, welche gemeinsamen Aktivitäten miteinander gehen. Und welche eher nicht 😀
Aufgabenaufteilung: Nicht mit jeder Katze lässt es sich gemeinsam spielen oder kuscheln
So sind die beiden dreifarbigen – Janis und Fiona – zum Beispiel wirklich gute Kuschelfreundinnen. Oft liegen sie ineinander verknotet neben mir im Bett: Laut schnurrend und manchmal sogar gegenseitig vorsichtig putzend. Lara möchte nur von Janis geputzt werden, Fiona kann das scheinbar nicht so gut 😉 Dafür ist Lara deutlich besser im gemeinsamen Spiel. Sie und Fiona machen hier jeden Tag mehrmals die Wohnung unsicher, rennen wie verrückt und spielen fangen. Mit Janis macht man das besser nicht, das weiß Fiona mittlerweile auch. Denn Janis ist doch etwas sehr rabiat beim Spiel, das ist nichts für Fiona 😀
Dass man eine Janis besser nicht zurückhaut, wenn man wegen Frechheit eine gesemmelt bekommen hat, weiß Fiona mittlerweile ebenfalls. Denn wenn Janis‘ Geduldsfaden reißt – und das dauert sehr lange – kann sie sehr deutlich machen, dass das jetzt zu viel war. Zweimal hat Fiona daraufhin zurückgehauen – und es deutlich bereut. Denn wo eine Janis hinlangt, wächst kein Gras mehr. Es gibt da keine großen Diskussionen, kein nachtragend-sein, kein Streit, aber sehr deutliche einmalige Pfotenhiebe. Seitdem lässt Fiona das lieber – sowohl das Nerven, als auch das Zurückhauen 😉
Unbändige Freude macht das Training schwerer
Wirklich sehr einig sind Fiona und Janis sich aber, wenn es um Leckerchen geht. Das abendliche Leckerchenrennen, die gefüllten Fummelbretter und auch die ersten Ansätze von Clickertraining sind hier sehr beliebt. Interessanterweise merke ich bei Fiona deutlich, dass nicht die Leckerchen an sich das Beste für sie sind, sondern die Erfolgserlebnisse, das Lernen und die körperliche Bewegung.
Leider ist das Training mit ihr nicht ganz so einfach. Zwar ist sie wirklich gierig danach, Neues zu lernen und Gelerntes zu zeigen, aber sie ist auch sehr wibbelig. Ich habe manchmal das Gefühl, wir haben eher einen überdrehten Border Collie zuhause 😀 Sie freut sich so sehr über jede kleine Aufmerksamkeit, dass ihre Konzentration nicht ausreicht, um eine Sekunde still zu sitzen. Daher ist das einer unserer momentanen Haupt-Trainingspunkte: einfach mal still sitzen. Still sitzen und begrenzt werden. Zum Beispiel, wenn ich Augen, Ohren oder Pfoten kontrollieren muss. Sie ist ganz aus dem Häuschen, wenn ich sie anfasse, dass sie aufgeregt hin- und herlaufen möchte. Training dauert bei ihr also etwas länger.
Aber dafür ist sie superlieb und lässt sich alles gefallen, auch wenn sie noch nicht ganz versteht, was genau ich von ihr möchte.
Mitteilen von Bedürfnissen will gelernt sein
Und sie ist wirklich supersuperlieb! Sie schnurrt quasi den ganzen Tag, wenn sie mich oder meinen Partner sieht. Auch Besuch ist unglaublich willkommen. Streicheln, Kraulen, Spielen – mehr braucht Fiona nicht, um glücklich zu sein. Mittlerweile haben sich auch die Mahlzeitengrößen ganz von allein eingependelt: während sie anfangs noch geschaufelt hat, holt sie sich jetzt in Ruhe alle paar Stunden kleine Häppchen und lässt den Rest im Napf. Nur dann, wenn es um Rohes geht, dann kennt sie kein Halten mehr 😀 Auch da ist sie ganz wie Janis.
Für mich jedoch die größte Veränderung seit ihrer Ankunft: Sie kann jetzt Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit ganz bewusst einfordern. Anfangs hat sie gewartet, bis wir Menschen Zeit hatten und zu ihr hingegangen sind. Jetzt weiß sie, dass sie auch gerne zu uns kommen darf und bekommt, was sie braucht. Das nimmt sie auch allzu gern mehrmals täglich wahr 😉 Ob auf dem Sofa, im Bett oder wenn ich am Schreibtisch arbeite: die kleine Dame weiß genau, dass sie jederzeit willkommen ist.
