Social Media als Rufmordzentrale
Heutzutage ist der Austausch von Erfahrungen mit der ganzen Welt möglich. Foren und soziale Medien machen es uns ganz einfach. Es ist bequem geworden, sich anonym über Jeden so richtig auszulassen. Das nutzen auch Menschen, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, die eigene Fehler nicht eingestehen können oder die keine guten Absichten haben.
Was einmal ins Internet findet, ist in den Köpfen der Menschen. Dabei ist es völlig egal, ob es der Wahrheit entspricht oder gar wichtige Hintergrundinformationen – bewusst oder unbewusst – außen vor lässt.
Nicht alles, was erzählt wird, zeigt die volle Wahrheit
Denn manchmal geht es gar nicht darum, die Wahrheit zu erzählen. Manchmal möchte so mancher Mensch auch einfach nur Dampf ablassen. Einen Sündenbock finden, damit er sein eigenes Verhalten nicht reflektieren muss. Dazu gibt es zahlreiche Beispiele. Leider springen dann Unbeteiligte unüberlegt auf diesen Zug auf. So auch bei der Geschichte, die mir sehr im Gedächtnis geblieben ist, weil sie mir eine Menge Wut beschert hat.
Eine Person prangerte an, dass ein ganz bestimmter Tierschutzverein ohne Not und Einspruchsmöglichkeiten ihr geliebtes Tier vermittelt hätte. Zudem würde er sich weigern, den aktuellen Aufenthaltsort preiszugeben, damit die Person endlich das Tier zurückholen könne. Dabei sei das Tier nur für ein paar Tage zur Urlaubsbetreuung in der Obhut des Vereins gewesen. Als die Person aus dem Urlaub zurückgekommen sei, wäre das Tier unauffindbar gewesen.
Der Tierschutzverein hätte die Person einfach nur wortkarg hinausgeworfen und keinerlei Angaben machen wollen.
Emotionen wirken und bleiben im Gedächtnis
Der Horror für jeden Tierbesitzer! Wer das liest, stellt sich vor, was wäre, wäre er selbst in dieser Situation. Angst mischt dabei mit. Aber vor allem Wut, Zorn und Hass! Wie kann ein Tierschutzverein so etwas machen? Das habe ich mich auch gefragt. Bis ich aus sicherer Quelle erfahren habe, wie die Geschichte wirklich ablief:
Das Tier war durch das Veterinäramt eingezogen und zur Unterbringung in die Obhut des Vereins gegeben worden. Der Halter hätte einmal nachgefragt und die Auskunft erhalten, dass das Vet-Amt zuständig sei. Dieses hat den Verein letztlich nach eingehender, wochenlanger Prüfung angewiesen, das Tier zur Vermittlung freizugeben. Was er auch tat. Denn das Tier war im alten Zuhause misshandelt und vernachlässigt worden.
Natürlich ist es mit Gesetz und Moral nicht vereinbar, dem alten Halter die Adresse des neuen Halters zu geben. Zumal der alte Halter zu jeder Zeit durch das Vet-Amt über den Stand der Dinge informiert worden war und jederzeit hätte Einspruch einlegen können. Was er zu keinem Zeitpunkt tat.
Allerdings hatte der Halter wohl "vergessen" all diese Dinge bei der Schilderung seiner Geschichte zu erwähnen. Was bleibt, ist eine ungeheure Wut bei allen, die diese Lügen gelesen haben. Denn die wahre Geschichte aufdecken kann der Verein aus vielerlei Gründen nicht.
Richtigstellung aufgrund von Datenschutz, Privatssphäre und Angst vor Jobverlust oft nicht möglich
Denn da gibt es auch Datenschutzgesetze zu beachten. Schließlich ist die Privatsphäre solcher Menschen ebenso schutzwürdig. Außerdem ginge eine solche Richtigstellung auch mit einem gewissen Image- und Vertrauensverlust einher. Viele Menschen würden wohl befürchten, dass auch ihre (vielleicht harmlosere) Geschichte in der Öffentlichkeit breit getreten würde. Oder dass auch die andere Seite die Wahrheit verdrehen könnte.
