Hornhautsequester bei Katze Janis – Tag 1+2

Ihr Lieben!
Manches ist ganz interessant wenn man es in Büchern liest, aber man möchte es nicht bei seinen eigenen Katzen haben. Das trifft zum Beispiel auf ein Hornhautsequester – auch "Cornea Nigra" oder Hornhautnekrose genannt – zu. Dabei stirbt ein Fleck der Augenhornhaut ab, das Auge darum herum wird trüb. Ursache für dieses Krankheitsbild können unter Anderem ältere Verletzungen, Infektionen mit beispielsweise dem Calicivirus (Katzenschnupfen-Komplex) oder Fremdkörper im Auge sein. Manche Rassen (z.B. Perser, Siam) sollen scheinbar häufiger betroffen sein.

Therapieren kann man das im überwiegenden Teil der Fälle nur mit einer bzw. mehreren Augen-OPs. In wenigen Fällen reicht eine rein medikamentöse Therapie. In noch selteneren Fällen reichen die Selbstheilungskräfte des Körpers selbst aus, um unter dem abgestorbenen Gewebe neues, gesundes Gewebe zu bilden und den abgestorbenen Teil abzustoßen. Aber auch hier ist begleitende medikamentöse Therapie dringend angezeigt. Wird das Ganze nicht zeitnah oder zielgerichtet behandelt, kann der abgestorbene Teil wachsen, das Auge langfristig schädigen. Im Schlimmsten Fall ist der Verlauf derart akut, dass das Auge "aufbricht" und "ausläuft". Damit ist also nicht zu spaßen.

Hornhautsequester am Katzenauge
Hornhautsequester bei Katze Janis

Warum ich das hier grad schreibe? Janis liegt momentan auf dem OP-Tisch und wird von einem Augenspezialisten der Tierklinik am Kaiserberg (Duisburg) am rechten Auge operiert. In der Nacht zu Mittwoch hatte ich etwas Ungewöhnliches an ihrem Auge entdeckt und bin natürlich Mittwoch direkt zu unserem Haus-Tierarzt. Der untersuchte das Auge mit Spaltlampe und Färbemittel und schickte uns als Notfall direkt weiter in die Tierklinik. Dort wurde Janis noch einmal untersucht und der OP-Termin für heute festgelegt.

Man sagte mir, dass die Nekrose seit schätzungsweise einer Woche vorliegen muss. Das Auge hatte bereits sichtbar neue Blutgefäße in Richtung Nekrose gebildet, um den Heilungsprozess anzukurbeln. Oben im Foto könnt ihr sehen, wie Janis Auge gestern aussah. Das Ganze sieht ehrlich gesagt dramatischer aus als in der Nacht, als ich es entdeckt habe: die Salben und Tropfen haben das Fell verklebt und die Untersuchungen haben natürlich eine ordentliche Rötung hinterlassen. Man kann diesen braunen Fleck eigentlich nur sehen, wenn Janis nach oben schaut, denn er ist eigentlich unter dem unteren Augenlid versteckt.

Die Vorgehensweise der OP ist so: der abgestorbene Teil des Auges wird herausgeschnitten. Und zwar bis in gesundes Gewebe hinein – sofern das möglich ist und das abgestorbene Gewebe noch nicht zu tief reicht. Es wird dann das Bindegewebe als schützende "Tasche" darüber genäht. Die Nickhaut als weitere schützende Schicht wird dann ebenfalls darüber vernäht. Die Augenlider bleiben in der Regel geöffnet. In etwa ein bis zwei Wochen wird unter Narkose geprüft, ob das Auge verheilt ist. In dieser Zeit sind mehrmals täglich Salben (und Tropfen) ins Auge zu geben, um die Heilung zu unterstützen und weitere Infektionen zu verhindern.

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Mir hatte man gesagt, dass in vielen Fällen eine OP nicht ausreicht und ich mich darauf einstellen soll, dass mindestens 2 weitere nötig sind, damit Janis Auge wieder vollständig wieder hergestellt ist. Eine kleine Narbe oder Trübung der Hornhaut im Anschluss sei normal, würde sie aber nicht beeinträchtigen und kann auch wieder ganz abheilen. Das Risiko, dass sie zukünftig Beeinträchtigung beim Sehen hat, wäre gering.

Die kommenden Wochen bis Monate sind hier also regelmäßige Tropfen- und Salben-Maßnahmen nötig. Auch unser Halskragen wird wohl oder übel wieder einmal Verwendung finden 😉 Vermutlich wird es nötig sein, lebenslang bestimmte Augentropfen zu geben, damit das Auge gut befeuchtet ist und das Risiko, das so etwas wieder auftritt, verringert wird.

Janis ist eine unglaublich tapfere und liebe Patientin. Bei all der Fahrerei, all dem Rumgedrückte an ihrem Auge, all den Tropfen, Salben, Lampen usw. hat sie gestern nicht ihre gute Laune verloren. Heute war sie gar noch anhänglicher als sonst und scheint mir das Ganze nicht übel zu nehmen 😉 Ich bin gespannt, wie sie die OP übersteht und welche Laune sie nachher hat 😀 Hier wird in der Zwischenzeit alles vorbereitet (selbstgekochte Brühe aufwärmen, Wärmelampe, Pipiunterlagen usw.). Ich bin furchtbar aufgeregt und habe natürlich auch Angst, was auf mich zukommt. Ich weiß, wir packen das, aber es wird hart.

