Emotionen und Gedanken
Ich habe Muffin durch die Tage seiner Krankheit begleitet. Durch seine letzten Tage. Habe gefüttert, gestreichelt, gekuschelt, gesäubert, gebangt und gekämpft. Wir haben zusammen gekämpft. Dass wir diesen letzten Kampf nicht gewinnen konnten, wussten wir nicht. Und im Nachhinein betrachtet, war es so wohl auch besser.
Ich bin nicht gut darin, schlimme Dinge zu akzeptieren und zu durchleiden. Ich bin besser darin, etwas zu tun und das Gefühl zu haben, etwas ändern zu können. Ich wusste nicht, dass das hier ohnehin unmöglich gewesen wäre. Ich hätte schon vorher um ihn getrauert, hätte vor ihm geweint und – wer weiss – mir vielleicht nicht solche Mühe gegeben.
Ohne die hätte er aber vielleicht eher aufgegeben. Ich jedenfalls hätte es getan, hätte Angst gehabt und ihn wahrscheinlich zu früh gehen lassen. Stattdessen haben wir 10 intensive Tage erleben dürfen. Haben gekuschelt und uns voll aufeinander konzentriert. Er hat bis zum letzten Abend gefressen, geschnurrt und Kuschelzeiten eingefordert. Er hat nicht gelitten.
Diese Gewissheit und dieses warme Gefühl haben mir in den letzten Tagen enorm geholfen. Und ich bin froh darüber. Denn oft genug in den letzten Jahren musste ich nach dem Tod meiner Tiere mit Unsicherheit, Selbstzweifeln und Schuldgefühlen leben.
Natürlich habe ich ihn lange manchmal noch aus den Augenwinkeln in der Wohnung herumschleichen "sehen". Habe mich beim Leckerchen-Verteilen immer noch nach ihm umgesehen. Weiss auch jetzt immer noch nicht, welche Portionsgröße jetzt für "eine Katze weniger" richtig ist. Kann sein Handtuch immer noch nicht wegräumen.
Aber es hat sich schon enorm gebessert und ich bin weiterhin zuversichtlich. Ich werde auch diesen herben Verlust verkraften. Nicht zuletzt durch die beiden Pelzraketen, die mir geblieben sind.
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Tabuthema "Tod"?
Ich habe bemerkt, dass Muffins Tod ein Thema ist, dass manche andere Menschen verunsichert. Oft wird herumgedruckst oder es herrscht Stille, wenn ich Muffin erwähne. Ich kann verstehen, dass die Menschen um mich herum Angst davor haben, dass es mich verletzt oder dass ich traurig werde. Natürlich ist das bei mir nahestehenden Personen stärker ausgeprägt.
Aber ich empfinde vor allem das Gefühl von Dankbarkeit und innerer Ruhe. Und es tut mir nicht weh, mich gemeinsam mit lieben Menschen an ihn zu erinnern – oder über seine Tolpatschigkeit und seine Macken zu lachen 😀 Es gibt weitaus mehr schöne Erinnerungen als die letzte schlimme Stunde seines Lebens jemals kaputt machen könnte.
Er wurde geliebt und hat bis zum letzten Atemzug zurück geliebt, mit allem, was er konnte. Typisch Muffin eben 😉 Ich habe ihn noch beim letzten Atemzug im Arm gehalten. Er hatte ein sehr gutes Leben. Er ist nicht allein und einsam, sondern in Liebe gegangen. Das ist nichts, worüber ich jemals traurig werden könnte.
Die Mädels
Beide Mädels sind gut drauf. Janis Trauerphase ist scheinbar nicht mehr ganz so akut. Sie schaut nicht mehr mehrmals täglich ins Körbchen, läuft nicht mehr suchend und rufend durch die Wohnung. Und sie frisst wieder besser. Tiffy hat sich in den letzten Tagen verändert: sie ist lebenslustiger, frecher und läuft mehr herum. Sie spielt mehr und fordert sogar Janis zum Spielen auf. Deutlicher kann sie mir nicht zeigen, wie sie zu Muffin stand. Und es tut mir weh, das zu sehen. Dennoch bereue ich keinen Tag mit Muffin an unserer Seite.