Letztlich sind Tierpfleger und Tierschutzmitarbeiter zum Teil auch festangestellt. Da geht es dann auch um die nackte Existenz. Logischerweise duldet kaum ein Chef es, wenn Interna nach außen getragen werden. Da hält man dann mal lieber den Mund und versucht den unberechtigten Shitstorm zu ignorieren. Manchmal stehen solchen Richtigstellungen auch laufende polizeiliche oder veterinäramtliche Untersuchungen im Weg.
Verhalten und Ansprüche der Interessenten sind auch Absagegrund
Das gilt ebenso für das Verhalten so mancher Interessenten. Es gibt scheinbar nichts, was viele Tierschutzmitarbeiter nicht schon einmal erlebt hätten. Der sonntägliche Besuch mit der ganzen Familie nur zum Gaffen – Tierheim verlangt nicht wie der Zoo Eintrittsgeld – ist da noch das harmloseste. Da wird gebrüllt, geklaut, gepöbelt, da werden Tiere angegrabscht und unerlaubt gefüttert. Natürlich weiß es der zukünftige Interessent auch besser als das Tierpflegepersonal, wenn es um das Verhalten und die Haltung der Tierheimtiere geht. So dreist das anmutet: das ist tatsächlich Alltag.
Und nur wenige Tierschutzmitarbeiter reden Tacheles, wenn ihnen der Kragen platzt. Wird der Bogen überspannt, grummeln sie vielmehr fast immer in sich hinein. Denn Menschen kennen andere Menschen, erzählen Dinge weiter, sind potentielle Spender. Das eigene Verhalten wird dabei nie als Grund für Absage oder Unfreundlichkeit des Gegenübers angegeben. Nein, die Mitarbeiter sind schuld. Schließlich sind die einfach nur alle unwissend, inkompetent und unfreundlich.
Und wir wissen alle: ohne Spenden sind fast alle Tierschutzvereine dem schnellen Untergang geweiht. Wer ist dann für die Tiere da? – Also lieber den Mund halten, ohne ausführliche Begründung absagen und weiter für die Tiere da sein. Denn die brauchen das und können nichts dafür.
Interessenten sind Bewerber, keine Befehlshaber
Viele Interessenten kommen auch mit der Haltung "Ich bin jetzt da, ich nehme euch endlich was Lästiges ab!". Gönnerhaft, aber total unrichtig. Denn letztendlich sind sie nur Bewerber. Bewerber um ein lebendes Tier, das ganz eigene Bedürfnisse hat. Bewerber um ein Tier, das vielleicht monatelang gepflegt und therapiert wurde. Das den Pflegern und Helfern ans Herz gewachsen ist. Es ist nicht lästig! Und wird schon gar nicht jedem Erstbesten nachgeworfen.
Allein schon eine solche Einstellung disqualifiziert Interessenten in meinen Augen auf der Stelle. Denn in vielen Privathaushalten haben es Tiere deutlich schlechter als in so manchem Tierheim, bei so mancher Pflegestelle.
Tierschutzvereine dürfen da leider oft nicht so wählerisch sein. Stattdessen klären sie auf und versuchen Kompromisse zu finden zum Wohl des Tieres. Da wird vielleicht auch einmal mit einem nur halb-guten Bauchgefühl vermittelt. Einfach, weil es in manchen Fällen nicht anders geht. In leider vielen Fällen wird dieses Bauchgefühl aber im Anschluss bestätigt.
Bauchgefühl oft über Jahre trainiert, Vertrauen massiv missbraucht
Tierschutzmitarbeiter holen hilfebedürftige Tiere aus den schlimmsten Lagen. Halb verhungert, tot krank, misshandelt, vernachlässigt, ausgesetzt… Sie päppeln mit viel Liebe auch das aggressivste Tier wieder in einen lebenswerten Zustand. Und das tagtäglich, mitten in Deutschland. Da kann man schonmal anfangen, Menschen zu hassen. Zumindest aber schärft es den Blick für Menschenkenntnis, erhöht einfach die Vorsicht.
Denn Tierseelen kann man nicht wie einen Fernseher reparieren. Manche Wunden bleiben ewig. Das möchten viele Tierschutzmitarbeiter den Tieren einfach ersparen. Darum verfahren sie nach dem Motto "better safe then sorry".