Ich bitte euch also um all eure gedrückten Daumen und viele liebe Gedanken für Janis!

Update 20.00Uhr:

Katze mit Halskrause
Katze Janis mit Halskrause

Ihr Lieben!
Danke euch für alle gedrückten Daumen. Da Janis doch „etwas“ anstrengend ist gerade, für heute nur kurz: sie ist seit knapp einer Stunde zuhaus, stur wie ein Esel, aber noch sehr groggy. Die OP ist gut verlaufen, es musste allerdings viel Gewebe weggeschnitten werden 🙁 Samstag sollen wir zu unserem Haustierarzt und Donnerstag kommt Janis nochmal in Narkose und das Ganze wird nochmal begutachtet. Ein paar Tage danach folgt dann die zweite Op (Ja, ihr merkt, ich rechne stark damit. Mein "Glück" momentan und so 😉 )

Ab morgen gibt es "nur" fünf Mal am Tag Medis, aber (*yeah*) zumindest nachts brauche ich nichts geben 😉 Muffin will schon wieder mit Janis spielen und findet es klasse, dass nun Decken auf dem Boden liegen 😉 Ich gebe euch bescheid, sobald es was Neues gibt. Momentan muss ich Frau Flusengesicht auf Schritt und Tritt verfolgen, weil sie nicht einsehen will, dass manches gerade noch nicht geht. Das wird ne kurze Nacht 😉

Habt einen schnurr-entspannten Restabend!

Wie es weitergeht, könnt ihr in Teil 2 nachlesen: "Hornhautsequester bei Katze Janis – Tag 3: „Verdammter Kragen“"

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15 Kommentare

  1. Liebe Miriam
    Meine Beide Damen und ich halten Euch die Pfoten und Daumen mit der Hoffnung, dass am Ende alles gut wird.
    Ich finde es toll, mit welcher Liebe und Sicherheit Du Dich um deine Katzen kümmerst.

    Fühlt Euch umarmt
    L.G.
    Jolantha

  2. Hsllo liebe Miriam,
    auch bei uns sind Daumen und Pfoten gedrückt, dass Janis alles gut übersteht und es bergauf geht
    Sei lieb gegrüßt
    von Anja
    Krümel und Emma

  3. Liebe Miriam,
    ich drücke Euch alle Daumen, die ich habe, daß das Auge schnell verheilt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß es Dir wahrscheinlich schlechter geht,als Deiner Süßen. Aber Dank Deines schnellen Handelns und Deiner liebevollen Fürsorge wird es dem Pelzkopp bestimmt rasch wieder besser gehen.
    L.G.Rita

  4. Hallo Miriam

    Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht, er zeigt wie wichtig es ist seine Tiere gut zu beobachten und schnell zu handeln.
    Meine Jungs und ich Drücken fest Daumen und Pfoten.
    Es wird alles gut werden, ich glaube fest daran

    LG

    Maike
    mit Merlin und Odin

  5. Ich fühle wirklich mit dir mit. Mein Perserkater wurde an einem Auge einmal und am anderen zweimal operiert. Seine Schwester hatte mehr Glück, bei ihr reichten Medikamente.
    Die Erklärung der Augenspezialistin war, dass kommt bei Petserkatzen häufig vor.
    Meine Katzen waren 7-8 Jahre alt.
    Aber dann lebten sie noch fast neun Jahre ohne Augenbeschwerden.
    Ich wünsche dir und Janis , alles erdenklich Gute.

  6. Gute Besserung, kleine Janis! Bleib Tapfer und werde wieder gesund!
    Liebe Miri, danke für deinen ausführlichen Bericht. Wir haben im Tierheim immer wieder mal entzündende Augen, grade bei Rassekatzen. Zum Glück haben wir einen guten Augentierarzt in Bonn, Dr. Denninger, der unseren Katzen helfen kann.

    Trotz allem wünsche ich euch ein gutes Nächtle!

    LG Dagmar

  7. hab gerade gelesen das deine janis auf dem optisch liegt.das tut mir leid für euch.aber so schnell kann es gehen.wir haben auch schon um unsere emmi gebangt.als wir sie bekommen haben ,hat 5 tage später ein polyp ihr trommelfell zerstört.ging auch alles ziemlich fix.meine beiden damen und ich sind in gedanken bei euch.aber ich glaub es wird alles gut gehen.

    mit freundlichen grüssen
    veronika
    emmi
    quenta

  8. Hallo,

    vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht. Es gibt wirklich schlimme Erkrankungen, bei denen jeder Katzenhalter hofft, dass es keine seiner Lieblinge trifft. Probleme mit den Augen sind ganz besonders heikel. Ich weiß wie schwierig es ist, mehrmals täglich Tropfen oder Salbe zu verabreichen.

    Ich hoffe, deine Janis übersteht alles gut und drücke ganz fest die Daumen für die OP und vor allem, dass alles gut heilt.

    LG

    amipets – Katzenpsychologie
    Heike Schwager

    • Huhu Heike!
      Danke für deine lieben Worte. Ja, die Augen sind immer ein beängstigendes Feld. Ich bin nur froh, dass wir das Ganze so schnell/früh entdeckt haben, so ist es natürlich wahrscheinlicher, dass alles besser verläuft.

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