Rezension zum Buch „Gemeinsam schnurrt sich’s besser“

Dieses Produkt wurde mir kosten- und bedingungslos zum Testen überlassen. Was bedeutet das?

Wie Viele von euch wissen, bin ich eine absolute Befürworterin des Mehrkatzen-Haushalts und betrachte Einzelhaltung von Katzen – bis auf sehr, sehr seltene Ausnahmen – als nicht artgerecht und einen wenig tierlieben Einschnitt in das Leben der Katze. Leider wird speziell das Thema „Mehrkatzen-Haushalt“ in den meisten Büchern über Katzen entweder gar nicht, oder nur ganz am Rande erwähnt. Es macht mir oft den Anschein, dass unerfahrenen oder neuen Dosis damit das Gefühl vermittelt wird, dass es eben allenfalls „wünschenswert“ und nicht absolut wichtig für die Katze wäre, mit einen adäquaten Partner (also eine Katze – kein Kind, Hund, Kaninchen oder Hamster!) zusammen zu leben.

Ein Buch, dass sich explizit mit dem Mehrkatzen-Haushalt, Zusammenführungen und den möglicherweise auftretenden Problemen im Zusammenleben mehrerer Katzen befasst, möchte ich euch heute vorstellen.

Infos zum Buch:
Titel: „Gemeinsam schnurrt sich’s besser – der Mehrkatzenhaushalt“
Verlag: Cadmos
Autorin: Lena Landwerth
Preis: 12,90€
ISBN: 978-3-8404-4018-2
Seitenzahlen: 79 Seiten
Erscheinungsjahr: 2013
Erhältlich zum Beispiel auf Amazon.

Inhalt und Aufmachung

Die Texte des Buchs sind in schwarzer Schrift auf weißem Hintergrund abgedruckt, die Überschriften sind in grau, grün oder braun gehalten. Im Buch finden sich zwei Checklisten, zahlreiche passende Farbfotos, Infokästen und zusammenfassende Listen. Die Bildunterschriften und Listenpunkte haben eine braune Farbe. Die optisch hervorgehobenen Infokästen haben teilweise braunen, größtenteils aber weißen Hintergrund und weiße oder braune Schrift. Eine Doppelseite mit großem Farbfoto und Kapiteltitel trennt die einzelnen Kapitel voneinander.

Insgesamt lässt sich das Buch in 5 Kapitel einteilen. Im ersten Kapitel – „die Katze – ein Einzelkämpfer?“ – macht auf 10 Seiten klar, dass die Katze keineswegs so ein strikter Einzelgänger ist, wie ihr häufig nachgesagt wird. Es wird erklärt, welche Faktoren bestimmen, ob die Katze Artgenossen gegenüber sozial eingestellt ist oder nicht. Ebenso wird erklärt, wann Einzelhaltung möglich oder gar nötig ist und wann eine Partnerkatze für die eigene Katze angebracht ist. Die Checkliste „Ist meine Katze einsam?“ zählt sachlich und konkret 4 Beispiele für Anzeichen auf, die auf Einsamkeit hindeuten können.

Kapitel zwei streckt sich auf 18 Seiten und trägt den Titel „Wenn es Probleme gibt“. Hier erklärt die Autorin, warum / wie Probleme entstehen, zählt mögliche Symptome und Ursachen auf. So werden hier gestörtes Fress- und Trinkverhalten, gestörtes Putz- und Schlafverhalten ebenso wie Aggressionen, gesundheitliche Probleme und Unsauberkeit und Harnmarkieren angesprochen. Auch das Kratzmarkieren und Ängstlichkeit der Katze werden thematisiert.