Ja, so manche Absage trifft vielleicht den falschen Menschen: denjenigen, der sich wirklich Mühe gibt und alles "richtig" machen würde. Niemand ist perfekt, Niemand kann in andere Köpfe oder in die Zukunft schauen. Da sagt man lieber einmal zu viel ab als einmal zu wenig. Traurig und schade für den Interessenten, aber vielleicht besser fürs Tier.
Manche Interessenten disqualifizieren sich von allein, bei Manchen braucht es erst eine Enttäuschung
Interessenten sind keine homogene Menschengruppe. Die Ansprüche, Wünsche und Lebensumstände jeder einzelnen Person sind unterschiedlich. Darauf müssen Tierschutzmitarbeiter Rücksicht nehmen. Und diese Informationen mit den Tieren, ihrem Charakter und ihren Bedürfnissen abgleichen. Die Frage, ob das Tier zu dieser Person passt, ob diese Person dem Tier gerecht werden kann, ist dann das Leitmotiv. Leider verstehen das nur wenige Interessenten.
Da kommen hochbetagte Menschen, die unbedingt ein Einzelkitten kaufen wollen. Denn das bringt ja wieder "Leben ins Haus". Oder die Person, die nach "Ersatz" für ihr verstorbenes Tier sucht und schon beim Eingangsgespräch unterschwellig klar macht, dass das neue Tier immer mit dem Verstorbenen verglichen werden wird.
Da sind Halter, die sich strikt weigern, Fenster und Balkone abzusichern, weil das "nicht schön" aussieht und Geld kostet. Außerdem sei jawohl keine Katze "so blöd" da herunterzufallen. Und wenn doch, landet sie ja eh auf ihren Pfoten.
Schutzverträge schützen auch nicht immer: Wenn die Abgabe schief geht
Ist diese innere Einstellung der Interessenten zum Zeitpunkt der Vermittlung nicht klar, kann es passieren, dass das Tier dorthin vermittelt wird. Und leider wird dann zu irgendeinem Zeitpunkt immer klar, dass das nicht gut geht. Das Tier leidet. Ob es dann das Glück hat, wieder zum Tierschutzverein zurückzukommen – zur Not auch nach vertraglicher Durchsetzung – oder das Tier im unzureichenden Zuhause versauert, ist scheinbar Glückssache.
Denn: egal, wie gut ein Schutzvertrag auch aufgebaut ist, er verhindert nicht, dass das Tier in falsche Hände gerät und garantiert auch nicht, dass der Tierschutzverein das Tier zurückholen kann. Oftmals sind Druck durch einen Anwalt, durch ein Gericht oder das Veterinäramt nötig. Solche Verfahren ziehen sich aber eine lange Zeit. Eine Zeit, in der das Tier leidet.
So zum Beispiel bei den Interessenten, die bei der Vorkontrolle hoch und heilig versprochen hatten, den Balkon noch zu sichern. Die das aber nicht taten. Die Folge war eine abgestürzte Katze mit kompliziertem Beckenbruch. Da die neuen Halter aber wenig Geld hatten, bliebt das Tier tagelang unbehandelt. Bis der vermittelnde Verein das Tier unter Flehen zurückbekam und behandeln "durfte".
Manche Halter setzen ihr Tier dann lieber direkt aus, um sich nicht die Blöße geben zu müssen "damit" unter die Augen der Tierschützer zu treten und sich vielleicht rechtfertigen zu müssen. Gleich Einschläfern scheint übrigens auch ein Weg, so ein "Problem" zu lösen. Vertrag hin oder her.
Oder auch die Halter, die ihr neues Familienmitglied nach zwei Tagen mit den Worten "Die kuschelt nicht" zurückgegeben haben. Ein "Die kuschelt zuviel" ist übrigens für manche Menschen auch Grund, das Tier schnellstmöglich wieder loszuwerden.
Wenn wichtige Hinweise ignoriert werden
Vereine, die sich auf die Vermittlung von Auslands-Straßenhunden spezialisiert haben, können ein Lied davon singen. In fast allen Fällen ist die Doppelsicherung durch Halsband + Leine und Sicherheitsgeschirr + Leine vonnöten. Außerdem auch ein langsames und behutsames Gewöhnen an den Straßenverkehr, an den normalen Alltag. In dieser Zeit sollte der Hund nicht abgeleint werden, weil er in Panik davonrennen könnte. In der Regel machen diese Vereine das auch jedem einzelnen Interessenten ausführlich klar.