Ängste überwinden dauert Zeit – und braucht Nachsicht
Ein weiterer wichtiger Lernschritt für uns alle war es, dass die Erziehung hier keine Angst machen muss. Ein „Nein“ oder „Komm da bitte runter“ war für sie zum Anfang noch ein Grund, in Panik zu geraten, sich in die hinterste Ecke zu kauern und sich gar nicht mehr zu bewegen. Heute hat sie verstanden, dass auch dann alles in Ordnung ist, wenn sie gerade etwas tut, das wir Menschen nicht so toll finden. Dass sie gelobt wird, wenn sie etwas Erwünschtes tut, ist jedes Mal wieder ein innerliches Fest für sie 😀
Die Wasserspritze allerdings macht ihr immer noch Angst. Dafür hat sie ihre Furcht vor dem Geschirrtuch abgelegt. Lara und mein Partner spielen unglaublich gerne damit – Nein, ich bin dafür aus Laras Sicht nicht geeignet! – und dabei weht es durch die Luft. Noch vor einigen Monaten war das für Fiona gar nicht auszuhalten und sie lief ängstlich weg. Heute entwickelt sie sich langsam dahin, dass sie mitspielen möchte.
Beim Fangenspielen mit uns Menschen ist sie deutlich weiter: wenn wir die Mädels durch die Wohnung scheuchen und fangen spielen, sind mittlerweile alle drei freudig dabei. Aber Fiona musste erst verstehen, dass Hinterherlaufen nicht böse endet. Wir haben das anfangs nur mit Janis und Lara gemacht, damit Fiona aus sicherer Entfernung zusehen und das als ungefährlich einstufen kann. Irgendwann dann ist sie einfach mitten rein gegrätscht und war mehr als bereit 😀 Seitdem darf wirklich Niemand mehr im Weg stehen, weil gleich drei rücksichtslose kleine Elefanten die Wohnung unsicher machen 😀
Mittlerweile ist ihr Lieblingsschalfplatz nicht mehr das Kofferbett im Arbeitszimmer – sondern das große Schlangenterrarium im Wohnzimmer: darauf ist es sooo schön warm 😉
Was sich aber wirklich gar nicht verändert hat, sind vor allem zwei Dinge: Ihre Angewohnheit, alles miauend (vielmehr krächzend) zu kommentieren. Und die Angewohnheit, ihre rechte Vorderpfote in die Luft zu strecken, wenn sie jemanden begrüßt. Letzteres sorgt doch so manches Mal für betretene Stille 😀 Aber auch ihr Geschmack für Pflanzen und Insekten ist immer noch ungebrochen *seufz*
Auch Gesundheitliches muss sein
Den ersten Katzen-TÜV samt Nachimpfung haben wir auch hinter uns. Und auch wenn sie auf dem Weg und im Wartezimmer recht ängstlich war, konnte sie auf dem Behandlungstisch recht gut entspannen – der neuen, behutsamen Tierärztin sei dank! Bereits zwei Mal mussten wir Medikamente geben – Wurmkur wegen Wurmbefall – Aber auch das lief vorbildlich ab: Sie wollte die Tabletten ohne Brimborium allein fressen, allerdings war die kleine Größe für sie ungewohnt. In ein Stück Leckerchenstange eingedrückt waren die Tabletten aber wunderbar schnell weg. Und das Lob danach wurde aufgeregt und schnurrend entgegen genommen 😉
Alles in Allem sind wir alle fünf mehr als glücklich – auch mein Partner, der anfangs skeptisch war. Ihn liebt Fiona ganz besonders. Vielleicht auch, weil er ihr die erste Nacht Trost gespendet hat. Wir sind einfach nur verliebt in die kleine Krähe und den Tierfreunden Münster e.V. unendlich dankbar, dass sie uns diesen kleinen Schatz anvertraut haben! Selbst Lara würde das wohl mittlerweile so unterschreiben 😉
Verhaltens- & Ernährungsberaterin für Katzen, Bloggerin
Miriam steht für die artgerechte Katzenhaltung. Mit ihrem Herzensprojekt katzen-fieber.de sensibilisiert sie seit über 13 Jahren für kätzische Bedürfnisse. Mit Online-Magazin, Vorträgen, Webinaren und Büchern vermittelt sie einfach verständliches Wissen. Individuelle Beratung rundet das Konzept ab. Für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Katze!