Die Mädels leeren jetzt gemeinsam die Fummelbretter – vorher hatte Tiffy gar kein Interesse daran. Sie futtern gemeinsam – Janis kann scheinbar besser gemeinsam fressen und Tiffy toleriert das mittlerweile. Sie finden langsam – und holperig 😉 – einen "Groove" beim Spielen und Kuscheln mit mir. Insgesamt sind wir momentan in einer Findungsphase, in der sich einiges verändert und verschiebt. Wir alle drei haben Geduld miteinander – was bei drei sonst sturköpfigen Weibern echt bemerkenswert ist 😀
Auch, wenn beide wirklich toll miteinander umgehen, ist leider deutlich, dass da zwar Liebe ist, die durchaus auch noch das Potential hat zu wachsen… Aber dennoch die Bedürfnisse zu unterschiedlich sind. Tiffy braucht gemeinsame Kuschelzeiten nur mit mir, sie duldet Janis zwar dabei, aber ohne mich als Bindeglied geht das hier nicht. Janis ist jedoch eine schlimme Kuschelkatze und braucht Nähe zu Menschen und Katzen. Auch das gemeinsame Spiel wird oft unterbrochen, weil Tiffy so viel Nähe dann doch plötzlich unheimlich wird.
Es ist interessanterweise nicht der extreme Altersunterschied der hier zwischen den Weibern steht: Tiffy ist genau so verkuschelt und verspielt wie Janis. Aber eben auf eine andere Art und Weise. Das scheint wohl ein Charakterding zu sein. Unglücklich sind beide sichtlich nicht, aber es fehlt die sprichwörtliche Kirsche auf der Sahnehaube.
Es ist also klar, dass hier etwas fehlt. Vor allem Janis, aber ja, auch mir. Aber das "Schicksal" hat in all dem Chaos wohl doch ein wenig Mitleid mit uns 😉 Es hat schon jemanden darauf vorbereitet, sein Köfferchen zu packen. Und wie auch bei Janis scheint dieses kleine Mädchen wie für uns gebacken. Wir müssen jedoch noch geduldig sein und dürfen die Zeit bis zu ihrem Einzug nutzen, all die "Altlasten" der letzten Monate zu verarbeiten.
Trauerarbeit
Ich für meinen Teil nutze die letzten Tage auch, um Muffins Urne zu erstellen. Auch das ist für mich beruhigende Trauerarbeit. Ein Rohling ist bereits fertig. Aus diesem werde ich eine Gussform erstellen, damit auch meine anderen 3 Sternenkatzen – Kasimir, Lucy und Teddy – eine neue, ebenso schöne letzte Ruhestätte erhalten.
Dadurch, dass ich in den letzten Tagen nur extrem eingeschränkten Internetzugang habe, kann ich mich in aller Ruhe einem mir sehr wichtigen, leider noch unfertigen Projekt widmen. Gedanklich widme ich es meinem kleinen Grobi. Wenn es fertig ist und "hinaus in die Welt" gelassen wird, können wir sicher alle sein lautes Schnurren und Poltern hören – und ich bin sicher, ihr werdet plötzlich ganz kurz das Bild eines schwabbelnden schwarz-weißen Katzenbauchs in euren Köpfen haben 😀
Schauen wir, was uns die nächste Zeit bringt…
Verhaltens- & Ernährungsberaterin für Katzen, Bloggerin
Miriam steht für die artgerechte Katzenhaltung. Mit ihrem Herzensprojekt katzen-fieber.de sensibilisiert sie seit über 13 Jahren für kätzische Bedürfnisse. Mit Online-Magazin, Vorträgen, Webinaren und Büchern vermittelt sie einfach verständliches Wissen. Individuelle Beratung rundet das Konzept ab. Für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Katze!