Dennoch ist die Zahl derer die dagegen verstößt so unglaublich hoch, dass es zum Verzweifeln ist. "Aber der war doch so brav und hat gar nicht ängstlich geguckt". Bis er – abgeleint oder ohne Doppelsicherung – abgehauen oder vors nächste Auto gelaufen ist. Das ist natürlich auch Schuld des vermittelnden Vereins: entweder hat er die Anweisung zu wenig oft oder gar nicht wiederholt. Hätte man ja klar machen können. Jetzt ist der Hund tot, da hatte der Verein wohl recht. Sorry dafür! Bekomme ich jetzt nen anderen Hund? Nein? Sch*iss Verein!
Allergische und unverträgliche Tiere sind auch so ein Fall. Auch, wenn die Interessenten genau erklärt bekommen, was das Tier nicht fressen sollte – das heißt noch lange nicht, dass sie sich daran halten. "Sie hat doch so süß gebettelt". Ja, und jetzt hat sie sich halt blutig gekratzt und wir wissen auch nicht weiter. Könnt ihr helfen oder das Tier zurücknehmen?
Das Leben außerhalb der eigenen Filterblase: nicht alle Menschen sind so, aber leider viel zu viele
Nein, natürlich sind nicht grundsätzlich alle Interessenten so. Und natürlich gibt es auch Vereine, die es mit den Vermittlungsvorgaben objektiv betrachtet wirklich übertreiben. Aber: letzteres ist nicht die Regel, Ersteres aber leider doch. Jemand, der hier beispielsweise mitliest, ist an artgerechter Haltung interessiert. Diese Person kann sich in der Regel einfach nicht vorstellen, welche ungeheuren Abgründe an menschlichem Verhalten es Tieren gegenüber gibt. Oder dass diese Abgründe sich tagtäglich für Tierschutzmitarbeiter auftun.
Ignorante, egoistische und dumme Menschen sind leider die Regel. Das Tierwohl steht bei ihnen nicht an erster Stelle. Tatsächlich verliert es schnell an Bedeutung, wenn Geld, Geduld oder Arbeit ins Spiel kommen sollten.
Zum Glück sind nicht alle Menschen so. Wir sollten aber nie vergessen, dass wir hier in unserer Filterblase die Ausnahme sind. Wer kann nach ein oder zwei kurzen Vermittlungsgesprächen mit Sicherheit sagen, wer noch die Ausnahme ist? Tierschutzmitarbeiter jedenfalls nicht. Denn Niemand kann das sagen. Hier helfen nur einigermaßen gute rechtliche Absicherung, Aufklärung und Bauchgefühl.
Verständnis haben, Absagen nicht persönlich nehmen
Und wenn das Bauchgefühl mal dazu führt, dass jemand wirklich unberechtigterweise abgelehnt wird: nicht persönlich nehmen. Es geht letztlich nur darum, ob das Tier zu uns und unseren Lebensumständen passt. Vielleicht sind wir für ein anderes Tier, mit anderen Bedürfnissen das bessere Zuhause. Vielleicht gibt es auch gar keinen logischen Grund, denn vielleicht hat der Bauch unseres Gegenübers nur sehr stark gegrummelt.
Nicht vergessen: Jeder, wirklich Jeder meint, er wäre zu Unrecht abgelehnt worden: die Vorzeigekatzenmama und auch der Tierquäler. Sie alle sehen nur ihre Seite. Der Tierschutz muss alle Seiten sehen.
Verhaltens- & Ernährungsberaterin für Katzen, Bloggerin
Miriam steht für die artgerechte Katzenhaltung. Mit ihrem Herzensprojekt katzen-fieber.de sensibilisiert sie seit über 13 Jahren für kätzische Bedürfnisse. Mit Online-Magazin, Vorträgen, Webinaren und Büchern vermittelt sie einfach verständliches Wissen. Individuelle Beratung rundet das Konzept ab. Für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Katze!