Kapitel 3 – „Hilfe zur Selbsthilfe“ – befasst sich mit möglichen Lösungsvorschlägen zu den vorher beschriebenen Problemen. Auf 18 Seiten wird erklärt, wann Probleme durch den Tierarzt oder Verhaltenstherapeut behandelt werden sollten oder wann (noch) abgewartet werden kann. Die Checkliste „kleine Streitigkeiten oder ernstes Problem?“ gibt einen kleinen Einblick, wie die Situation im eigenen Zuhause eingeschätzt werden kann. Als Lösungen werden die Wohnungsumgestaltung (Klo, Fressplatz, Kratzmöglichkeiten, Rückzugsorte) und die „Hilfe von außen“ (Tierarzt, Verhaltenstherapeut, Naturheilkunde) angesprochen. Ein Abschnitt am Ende dieses Kapitels thematisiert einen eher traurigen Punkt: wenn die Partnerkatze nicht „die Richtige“ war und dementsprechend nur ein Auszug einer oder mehrerer Katzen helfen kann. Die Autorin macht deutlich, dass man auch bei der Abgabe eines/mehrerer Tiere nicht unbedacht vorgehen sollte.

Kapitel vier fasst 16 Seiten unter dem Titel „der gute Start ins gemeinsame Leben“ zusammen. Hier geht es vornehmlich um die Auswahl einer passenden Partnerkatze und die Durchführung von Eingewöhnung und Zusammenführung. „Gesundheit für zwei (oder mehr)“ ist der Titel des fünften – und letzten – Kapitels. Hier wird auf die Gabe von Medikamenten und Spezialfutter im Mehrkatzenhaushalt, sowie auf Parasiten, Infektionskrankheiten und Gesundheitsvorsorge eingegangen.

Anschließend folgen Literaturtipps, das Register und eine Seite Werbung für weitere Bücher aus dem Cadmos-Verlag.

Was mir an diesem Buch gefällt

Die Autorin macht deutlich, warum Bestrafungen bei Unsauberkeit und „Fremdkratzen“ nicht nur unpassend, sondern unnütz sind. Es wird erklärt, wie man Harnmarkieren von normalem Pieseln unterscheidet. Die beiden Checklisten sind kurz und sehr hilfreich. Sie geben einen guten Einblick, wie man die eigene Situation bzw. die der Katzen objektiv einschätzen kann und ab wann es „brenzlig“ wird. Die Inhalte zur „perfekten Katzentoilette“ und zum Thema „Was braucht jede Katze im Mehrkatzenhaushalt“ sind einfach formuliert, kurz, bündig und deutlich.

Die Tipps zur Zusammenführung sind sicherlich vielen interessierten Lesern mehr als willkommen. Die Autorin macht klar, dass man sich als Mensch nur in extremen Situationen in die Zusammenführung einmischen und vor allem nach abgeschlossener Zusammenführung nicht erwarten sollte, dass die Katzen ständig putzend und kuschelnd aufeinander hocken. Dass es auch viele andere Konstellationen von „glücklichen Katzenpaaren“ gibt, die ihre Zuneigung anders – zurückhaltender und nicht so offensichtlich – zeigen. Und dass dies auch gar nicht nötig und „einfache“ Freundschaft unter den Katzen vollkommen ausreichend ist.

Interessanterweise gibt es in diesem Buch – fast in Nebensätzen versteckt – wichtige Hinweise, die in den üblichen, weniger differenzierten, Katzenbüchern nicht gibt. Die aber dennoch wichtig sind und gerade neuen Katzenhaltern die Augen öffnen sollten. So wird hier erklärt, dass Wurmkuren nicht vorsorglich wirken, den Körper der Katze belasten und im besten Fall nur dann verabreicht werden sollten, wenn die Untersuchung einer Kotprobe auch wirklich Wurmbefall nachweisen kann. Ebenso werden auch Impfungen nicht pauschal, sondern individuell abgestimmt auf die Katze, empfohlen. Es wird zudem erwähnt, dass auch Impfungen möglicherweise Nebenwirkungen haben könnten.

Auch wird zur Vorsicht im Umgang mit ätherischen Ölen, Anti-Parasitenmitteln und Naturheilkunde geraten. Besonders wichtig empfinde ich es, dass hier deutlich gemacht wird, dass und warum viele Anti-Parasitenmittel für Hunde nicht bei Katzen eingesetzt werden sollten und nicht selten tödliche Nebenwirkungen für den Stubentiger haben können. Die Autorin erklärt, dass – im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung – auch Präparate auf pflanzlicher Basis Nebenwirkungen haben können und nur nach Absprache mit Experten wie Tierarzt oder Tierheilpraktiker verabreicht werden sollten. Generell betont sie auffallend oft, dass nur die enge Zusammenarbeit von Tierarzt, Verhaltenstherapeut und Halter in schwierigen Situationen wirklich zielführend ist.