Liebe Miriam,
durch meinen Rückzug aus der Blogwelt habe ich eben erst gelesen, dass sich auch Euer Leben nun leider verändert hat, und tiefe Trauer wieder zu einem Thema bei Dir wurde …
Ja, Tiertrauer ist so eine Sache. Ich hätte nie erwartet, dass es mich 4 Wochen nach dem Tod der Maus ganz plötzlich so umhauen würde. Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich in Gegenwart von Allegra dann einfach rückwärts weiterposten könnte, um die letzten traurig-schönen aber sehr intensiven Tage mit der kleinen Graukatze auf dem Blog festzuhalten. Das stellte ich mir als gute Trauerarbeit so vor. Aber ich war im Mai/Juni einfach nicht dazu in der Lage mir Blogbilder von ihr anzuschauen oder gar alte Bilder von ihr zu sortieren, auszuwählen und zu bearbeiten …
Glücklicherweise hatte ich mir aus einem ganz anderen Grund das Buch ‚Abschied nehmen – Trauer um ein geliebtes Tier: Ein Begleit- und Praxisbuch‘ von Eva Dempewolf besorgt. Und es ergab sich, dass ich fast jeden Morgen einige Seiten in dem Buch las, da Allegra seit dem Tod der Maus kaum noch zu uns in den Wohn-Schlafraum kam und eigentlich nur noch in der Kleiderkammer lebte. Doch, während ich dort an der geöffneten Gartentür las, kam sie zeitweilig hervor und leistete mir Gesellschaft. Und so gab es einige Tage, die zu einer langsamen Annährung beitrugen. Vielleicht war es auch nur meine sich allmählich beim Lesen verändernde Stimmung, die sie bisweilen wieder hervorlockte. Denn getrauert hat sie wohl kaum um die Maus. Nur hatten wir ihren wohl auch altersbedingten Rückzug durch die Sorge um die Maus kaum bemerkt …
Es ist jedenfalls schön, dass auch Dir noch einige intensive gemeinsame Tage mit Muffin geblieben sind. Ich bin unserem Tierarzt sehr dankbar, dass er Mitte März bei einem der notwendigen kurzen ‚Boxenstopps‘ uns darauf vorbereitete, dass es zwar Wunder gäbe, aber er vermutete, dass das kleine kranken Etwas maximal noch 4 Wochen Lebenszeit hätte. Das war ihr letzter Termin bei ihm. Denn schon bei den letzten Versuchen sie einzufangen und ins Transportkörbchen zu verfrachten, wurde sie immer ängstlicher. Und die Wirkung der Spritzen hielt immer kürzer an. Das war genau der richtige Zeitpunkt die Therapie abzubrechen, die verbleibende Zeit so gut als möglich gemeinsam zu nutzen, und sie dann leider schon 2 Wochen später ‚einfach‘ neben uns im Bett sterben zu lassen. So wie Du bin ich der Meinung, dass ich es nicht besser hätte machen können. Aber hätte uns unser Tierarzt schon im Januar darauf vorbereitet, dass sie bald sterben würde, hätte ich mich sicherlich ganz anders/falsch verhalten. So wie es kam, war es gut.
Und seit Mittwoch bereichern jetzt 2 graue Russenkinder unser Leben 🙂 Darum ist Dein 4-teiliger Rassekatzen-Kaufpost jetzt besonders interessant für mich. Denn wir haben ganz bewusst einige Unstimmigkeiten und Fehler wider besseren Wissens in Kauf genommen und uns gegen einen Züchter entschieden … Bis jetzt bereuen wir diese Entscheidung überhaupt nicht. Und vielleicht werde ich demnächst mal darüber berichten wenn ich wieder mit dem Posten beginne. Denn im Moment haben wir neben der Kinder(v)erziehung noch das Problem der Vergesellschaftung mit unserer grauen Hausdame. Die Drei sind sich zwar schon begegnet, haben sich alle kurz angefaucht und Madame zog sich bald darauf zurück, aber die unteren Räume (Allegras aktueller Hauptaufenthaltsort) sind leider noch nicht kindersicher. Außerdem gestaltet sich die Zusammenführung noch spannend, Da wir kurz vor dem Abholtermin der beiden Mädchen zufällig einen Floh in Allegras Fell entdeckten und inzwischen mit einer Flohplage im Haus konfrontiert sind. Daher lernten die Kinder gleich am zweiten Tag nach ihrem Einzug ihren Tierarzt kennen, um einen kindgerechten Spot-on Flohschutz zu bekommen ;-(
Ich bin gespannt, wie es bei Euch weitergeht …
Ganz liebe und leider verspätete mitfühlende Grüße schickt Dir Silke
Liebe Miriam, es gibt so viele gute Menschen, die sich um Tiere sorgen, ihnen helfen, auch in großter Not, Respekt!Ich habe alles gelesen und mir kamen auch die Tränen, ich habe auch schon zwei Mal Katzen auf den letzten Weg begleiten müssen. Einmal meine Fini, zum anderen die Katze meiner Tochter, daß haben wir gemeinsam gemacht, sie ist 18 Jahre alt geworden, ein schönes Alter, sie hatte es auch richtig gut, all die Jahre. Wir müssen uns bewußt sein, der Abschied wird kommen, ob Mensch oder Tier, aber genießen wir einfach die Zeit die uns gemeinsam bleibt.Ich habe seit knapp drei Jahren meine Nikki, sie ist aus Spanien, über den Tierschutz nach Deutschland gekommen.Ich liebe sie über alles, sie ist so ein liebes und dankbares Tier, immer am kuscheln, nie böse, einfach nur lieb.Ich wünsche Dir,allen anderen lieben Tierfreunden alles Gute, gehen wir diesen Weg weiter gemeinsam, liebe Grüße Angelika und Nikki
Also wenn eine meine Tiere sterben wird, werde ich nicht mehr so traurig sein. Ich werde mich trosten weil sie es schön im Leben gehabt haben. Sie haben Sorglos leben können, sie haben Liebe erfahren, Respekt, Zuneigung und niemals haben sie Enttäuschung oder Verzweiflung kennengelernt. Ich glaube dass diese Seelen, glückliche Seelen sind, egal warum sie gestorben sind. Diese Seelen gehen in Frieden und diese Friede spiegelt sich wieder um uns herum. Ich werde eine Kerze anzünden dass sie den Weg einfacher finden und ich werde mit ein lächeln ihnen gute Reise wünschen. Ich bin fest überzeugt dass wir uns wieder begegnen werden und unsere Seelen zur eine einzige sich schmelzen werden.