ich finde den Artikel auch sehr interessant, gehöre aber selbst leider auch zu der sparte, denen ein Tierschutzverein keinen Hund vermittelt, wieso? die antworten sind irgendwie immer unterschiedlich. Uns gehört ein altes Bauernhaus mit Garten auf dem Land, ein mehr Generationen Haus und Haben bereits 5 Straßenkatzen und 5 Enten aufgenommen. Unseren Tieren gehts sehr gut, unsere Katzen werden gebarft und die Enten sind Freilauf. Bei uns ist immer jemand zuhause und ich selbst bin leider arbeitsunfähig (bin 25) Ich wollte mir über den Tierschutz einen Hund besorgen, einen Familienhund der ab und zu auch auf meine Enten aufpasst wegen dem Fuchs. „Sie haben andere Verpflichtungen“ war die Aussage einer Dame die ich bis heute nicht besser erläutert bekam. auf Grund einer bekannten tierhaar Allergie (gegen Pferde) in der Familie, wollte ich von den Hunden eine Haarprobe für einen allergietest, ich hatte sogar angeboten einen betrag zu spenden für die Aufwendungen. „Wir vermitteln nicht an Haushalte mit bekannter tierhaarallegie, kein seriöser verein wird ihnen jemals ein Tier vermitteln!“ Was mich aber am allermeisten stört ist einfach der Fakt dass man per E-Mail abgeschrieben wird. es gibt kein persönliches oder telefonisches Gespräch wo man einfach mal alles in Ruhe bereden könnte, nein man wird sofort abgeschoben. ich weiß dass es auch andere vereine gibt und dass eine tierhaarallegie kein Ausschlusskriterium ist, bei einem verein hatten wir uns für ein Tier entschieden und die fellprobe ergab dann eine leichte Allergie also wurde das nichts, leider wurde der verein letztes Jahr aufgelöst. „Das Tier braucht ausreichend Platz, das hat es bei ihnen nicht.“ ich glaube das war wirklich die bizzarste Aussage von allen. Unsere Tiere dürfen nicht ins Schlafzimmer aber Haben sonst ein Riesen Haus (2000m²) mit Garten zur Verfügung. „Es ist keiner da der sich bei ihrem Ableben um das Tier kümmert.“ Ich bin nicht todkrank, zum einen und zum anderen, ist meine Familie als Absicherung da, auch finanziell, aber auch hier habe ich nie eine Antwort bekommen.
mir ist bewusst dass die vereine nur auf Nummer sicher gehen wollen, aber keiner der vereine hat mir überhaupt eine kleine Chance gegeben, die hätten alle gern vorbei kommen und sich alles anschauen können. ich hätte ihnen auch das Ergebnis vom Test zu kommen lassen, aber soweit kam ich Garnicht, mit all den vereinen hatte ich nie telefonisch Kontakt, nur per mail und selbst hier nur über ein Formular auf deren Homepage, da muss ich ehrlich gesagt sagen, da fühl ich mich auch nicht wohl, man hat keine Ahnung wer einem da überhaupt ein Tier vermittelt.
Trotz alledem geb ich nicht auf von einem Tierschutzverein zum nächsten zu laufen, da es mir wirklich widerstrebt vom Züchter zu kaufen, aber man braucht schon auch einen langen Atem…
Huhu Hiroyoshi,
da hast du ja leider keine so guten Erfahrungen gemacht. Ich würde mich da vermutlich auch fragen, was sowas soll. Es tut mir echt leid, dass du diese Erfahrungen machen musstest. Ich habe keine Ahnung, welche Sicht die jeweils „andere Seite“ hat, darum kann und möchte ich dazu nicht wirklich etwas sagen. Aber ich drücke dir die Daumen, dass du zukünftig eine wirkliche Chance erhältst, dich als Mensch überhaupt erstmal richtig vorzustellen und alles erklären zu können.
Liebe Grüße
Miriam
Ich habe den Artikel mit großem Interesse gelesen, und muss zuerst sagen, dass ich großen Respekt vor der Arbeit der Tierheime habe. Allerdings möchte ich ein paar Beispiele geben, was ich von Tierheimen erlebt habe, bevor ich aus einem „normalen“ Tierheim wieder einen Hund erhalten habe. Kurz zur Info: Hundehalter seit über 20 Jahren, in EG-Eigentumswohnung mit großem privaten eingezäunten Garten auf dem Dorf, nur halbtags im Büro, sonst Arbeit von zu Hause (coronaunabhängig). Ebenfalls hundehaltende Familie 5 Minuten entfernt (Urlaub, Abwesenheit etc.)