Ein Zitat, dass in diese durchdachte und (positiv zu erwähnende) kritische Einstellung passt, möchte ich euch nicht vorenthalten: „Angesichts der Tatsache, dass die natürliche Nahrung unserer Katzen, das Beutetier, aus etwa 80 Prozent Feuchtigkeit und maximal 5 Prozent pflanzlichen Stoffen besteht, sind Zweifel erlaubt, ob Trockenfutter auf Dauer eine gute Alternative ist“ (Zitat Seite 42).

All diese Aussagen haben mich doch sehr überrascht – positiv überrascht – wo ich doch vor allem die „Impfung? Wurmkur? Trockenfutter? Chemie? – Alles rein in die Katz, wird schon nicht schaden!…“ – Einstellung aus solch eher allgemein gehaltenen Büchern gewohnt bin.

Was mir an diesem Buch nicht gefällt

Meine drei Kritikpunkte beziehen sich vor allem auf das letzte Kapitel des Buchs und dort im speziellen auf die Beschreibung der Infektionskrankheiten. Zum Einen ist „FIP“ keine Infektionskrankheit, wie die Autorin behauptet, zum Anderen wird empfohlen, Leukose- und FIV-Katzen streng von Artgenossen fernzuhalten. In einem harmonischen Katzenhaushalt ohne Beißereien und extrem handgreiflichen Streitigkeiten ist die Übertragung von FIV allerdings unwahrscheinlich. Viele Dosis, die ich kenne, halten „FIVies“ und nicht erkrankte Katzen wunderbar zusammen im gleichen Haushalt, ohne, dass sich eine gesunde Katze angesteckt hätte.

Auch Katzen, die Leukose haben, müssen nicht isoliert gehalten werden. Zum Einen ist Leukose eine Krebsart, die nicht nur durch den FelV-Virus ausgelöst und somit nicht zwangsläufig ansteckend sein muss. Zum Anderen können auch Leukosekatzen untereinander wundervoll harmonische Katzengruppen bilden. Beide Krankheiten sind also kein Urteil zur Einzelhaft, sie sollten nur zum Anlass genommen werden, die Partnerkatze noch sorgfältiger auszuwählen! Ich finde es schade, wenn solche Aussagen in Katzenlektüre getätigt werden: wie viele Katzen verlieren aufgrund von Krankheit ihr Heim? Wie viele fristen deswegen ein trostloses, ungewolltes Leben in Tierheimen oder werden „entsorgt“? Und alles nur, weil der Halter sich nicht richtig informiert und solche Sachen in Katzenbüchern liest.

Niedlich, aber dennoch irgendwie unpassend fand ich den Schreibfehler „gemoppt“, der gleich mehrmals im Buch gemacht wird. Ich weiss, ich bin perfektionistisch und vielleicht überkritisch, aber Katzen werden bei mir nicht mit dem Mopp abgeschrubbt, sondern mobben sich im schlimmsten Fall 😉

Fazit für mich:

Insgesamt finde ich das Buch wirklich gut und kann es weiter empfehlen. Alle wichtigen Themen rund um den Mehrkatzenhaushalt sind einfach formuliert, ausführlich, aber dennoch nicht langatmig erklärt. Man merkt, dass sie die Autorin in vielen (nicht allen!) Bereichen mehr Gedanken macht als der „Otto-Normal-Katzenbuch-Autor“. Wer über die Anschaffung einer Partnerkatze nachdenkt oder Probleme im Mehrkatzen-Haushalt hat, findet hier viele hilfreiche Inhalte. Ihr könnt das Buch beispielsweise direkt im Online-Shop des Cadmos-Verlags ordern.

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