Liebe Miriam, ich habe deinen Brief und die von Heike gelesen und hat es mich traurig gemacht. Ich möchte nun Euch meine Geschichte erzählen wie ich über den Tod hinweg kommeund hoffe Ihr könnt mein schlechten Deutsch verstehen.
In meinem Leben habe ich auch immer wieder Tiere, Seeleverwandte verloren: einige weil sie alt waren, andere mit Krebs. Jedes x habe ich geweint und füllte mich in meinen Schmerz verloren. Was dann aber mir diesen Winter passiert ist hat meinen Einsicht mit Verluste radikal geendert.
Ich ging um 6:30 Uhr morgns aus dem Haus um zu der Arbeit zu gehen. Wie auf den Nichts kam eine schwarze Katze mir entgegend: wackelig auf den Beinen näherte sie sich langsam aber zielstrebig mir zu. Als sie näher war bemerkte ich dass sie blid war und als ich sie im Arm nahm spürte ich nur Haut und Knochen. Ich gab ihr zu essen und zu trinken und beschloss sie vorläufig in Bad zu sperren (ich hatte Angst, sie könne unter ein Auto kommen)um nach der Arbeit schauen wie es ihr gehe. Als ich zurück kam und die Badetür aufmachte, rannte diese magere Gestalt zu mir und schnurrte ganz laut und wollte im Arm kommen und gab mir Köpfchen – Ihre letzte Kraft hatte sie für mich. Das ganze Badezimmer war voll Durchfall. Gleich am Nachmittag ging ich zum Tierarzt. Es sah nicht gut aus aber ich hatte Hoffnung und sagte den Arzt, er solle alles unternehmen was nötig ist und, obwohl ich nicht viel Geld habe, alles Untersuchen. Ich musste sie dort lassen. Am nächsten Morgen ging ich zum Tierarzt und machte schon Pläne wie ich sie schonend zur meiner Bande integrieren könnte. Und wieder als sie mich sah, zitterte ihr ganzen Körper von lauter Schnurren.
Der Tierarzt gab mir ein ganz schlimmen Gesundheitsbild: wie ich vermutet hatte, war eine ältere Katze, Blind und Taub. Das schlimmste aber war dass ALLE innere Organe am versagen waren. Nieren, Leber, Darm. Dazu kam eine fortgeschrittene Anemie dass bedeuten liess auf innere Blutungen. Der Arzt sagte, es wäre nur ein hinausziehenden Leiden auch mit Medikamente. Ich stimmte die Eutanasie zu. Ich habe so geweint und bin dann in einer tiefe Depression gefallen. Dabei ist mir etwas klar geworden: wenn wir unsere Lieben beerdigen müssen, weinen wir nur für uns selbst weil wir unser Tier oder Mensch vermissen. Sie haben aber im Leben schön gehabt: bei Heike hat der Kater seine Freiheit in vollen Züge gelebt und Heike hat alles gemacht um Ihn das Leben beser zu machen. Es war Katers Entscheidung so zu leben und er wollte frei sein. Muffins konnte sogar im Miriams Ärme einschlafen und friedlich sich auf die Reise begeben. Aber was ist mit der alte arme Katze die mich am jener Morgen gesucht hat. Sie wurde abgesetzt als sie am nötigste Hilfe gebraucht hätte. Sie wurde von Heute auf Morgen in einer fremde Umbebung allein gelassen ohne eine Möglichkeit sich zu rechtzufinden. Ihr wurde die Sicherheit weggenommen gerade wenn sie am meistens nötig hatte. Es gibt so vielen Tiere die uns Menschen voll vertrauen und es gibt so vielen Tiere die diesen Vertrauen schwer bereuen müssen.