„Übersenden Sie bitte einen Grundbuchauszug zum Nachweis, dass Sie Eigentümer der Wohnung sind.“ „Sie müssten die ersten Monate dann schon ganz zu Hause bleiben.“ „An Einzelpersonen geben wir grundsätzlich keine Hunde ab.“
Da fragt man sich schon, wie ein Normalbürger bei solchen Anforderungen ein Hund aus dem Tierheim bekommen soll, und wundert sich über Langzeitinsassen nicht. Ich war sehr kurz davor, mir wieder einen Hund von einem seriösen Züchter zu holen, die bei meinen bisherigen Hunden an meinen Wohn- und sonstigen Verhältnissen nichts auszusetzen hatten – und die Hunde erst recht nicht …
Danke für deinen Kommentar! Ich stimme dir absolut zu: DAS ist dann doch ein bisschen zu Viel des Guten. Irgendwo verstehe ich den Hintergrund der Grundbuch-Frage schon, fraglich nur, ob ich die Forderung an sich so angemessen finde. Mehrere Wochen komplett zuhause bleiben und nicht an Einzelpersonen ist dann allerdings schon unverständlich – es sei denn, es handelt sich um einen sehr schwierigen Hund, der alleine nicht zu handeln ist und noch viel Training zum Alleinsein braucht. Dann allerdings frage ich mich dann, ob der Hund an einem „normalen“ Platz glücklich gewesen wäre. Schwierig. Und schade.
Hallo,
ich möchte hier gerne mal für all die Tierhalter in die Bresche springen, die nach ständigen Absagen von Tierheimen oder Schutzvereinen, letztendlich ein Tier aus dem Ausland geholt haben.
Ich wohne mit meinem 19jährigen Sohn in einer 100qm großen Wohnung. Vier große Zimmer, Küche Bad. Leider jedoch ohne Balkon.
Da ich immer Katzen hatte, wollte ich, nachdem mein Sohn nun schon größer ist, wieder eine Katze aufnehmen. Ich schrieb also ans Tierheim und diverse Katzenschutzvereine. Gerne hätte ich auch eine ältere Katze genommen, auch mit Handycap. Ich bin ausgebildete Zootierpflegerin, kenne also den Umgang mit Tieren.
Nun, was soll ich sagen? Ich bekam kein Tier. Mit der Begründung, ich habe keinen Balkon. Wie bitte? Dem Tier stehen 100qm zur Verfügung, vergitterte Fenster mit davor montiertem Fensterplätzchen. Ich freue mich ja über jeden, der ein eigenes Haus, einen großen eingezäumten Garten hat und viel Zeit hat, weil er nicht arbeiten muss. Aber mal im Ernst, wie viele Menschen leben in solch einem Luxus? Und im Tierheim leben auf solch einer qm Fläche bis zu 20 Tiere.
Auf meinen Vorschlag, doch mal vorbei zu kommen um sich die Wohnverhältnisse anzuschauen – keine Reaktion. Nun gut, man riet mir, mich für ein anderes Tier zu entscheiden. Aha, ein Goldfisch also? Für eine Maus wären 100qm wahrscheinlich auch zu klein.
Ich war richtig sauer und dachte mir, gut, dann freut sich ein Tier aus dem Ausland sicherlich über solch ein großes und schönes Zuhause.
Und ja, jetzt habe ich hier zwei glückliche rumänische Straßenkater. Nach einem Besuch vom Veterinäramt war klar, die Vereine hier, sorry wenn ich das jetzt so sage, scheinen wohl nur am Geld und Subventionen interessiert zu sein, aber nicht an einer Vermittlung der Tiere, denn meine Tiere haben hier mehr Platz, Spielzeug, Streicheleinheiten als viele Kinder in unserem Land.
Das Veterinäramt zog kopfschüttelnd wieder ab. Warum man mir kein Tier vermitteln wollte konnte man von derer Seite aus auch nicht verstehen. Also bitte keine Beschwerden über überfüllte Tierheime oder illegalen Tierhandel aus dem Ausland. Diese „Tierschutzvereine“ treiben einen mit ihren maßlosen Ansprüchen geradezu in deren Arme. Nebenbei, meine rumänischen Straßenkater kamen nicht illegal zu mir. Sie sind gechipt und registriert.
