Rezension zum Buch „Verhaltensbiologie der Hauskatze“

[veraltet]

Wer – wie ich – interessante Quellen zu Haltung und Verhalten von Katzen abseits von einfachen Sachbüchern möchte, muss teilweise schon sehr auf die Suche gehen. Oft werden nur einzelne Aspekte – und auch nur kurz – beleuchtet. Da ist man in der Regel gezwungen, auf englischsprachige Lektüre zurückzugreifen. Es gibt jedoch auch vereinzelte Bücher, die sich diesem Thema wissenschaftlich und auf deutsch widmen. Eines davon möchte ich euch heute vorstellen.

Infos zum Buch:
Titel: "Verhaltensbiologie der Hauskatze"
Verlag: Filander Verlag
Autor: Udo Gansloßer
Preis: 24,90€
ISBN: 978-3-930831-76-0
Seitenzahlen: 182 Seiten
Hardcover
1. Auflage

Inhalt und Aufmachung

Fast das gesamte Buch ist schwarz/weiß aufgebaut: schwarze Schrift auf weißem Hintergrund, wenige schwarz/weiß Fotos. Ausnahmen bilden hier nur vereinzelte Farbfotos. Die Überschriften heben sich durch etwas größere Schrift und Abstand vom restlichen Text ab. Die Kapitel werden nur durch eine fettgedruckte Kapitelüberschrift voneinander getrennt. Die einzelnen Textabschnitte sind teilweise sehr lang. Auch die teilweise recht anspruchsvolle Formulierung macht das Buch zu keiner "nebenher-Lektüre". Insgesamt zählt das Buch 10 Kapitel.

Kapitel 1 – "Grundlegende Bemerkungen zur Verhaltensbiologie" – erklärt dem Leser auf 20 Seiten, was Verhaltensbiologie überhaupt ist und wie sie durchgeführt wird. Es erläutert, wie verhaltensbiologische Beobachtungen eingeordnet werden und wie sie letztendlich zu wissenschaftlich haltbaren Schlussfolgerungen führen. Kapietl zwei streckt auf 14 Seiten und trägt den Titel "Wo kommt sie her? – die Wildkatze als Stammform". Hier wird beschrieben, in welche Systematik die Hauskatze, ihre Vorfahren und Verwandten eingeordnet werden. Es folgt eine Beschreibung der Felis silvestris, ihrer Lebensweise und den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Vorfahren und Hauskatzen.

Die nachfolgenden 16 Seiten bilden das dritte Kapitel: "Domestikationsgeschichte und Anfänge der Rassenbildung". Hier wird die Geschichte der Hauskatze erklärt und wie/warum und wann die Zucht der verschiedenen Rassen begann. Auch grundlegende Begriffe der Farbgenetik werden angesprochen. "Nahrungserwerb und Nahrungssuche" ist der Titel des vierten Kapitels. Auf 12 Seiten wird erklärt, wie und was die Katze jagt und frisst. Die folgenden 42 Seiten beschäftigen sich thematisch mit den Sinnen der Katze. So werden Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn ebenso beschrieben wie der Sehsinn und das Gehör der Katze. Auch die Kommunikation mittels Duftstoffen, das Markieren und der Gleichgewichtssinn der Katze finden hier Erwähnung. Nicht zuletzt wird auch die Zusammenarbeit mehrerer Sinne bei Spiel, Jagd und Kommunikation angesprochen.

Das sechste Kapitel befasst sich auf 16 Seiten mit Deckung, Paarung, Geburt und Aufzucht der Kitten. Es trägt dementsprechend den Titel "die Fortpflanzung". Darauf folgt das siebte Kapitel – "Gruppenverhalten". Auf 18 Seiten wird dem Leser hier näher gebracht, welche Art von Gruppenbildung es bei Katzen gibt, welche Faktoren eine solche Gruppenbildung beeinflussen und wie das Zusammenleben organisiert ist.

"Jungtierentwicklung und ihre äußeren Einflüsse" heisst das achte Kapitel, welches sich auf 16 Seiten streckt. Es beschreibt, welche Entwicklung Kitten durchmachen, was und wie sie in dieser Zeit lernen und welche Faktoren die Entwicklung beeinflussen. Das neunte Kapitel befasst sich mit der Individualität von Katzen. Die 14 Seiten dieses Abschnitts werden unter dem Titel "Individualität und Persönlichkeit / Jede Katz ist anders Katz" zusammengefasst. Der Leser erfährt, wie individuelle Merkmale und Charakterzüge wissenschaftlich untersucht und eingeordnet werden, welche Untersuchungen es dazu schon gab und welche Schlüsse daraus gezogen werden können.

Darauf folgt das zehnte und letzte Kapitel: "Beschäftigungsprogramme für Hauskatzen". Auf 6 Seiten wird angesprochen, welche natürlichen Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Katze genutzt werden können, um ihren Alltag abwechslungsreicher zu gestalten. Die letzten 6 Seiten geben Bildnachweise und Literaturhinweise an.

Meine Meinung zu diesem Buch

Das Buch beschreibt alle Themen sehr detailliert, nennt Quellen und vergleicht teilweise verschiedene Standpunkte. Die Texte sind nicht immer einfach zu verstehen, weswegen es sich für mich nicht als "Bett-Lektüre" eignet, sondern mit voller Konzentration gelesen werden sollte. Für mich als sehr neugieriger Mensch ist dieses Buch eine tolle Zusammenfassung von Wissen. Auch, wenn die Formulierungen nicht immer einfach sind, sind sie mit ein wenig Auseinandersetzung doch meist verständlich. Ich konnte einige interessante Dinge aus dem Buch mitnehmen. Dadurch, dass nicht selten auch verschiedene Standpunkte mit ihren Quellen genannt werden, gibt das Buch einen guten Überblick. Im Grunde werden hier weniger Schlüsse gezogen, sondern vielmehr Beobachtungen mitgeteilt, aus denen sich der interessierte Leser mit dem mitgelieferten Wissen ein eigenes Bild machen kann.

Mit einigen Schlussfolgerungen (z.B. zur Kastration) gehe ich persönlich nicht konform bzw. es gibt neuere Erkenntnisse dazu. Jedoch sind diese Schlussfolgerungen oft – nicht immer! – entsprechend begründet und oft auch sachlich ausgeführt.


Fazit für mich:

Das Buch eignet sich sicher nicht für jeden Katzenhalter, denn es geht sehr tief in die Materie, erklärt Zusammenhänge und Beobachtungen auf wissenschaftliche Art und Weise. Nicht Jeder hat Zeit, Lust und Nerven so etwas zu lesen. Für sehr wissbegierige Menschen, die ein Thema gern aus mehreren Sichtweisen eingehend betrachten wollen, eignet es sich allerdings gut. Wer es liest, sollte Zeit und Ruhe mitbringen. Ich persönlich bin froh, es zu haben: mit Sicherheit werde ich das hier angelesene Wissen gebrauchen können.

Mein Fazit in Kürze
Udo Gansloßer, "Verhaltensbiologie der Hauskatze", 1. Auflage, Preis 24,90€
Optik & Struktur
 
Lesefreundlichkeit
 
Recherche
 
für besonders Wissbegierige geeignet

Gefällt dir der Inhalt?

5 / 5 ( 1 Bewertungen)

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Es tut mir leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!

Lass uns diesen Beitrag verbessern!

Wie kann ich diesen Beitrag verbessern?

Schreibe einen Kommentar

Dein Kommentar erscheint erst nach Freigabe durch Miriam in der Kommentarliste. Die Überprüfung kann einige Tage dauern. Die erforderlichen Felder sind mit * markiert, deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.