Nach dieser Begegnung war ich seelisch krank denn ich habe die Verzweiflung und die Entäuschung diese Seele gespurt als ich sie im Arm hatte und ich konnte sie nicht retten und ich konnte mich nicht für die Menschheit entschuldigen.
Paola, nur Eines: das, was du getan hast, war mehr wert als eine Entschuldigung. Mehr kann ich darauf grad gar nicht schreiben, weil mir die Tränen in den Augen stehen. Ich gehe jetzt meine Mädels erstmal richtig flauschen…
Liebe Miriam,
ich kann mich nur den Kommentaren anschließen:
Das, was Du hier geschrieben hast, ist wirklich zu Herzen gehend in Worte gefasst und ich persönlich finde gerade das die besondere
Qualität Deines Blogs, weil man, egal was ge-
schehen ist, immer spürt, wie viel Liebe zu
(Deinen) Tieren hier einen Ausdruck findet…..
Habe ich schon ab dem ersten Bericht über
Muffins Erkrankung mitgelitten und jedes
Gefühl, das beschrieben wurde, mitfühlen können, ist gerade eine Situation ent-
standen, die mich wieder direkt selber mit
dem Tod eines Tieres in Verbindung bringt,
das einem ans Herz gewachsen ist:
„Kätzchen“, ein obdachloser Freigänger-
Kater, den ich seit gut 10 Jahren am Leben
erhalten habe mit Futter, Wasser, Katzenhotel-
Schlafplätzen im Keller & der Garage, Ansprache und homöopathischer Notfallhilfe
nach Bissen und Verletzungen, ist offenbar
Muffin gefolgt…..
Ein wunderbares Tier mit sensiblem Wesen,
mit traurigen, seinem Schicksal ergebenen
Augen, der zur Terrasse und jedem Abend,
Morgen & in Gedanken & Herz immer dazugehört,
ist nach und nach….von einem hyperaggressiven neuen Nachbarskater …tot-
gebissen worden…….
Ständig mit neuen, immer schwereren Verletzungen abends auftauchend, die er-
schreckende Ausmaße annahmen und mich immer
mehr in die Hilflosigkeit gebracht haben,
da sich der Kater als draußen geborenes
Tier nicht anfassen ließ und man ihn so weder
selber behandeln noch zum Tierarzt bringen
konnte, erschien er letzten Freitag mit
so entsetzlichen Verletzungen, dass ich fast
hätte schreien können ( ich erspare Einzel-
heiten..)- die schnell bereitgestellte
Bio-Frischfutter-Mahlzeit konnte er noch
fressen, laufen kaum noch und seine Kopf-
verletzung war gravierend…….hätte ich
gewusst, dass ich ihn da das wohl(aller-)
letzte Mal sehen werde, ich wäre zusammen-
geklappt……
Jeder Versuch, ihn reinzulocken und die
Verletzungen anzusehen und vielleicht be-
handeln zu können, scheiterten wie immer
an der Grundangst, die das Tier vor jedem
Kontakt zu Menschen hat und die wir in gut
10 Jahren geduldigster Arbeit am Vertrauens-
aufbau von meiner Seite so weit entwickeln
konnten, dass er mich bis auf einen Abstand
von einem Meter rankommen ließ,- aber das
reicht nicht bei derartigen Verletzungen….
die ins Futter gemischten Globuli mit
Arnika und Calendula konnten da auch nicht
reichen, hätten sie doch eigentlich auch in
der Schleimhaut langsam sich auflösen müssen
und nicht mit dem Futter im Magen landen…
Jede Folgenacht habe ich bis drei Uhr nachts
gewartet,dann zunehmend verzweifelt innere
Bilder visualisiert und……bei der inneren
Frage , wo er sein kann und wie er zurecht
ist, ihn liegend und apathisch in einer Art
Unterholz gesehen vor meinem inneren Auge…
Montagnacht sah er in diesem Bild nicht mehr
atmend aus und hielt den Kopf weggestreckt
zur Seite……. er ist nicht mehr aufge-
taucht, bei diesen heißen Temperaturen ohne
Futter und Wasser, ohne Hilfe für seine
Verletzungen……. ich schaue auf die
Terrasse und fühle, dass sein Energie weg
ist, einfach verschwunden…… es ist
schrecklich…. meine eigene Katze sucht
ihn abends, sie mochten sich und hatten nie
Revierprobleme, jetzt hat sie sich in den
Keller in seinen Schlafplatz gelegt und will
nicht da rauskommen…….