Tierheim ca. 1 km entfernt…meine beiden Süßen haben eine Reise von 24 Std. hinter sich, dafür aber jetzt ein glückliches, schönes Zuhause und Menschen die so glücklich über die zwei neuen Familienmitglieder sind, die hoffentlich noch viele, viele Jahre ihr Leben mit uns teilen.
Toll, dass die beiden Kater nun ein tolles Zuhause bei dir gefunden haben! Aber schade, dass du dir dafür so viele Absagen aus dem deutschen Tierschutz anhören musstet. Ja, leider gibt es auch die Vereine und Heime, die es mit den Erwartungen übertreiben. Letztlich können wir Jedem nur vor dem Kopf schauen. Wir beide wissen nicht, was in den Köpfen der Mitarbeiter vorging, als sie dir abgesagt haben – sie wissen nicht, was in deinem Kopf vorgeht. Es ist immer schade, wenn es für vernünftige Halter Absagen hagelt.
Liebe Miriam,
wir sind der Tierschutzverein Sieben Leben e.V. und finden deinen Artikel ganz wundervoll. Endlich wird auch mal die andere Seite beleuchtet, gegen die wir manchmal so machtlos sind. Wir wollten einmal anfragen, ob wir diesen Artikel oder deine
Seite auf unserer Homepage und Facebook-Seite verlinken dürfen? Wir würden es sehr begrüßen und bedanken uns für deine Rückmeldung hierzu.
Viele Grüße
Silke vom Sieben Leben Team
Huhu Silke!
Mir war das Thema unglaublich wichtig und weiß, dass viele Vereine und Mitarbeiter darüber nicht reden dürfen / können / wollen. Also nutze ich hier sehr gerne meinen Vorteil, dass ich offiziell keinem Verein angehöre und daher meine deutlichen Worte auf Niemanden negativ zurückfallen können 😉
Sehr gerne gebe ich alle meine Inhalte – ob Blog oder Info-Seite – zum Teilen und Verlinken frei. Dazu braucht es allerdings auch keine Erlaubnis durch mich. Ich freue mich immer, wenn meine Texte Menschen erreichen und beschäftigen. Lediglich das Kopieren und Weiterverwenden meiner Inhalte erlaube ich nicht – aber das habt ihr ja ohnehin nicht vor.
Liebe Grüße und danke für eure Arbeit zum Wohl der Tiere!
Miriam
So jemanden kannte ich auch mal..
Ich wollte mich im örtlichen Tierheim umschauen und mir wurde mit Unterdruck abgeraten. Warum?
Weil diese Person aus dem Tierheim keinen Hund aufnehmen durfte. Gewünscht war ein Jack Russel Welpe.
Zum Verständnis: Diese Person war brechend faul, stark übergewichtig, kleine Wohnung, doofe Lage, keine Erfahrung, keinen Willen sich zu informieren und lebte finanziell am Existenzminimum.
Aber das pöse pöse Tierheim!
Letztlich hat sie sich dann einen Vermehrerwelpen (Dackel-Jack Russel Mischling) geholt, mit denen sie zeitlebens 3x am Tag um den Block gegangen ist als „Spaziergang“.
Mir tut heute noch was Herz weh. Aber das ist auch die gleiche Trulla, die ihre Katzen zur „Zähmung“ zwangsgekuschelt hat, Kaninchen und Meerschweinchen gemeinsam ohne Artgenossen gehalten hat oder immer von einem (!) „karottenfarbenden Kanarienvogel“ geträumt hat, weil sie schon mal so einen hatte und der ja sooo zahm war.
Schade, dass man in solchen Fällen nicht gleich ein (vorübergehendes) Tierhalteverbot auferlegen kann.
Es macht mich schon wütend das zu lesen, Julia. Aber ja, solche Leute kenne (*hust* kannte *hust*) ich auch. Ich finde es unglaublich traurig und schade für die Tiere, dass solche egoistischen Menschen von irgendwoher dann doch ein Tier bekommen. Nicht immer haben sie das Glück, den Weg in den Tierschutz oder zu einem Tierliebhaber finden.