Es zerreißt mir schier das Herz, denn kein
Tier findet umsonst den Weg zu einem Menschen,
mit Sicherheit sind beide Seelen miteinander
verbunden und sollen sich finden……und
jeder „Weggang“ hat auch eine Botschaft
für uns,die hier mir schon verständlich ist,
aber vom Gefühl her kaum auszuhalten…
Sein Futtertisch auf der Terrasse ist leer,
das Futter morgens noch da, ich renne wie
verstört den ganzen Abend immer wieder hin
und gucke, ob er nicht doch da sitzt wie
alle gut 3650 Abend zuvor…..aber es ist
nur leer….. und fühlt sich auch so an….
Vielleicht treffen Muffin und er sich dort
oben, wo alle Seelen hinfinden, und vielleicht
können wir für beide Tiere zumindest zurück-
bleiben mit dem Gefühl, dass wir alles gegeben
haben, damit sie hier ein gutes Leben haben
( Muffin) oder zumindest so weit sie es zu-
lassen können, kein so großes Leid als obdach-
loses Tier aushalten mussten & wussten, dass
es immer eine Anlaufstelle & zumindest einen
Menschen gab ( Kätzchen), der sie wirklich
in sein Herz geschlossen hat…..
Es grüsst Dich ganz herzlich-#
Heike aus Unna mit Miezie……
Heike, ich habe Gänsehaut und Tränen in den Augen. Ich weiss nicht, was ich schreiben soll. Einerseits kann ich nachfühlen, was du fühlst, aber irgendwie eben doch wieder nicht, weil ich nicht in der Situation bin.
Fühle dich in den Arm genommen. Hilflosigkeit und Nichtwissen machen Herzen und Menschen kaputt 🙁 Pass auf dich auf!
Liebe Miriam,
dass hast du sehr schön geschrieben, Muffin wäre stolz auf dich.
Es wird einen klar, dass jedes mal wenn man eine geliebte Katze verliert, sie ein Teil unseres Herzens mitnimmt und das jede Katze, die neu in unser Leben tritt, ein Teil ihres Herzens neu an uns verschenkt. Wenn wir lange genug leben sollten, wird jeder Teil unseres Herzens Katze sein und wir werden genauso großmütig und liebend wie sie werden.
Wir wünsche dir, viel Stärke und Kraft.
Lieben Gruß Dirk und Miau von Lali
Huhu ihr Beiden!
Danke für eure lieben Worte – im Herzen Katze… Eine schöne Vorstellung ❤
Das ist wirklich wunderschön geschrieben. Am Anfang des Textes hatte ich sehr viele eigene Erinnerungen im Kopf (der Kampf, der Schmerz, dann der Verlust und nicht zuletzt die Schuldgefühle. Ich kenne das auch nur zu gut…). Aber so wie du es beschreibst, gibt einem das ein Gefühl von Hoffnung und „innerem Frieden“. Zumindest ging es mir so, als ich es durchgelesen habe. Balsam. Danke dafür. 🙂
Und ich bin gespannt, was da für ein Projekt „auf die Welt hinaus gelassen“ wird. 😉 aber bis dahin, kommt erst mal weiter zur Ruhe. Ich bin mir sicher, dass es noch genügend Veränderungen gibt, die erst ein mal in den Alltag „eingearbeitet“ werden müssen, nicht?
Liebe Grüße
Chris
Huhu Chris!
Erstaunlicherweise gab es hier keine großen, keine abrupten Veränderungen. Die beiden Mädels haben sich von Anfang an gut verstanden, man merkte eine gewisse Anziehungskraft 😉 Diese ist nun natürlich stärker geworden, wo Muffin weg ist. Einerseits von Janis Seite aus, weil sie Katzen einfach liebt und braucht. Andererseits von Tiffys Seite aus, weil sie mehr aus sich herauskommt. Es gibt also ein schleichendes, entspanntes Zusammenwachsen. Nen großen "Rumps" oder eine große Überraschung erwarte ich nicht.
Wir können hier unseren Alltag fast wie üblich leben.